07.06.2024

Routine oder Freiheit? Von Kalenderblockern, Reportings und der Liebe zum Chaos

Fluch oder Segen, Einschränkung oder Spontanität? Das sagen österreichische Gründer:innen zu Routinen im Alltag.
/artikel/routine-oder-freiheit-von-kalenderblockern-reportings-und-der-liebe-zum-chaos
Johannes Braith, Sofia Surma und Felix Ohswald (c) Storebox, Isabella Simon, GoStudent

*Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Ausgabe unseres Printmagazins. Eine Downloadmöglichkeit findet sich am Ende des Artikels.


Augen auf, es ist 6:30 Uhr morgens. Keine Zeit, um unproduktiv zu sein. Noch drei Minuten im Bett liegen. Nicht mehr Schlummern, denn das ist ungesund und energieraubend. Tief einatmen, 15 Sekunden die Luft anhalten, ausatmen. Das ganze dreimal wiederholen. Check.

Aufsetzen. Rechter Fuß zuerst, dann links. Kurz strecken, Arme in die Luft und den Rücken ins Hohlkreuz. Gefolgt vom täglichen Schritt auf die Yogamatte. So wie immer. Jeden. Einzigen. Tag. Sieben Minuten Yogaübungen auf der Matte hingelegt. Check.

Achtung! Nicht gleich zur Kaffeemaschine, denn Koffein auf leeren Magen soll schlecht sein. Nochmal einatmen, Luft anhalten, ausatmen. Aufstehen, Strecken und schnellen Schrittes unter die kalte Dusche. So wie immer. Jeden. Einzigen. Tag.

So – und nicht anders – soll es jeden Morgen sein. Denn Routinen geben Halt, Struktur und fördern Produktivität – oder geben zumindest das Gefühl, dass sie es tun.

Ja, Routinen. Der Feind von kreativen Köpfen und Freigeistern. Visionär:innen, Künstler:innen. Routine bedeutet sich wiederholend. Etwas Gängiges perfektionieren, sodass es keine Frage des Gedankens, der davor kommt, ist, sondern am Rande der Wahrnehmung passiert.

Früher war die Annahme, dass eine Person 21 Tage braucht, um eine Gewohnheit zu entwickeln. Dies wurde mittlerweile widerlegt. Phillippa Lally, Forscherin für Gesundheitspsychologie am University College London, hat bereits 2009 eine Studie im “European Journal of Social Psychology” zu dem Thema veröffentlicht. Darin arbeitete sie heraus, wie lange es tatsächlich dauert, bis eine neue Verhaltensweise “automatisiert” wird.

66 Tage bis zur Gewohnheit

96 Personen wurden über zwölf Wochen untersucht; jede mit einer neu gewählten Gewohnheit. Das Ergebnis: Im Schnitt dauerte es 66 Tage, bis eine automatisierte Routine eintrat. Dies kann je nach Person, Verhalten und Umständen abweichen und zwischen 18 und 254 Tagen betragen, der Durchschnitt jedoch zeigt etwas mehr als zwei Monate der Routineschöpfung.

Wo Routinen im privaten Alltag entwickelt werden, so bilden sie sich auch im Arbeitsleben heraus. Für manche das Um und Auf des Funktionierens, für andere eine Lästigkeit, die der Kreativität und Ideenentwicklung im Weg stehen.

Storebox-Founder Johannes Braith (c) Storebox

Für Johannes Braith, Gründer des Scaleups Storebox, sind Routinen eine Notwendigkeit für Erfolg.
“Ich arbeite mit Kalenderblockern, um unterschiedliche Routinen zu manifestieren”, sagt er.

“Einmal pro Woche versuche ich etwa eine große Runde durch unser Office zu machen, um mit Mitarbeiter:innen informell ins Gespräch zu kommen. Das tägliche Checken der wichtigsten Kennzahlen gehört ebenso zu meinem Programm. Privat habe ich kürzlich die 100 Push-Ups App von Florian Gschwandtner für mich entdeckt und versuche jeden Tag zumindest 100 Liegestütze in meinen Arbeitsalltag zu integrieren.”

