18.03.2021

Smoke Test: Kärntner liefert “Reality Check” für Startups

Im "Smoke Test" werden Geschäftsideen und Produkte an der Zielgruppe getestet – oft mit überraschendem Ergebnis.
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Rudolf Ball hat
Symvaro-Gründer Rudolf Ball | © Symvaro/Ball

“Startups haben eine Kundenphobie”, sagt Rudolf Ball und meint damit, dass ganz junge Unternehmen oft viel zu wenig mit ihrer Zielgruppe kommunizieren. Der Kärntner will Startups und Projektteams genau dabei dabei helfen. “Smoke Test” nennt er seine Methode, angelehnt an ein Verfahren, das aus der Softwareentwicklung kommt. “Die Startup-Welt ist eine Fantasiewelt und wir liefern den Realitäts-Check”, sagt Ball.

Ball ist selbst Unternehmer und hat in den letzten Jahren mit Symvaro ein Startup aufgebaut, das sich mittlerweile vor allem auf die Digitalisierung der Wasserversorger konzentriert. Symvaro sei mittlerweile erwachsen und Ball widmet sich parallel dem nächsten Projekt. Mit “Great Big Value” will er seine Erfahrung an andere Unternehmen weitergeben. Und ein Teil davon ist der “Smoke Test” für Ideen.

“Smart Calling”: Call Center testet Ideen

Für den Test setzt Ball auf ein Call Center, das er für den Vertrieb bei Symvaro aufgebaut hatte. “Ich hatte für Symvaro die Vision, dass uns jeder aus unserer Zielgruppe kennen muss”. Also musste ein Call Center her, das 11.000 potenzielle Kunden durchtelefoniert. Nach eineinhalb Jahren war das erledigt. Das Call Center war frei für die nächste Aufgabe: “Smart Calling”, erklärt Ball. Kombiniert mit E-Mail-Automatisierung war ein “Pre Sales”-Paket geschnürt, das laut Ball besser ankam, als zunächst gedacht: “Wir waren noch vor dem Start ausgebucht”.

“Haben Gründern Jahre erspart”

Für den “Smoke Test” braucht Great Big Value eine Liste potenzieller Kunden – etwa 170, damit 100 Interviews zusammenkommen, meint Ball. Die Antworten aus diesen Interviews seien dann nicht immer bequem, dafür aber wertvoll, betont er und zwar ganz egal, wie sie ausfallen. “In einem Fall hatten 97 Prozent in den Interviews gesagt, dass sie kein Interesse an dem Produkt hätten”, erzählt der Unternehmer. “Alle waren geknickt, dabei war das ein sensationelles Ergebnis”. Eine Auswertung hatte nämlich ergeben, dass drei Befragte das Produkt sofort kaufen würden, es aber für eine ganz andere USP schätzen. “Es war einfach nur die falsche Zielgruppe”, erklärt Ball. “Wir haben den Gründern Jahre erspart”.

Den “Smoke Test” sieht der Gründer auch als Risikominimierung für Startups, aber auch Investoren: “Wir testen, ob und wie sich eine Investition lohnt”. In einem weiteren Schritt will Great Big Value den Test-Prozess weitgehend automatisieren und eine Software anbieten, die einen einfachen Check für neue Produkte, Geschäftsideen und Projekte ermöglicht.

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Mit dem "Innovator of the Year" zeichnen wir gemeinsam mit unserer Community die innovativsten Köpfe Österreichs aus. Wähle in der Kategorie "Startups" bis 10. Jänner 2025 deine Favoritin oder deinen Favoriten.
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Die österreichische Startup-Szene hat in den vergangenen zwölf Monaten einmal mehr bewiesen, wie viel Innovationskraft und Durchhaltevermögen in ihr steckt. Trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds haben viele Gründer:innen beeindruckende Fortschritte erzielt, ihre Unternehmen vorangetrieben und Lösungen geschaffen, die den Wirtschaftsstandort Österreich nachhaltig stärken.

Als Leitmedium für die Gestalter:innen der Zukunft starten wir daher bereits zum vierten Mal den “Innovator of the Year” und zeichnen gemeinsam mit unserer Community in den drei Kategorien Startups, Scaleups und Corporate Innovation die innovativsten Köpfe aus.

Den Anfang macht die Kategorie “Startups” mit insgesamt zehn Nominierungen. Die brutkasten-Redaktion ist täglich im Austausch mit den Gründer:innen und hat in mehreren Jurysitzungen eine Shortlist mit jenen erstellt, die 2024 besonders aufgefallen sind. Die Nominierten haben die Redaktion mit innovativen Ideen, Geschäftsmodellen und Produkten besonders überzeugt.

