24.08.2015

Smartes Leben: Heute schon ein SMS von der Waschmaschine bekommen?

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Daniel Marischka hatte die Idee zu Flatout Technologies im Rahmen eines Studienprojekts und holte Manuel Mager (rechts) an Board.

Das “Internet der Dinge” steht für eine vernetzte Welt. Experten glauben an eine umfassende Kommunikation von Gegenständen aller Art über das Internet in naher Zukunft: bereits innerhalb von zehn Jahren soll die technische Entwicklung ein “intelligentes Leben” möglich machen und aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken sein. Dabei werden alle möglichen Bereiche des Menschen von einer Welle an Innovation “überrollt” werden. Vom “Smart Home” bis zur “Smart Pill” bietet das Internet der Dinge oder IoT (Internet of things) eine Palette an Möglichkeiten. Aber auch Risiken. Auch ein Startup mit Sitz in Wien mischt in diesem Bereich mit. 

Wenn es nach dem Beratungsunternehmen McKinsey geht, hat „das Internet der Dinge das Potential die Art und Weise wie wir mit unserer Umgebung interagieren maßgeblich zu verändern.“ Erst kürzlich hat die Beratungsfirma in einer Studie (Thema: „Internet of Things: Mapping the Value beyond the Hype“) die Chancen und Risiken dieses Bereichs analysiert. Demnach sagen die Experten sogar einen wirtschaftlichen Mehrwert im Jahr 2025 von bis zu 11 Billionen Dollar voraus (ein Betrag, dessen Größe alleine anmuten lässt, dass dies wohl nur ein große Schätzung sein kann) – also rund zwei Drittel der jährlichen Wirtschaftsleitung der USA. Einzig, bis dorthin müsse noch einiges geschehen.

Laut McKinsey sei der Hype um das Internet der Dinge zwar gewaltig, allerdings wahrscheinlich trotzdem unterbewertet. Das IoT könnte demnach alle Bereiche des Lebens fundamental verändern: Auf den Menschen bezogen, sein zu Hause, die Stadt oder die Industrie – die Möglichkeiten sind vielzählig und wollen kaum enden. Ein Beispiel auf den Menschen bezogen wären etwa Geräte wie „Smart Watches“, die man bei sich trägt, um Herzschlag oder Schritte zu messen und die bereits ein wachsendes Publikum erfreuen, oder „Smart Pills“, die man schluckt und die gewisse Paramenter sowie den eigenen Körper-Haushalt kontrollieren können. Miniroboter könnten überdies Krebs im Frühstadium erkennen. Gerade die Zukunft des IoT auf den medizinischen Bereich bezogen, könne nur schwer abgeschätzt werden. Offensichtlich wird hier außerdem, dass es mit den technischen Möglichkeiten alleine nicht getan ist, sondern auch rechtliche Regulatoren müssen die Rahmenbedingungen schaffen und Antworten auf essentielle Fragen gefunden werden, die medizinisches Personal und die Krankenkassen betreffen. Außerdem: Was passiert, wenn ein Netzwerkfehler auftritt und der Arzt, der per Videozuschaltung die Operation leitet, plötzlich nicht mehr „anwesend“ ist?

Man möchte meinen, dass das Smart Home aus wirtschaftlicher Sicht betrachtet, ebenfalls enormes Potential bietet und sich gleichzeitig überschaubarer präsentiert. Die Kosten von Tätigkeiten im Alltag wie Putzen, Einkaufen, Essen oder Kochen belaufe sich laut Studie jährlich auf weltweit 23 Billionen Dollar – durch Automation könnten diese Kosten mithilfe von selbstarbeitenden Staubsaugern (u.a.) 2025 um 17 Prozent reduziert werden. In naher Zukunft soll auch die Reduzierung von Energiekosten an Wichtigkeit gewinnen. Etwa könnte das Eigenheim direkt mit dem Energieversorger verbunden sein und die Energiezufuhr an den Bedarf genau angepasst werden – sogar bei unterschiedlichen Geräten. Das derzeitige Problem ist allerdings die Anknüpfung der Smart Homes durch die Anbieter.

Unter einem Smart Home versteht man im Übrigen den Anschluss des Eigenheims an das „Internet der Dinge“. Dadurch bekommen Geräte des Alltags eine Stimme und sie können mit ihrem Besitzer in Kontakt treten. Der Smart Home Bewohner bekommt etwa ein SMS von seiner Waschmaschine, die berichtet, dass die Wäsche sauber ist. Das System automatisiert die Abläufe seines Bewohners: Es kontrolliert den Alarm am Morgen, fährt die Jalousien hoch, füllt den Kaffeebecher mit schwarzer Brühe – bevor man überhaupt noch aufgestanden ist und sofern man dies wünscht.