Sofia Surma, Gründerin von Empovver (c) Isabella Simon

Sofia Surma, Founderin von Empovver, denkt bei Routinen indes gerne an ein Zitat von Albert Einstein. “Nichts kann existieren ohne Ordnung. Nichts kann entstehen ohne Chaos” steht auf ihrem “2024er Vision Board”: “Es trifft meiner Meinung nach den Kern der Herausforderung, wenn es um das Spannungsfeld zwischen Routine und Abwechslung, Ordnung und Chaos, geht. Ich glaube viele Meschen tendieren hier zu Extremen, was auf beiden Enden des Spektrums Chancen verbaut.”

Für sie ist es wichtig, flexibel zu bleiben und sich nicht zu stark an festgefahrenen Routinen zu klammern. Ein gewisses Maß an Chaos könne sogar von Vorteil sein, da es Kreativität, unkonventionelle Ideen und Offenheit für neue Möglichkeiten fördere, meint sie. “Ein zu striktes Festhalten an Routinen kann dazu führen, dass man sich anderen Potentialen verschließt und auf die Herausforderungen eines sich schnell verändernden Umfelds schlecht reagieren kann. Ein ausgewogener Mix aus Routinen und Flexibilität ist meiner Meinung nach der Schlüssel zum Erfolg.”

Routine-Extremisten als Problemfall

Surma gesteht, sie habe sich privat mehr auf Routinen eingelassen als im Beruf. Sie verfolgt ein Schlaf- und Stress-Tracking, beschäftigt sich regelmäßig mit Bewegung und Sport und kümmert sich um ihren Hund, der bestimmte Routinen wie die morgendliche Gassi-Runde einfach einfordert.

“Ich sehe den Wert von Routinen, aber ich halte mich nicht ausschließlich daran, weil ich fürchte, dass sie mich zu starr machen könnten”, erklärt sie. “Wer zu stark in den eigenen Routinen gefangen ist, wiegt sich meiner Meinung nach nicht nur im fälschlichen Gefühl, alles kontrollieren zu können, sondern macht es anderen oft schwer, mit einem zu arbeiten. Gerade in einem Teamgefüge, bei dem es unterschiedliche Bedürfnisse nach Routine gibt, können Extrem-Meinungen schädlich sein. Der Moment, in dem man durch die eigenen Routinen zu blind und unempathisch für die anderen Ansätze unterschiedlicher Personen wird, ist brandgefährlich.”

Selbstverständlich sei es ihrer Meinung nach als Gründer:in in der Anfangsphase eines Unternehmens entscheidend, einen klaren Kurs zu halten und den Blick auf das große Ziel nicht zu verlieren. Routinen und Gewohnheiten könnten dabei äußerst hilfreich sein, indem sie Struktur bieten und kontinuierlich in eine bestimmte Richtung lenken.

“Persönlich habe ich, geprägt durch meine langjährige Tätigkeit als Projektmanagerin, oft auf der überorganisierten Seite des Spektrums gestanden”, sagt sie. “Doch meine Reise als Gründerin hat meine Sichtweise etwas verändert. Durch meine Arbeit im agilen Projektmanagement habe ich einen umfangreichen Fundus an strukturierten Tools und Methoden angesammelt, um Arbeitsabläufe zu organisieren. Doch ich betrachte sie eher als eine Auswahlmöglichkeit für die Menschen, mit denen ich arbeite. Ähnlich wie bei gesunder Ernährung gibt es mittlerweile viele bewährte Ansätze. Dennoch ist die Wahl individuell und hängt von einer Vielzahl persönlicher Faktoren ab. Ich glaube daran, dass es wichtig ist, eine Auswahl zu haben und die richtige Balance zu finden, sowohl für sich selbst als auch für das Team. Bei Empovver konzentrieren wir uns auf regelmäßige Meetings, quartalsweise OKR-Planung mit Reflexionen und logistische Arbeiten, die kontinuierlich durchgeführt werden müssen. Zudem versuchen wir, eine Routine zu etablieren, um unsere Erfolge zu feiern, was bisher nur mäßig gelingt.”

