13.03.2023

Silicon Valley Bank: US-Regierung kündigt Schutz aller Bankeinlagen an

In einer gemeinsamen Stellungnahme kündigten US-Finanzministerin Janet Yellen, Notenbank-Chef Jerome Powell und der staatliche Einlagenfonds an, dass die Kund:innen der Silicon Valley Bank am Montag wieder Zugriff auf ihre Bankguthaben bekämen. Die britische Sparte wird unterdessen von der US-Großbank HSBC übernommen.
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Silicon Valley Bank facade at high-tech commercial bank headquarters in South San Francisco Bay area - Santa Clara, California, USA - 2020
Foto: MichaelVi - stock.adobe.com

Am Freitag wurde die Silicon Valley Bank von den US-Behörden geschlossen – nachdem Kund:innen Gelder im großen Stil abgezogen hatte und die Bank zahlungsunfähig wurde. Und seitdem war die große Frage: Wie geht es weiter mit den Einlagen, die Kund:innen bei der Bank haben? Jedenfalls abgesichert war nur ein Guthaben von 250.000 US-Dollar pro Konto. Für ein Unternehmen mit beispielsweise 100 Mitarbeiter:innen, das Gehälter bezahlen muss, ein relativ geringer Betrag. Weshalb die Sorgen auch groß waren in der US-Startup-Szene, als deren Hausbank die Silicon Valley Bank gilt.

Mehrere große Namen aus der Venture-Capital-Szene hatten daher schon in der Vorwoche die Behörden zum Einschreiten aufgerufen. Nun dürfte es zumindest vorerst zu einem Aufatmen kommen: US-Finanzministerin Janet Yellen, Notenbank-Chef Jerome Powell und der Einlagenfonds Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) kündigten am Sonntag in einer gemeinsamen Stellungnahme an, dass sämtliche Einlagen bei der Silicon Valley Bank vollständig gesichert würden. Ab Montag sollen Kund:innen wieder auf ihre Gelder zugreifen können.

Kein Steuergeld für die Sicherung der Bankeinlagen

Dies unterscheidet sich von Bailouts, wie es sie etwa in der Finanzkrise 2008 gegeben hatte: Für die Bank selbst, also für Eigentümer:innen und Investor:innen, sind keine Rettungsmaßnahmen angedacht. Diese werden also ihr Geld verlieren. Einen klassischen Bailout hatte Finanzministerin Yellen bereits am Sonntag explizit ausgeschlossen.

Für die Sicherung der Einlagen soll auch kein Steuergeld eingesetzt werden: “Der Steuerzahler wird keine Verluste im Zusammenhang mit der Abwicklung der Silicon Valley Bank tragen müssen”, hieß es in der veröffentlichten Stellungnahme. Sowohl Aktionär:innen als auch unbesicherte Anleihegläubiger:innen würden nicht geschützt. Das obere Management der Bank sei abgesetzt worden.

An wen die bestehenden Assets der Silicon Valley Bank gehen werden, ist aktuell noch unklar. Am Montag in der Früh wurde jedoch bekannt, dass der britische Ableger der Silicon Valley Bank von HSBC übernommen wird. Die Großbank wird dafür einen symbolischen Kaufpreis von einem britischen Pfund zahlen. Mit dem Deal sollen auch beim britischen Ableger sämtliche Bankeinlagen geschützt sein.

Kollaps hatte für Unsicherherit an Finanzmärkten gesorgt

Der Kollaps der Silicon Valley Bank hatte für starke Unsicherheit an den Finanzmärkten gesorgt. Bankaktien verzeichneten weltweit deutliche Kursverluste. Mit Silvergate war in der Vorwoche eine weitere US-Bank zusammengebrochen – in diesem Fall eine mit starken Beziehungen zur Krypto-Branche.

An den Finanzmärkten herrschte darauf Angst, dass die Situation außer Kontrolle geraten und viele weitere Banken betreffen könnte: „Die Leute fragen sich, welche Bank die nächste ist“, sagte Jens Nordvig vom Markt- und Datenanalyse-Unternehmen Exante in der Vorwoche gegenüber Bloomberg.

Neue Maßnahmen der Fed für Banken

Im Zuge des nun veröffentlichten Statements kündigte die Notenbank Federal Reserve an, Banken über ein neues Programm zusätzliche Liquidität zu Verfügung zu stellen, damit sichergestellt sei, dass diese “die Bedürfnisse aller ihrer Einleger zu erfüllen” können. Bei den hier umschriebenen Bedürfnis dürfte es sich vor allem um jenes nach dem Abheben der eigenen Einlagen handeln. Die US-Behörden schlossen am Sonntag mit der Signature Bank aus New York ein weiteres in Schieflage geratenes Finanzinstitut.