Ein Startup aus Wien hat ein System entwickelt, das Gegenstände die gleiche Sprache sprechen lässt, auch wenn sie von unterschiedlichen Herstellern sind. Flatout Technologies, das im A1 Startup Campus sitzt, ermöglicht mit seiner Technologie die Automatisierung der Wohnung oder des Hauses. Die Geräte, die mit einem Sensor ausgestattet sind, werden über eine Schaltzentrale miteinander verbunden und sind per App steuerbar. Offiziell gegründet wurde die Flatout GmbH im Februar 2013. Das Team beschäftigt sich mit dem Thema allerdings schon seit über vier Jahren. Im nachfolgenden Interview beantwortet CEO Daniel Marischka, wieso ihr Konzept auch im eHealth Sektor immer interessanter wird.

Wie kann man sich die Funktion von Flatout Technologies vorstellen?

Flatout entwickelt das Betriebssystem des vernetzten Zuhauses, mit dem sich unterschiedliche Geräte im „Internet der Dinge“ bequem über das Handy steuern lassen. Die Installation wird mittels „Plug-and-Play“ sehr einfach gestaltet. Unser Ziel ist es, die Lebensqualität, speziell in urbanen Regionen, zu optimieren, dabei Energie zu sparen, die Sicherheit zu erhöhen und den Komfort zu verbessern. Damit wir sicher gehen können, dass unsere Plattform ein nachhaltiger Bestandteil des „Internets der Dinge“ ist, werden API’s freigegeben um externen Entwicklerinnen und Entwickler die Möglichkeit zu geben, neue Apps für das Betriebssystem zu programmieren.

Heißt das, dass Entwickler auf Basis eurer Technologien an eigenen Systemen für den Anschluss von Geräten ans IoT basteln können? Oder richtet ihr Euch nur an diverse Gerätehersteller?

An beide Gruppen. Einerseits richten wir uns an Hersteller, die mir unserem System ihre bestehende Infrastruktur ausbauen und ihre Geräte verbinden können. Andererseits beispielsweise an den Studenten der TU Wien, der eine eigene Oberfläche für seine Geräte entwickeln möchte. Allerdings ist das in unserer Strategie erst der zweite Schritt. Wir sind mit Flatout Technologies nun in der kommerziellen Phase angelangt, also von Entwicklungsseite zunächst einmal für den Rollout fertig. Darum arbeiten wir momentan vorwiegend an der Kundenakquise, ohne die Weiterentwicklung zu vernachlässigen, später möchten wir auch den Community-Aspekt weiter voran treiben. Man kann nicht auf allen Kirtagen gleichzeitig tanzen und da das IoT so viele Möglichkeiten bietet, ist es umso wichtiger, sich nicht zu verlieren.

Kann man alle Geräte Smart Home tauglich machen?

Grundsätzlich schon. Man muss die Geräte allerdings Schritt für Schritt integrieren. Zunächst müssen wir das Gerät mit unserem System kompatibel machen, damit es überhaupt kommunizieren kann. Dafür arbeiten wir mit den Herstellern zusammen. Es hängt auch davon ab, ob der Gegenstand einen Kommunikationschip integriert hat. Wenn der Hersteller einen solchen bereits hat und auch ein Netzwerk, können wir dieses integrieren. Wenn nicht, arbeiten wir mit ihm gemeinsam an einer Lösung. Denn andernfalls, kann man das Gerät zwar über einen Zwischenstecker ein- oder ausschalten und den Stromverbrauch messen, aber nicht richtig kommunizieren. Die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Partnern ist immens wichtig, damit das Internet der Dinge weiterhin wächst.

Kann der Endkonsument direkt an Euch herantreten?

Vielleicht in Zukunft einmal. Unsere Kunden sind Firmen, die Smart Homes anbieten: Telekommunikationsunternehmen, Energieversorger oder beispielsweise Baufirmen. Wir bieten Whitelabel Soft- und Hardware an, bilden für die Firmen eigene Oberflächen, die sie dann unter ihrem Brand verkaufen können. Wir haben oft darüber im Team diskutiert, ob es Sinn macht, direkten Vertrieb zu machen. Allerdings würden wir quasi mit uns selbst in Konkurrenz treten, daher haben wir uns immer wieder dagegen entschieden.

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Wie kam es eigentlich zur Idee, sich auf Smart Homes zu konzentrieren und wie kam es zum Gründerteam?