“Am Erfolgspfad bleiben”

Ähnlich wie auch Surma sieht Braith Routinen als fixe Aktivitäten im Arbeitsalltag als erfolgsrelevant an. Er meint: “Durch regelmäßige und konstante Handlungen können ‘Habits’ entwickelt werden. Bei Storebox hat jede Abteilung bzw. Mitarbeitende definierte ‘Key-Activities’. Diese sind leicht messbar und beinhalten jene Aktivitäten, die direkt auf die definierten ‘Key-Results’ einzahlen. Da jene aber zeitverzögert eintreten und gemessen werden, helfen die ‘Key Acitivities’ dabei am Erfolgspfad zu bleiben.”

GoStudent Gründer Felix Ohswald (c) GoStudent

Neben Surma und Braith setzt auch ein Unicorn-Gründer auf eine Mischung aus Routine und Flexibilität: Die Tage von Felix Ohswald, Co-Founder des Wiener Unicorns GoStudent, sind geprägt von einer Mischung aus festen Routinen und flexibleren Zeitelementen. “Das hilft mir enorm, effizient zwischen meinen Rollen als CEO bei GoStudent und Studienkreis (Anm.: übernommenes Unternehmen aus Deutschland) zu wechseln”, sagt er. “Der Tag beginnt eigentlich immer gleich. Ich lese meinen Kindern vor und bringe sie dann in den Kindergarten. Das ist ein schöner, (meist) ruhiger Start in den Tag. Im Büro widme ich mich dann zuerst den aktuellen Themen und bereite mich auf die anstehenden Meetings vor.”

Es folgen 1:1 Meetings mit seinen Direct Reports, die entweder weekly oder biweekly stattfinden. Diese Gespräche seien unverzichtbar, um nahe am Team zu sein und wichtige Entscheidungen zu treffen.

Um den Kopf freizubekommen, nimmt sich Ohswald Zeit für ein Mittagessen, oft verbunden mit informellen Gesprächen – eine perfekte Gelegenheit, um sich auszutauschen, wie er betont.
Der Nachmittag des Founders ist wieder vollgepackt mit weiteren Meetings, darunter regelmäßige C-Level-Meetings und Sitzungen kleinerer Arbeitsgruppen, die sich mit den absoluten Key Priorities wie Produktentwicklung, Neukundengewinnung und Retention befassen. Abends verbringt Ohswald meistens Zeit mit Kollegen oder Familie.

Buch und Film für freie Köpfe

“Diese sozialen Interaktionen sind sehr wichtig für mich, um neue Ideen zu entwickeln und den Tag entspannt ausklingen zu lassen. Meine Tage enden oft mit etwas Lesen oder einem Film, was mir hilft, den Kopf frei zu bekommen und Notizen zu neuen Einfällen zu machen. Neben diesen festen Elementen sorge ich immer dafür, dass genügend Zeit für spontane Recherchen, Gespräche mit inspirierenden Menschen und die Entwicklung neuer Ideen bleibt. Diese Balance aus Struktur und Flexibilität ist für mich entscheidend, um auf die Bedürfnisse unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzugehen und die dynamischen Themen im Unternehmen reagieren zu können”, sagt er.

Bei all seinen Gewohnheiten versucht Ohswald sich nicht zu sehr in Routinen zu verrennen, weil er findet, dass zu viel davon der Kreativität im Weg stehen kann: “Klar, Routinen sind super, um den Überblick zu behalten und sicherzustellen, dass alles Wichtige erledigt wird. Aber es ist mir auch wichtig, genug Flexibilität zu haben, um spontan auf Neues reagieren zu können und Raum für frische Ideen zu schaffen”, so sein Resümee. “Indem ich einen Mix aus festen Abläufen und freien Zeiten pflege, kann ich effizient arbeiten und gleichzeitig offen für Innovationen bleiben. Diese Balance zu halten, ist besonders wichtig, weil sich in der Tech- und Bildungsbranche ständig etwas ändert.”


Sichere dir das brutkasten-Magazin in digitaler Form!