Wähle bis 10. Jänner dein:e Favorit:in

Jetzt bist du am Drücker: Wähle bis 10. Jänner 2025 (23:30 Uhr) deine Favoritin oder deinen Favoriten zum “Innovator of the Year”! Jede:r User:in hat eine Stimme und es kann einmal pro Tag und Kategorie abgestimmt werden – es zahlt sich also aus, die eigene Community zu aktivieren! Der “Innovator of the Year” erhält ein brutkasten Medienvolumen in Höhe von 4.100 Euro. Die Gewinner:innen in allen Kategorien werden am 14. Jänner 2025 auf brutkasten.com veröffentlicht.

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Anna Abermann | Pona

Anna Abermann | (c) griseldaphotography.com | brutkasten

Anna Abermann, die Gründerin der Bio-Getränkemarke Pona, erlebte 2024 ein Jahr des Neuanfangs. Nachdem ihr Unternehmen, die Pona Sonst Nix GmbH, im Juli 2023 Insolvenz anmelden musste, gelang ihr Anfang 2024 der Neustart. Gemeinsam mit Wolfgang Fojtl, dem Eigentümer der Bio-Frühstücksmarke Verival, gründete sie die Wonderful Biodrinks GmbH, in der sie als Mehrheitsgesellschafterin fungiert. Im Mai 2024 trat die Wonderful Biodrinks GmbH als Sponsor des Vienna Shorts Filmfestivals mit der Marke bitterschön auf, was die aktive Präsenz des Unternehmens in der österreichischen Kulturszene unterstreicht. 

Katharina Unger | Livin Farms

Katharina Unger | (c) Paris Tsitsos / Livin Farms

Katharina Unger, Gründerin und CEO von Livin Farms, trieb 2024 die Expansion ihres Unternehmens entscheidend voran. Der Bau neuer, modular skalierbarer Insektenmastanlagen begann in mehreren europäischen Ländern, darunter Spanien, Österreich, Belgien und Deutschland. Diese Anlagen sind darauf ausgelegt, jährlich bis zu 100.000 Tonnen organisches Material in hochwertiges Insektenprotein umzuwandeln und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Proteinproduktion.

Michael Hofmannrichter I Silana

Michael Hofmannrichter | (c) LinkedIn-Profil

Das Nähroboter-Startup Silana wurde Mitte 2022 von Michael Hofmannrichter (CEO), Michael Mayr (COO) und Anton Peter Wohlgemuth (CTO) gegründet. Das Wiener Unternehmen erhielt im Mai 2024 ein 1,5 Millionen Euro-Investment von einer US-Milliardärs-Familie, den waterdrop-Gründern Martin und Henry Murray, von der Nachhaltigkeitsexpertin in der Textilindustrie Yoobin Jung und dem Sequoia Scout und ex-CGO von N26 Alexander Weber. Knapp vier Monate danach vermeldete Silana den Gewinn von Trigema als Kunden.

Michael Kowatschew | Heizma

Michael Kowatschew | (c) LinkedIn-Profil

Achtstellige Umsätze und einem Team von mittlerweile rund 70 Personen. Und das, obwohl das Unternehmen erst im Frühjahr dieses Jahrs an den Start ging und bislang kein Investment aufgenommen hat. Die Rede ist von Heizma rund um Michael Kowatschew, Alexander Valtingojer und Valentin Perkonigg. Mit seinem Ansatz, Kund:innen einen möglichst einfachen und schnellen Zugang zu Wärmepumpen-Systemen inklusive Förderabwicklung komplett aus einer Hand zu bieten, startete das Unternehmen dieses Jahr in kürzester Zeit durch – und Pläne für eine Erweiterung auf den PV-Bereich liegen bereits am Tisch.

Mona Heiß | Freundeskreis und Under the Hours

Mona Heiß | LinkedIn-Profil

Als Mitgründerin des Wiener Startups Freundeskreis entwickelte Mona Heiß gemeinsam mit Leo Sulzmann und Markus Korn eine pflanzliche Camembert-Alternative namens „Cam-mmh-berta“. Das Produkt wird aus Marillenkernen hergestellt, einem Nebenprodukt der Marillenverarbeitung, und bietet eine vegane sowie laktosefreie Option für Käseliebhaber:innen. Seit Juni 2024 ist „Cam-mmh-berta“ in ausgewählten Wiener Geschäften erhältlich. Mit ihrer Marke „Under the Hours“ brachte Heiß zudem eine nachhaltige Unterwäsche- und Loungewear-Kollektion auf den Markt, die aus Materialien wie Milch- und Orangenfasern besteht. Diese Textilien werden aus überschüssiger oder unbrauchbarer Milch gewonnen, wodurch Lebensmittelabfälle reduziert und umweltfreundliche Alternativen zu synthetischen Fasern geschaffen werden.