Die erste Marktreaktion fiel zunächst positiv aus – erwies sich jedoch nicht als dauerhaft. Die europäischen Börsen starteten mit Kursgewinnen in den Handelstag, drehten dann aber rasch deutlich ins Minus. Die Futures auf die US-Börsen wiederum deuteten am Vormittag mitteleuropäischer Start einen Handelsstart mit wenig Bewegung an.

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Die Projektpartner:innen: von TU Wien, Forschung Burgenland. KEBA und kW-Soltions | (c) kW-Solutions

Bidirektionales Laden eröffnet für E-Autos weitreichende Möglichkeiten, die weit über die klassische Nutzung als Fortbewegungsmittel hinausgehen. Mit dieser Technologie können Elektrofahrzeuge nicht nur Energie aus dem Netz beziehen, sondern auch gespeicherten Strom wieder zurückspeisen. Dadurch werden sie zu mobilen Energiespeichern, die flexibel in verschiedene Szenarien eingebunden werden können – so zumindest in der Theorie. In der Praxis ist bidirektionales Laden in Österreich jedoch noch Zukunftsmusik. Ein neues Forschungsprojekt, an dem das Wiener Startup kW-Solutions beteiligt ist, möchte das nun ändern.

Bidirektionales Laden: Innovationsbedarf in Österreich

Das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützte Projekt Interoperable Communication for Bidirectional Charging (ICBC) hat sich zum Ziel gesetzt, die technischen und formalen Hürden von bidirektionalem Laden zu überwinden.

kW-Solutions-Gründer Korbinian Kasinger erläutert: “Es braucht jemanden, der den Vehicle-to-Grid-Prozess in Österreich durchmoderiert – sowohl technisch als auch formell“, so Kasinger​. Eine Herausforderung ist etwa die Zertifizierung des zurückgespeisten Stroms. “Bei einer PV-Anlage weiß man, dass es Grünstrom ist. Bei Autobatterien ist das nicht so einfach”, so der Gründer.

Technologisch ermöglicht es der Vehicle-to-Grid-Prozess (V2G), Strom aus der Batterie zu entnehmen und zurückzuverkaufen oder dem Regelenergiemarkt zur Verfügung zu stellen. Das ICBC-Projekt soll genau diese Möglichkeiten ausloten und zur Marktreife bringen​.

Das Konsortium hinter ICBC

Hinter dem ICBC-Projekt steht ein Konsortium aus kW-Solutions, der Technischen Universität Wien (TU Wien), Forschung Burgenland und KEBA​. Während die TU Wien für die Entwicklung von Kommunikationsschnittstellen sorgt, untersucht Forschung Burgenland die ökonomischen Vorteile von V2G. KEBA bringt seine Expertise in der Entwicklung von Ladeinfrastruktur-Hardware ein​.

kW-Solutions selbst arbeitet an einer flexiblen Software-Architektur, die V2G-Technologie effizient ins bestehende Netz integrieren soll. Das 2021 gegründete Startup hat sich auf die Bereitstellung intelligenter Ladelösungen für Elektrofahrzeuge spezialisiert.

Ein zentrales Produkt ist die Energiemanagement-Software “Charly”, die speziell für Mehrparteienanlagen entwickelt wurde, um ein effizientes Lastmanagement und eine automatisierte Verrechnung zu ermöglichen. 2023 konnte das Startup eine sechsstellige Finanzierungsrunde abschließen und FSP Ventures für sich gewinnen (brutkasten berichtete). Das Family Office ist an zahlreichen bekannten österreichischen Startups beteiligt, darunter Woom, Agrobiogel, Ecop Technologies oder Swimsol.

Pilotprojekte als nächster Schritt

Das ICBC-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und soll erste Antworten auf diese Fragen liefern. “In ein bis zwei Jahren werden wir valide Pilotprojekte in Österreich starten“, so Kasinger​. Ein flächendeckender, standardisierter Einsatz von V2G könnte allerdings noch drei bis fünf Jahre dauern​.

Das ICBC-Projekt legt laut Kasinger großen Wert auf praxisnahe Lösungen. In sechs Arbeitsbereichen werden nun Use-Cases, Schnittstellen und Systemarchitekturen entwickelt, um die Marktfähigkeit sicherzustellen​. Bidirektionales Laden könnte laut dem Gründer für Österreich nicht nur die Elektromobilität attraktiver machen, sondern auch zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.


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