08.04.2024
LEBEN NACH DEM EXIT

Prescreen-Co-Founder Constantin Wintoniak: “Ich hatte Glück, mein Exit war nicht riesig”

Constanin Wintoniak, Co-Founder von Prescreen, ist keine Persönlichkeit, die nach einem Exit "um die Welt reist". Was er stattdessen tat, welche Komponenten ein "Earn Out" in sich trägt und wie sich sein privates Umfeld nach dem Verkauf seines Startups verändert hat, erzählt er in der brutkasten-Reihe "Das Leben nach dem Exit". Und beschreibt, warum sein "kleiner" Deal ein Glücksfall war.
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Wintoniak, Exit, Prescreen
(c) brutkasten - Constantin Wintoniak, Founder von Prescreen.

Es ist eine lange Geschichte, die Constantin Wintoniak, Co-Founder von Prescreen, mittlerweile erzählen kann. Noch unter dem Namen “MercuryPuzzle” starteten 2013 die damaligen Studenten Nicolas Vorsteher, Alexander Birke, Dominik Hackl, Robert Rainer, Andreas Altheimer, Markus Presle und Wintoniak ihr Business. Vier Jahre und zahlreiche Adaptionen später, darunter auch die Änderung des Namens auf Prescreen, konnten sie Unternehmen wie UniCredit, Beiersdorf und Runtastic zu ihren Kunden zählen. Im Juli 2017 folgte der Exit an die deutsche Plattform XING (New Work SE) für 17 Millionen Euro.

In der brutkasten-Serie “Das Leben nach dem Exit” berichtet Wintoniak nun über seine Erfahrungen, erzählt von seinen Learnings und gibt einen kleinen Einblick in sein Mindset.

Wintoniak und seine Neugier

Ein Exit, also der Verkauf des eigenen Startup-Babys, ist kein leichtes Unterfangen. Wintoniak betont in diesem Sinne, dass es bei einem “Earn Out”, wie bei seinem, “immer eine strategische, zukunftsorientierte Komponente gibt”, die man als Founder:in bedenken sollte.

Er vertieft: “Ganz selten passiert es aus meiner Sicht, dass Startups wegen des Status Quo gekauft werden und sich dann nichts mehr ändern soll. Vielleicht verhält es sich so, wenn man Technologie zukauft. Ich komme aus dem Bereich Software. Da gibt es typischerweise irgendeinen Plan für die Zukunft und eine notwendige Weiterentwicklung. Deswegen und damit das Kernteam unter Umständen dabei bleibt, macht man Earn-Outs.”

“So war es auch in unserem Fall. Ich kann ehrlich sagen, dass ich nicht nur ausschließlich wegen einer Earn-Out-Regelung geblieben bin, sondern schon auch aufgrund des Interesses, was als nächster Schritt im Wachstum von Prescreen passiert und wie das ablaufen wird”, erinnert sich Wintoniak.

Schlussendlich einigte man sich bei dem Verkauf auf eine Kombination von verschiedenen Zielen, auf die der Founder nur allgemein eingeht. Darunter: Integration zwischen den Unternehmen, Entwicklung neuer Produkte und die Definition von harten Zahlen.

Positive und negative Learnings

Was die Learnings betrifft, meint Wintoniak, dass es sowohl positive wie auch negative gab: “Ich glaube, dass man vielleicht gerne den Fehler macht, (Anm.: bei oder nach einem Exit) einen fixen Plan zu haben. Als Startup ist man es gewohnt, dass man 100 Prozent alles selber in der Hand hat. Wenn tatsächlich Ziele auf der Umsetzung von einem Plan basieren, sollte man versuchen, diese Schritte, die dorthin notwendig sind, möglichst kleinteilig oder exakt hineinzuschreiben.” Der Grund dafür sei nicht die Sorge darüber, dass das Gegenüber das Vorhaben nicht einhalten werde, sondern, weil man nach dem Exit ein Teil eines größeren Gesamtgefüges ist und sich in diesem viel verändern kann.

