09.04.2021

Internetunternehmen mit österreichischen Wurzeln will zu 4-Mrd.-Dollar-Bewertung an Börse

Einem Medienbericht zufolge befindet sich das E-Commerce-Unternehmen in Verhandlungen zu einem SPAC-Börsengang.
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Zu Signa Sports United gehörten unter anderem die Online-Shops Fahrrad.de und Bikester
Zu Signa Sports United gehörten unter anderem die Online-Shops Fahrrad.de und Bikester. | Foto: Adobe Stock

Börsengänge österreichischer Internetunternehmen sind eher eine Seltenheit – bald könnte es aber dazu kommen, dass ein E-Commerce-Unternehmen mit österreichischen Wurzeln zu einer Milliardenberwertung an die Börse geht. Die Rede ist von Signa Sports United – der Sporthandelsplattform des Tiroler Immobilienmilliardärs René Benko.

Wie Reuters unter Berufung auf Insider berichtete, befindet sich das Unternehmen in Gesprächen mit mehreren Special Purpose Acquisition Companies (SPACs). Dabei handelt es sich um bereits börsennotierte Unternehmen ohne operatives Geschäft. Ihr einziger Zweck ist es, mit einem anderen Unternehmen zu fusionieren und diesem so einen vergleichsweise unkomplizierten Börsengang zu ermöglichen. SPACs boomen in den USA – und manchmal gab es sogar Österreich-Bezüge, etwa bei Spire Global und Paysafe.

Eine dieser SPACs, mit denen Signa laut dem Bericht verhandelt, ist die an der New York Stock Exchange (NYSE) notierte Yucaipa Acquisition Corporation. Signa soll dabei eine Bwertung von 4 Mrd. US-Dollar anstreben. Allerdings gebe es noch keine Einigung und es sei unsicher, ob der Deal schließlich abgeschlossen werdenkann.

80 Online-Shops in 17 Ländern

Zu Signa Sports United gehört eine ganze Reihe an Online-Shops im Sport-Bereich, darunter etwa Fahrrad.de, Bikester oder Tennis-Point. Insgesamt sind es nach eigenen Angaben 80 Online-Shops in 17 Ländern mit mehr als 4 Mio. Kunden pro Jahr. Für das bis Ende September laufende Geschäftsjahr soll Signa Sports United einen Umsatz von rund 1,6 Mrd. Dollar anpeilen, wie die von Reuters zitierten Insider weiter sagten. Über die nächsten vier Jahre soll demnach eine Umsatzverdoppelung angestrebt werden.

Zu den Finanz-Kennzahlen des Unternehmens ist ansonsten aber wenig bekannt. Vergangenen Juli teilte Signa Sports United mit, im dritten Geschäftsquartal um 39 Prozent gewachsen zu sein. Auf Neunmonatssicht soll das Wachstum bei 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr gelegen sein. Auch die Profitablilität sei “weiter deutlich” gestiegen.

Börsengang stand bereits 2019 im Raum

Bereits 2019 hatte Signa Medienberichten zufolge einen Börsengang für die Sporthandelstochter in Betracht gezogen – damals soll eine Bewertung von 1 Mrd. Dollar angestrebt worden sein. Schließlich entschied sich Signa jedoch dagegen.

Die in Tirol gegründete Signa-Gruppe ist hauptsächlich im Immobilien- und Einzelhandelsbereich aktiv. Sie gehört zu den größten Immobilienfirmen Europas. Im Einzelhandelsbereich sind einige Unternehmen dagegen finanziell angeschlagen. Zur Sparte gehört unter anderem die deutsche Warenhausgruppe Galeria Kaufhof Karstadt und das österreichische Möbelunternehmen Kika/Lainer.

Signa Sports United ist ebenfalls Teil der Retail-Sparte und dürfte dort das Vorzeigeunternehmen sein. Der Firmensitz ist in Berlin, Signa-Eigentümer Rene Benko hält rund 78 Prozent der Anteile. Zu den weiteren Investoren zählen die asiatischen Einzelhandelsunternehmen Aeon und Central Group sowie der deutsche Versicherer R+V.

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Cocoon Capital Advisory Sebastian Kurz - Startups und Beteiligungen - Dream Security
Sebastian Kurz | (c) EVP via Wikimedia Commons

Vor gut zwei Jahren co-gründete der österreichische Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz das Cybersecurity-Startup Dream Security. Mit an Bord ist Shalev Hulio, Ex-CEO der Spionagefirma NSO. Bereits zum Start holte sich das Unternehmen 20 Millionen US-Dollar Kapital. Kurz hielt danach ein Drittel der Anteile.

Investment an Gaza-Grenze

Im November 2023 holte sich Dream ein neues Investment in Höhe von 33,6 Millionen US-Dollar. Kurz hielt danach noch rund 20 Prozent der Anteile. Das Kapital kam primär von den Bestandsinvestoren Aleph und Group 11 – beide aus Israel. Kurz darauf bezifferte das Wall Street Journal die Bewertung der Kurz-Startups mit rund 200 Millionen US-Dollar.

“Die heutige Cyberlandschaft erfordert innovative Ansätze, um aktuellen Bedrohungen effektiv und zielgerichtet zu begegnen. Dank dieser Finanzierungsrunde sind wir in der Lage, weiterhin rasch zu wachsen”, kommentierte der Ex-Kanzler in einem Statement, das brutkasten damals erhielt.

Seither zeigt der eskalierte Gaza-Konflikt Auswirkungen auf Dream Security. So war CEO Shalev Hulio zum Zeitpunkt des letztjährigen Investments selbst als Reservist in der israelischen Armee tätig. Unterschrieben wurde der damalige Investment-Vertrag von Hulio in Uniform an der Grenze zu Gaza.

125 Millionen US-Dollar Umsatz

Im November 2023 zählte das Unternehmen noch 70 Mitarbeiter:innen – 60 davon in Israel. Mittlerweile sei die Belegschaft auf 150 Mitarbeitende gewachsen. “Ihr seid der Grund dafür, dass wir heute dort stehen, wo wir sind”, so der Ex-Kanzler in einem seiner jüngsten LinkedIn-Postings. Gedankt wird auch den bisherigen Investor:innen, darunter Dovi Frances, der Group 11 und Michael Eisenberg, Partner bei Aleph. Überdies verkündet Ex-Kanzler Kurz, mit Dream bereits “über 125 Millionen US-Dollar Umsatz in Europa, dem Nahen Osten und Asien” erreicht zu haben.

Party in der Wüste

Darüber hinaus schreibt Kurz auf LinkedIn: “Für uns als Österreicher war es eine neue Erfahrung, eine Party in der Wüste zu feiern, und dazu noch dem Thema entsprechend gekleidet zu sein… das hat auf jeden Fall eine Menge Spaß gemacht!” Gefeiert wurden die genannten Meilensteine laut dem Posting im Rahmen eines “Tribe-Events”.

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