Trag dich hier ein und du bekommst das aktuelle brutkasten-Magazin als PDF zugeschickt und kannst sofort alle Artikel lesen!

Du erhältst mit der Anmeldung künftig auch Zugang für unseren Startup-Newsletter, den wir drei Mal pro Woche verschicken. Du kannst dich jederzeit unkompliziert wieder abmelden.
Deine ungelesenen Artikel:
21.08.2024

feld.ai: “Als Gründer brauchst du jemanden, der an dich glaubt”

Warum ein Schulterklopfer manchmal genauso viel hilft wie Kapitalspritzen und wie die Austria Wirtschaftsservice (aws) dem Vorarlberger DeepTech-Startup feld.ai zum Start verhalf.
/artikel/feld-ai-als-gruender-brauchst-du-jemanden-der-an-dich-glaubt
21.08.2024

feld.ai: “Als Gründer brauchst du jemanden, der an dich glaubt”

Warum ein Schulterklopfer manchmal genauso viel hilft wie Kapitalspritzen und wie die Austria Wirtschaftsservice (aws) dem Vorarlberger DeepTech-Startup feld.ai zum Start verhalf.
/artikel/feld-ai-als-gruender-brauchst-du-jemanden-der-an-dich-glaubt
Martin Nigsch, Gründer und CEO von feld.ai (c) feld.ai

“Ich hatte einen Corporate Job, der inhaltlich spannend, entsprechend bezahlt und gar nicht so leicht zu verlassen war. Ich brauchte eine große Herausforderung, um aus dem goldenen Käfig zu entkommen”, so Martin Nigsch, der im Juni 2022 das Vorarlberger DeepTech-Startup feld.ai gegründet hat.

Die Entscheidung zur Unternehmensgründung war keine leichte. Selbst, wenn es dem Vorarlberger in den Fingern juckte: “Man wird als Spinner gesehen, wenn man einfach einen Job, den sich andere als Karriereziel nur erträumen können, an den Nagel hängt”; so Nigsch, der zuvor hauptberuflich bei einem großen Firmenversicherer tätig war.

Der Familienvater von drei Kindern tat es trotzdem und gründete sein Startup feld.ai. Seine Fühler streckte er bereits im Herbst 2021 in Richtung der heimischen Startup- und Förderlandschaft aus.

Als er vom Preseed-DeepTech-Programm der Austria Wirtschaftsservice (aws) erfuhr, wagte er den ersten Schritt aus dem erwähnten goldenen Käfig. Sehr bald nach der aws-Förderung erzielte feld.ai erste Aufträge, die das Unternehmen bisher tragen. Der Geschäftskern: ein “Betriebssystem”, um schwierige Herausforderungen mit Dokumenten in Firmen zu lösen.

Geld war nur “ein Faktor”

Zum Start von feld.ai kam es aus mehreren Gründen. Einer davon war die finanzielle Unterstützung durch die aws. “Die Fördermittel der aws waren ein tolles Sprungbrett”, so Nigsch über die Anfänge. Dennoch war das Geld nicht das Ausschlaggebende, das den Start ermöglichte. An erster Stelle stand die Idee und das Bewusstsein für die Größe des Problems in einem rasant wachsenden Markt.

“Die aws gab mir den Stempel: ‘Der spinnt nicht komplett'”

“Das Erste, das man als Gründer braucht, ist die Bestätigung, dass die Idee gut ist und man der Richtige ist, dies umzusetzen. Das habe ich von der aws zu Beginn bekommen: Das Entscheidungsgremium spricht dieses Vertrauen aus, die aws hilft dir am Anfang, setzt gemeinsam Meilensteine, kontrolliert sie, zieht sich dann zum richtigen Zeitpunkt zurück und mischt sich ansonsten operativ nicht ein. So gesehen habe ich alles bekommen, was ich in dieser Phase gebraucht habe”, so Nigsch.

Schulterklopfer für Datenmanagement

Wobei genau die aws im richtigen Ausmaß geholfen hat, war der Aufbau eines AI-basierten Dokumentenmanagement für Unternehmen.