“Es wird folglich sehr schwierig, noch genau festzuhalten, was eigentlich die Schritte waren, die als Grundüberlegung für den Plan gedient haben. Also empfiehlt es sich, nicht nur auf das Endergebnis zu schauen, sondern auch kleinteilig auf die Schritte dorthin und zu versuchen, diese so gut wie möglich, abzubilden”, sagt Wintoniak zu den Exit-Modalitäten, die man ausverhandeln sollte. Dies würde eine Menge an Diskussionen ersparen.

Die andere Option wäre, Käufer und Startup-Verkaufende sprechen über Flexibilitätsgrade in den Zielvereinbarungen. Weil man, laut Wintoniak, nach dem Verkauf plötzlich merken könnte, das Unternehmen brauche andere Dinge. Auch das sei im Nachgang des Exits schwieriger zu verhandeln.

Wintoniak erklärt Gründe für den Exit

Mittlerweile sind sechs Jahre nach dem Exit vergangen und Constantin Wintoniak kann sich mit all den Learnings und Entwicklungen auch heute noch nicht gänzlich festlegen, ob statt dem Exit nicht doch eine Finanzierungsrunde eine gute Alternative für Prescreen gewesen wäre.

“Ich kann die Frage nicht mit hundertprozentiger Sicherheit beantworten”, sagt er. “Es war ein strategischer Faktor, sich für den Exit zu entscheiden. Zum damaligen Zeitpunkt gab es im Bereich ‘Recruiting für Bewerbermanagement’ sehr viele Anbieter. Und die meisten davon hatten Schwierigkeiten, sich über Alleinstellungsmerkmale zu positionieren. Das war technologisch mittelfristig nicht lösbar. Wir haben folglich gesagt, da gibt es ein starkes Unternehmen mit einer Basis an Talenten und einem Zugang zum Markt. Für ‘High Potentials’ und für junge Menschen, die im Recruiting gesucht werden. Und gemeinsam können wir eine Produktperspektive aufbauen, die besser ist als alles, was es gibt.”

Die Alternative mit der Finanzierung hätte dieses Problem nicht gelöst. Dafür aber den Foundern Freiheitsgrade bei Produktentscheidungen gelassen, die sie vielleicht gerne zu gewissen Zeitpunkten getroffen hätten: “Also fairerweise, es gibt kein richtig oder falsch”, beendet Wintoniak seine Überlegungen zur Exit-Frage.

Exit wirkt langsam

In weiterer Folge spricht der Prescreen-Founder von einer Nacht-und-Nebel-Aktion zurzeit des “Signings”, dem Problem in die richtige Stadt (Hamburg) zu kommen, um auch schlussendlich die Unterschrift zu setzen. Auch erzählt er von extremer Müdigkeit, den Exit richtig zu feiern, erklärt, wie er heute als Startup-Investor tickt und gesteht eine sehr lange Erholungsphase nach dem Verkauf von Prescreen.

Privat hat sich unmittelbar nach dem Exit wenig verändert. Wintoniak war danach zwar Prescreen-Geschäftsführer, fand sich aber im Kontext einer größeren Organisation in einer neuen Rolle wieder. Nach dem endgültigen Ausstieg fing der Exit langsam an zu wirken.

“Man realisiert sich zuerst gar nicht”, erklärt er. “Zuerst schläft man vielleicht eine Woche. Mit der Zeit kommen dann private Themen dazu und man überlegt sich, ‘na gut, ich habe jetzt ein bisschen Geld verdient, was mache ich jetzt eigentlich? Und wie geht es für mich in Zukunft weiter?’.”

Für Wintoniak hieß das “Investieren”. Der Prescreen-Founder gesteht, dass retrospektiv betrachtet “fast alle Investments schlecht waren”. Zumindest jene, bei denen es man schon klar erkennt, dass sie sich nicht ausgezahlt haben.

