07.11.2022

Startup vor dem Aus: Neuer Planetly Eigentümer wirft 200 Mitarbeiter:innen raus

Nur ein Jahr nach dem Exit an OneTrust steht das Berliner-Klimaschutz Startup Planetly rund um Gründerin Anna Alex vor dem Aus. 200 Mitarbeiter:innen sind betroffen.
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Anna Alex
Serienunternehmerin Anna Alex war zu Gast bei "One Change a Week" | (c) Anna Alex / planetly

Anfang Dezember 2021 sorgten Anna Alex und Benedikt Franke mit ihrem Exit von Planetly an das US-amerikanische Softwareunternehmen OneTrust nur zwei Jahre nach Gründung für internationale Schlagzeilen.

Planetly entwickelte eine digitale Plattform, mit deren Hilfe Unternehmen ihre CO2-Emissionen berechnen, reduzieren und ausgleichen können. OneTrust bietet hingegen Lösungen für den Umgang mit Datenschutz und IT-Sicherheit.

Über die genauen Details des Exits machten die Gründer:innen damals keine genauen Angaben, fest stand allerdings, dass es sich um einen der ersten größeren Exits eines Climate-Tech Startups aus Europa handelte. Mit Hilfe von OneTrust sollten weltweit neue Vertriebskanäle erschlossen werden, wie es damals hieß.

Planetly steht vor dem Aus

Rund ein Jahr nach dem Exit bleibt nun kein Stein auf dem anderen. “Sehr überraschend hat OneTrust die traurige Entscheidung getroffen, die Planetly GmbH zu schließen und sich von allen 200 Mitarbeiter:innen zu trennen”, wie Anna Alex am Wochenende in einem LinkedIn-Posting bekannt gab.

Zudem äußerte sich Alex auch zu den Gründen. Dazu heißt es: “Aus mehreren Kundengesprächen wurde deutlich, dass es sinnvoll ist, Carbon Accounting und eine ESG-Lösung eng miteinander zu verzahnen und die Software in das Trust Intelligence Ökosystem von OneTrust zu integrieren.” Ergo werden die Software-Features künftig in das System von OneTrust integriert, wobei der Standort Berlin und das Team dafür nicht mehr gebraucht wird. Eine Stellungnahme von OneTrust liegt allerdings noch nicht vor.

Der Exit von Planetly

Bereits im Zuge des Exits war bekannt, dass die Features von Planetly in OneTrust integriert werden. Damals hieß es unter anderem, dass Planetly für sein Produkt an alle bestehenden OneTrust-Kund:innen ein Upselling betreiben kann und die Marke vorerst weitergeführt wird.

Auch Speedinvest war in Planetly investiert. Im Rahmen des Exits erfolgte ein Swap, wobei Speedinvests Planetly Anteile in Anteile von OneTrust umgewandelt wurden. “Wir hätten uns das Cash nehmen können, fanden es aber eine sehr interessante Option, weiter daran zu bleiben und von dem Thema in einem viel größeren Setup zu profitieren”, so Mathias Ockenfels, General Partner, Marketplaces & Consumer, bei Speedinvest, in einem brutkasten Interview im Jänner 2022. Mehr darüber könnt ihr auch hier nachlesen.

Aus dem Archiv: Planetly Gründerin Anna Alex bei One Change a Week

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Tractive, Hauster Versicherung, Insurance, Pet Cover
(c) Tractive - Michael Hurnaus, CEO von Tractive.

Er hat es bereits im Mai angekündigt und nun erreicht. Beim Pet-Tracking-Scaleup Tractive stehen aktuell 100 Millionen Euro jährlich wiederkehrender Umsatz zu Buche. Gründer Michael Hurnaus sieht mehrere Aspekte, die dem Erfolg zugrundeliegen.

Tractive: “Mitarbeiterwachstum kein Indikator”

“Wir hatten immer schon 40 bis 50 Prozent Wachstum, haben aber dabei immer im Vordergrund gehabt, nicht das Mitarbeiterwachstum als Indikator zu sehen, sondern nachhaltig zu wachsen”, sagt er. “Wir bewegen uns mit dem Haustiermarkt in einem dankbaren Markt, ja. Aber unsere gute Arbeitsleistung kommt nun zurück. Da hat uns die 4-Tage-Woche sehr geholfen. Wir haben nicht die faulen Mitarbeiter bekommen, die nur vier Tage arbeiten wollen, sondern gute Leute, die sich mit der Firma identifizieren.”

Das Paschinger Startup wagte erst vor rund dreieinhalb Jahren den Sprung in die USA, der auch gut vorbereitet war. “Wir haben acht Jahre lang gewartet, diesen Schritt zu gehen”, erklärt Hurnaus. “Wir wussten, wenn wir ‘in Europa gewinnen’, dann wird es leichter für uns, als für einen US-Amerikaner, der nach Europa will. Wir haben hier verschiedenen Länder, mehr Sprachen und unterschiedliche Währungen. Für uns war es die richtige Entscheidung.”

USA überholt Deutschland

Mittlerweile hat der US-Markt den bisherigen Spitzenreiter Deutschland überholt. Schätzungsweise 66 Prozent der US-Haushalte oder etwa 86,9 Millionen Familien besitzen in den Vereinigten Staaten ein Haustier. Dies geht aus der National Pet Owners Survey 2023–2024 der American Pet Products Association (APPA) hervor.

“Unsere Marktpenetration ist wesentlich geringer als in Deutschland”, sagt Hurnaus. “Wir werden im ersten Quartal 2025 auch in Mexiko launchen, in den nächsten beiden Jahren aber keine weitere Erweiterung anstreben. Der Fokus bleibt auf diesen Märkten.”

Tractive bald in Mexiko

Tractive hat in der Zeit seines Bestehens eine Wandlung erfahren. Jedes zweite Jahr hat man bisher ein Produkt für Hund und Katze herausgebracht – vor wenige Wochen den neusten Tracker. Dabei aber “sehr stark eine Transformation durchlaufen”, wie der Founder erklärt. Weg vom einfachen GPS-Tracker hin zum Gesundheitstracker.

“Es ist ein Frühwarnsystem und soll nicht den Tierarzt ersetzen. Wir sagen nur, dass wir etwas bemerkt haben, eine Veränderung im Verhalten oder bei der Bewegung, etc…”, erklärt Hurnaus. “Da steckt viel Potential darin. Denn wir haben erkannt, dass Leute den Bedarf haben, zu wissen, wie es dem eigenen Haustier wirklich geht.”

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