Erkannt hat Nigsch den Bedarf an einem derartigen Service bereits bei seinem vorherigen Arbeitgeber: “Feld.ai ist aus einem Firmenkontext entstanden. Ich war zuvor bei einem Firmenversicherer tätig, bei dem Daten die notwendige Basis sind, profitables Geschäft abzuschliessen.”

“Das Problem, mit dem wir angefangen haben, war, strukturierte Information aus Dokumenten zu extrahieren. Die reine Extraktion und Ablage reicht aber nicht. Man muss Informationen immer in einen Kontext setzen und analysieren. Vor allem dann, wenn Firmen Dokumente als Basis zur Prozessoptimierung und Entscheidungsfindung herziehen müssen”, so Nigsch.

Hier setzt die Lösung von feld.ai an: Das Startup hilft Unternehmen aus verschiedenen Branchen, den “Goldschatz”, der in ihren Dokumenten steckt, zu heben.

Genauer: “Wir unterstützen Firmen dabei, mit Hilfe von KI effizienter zu werden und bessere Entscheidungen zu treffen. Wir fokussieren uns auf dokumentenbasierte Firmenprozesse.” Darunter: E-Mails, Kundenanfragen, Rechnungen in Form von PDFs, Audio-Dateien, Powerpoint, Excel, Word, Text und Bild.

“Der Posteingang ist für viele Kunden ein ungelöstes Problem”

Feld.ai deckt einige Anwendungsbereiche ab. Ein leicht zu erklärener davon: Das Management von E-Mail-Posteingängen: “Den Posteingang zu automatisieren und zu klassifizieren ist erstaunlicherweise für viele Kunden ein ungelöstes Problem”, verrät Nigsch aus Erfahrung.

Das Interessante daran: Feld.ai legt Daten nicht nur strukturiert ab, es verbindet sie zu bestehenden Informationen, analysiert sie und zieht Schlüsse: “Im Grunde sind die Dinge, die wir tun, im kleinen manuell und ohne KI lösbar. Aber wenn man eine unüberschaubare Menge an Mails und Kundenanfragen klassifiziert, verschlagwortet, automatisiert und mit Bestandsdaten verbunden hat, fallen Analysen, Prozessoptimierungen und somit die Effizienz im Unternehmen viel besser aus.”

Maileingang und Kostenrechnung

Praktische Anwendungen liegen nicht nur im Maileingang, sondern auch zum Beispiel im automatisierten Buchen von Kostenrechnungen: Einzelne Rechnungen oder auch Zolldokumente werden mittels KI ausgelesen, mit Bestandsdaten verbunden und entsprechend weiterverarbeitet.

Einfach zu erklären ist die genaue Tätigkeit von feld.ai allerdings nicht. Schließlich widmet man sich kundenspezifischen Herausforderungen, darunter Handschriften, inkonsistenten Nomenklaturen und verschiedenen Sprachen. Der skalierbare Kern ist, dass die zu lösenden technischen Probleme sich branchenunabhängig sehr oft wiederholen: Die Herausforderungen drehen sich immer um die Struktur, Analyse und Verschlagwortung von Dokumenten und wie die gewonnenen Informationen dann in weiterführende Prozesse integriert werden können.

Datensicherung ohne amerikanische Mütter

Nun könnte man meinen: Datenmanager und -analysten gibt es bereits reichlich am Markt – gerade am nordamerikanischen Markt. Das mag sein, wirft aber in puncto Datenschutz und -transfer häufig Fragezeichen auf. Denn was mit Daten passiert, die in der Cloud eines US-Anbieters hängen, sei nicht immer klar.

Hierbei setzt feld.ai auf eine regionale Lösung – fernab der Riesen OpenAI und Microsoft: “Die Datensicherheit ist ein großes Thema. Hierfür bieten wir eine eigene Lösung, in der Daten in unserem Rechenzentrum in Vorarlberg oder lokal beim Kunden gesichert werden. Es geht gar nichts zu einer amerikanischen Mutter.”