Der Drang “Geld arbeiten zu lassen”

“Um es ganz konkret zu sagen, man macht (Anm.: nach dem Exit) verschiedene Dinge. Man versucht natürlich nach bestem Wissen und Gewissen, nicht sehr einseitig oder zu riskant zu werden. Ich habe sowohl natürlich riskantere Sachen mitfinanziert, direkt, als auch als Partner in einem Fonds. Und ich habe aber auch ganz klassische Sachen getan, in Wohnimmobilien zu investieren und dergleichen”, sagt er.

Wintoniak folgt beim Thema “Geld” einem dualistischen Denken. Er hatte zwar schon das Gefühl bzw. den Drang, etwas mit seinem privaten Kapital anstellen zu müssen – da viele ja behaupten, Geld werde weniger wert, wenn es nur liege – andererseits verspürte er im “Herumliegen” eine gewisse Freiheit, wie er sagt. Er nennt sie “den größten positiven Effekt”, da er nun in der Lage sei, ohne Fremdkapital ein neues Unternehmen aufzubauen.

“Dies hätte ich mir schon viel früher, nämlich beim ersten Startup, gewünscht. Das öffnet alle Türen und ermöglicht einem, wirklich das zu machen, was man möchte. Ohne sich Gedanken über die nächste Woche machen zu müssen”, präzisiert er. “Man geht entspannter durchs Leben.”

Alte Skills noch da…

Wie man weiß, blieb Wintoniak nach dem Exit bis Mitte 2021 noch bei Prescreen operativ tätig. Diese rund vier Jahre voller Meetings und Steering hatten den Effekt, dass er (und ein zweiter Co-Founder) sich wieder beweisen mussten, dass sie ihr Ursprungshandwerk noch nicht verlernt hätten: das Programmieren.

So sperrten sich die zwei Developer für drei Wochen in einer Unterkunft in Südtirol ein: “Wir wollten herausfinden, ob wir es noch können”, sagt Wintoniak. “Es hat sich dann herausgestellt, dass wir es noch können. Am Ende haben wir uns aber gedacht, ‘super, jetzt wissen wir es, aber das ist noch kein Job. Wir brauchen irgendein Projekt’. Das war der Grundstein für das aktuelle Startup, in dem noch ein ehemaliger Mitgründer von mir eingestiegen ist.” Hierbei handelt es sich um das LegalTech fynk, das Wintoniak gemeinsam mit Dominik Hackl und Markus Presle im September 2022 gegründet hat – hier Näheres nachzulesen.

“Zuerst Heirat, dann Scheidung”

Insgesamt hat Wintoniak nach dem Exit für sich selbst festgestellt, dass er als Person nicht lange stillhalten kann. Statt um die Welt zu reisen und zu entspannen, kam es ihm nicht richtig vor, untätig zu sein: “Ich muss gestehen, ich hatte das Glück, dass mein Exit nicht riesig war”, sagt er. “Ich habe gar nicht die Wahl, bis zum Ende meines Lebens nichts mehr tun zu müssen. Und es ist besser, ich tue jetzt noch was Ordentliches, als später.”

Ob er nochmal einen Exit anstrebe, beantwortet Wintoniak mit einem Zitat seines Co-Founders Nic Vorsteher. Jener sagte einst: “Man soll ja eigentlich nicht über die Scheidung reden, bevor man geheiratet hat.”

“Niemand löst sich als Founder gerne von seinem Unternehmen. Aber Geld ist attraktiv und ein Exit-Szenario ist verlockend”, sagt Wintoniak abschließend. “Die grundlegende Frage ist, wie interessant muss das Angebot sein, dass ich mich wirklich davon trennen kann. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, es ist nicht ganz einfach, sich von seinem Baby zu trennen.”

