19.07.2023

Sexuelle Belästigung: Über 100 McDonald’s-Angestellte in Großbritannien betroffen 

In Großbritannien sollen laut einer BBC-Recherche mehr als 100 McDonald’s-Mitarbeiter:innen sexuell belästigt oder angegriffen worden sein. Betroffene sehen die Verantwortung für diese Fälle bei Manager:innen, die Beschwerden nicht ernst genommen haben.
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© Africa Images via Canva Stock Photos

Wie auch die #growrespect-Initiative des brutkastens zeigt, sind Frauen am Arbeitsplatz nach wie vor mit sexueller Belästigung konfrontiert. Allzu oft trauen sich Betroffe nicht, Vorfälle sexueller Belästigung sofort zu melden. Gespräche mit betroffenen Frauen zeigen, dass Belästigungsfälle häufig von Vorgesetzten ignoriert oder gar vertuscht werden. Dies bestätigen nun auch Recherchen der BBC, die über 100 Fälle von sexueller Belästigung in britischen McDonald’s-Filialen aufgedeckt hat. 

Die jüngste der betroffenen Frauen bei McDonald’s UK ist gerade einmal 16 Jahre alt. Trotz der über 100 gemeldeten Vorfälle von sexueller Belästigung sollen McDonald’s-Manager:innen in einzelnen Filialen nicht auf die Beschwerden reagiert haben. Die britische Gleichbehandlungs- und Menschenrechtskommission zeigte sich besorgt über die Ergebnisse der BBC-Recherche und hat inzwischen eine vertrauliche E-Mail-Hotline für weitere Belästigungsfälle bei McDonald’s eingerichtet.

Noch im Februar hatte sich McDonald’s für gut im Bereich sexuelle Belästigung befunden 

Die BBC hatte im Februar mit Recherchen zu den Arbeitsbedingungen bei McDonald’s UK begonnen. Auslöser dafür war, dass die Fast-Food-Kette eine rechtsverbindliche Vereinbarung mit der Gleichstellungs- und Menschenrechtskommission unterzeichnet hatte, die Mitarbeiter:innen vor sexueller Belästigung schützen sollte. Schon damals betonte McDonald’s, dass es in diesem Bereich bereits gute Arbeit leiste. Die Untersuchungen der BBC zeigten jedoch das Gegenteil.

78 sexuelle Belästigungen und 31 sexuelle Übergriffe

Nach der Unterzeichnung dieser Vereinbarung haben BBC-Journalist:innen über einen Zeitraum von fünf Monaten Angestellte über ihre Erlebnisse auf der Arbeit befragt. Über 100 der Befragten berichteten von Belästigungen, davon 31 von sexuellen Übergriffen und 78 von sexueller Belästigung. Außerdem wurden 18 Fälle von Rassismus und sechs Fälle von Homophobie gemeldet.   

“Titten an der Kasse”

“Wer bei McDonald’s arbeitet, muss damit rechnen, belästigt zu werden”, sagt eine 20-jährige ehemalige McDonald’s-Angestellte, die im vergangenen Jahr nach Belästigungen durch einen über 60-jährigen Kollegen, der ihr angeblich ständig anzüglich durchs Haar strich, gekündigt hatte. 

Allgemein herrsche bei McDonal’s UK eine toxische, sexuell übergriffige, rassistische und mobbende Arbeitskultur, so die über 100 ehemaligen und aktuellen Mitarbeiter:innen der Fast-Food-Kette. “Titten an der Kasse”, das sei eine gängige Redewendung bei McDonald’s, erzählt eine 22-jährige McDonald’s-Mitarbeiterin der BBC. “Jungs in der Küche, Mädchen an der Theke. Es geht darum, attraktive Leute an die Kasse zu setzen”, erklärt sie weiter. 

Sexuelle Belästigung von Manager:innen trotz Zero Tolerance nicht ernst genommen

Laut Betroffenen sind die McDonald’s-Manager:innen in den UK-Filialen zu einem großen Teil für Belästigungen und sexuelle Übergriffe an Mitarbeiter:innen verantwortlich. Sie berichten von mangelnden Reaktionen auf Beschwerden und von Beziehungen zwischen Manager:innen und jüngeren Angestellten, die gegen die Unternehmenspolitik verstoßen. 

Trotz des Bekenntnisses zu “Null Tolerance” bei sexueller Belästigung, das im Februar in der Vereinbarung festgehalten wurde, sei es nach Angaben von Mitarbeiter:innen bei Manager:innen-Schulungen vorgekommen, dass sie dies nicht ernst genommen haben.  In einem Fall habe ein Manager die Schulungsvideos auf seinem iPad neben einem McFlurry-Automaten laufen lassen, während er weiterhin Getränke zubereitete.

McDonald’s CEO wegen Beziehungen zu Mitarbeiter:innen bereits 2019 entlassen

Berichte über sexuelle Handlungen zwischen Führungskräften bei McDonald’s und ihren Mitarbeiter:innen sind nicht neu. Bereits im Jahr 2019 wurde der CEO des Unternehmens, Steve Easterbrook, wegen seiner unangemessenen Beziehungen mit Mitarbeiter:innen entlassen. Aktuell wird die Unternehmenskultur von McDonald’s weltweit in Frage gestellt. Insbesondere in den USA, wo das Unternehmen mit Klagen in Millionenhöhe wegen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz konfrontiert ist. 

Laut Alistair Macrow, CEO von McDonald’s UK und Irland, gibt es im Unternehmen keinen Platz für Belästigung oder Missbrauch. “Jeder der 177.000 Mitarbeiter von McDonald’s UK verdient es, an einem sicheren, respektvollen und integrativen Arbeitsplatz zu arbeiten. Es gibt eindeutig Fälle, in denen wir zu kurz gekommen sind, und dafür entschuldigen wir uns zutiefst”, sagt Macrow. 

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Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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