Kein OpenAI und Microsoft, aber eine Feldkircher Box

In puncto KI-Nutzung stützt man sich also auf lokale, “kleinere, effizientere Sprachmodelle”, trainiert und entwickelt sie. OpenAI, Google, Amazon Web Services und Microsoft bleiben außen vor. Zur Datensicherung betreibt feld.ai ein eigenes Rechenzentrum im Vorarlberger Ort Feldkirch. Datensicherheit “in unserer Box” sei also gegeben.

Eine Blackbox sei diese aber keine, denn feld.ai setzt auf Transparenz: “Seit Tag eins bauen wir darauf, sichtbare Effizienzresultate zu produzieren.”

Indes bietet feld.ai ein dreigliedriges Produktportfolio: Erstens als “As a service”-Produkt im Sinne einer gänzlich von feld.ai verwalteten Firmenlösung. Zweitens als “Managed Service”, wobei auf Kunden-Infrastruktur installiert und von feld.ai verwaltet wird. Und zuletzt: “Von Kunden verwaltet”. Dabei wird die feld.ai-Lösung auf eine existierende IT-Infrastruktur – lokal oder in einer Cloud – installiert und schließlich auch von KI- oder Infrastruktur-Teams der Kunden betrieben.

Bereits börsennotierte Partner

Mittlerweile sei man offizieller Technologiepartner der Schweizer Kendox AG – einem Experten in puncto Software- und Datenmanagement. Hierbei bewegt man sich im B2B2B-Bereich. Das Partnerunternehmen betreut 1.500 Unternehmenskunden mit über 600 Millionen Dokumenten. “Das heißt für uns: Der ideale erste Partner”, berichtet Nigsch über die Partnerschaft.

Auf eine Kernbranche fokussiert sich das Feldkircher Unternehmen allerdings nicht: Kunden zählt das Startup auch bereits aus der Wirtschaftsprüfung, Versicherungsbranche und Juristik. Aktuell finden vielversprechende Gespräche vor allem mit Deutschen und Schweizer Kunden statt: Österreich ist (noch) unterrepräsentiert.

Pro Dokument verlangt feld.ai eine “kleine Gebühr”. Wachstum und Skalierung seien vorgesehen und notwendig, denn “das Ganze funktioniert nicht, wenn es so klein bleibt.”. Aktuell zähle man drei Vollzeit-Stellen sowie vier Teilzeitkräfte bzw. Praktikant:innen im Unternehmen.

Opportunistisch und organisch

Dass sich Nigsch als dreifacher Familienvater aus dem goldenen Käfig traute und sein Glück mit seinem Startup-Traum versuchte, ist somit insbesondere auch der aws zu verdanken. Auch die Unterstützung aus Familien- und Freundeskreis trägt täglich dazu bei, dass Nigsch seinen Traum vom eigenen Startup lebt.

In Zukunft will man sich bei feld.ai weiterhin “opportunistisch bewegen” und organisch wachsen, um weiter zu wachsen. “Wir versuchen, auf dem goldenen Pfad zu bleiben, der es uns erlaubt, uns weiterzuentwickeln und gleichzeitig Wert für unsere Kunden zu stiften.”


*Disclaimer: Das Startup-Porträt entstand im Rahmen einer Medienkooperation mit der Austria Wirtschaftservice (aws).

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Routine oder Freiheit? Von Kalenderblockern, Reportings und der Liebe zum Chaos

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Routine oder Freiheit? Von Kalenderblockern, Reportings und der Liebe zum Chaos

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Routine oder Freiheit? Von Kalenderblockern, Reportings und der Liebe zum Chaos

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Routine oder Freiheit? Von Kalenderblockern, Reportings und der Liebe zum Chaos

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Routine oder Freiheit? Von Kalenderblockern, Reportings und der Liebe zum Chaos

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Routine oder Freiheit? Von Kalenderblockern, Reportings und der Liebe zum Chaos

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Routine oder Freiheit? Von Kalenderblockern, Reportings und der Liebe zum Chaos

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Routine oder Freiheit? Von Kalenderblockern, Reportings und der Liebe zum Chaos

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Routine oder Freiheit? Von Kalenderblockern, Reportings und der Liebe zum Chaos