Ich hatte die Idee, als ich auf der IMC FH Krems meine Bachelorarbeit („Der Seminarraum der Zukunft”) schrieb. Dabei ist mir aufgefallen, dass die positiven Aspekte eines vernetzte Seminarraums ebenfalls im Eigenheim angewendet werden können, um die Lebensqualität zu verbessern. Mit der Idee bin ich schließlich an meinen alten HTL Schulkollegen Manuel Mager herangetreten, welcher auf der TU studiert hat. Manuel war sofort an Board und brachte noch am selben Tag den dritten Co-Founder, Christian „Crispy“ Passet, mit an Board. Kurt Reimann, ein ehemaliger Studienkollege von mir, kam wenig später als vierter Gesellschafter zu Flatout. Wir arbeiten bestimmt seit vier Jahren an der Thematik an sich, die Flatout GmbH gegründet haben wir allerdings im Februar 2013…

Vom Smart Home zur Smart City: Welche Möglichkeiten bietet die Vernetzung?

Einige Unternehmen beschäftigen sich mit der Vernetzung von Geräten, die schrittweise zu einer Smart City führen können. Unsere Schnittstelle könnte Häuser im Umkreis miteinander kommunizieren lassen. Zum Beispiel könnte der Energieverbrauch von Eigenheimen untereinander verglichen werden, auch über die Stadtgrenzen hinaus. Wir denken auch eine Vernetzung von Häusern in Hinblick auf Smart Grid an, also einem intelligentes Stromnetz: Der Strom, der von Solarzellen auf einem Haus erzeugt wird, könnte an andere Häuser weitergeleitet werden. Auch im eHealth Bereich könnte man mithilfe der Technologie einiges bewirken: Wenn die Großmutter stürzt könnte sie über einen Notfall Button ein Signal an den Betreuer senden. Wenn sie den ans Smart Home angeschlossenen Schrank zu einer bestimmten Zeit nicht öffnet, kann eine SMS zur Erinnerung geschickt werden.

Das Internet der Dinge ist so ein breites Thema- auch wenn man Teil des ganzen ist, muss man aufpassen, fokussiert zu bleiben. Ein Smart Home bzw. eine Smart City kann sich nur aus Parnterschaften und Kooperation ergeben: Viele Unternehmen müssen und sollen zusammen arbeiten, damit man sich untereinander austauschen kann.

Die Sicht von McKinsey auf das Modell einer Smart City:

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Quelle Studie

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Anyconcept, AnyConcept, Automatiserung, Software testen,
(c) AnyConcept - Das AnyConcept-Team.

Rund 80 Prozent aller Unternehmen testen ihre Anwendungen und Software händisch. Entweder klicken sie sich mühsam durch ihre Software oder ihren Webshop, um zu sehen, was funktioniert und was nicht, oder sie coden sich ihre Tests. Beides langwierige, kostenintensive und mühsame Aufgaben. Das wissen Leander Zaiser, CEO, Manuel Weichselbaum, CTO, und Markus Hauser, die gemeinsam mit Kevin Intering und Pascal Goldschmied das KI-Startup AnyConcept gegründet haben.

AnyConcept und das Problem der No-code-Software

Die Founder haben sich deswegen dazu entschlossen eine Testautomatisierungs-Software zu entwickeln, um den Prozess für Unternehmen zu vereinfachen und günstiger zu gestalten.

Zaiser war sechs Jahre lang RPA-Experte (Robotics Process Automation) bei Raiffeisen und hat dort Automatisierungssoftware automatisiert. Der CEO musste dabei feststellen, dass vermeintliche No-code-Software ohne Entwicklungskompetenzen sich nicht erfolgreich einsetzen ließ. Für gelernte Softwareentwickler wiederum war das Arbeiten mit solch einer Anwendung keine attraktive Tätigkeit.

Weichselbaum indes forscht seitdem er 17 ist an Künstlicher Intelligenz. Und widmet sich dabei vor allem immer den aktuellen Herausforderungen der internationalen Forschung. Das passte hervorragend zu Zaisers erkanntem Problem: aktuelle Automatisierungssoftware ist zu komplex für Non-Coder und nicht attraktiv genug für Coder. Also fragten sich die Founder: Was, wenn man Automatisierung mit einem No-Code-Ansatz macht, mithilfe einer KI, die genau das tut, was man ihr auf dem Bildschirm zeigt? So war AnyConcept geboren.

