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“Der Optimismus vom letzten Jahr ist weitgehend verflogen”, fasst Deloitte-Partner Harald Breit das Stimmungsbild unter 250 Top-Managern aus Österreich zusammen. Das Beratungsunternehmen führt unter dem Titel “Deloitte Radar” regelmäßig Befragungen von Top-Führungskräften durch und selten zuvor seine die Stärken und Schwächen des Wirtschaftsstandortes dabei so deutlich gewesen. Nur noch 27 Prozent der Befragten rechnen derzeit mit einem raschen Aufschwung – im Sommer 2020 waren es noch 64 Prozent der Befragten.
Nachholbedarf sehen die Führungskräfte derzeit vor allem bei der Digitalisierung von Verwaltung, Gesundheitssystem und Schulsystem. “Das sind nun keine abstrakten Schwächen mehr, sondern etwas, was man in der Krise schmerzhaft und direkt erlebt”, sagte Breit bei der Präsentation. Ebenfalls wichtig ist den Managern und Managerinnen eine Senkung der Lohnnebenkosten. Eine Senkung der Mehrwertsteuer hingegen hielt mehr als die Hälfte für weniger oder nicht wichtig. Führungskräfte konstatieren zudem zu wenig “Flexibilität am Arbeitsmarkt”, also zu wenig Bereitschaft, für einen Job umzuziehen oder sich umschulen zu lassen.
Schlechte Noten für Risikokapital und Startup-Kultur
Handlungsbedarf sehen die befragten Führungskräfte auch bei der Startup-Politik. In den Punkten Risikokapital und Startup-Kultur schätzte deutlich mehr als die Hälfte der Befragten Österreich als genügend oder nicht genügend ein. “Hier besteht klarer Handlungsbedarf, insbesondere durch steuerliche Anreize”, sagt Deloitte Partner Herbert Kovar. Im Bereich Innovation habe sich vor allem die Forschungsförderung bewährt. “Die Hälfte der Befragten vergibt für dieses Modell Bestnoten und attestiert Österreich damit einen klaren Wettbewerbsvorteil”.
„Für unsere Volkswirtschaft ist es spielentscheidend, wie schnell wir wieder an Fahrt aufnehmen können. Im Europavergleich liegt Österreich beispielsweise im IMD-Ranking (Wettbewerbsfähigkeit, Anm.) aktuell nur auf Platz 9 und damit bestenfalls im Mittelfeld. Andere vergleichbare Länder wie Dänemark, Schweden, die Schweiz oder die Niederlande liegen deutlich besser“, so Breit.
Diese Maßnahmen sind besonders wichtig
Neben kurzfristigen Maßnahmen wie dem Krisenpaket, das bis zu 50 Milliarden Euro für die heimische Wirtschaft gebracht hat, seien auch strukturelle Maßnahmen notwendig. Breit sieht auf Basis des aktuellen Deloitte Radars die größten Hebel in der raschen Digitalisierung der Verwaltung, Verringerung der Kosten- und Steuerbelastung, höheren Flexibilität des Arbeitsmarktes, Förderung von Innovation sowie Förderung von Investitionen und Entbürokratisierung der Verwaltung.