Moritz Lechner | New Fluence

Moritz Lechner | (c) LinkedIn-Profil

Mit 14 Jahren war er der damals jüngste Gründer Österreichs und startete sein Startup Freebiebox “aus dem Kinderzimmer heraus”. 2021 starteten Moritz Lechner und sein Co-Founder Chris Pollak mit New Fluence ein neues Unternehmen, das auf die automatisierte Abwicklung von Micro-Influencer-Marketingkampagnen spezialisiert ist. Drei Jahre später – mit mittlerweile rund 50 Mitarbeiter:innen, 10.000 betreuten Influencer:innen einem siebenstelligen EBIT und Kunden wie Coca-Cola, Beiersdorf, C&A oder Waterdrop – folgte dieses Jahr der Millionenexit. Und auch mit dem neuen Eigentümer 1SP Agency aus Deutschland will Lechner weitermachen und das Wachstum vorantreiben.

Patrik Aspermair | Nosi

Patrik Aspermair | (c) LinkedIn-Profil

Bild und Ton gibt es bereits lange in digitaler Form. Ein Sinneseindruck, der bislang dagegen nicht von Computern übernommen werden konnte, sind Gerüche. Das Startup Nosi rund um Patrik Aspermair, Klara Brandstätter und Johannes Bintinger ändert das. Seine elektronische Nase “soll überall dort reingesteckt werden, wo der Mensch seine Nase nicht reinstecken soll oder will”. Fokusbereiche sind etwa Smart Home, Indoor Air Quality, Pflege und Hotellerie. Nach jahrelanger Forschung und Entwicklung macht Nosi mittlerweile seine ersten Schritte am Markt – und hat große Pläne.

Robin Simsa | Revo Foods

Robin Simsa | (c) Revo Foods

Robin Simsa, Gründer und CEO von Revo Foods, hat 2024 bedeutende Fortschritte im Bereich der pflanzlichen Fischalternativen erzielt. Im März stellte das Unternehmen mit “The Kraken” die erste vegane Oktopus-Alternative vor, die durch authentischen Geschmack und Textur überzeugt. Im September eröffnete Revo Foods in Wien die “Taste Factory”, die weltweit größte industrielle Anlage für 3D-Lebensmitteldruck. Diese Einrichtung ermöglicht die Produktion von bis zu 60 Tonnen pflanzlicher Filets und Steaks pro Monat und markiert einen Meilenstein in der additiven Lebensmittelherstellung. Zusätzlich ging Revo Foods eine Kooperation mit dem belgischen Unternehmen Paleo ein, um mithilfe von Präzisionsfermentation innovative Myoglobin-Lösungen für pflanzliche Fischalternativen zu entwickeln.

Sabine Niedermüller und Simone Mérey | Heldyn

Sabine Niedermüller und Simone Mérey | (c) Heldyn

Sabine Niedermüller und Simone Mérey, Gründerinnen des Wiener Pflege-Startups Heldyn, konnten 2024 bedeutende Fortschritte erzielen. Neben der Expansion nach Salzburg im Herbst bauten sie insbesondere den B2B-Bereich aus. Heldyn bietet nun gezielt Pflege- und Therapiedienstleistungen für Geschäftskunden wie Spitäler, Pflegeheime und Hauskrankenpflegeanbieter an, um flexibel auf Bedarfsspitzen und Dienstausfälle zu reagieren. Diese Weiterentwicklung wurde durch eine sechsstellige Finanzierung im November unterstützt, an der sich neben neuen Investoren wie der Weilburg Ventures GmbH auch bestehende Geldgeber wie die AS²K Beteiligungs GmbH von Sebastian Kurz beteiligten.

Sophie Bolzer | Audvice

Sophie Bolzer hat Audvice gegründet © Audvice
Sophie Bolzer | (c) Audvice

Sophie Bolzer ist Gründerin des Salzburger Startups Audvice, das eine Plattform für Corporate-Podcasts und Audio-Kommunikation in Unternehmen entwickelt. Im September wurde Audvice vom deutschen Unternehmen Hype1000, einem führenden Anbieter im Bereich Corporate Podcasting, vollständig übernommen. Bolzer bleibt bis Ende des Jahres operativ tätig und wird anschließend in beratender Funktion für das Unternehmen tätig sein.


Die beiden Kategorien “Scaleups” und “Corporate Innovation” werden demnächst auf brutkasten.com veröffentlicht. Stay tuned!

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