Das Black Friday-Problem

“Jede Software, jeder Webshop, jede Applikation muss immer wieder getestet werden, ob sie richtig funktioniert. Und da sie auch ständig durch neue Updates von Entwicklern oder bei einem Webshop mit neuen Produkten gefüttert wird, verändern sich Applikationen dauerhaft. Das kann wieder zum Brechen der bisherigen Funktionen führen”, erklärt Hauser, ein per Eigendefinition fleischgewordenes Startup-Kind, das zuletzt Johannes Braith (Storebox) als rechte Hand begleiten und somit Entrepreneurship aus nächster Nähe beobachten und Mitwirken durfte.

Der Gründer präzisiert sein Argument mit einem Beispiel passend zum Black Friday. Jedes Jahr würden Unternehmen Milliarden US-Dollar verlieren, weil sie ihre Preise falsch definieren oder Prozente und Dollar verwechseln, ohne dass es wem auffällt. Außerdem könnten “Trilliarden US-Dollar” an Schäden durch fehlerhafter Software, die nicht richtig getestet wurde, vermieden und “50 Prozent der IT-Projektkosten” gesenkt werden, wenn Testen automatisiert mit No-Code abläuft, so seine Überzeugung.

“Durch unser KI-Modell, das ein User-Interface rein durch Pixeldaten, Mausklicks und Tastatureingaben erkennen und manövrieren kann, schaffen wir es Automatisierung No-Code zu gestalten”, sagt Hauser. “Das Ziel ist es unsere KI-Agenten zukünftig zum Beispiel einen Prozess wie UI-Software-Testing rein durch eine Demonstration, das bedeutet das Vorzeigen des Testfalles, automatisiert durchführen zu lassen. Sie werden sich dabei exakt so verhalten wie es ein Benutzer tun würde, orientieren sich nur an den Elementen des User-Interface und konzentrieren sich nicht auf den dahinterliegenden Code. Das ist unser USP.”

FUSE for Machine Learning

Dieses Alleinstellungsmerkmal fiel auch Google auf. Konkreter Google Cloud Storage FUSE for Machine Learning. Anfänglich noch ein Open Source-Produkt als “Linux Filesystem in Userspace” oder eben als “FUSE” tituliert, wurde die Software von Google in die Cloud integriert und hilft beim Verwalten von Unmengen von Trainingsdaten, Modellen und Kontrollpunkten, die man zum Trainieren und Bereitstellen von KI-Workloads benötigt.

Anwendungen können hierbei direkt auf die Cloud zugreifen (Anm.: anstatt sie lokal herunterzuladen); als wären sie lokal gespeichert. Es müssten zudem keine benutzerdefinierte Logik implementiert werden und es gebe weniger Leerlaufzeit für wertvolle Ressourcen wie TPUs und GPUs, während die Daten übertragen werden.

FUSE sei einfach ein Produkt für Unternehmen, so Weichselbaum weiter, um große Datenmengen bequem zu verwalten und sie verfügbar zu machen: “Wir verwenden es, um viele Terrabytes von Daten auf der Cloud zu lagern, was am Computer nicht möglich ist”, sagt er.

Google sagt Hallo

Weil AnyConcept das Service von FUSE sehr intensiv nutzte, wurde Google auf die Grazer aufmerksam. Und hat konkret nachgefragt, was sie für einen Use-Case mit ihrem Angebot entwickelt haben. “Wir waren einer der ersten, die das genutzt haben, um effizient unsere KI-Agents zu trainieren“, sagt Weichselbaum. “Das Produkt von Google ist ein Teil unserer Datenverarbeitung und des Trainings unserer ganz spezifischen KI und Google wollte wissen, warum und wie wir das so intensiv verwenden. Das hat dazu geführt, dass wir unsere Ideen für Produktverbesserungen und Skripts mit ihnen teilen durften.“

AnyConcept und seine Konzepte

Das Ziel von AnyConcept ist es, ein Foundation-Modell nicht für Texte oder Bilder, sondern für Interaktionen mit dem User-Interface zu entwickeln.

Im Detail reicht hierbei eine Demonstration von einem solchen Interface und AnyConcept analysiert es mit neuronalen Netzwerken. Es erkennt Strukturen, die das Startup seinem Namen getreu “Konzepte” nennt und die auf breites Wissen aufbauen, wie man mit einem Computer interagiert.

“So ein Konzept wäre etwa ein ‘Button’ auf einer Website”, erklärt es Zaiser in anderen Worten. “Die KI versteht dann, dass man ihn anklicken kann und was danach passiert. Oder wie lange eine Website braucht, sich zu öffnen und wie sie aussieht.”

Aktuell forscht AnyConcept an der Generalisierungsfähigkeit ihres Netzwerkes. Zaiser dazu: “Wir testen unsere KI bereits mit Pilotkunden bei der Anwendung von Software-Testautomatisierung und bekommen großartiges Feedback.”

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