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Der neue NanoPro VT (c) UpNano

Dank der 2PP-3D-Technologie (Zwei-Photonen-Polymerisation) kann UpNano hochpräzise Strukturen im Mikro- und Nanobereich drucken. Dadurch wird die Herstellung großer Mengen von bislang nicht realisierbaren Mikroteilen für industrielle Produktionsprozesse möglich. Darüber hinaus bietet das Unternehmen die Möglichkeit, lebende Zellen für biologische Anwendungen zu drucken – brutkasten berichtete.

Mit dem neuen NanoPro VT führt UpNano nun ein vollständig integriertes, auf 2PP-Technologie basierendes Servicemodell ein. Dieses Angebot stellt laut eigenen Angaben den „weltweit ersten Service für die Serienfertigung von 2PP-3D-gedruckten Mikroteilen“ dar.

NanoPro ermöglicht hohe Skalierung von industriellen Mikroteilen

Die präzise Fertigung von Prototypen mittels 2PP-3D-Druck hat die Entwicklungsprozesse in zahlreichen Industrien transformiert. Allerdings gab es bisher immer einen entscheidenden Nachteil: Die langen Produktionszeiten. Mit der Einführung des NanoPro-Services möchte UpNano genau dieses Problem lösen. Das Angebot soll neue Möglichkeiten in der Skalierung und Massenfertigung industrieller Mikroteile eröffnen. Dabei setzt NanoPro auf ein effizientes und kostensparendes Verfahren, um die Produktion von Polymer-Kleinteilen mit 2PP-3D-Druck zu skalieren.

Zum Launch äußert sich UpNano-CEO Bernhard Küenburg: „Wir sind sehr stolz darauf, unseren Kunden mit der Nutzung dieses Hochleistungsdruckers den allerersten voll integrierten Service für die Produktion von Mikroteilen, die bisher nicht produzierbar waren in industriellen Mengen anbieten zu können. […] Ob Prototyping, Batch- oder Serienproduktion – wir bieten maßgeschneiderte Lösungen bis hin zur weltweiten Auslieferung“.

Hohe Leistungsfähigkeit

Das patentierte Drucksystem NanoPro VT erlaubt eine Leistungsfähigkeit von 32 Megavoxel (Millionen Volumenpixel) pro Sekunde. Laut CTO Peter Gruber eröffnet dies die Möglichkeit, „Millionen identischer Teile zu drucken – oder eine gleiche Anzahl mit individuellen Merkmalen. Dazu bietet der NanoPro VT eine Detailauflösung von unter 100 nm. Auch die Möglichkeit, 200 mal 200 Millimeter große Substrate vollflächig zu bedrucken ist bislang einzigartig“.

Mit der Einführung des integrierten NanoPro-Services können Nutzer:innen der NanoOne-Serie ihre Designs nun nahtlos in die Serienfertigung überführen. Erste Schritte wie die Designerstellung und das Drucken von Prototypen werden dabei intern durchgeführt, wobei Kund:innen während des gesamten Prozesses von eine:r Expert:in unterstützt werden. CEO Küenburg hebt hervor, dass Kund:innen durch diesen Service „keinen Reinraum, keine Post-Processing-Geräte und auch in keine eigene Messtechnik oder Qualitätskontrolle für den 2PP 3D-Druck investieren müssen“.

UpNano will Produktionsprozesse beschleunigen

Das Wiener Startup UpNano positioniert sich als High-Tech-Unternehmen mit Fokus auf die Entwicklung, Produktion und Vermarktung hochauflösender 3D-Drucker. Dabei bietet UpNano seinen Kund:innen ein umfassendes Gesamtpaket aus Hardware, Software und optimierten Druckmaterialien, um die Fertigung von polymeren Mikroteilen zu ermöglichen. Seit seiner Gründung im Jahr 2018 verfolgt das Unternehmen das Ziel, Produktionsprozesse zu beschleunigen, die Detailauflösung kontinuierlich zu verbessern und das verfügbare Material-Portfolio stetig zu erweitern.

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