✨ AI Kontextualisierung
Der österreichische KI-Forscher Sepp Hochreiter und der Company Builder Netural X GmbH gaben in enger Kooperation mit der Johannes Kepler Universität (JKU) in Linz und dessen Forschungszentrum LIT AI Lab am Linz Institute of Technology, die Gründung der NXAI GmbH bekannt.
NXAI: Forschen an LLM
Mit der bereits im Dezember 2023 gegründeten NXAI soll ein neues Zentrum für KI-Forschung und -Produktentwicklung im Herzen Europas entstehen, an dem der Grundstein für europäische KI-Anwendungen auf “wettbewerbsfähigem, globalen Niveau gelegt und ein eigenes Large Language Model gebaut wird”.
Im ersten Schritt soll NXAI die technologische Spitzenforschung um Large Language Models (LLM) und insbesondere den von Hochreiter entwickelten xLSTM-Algorithmus (Long Short Term Memory) forcieren. Erste Ergebnisse zeigen bereits, dass xLSTM effizienter (mit weniger Rechenkapazität), schneller und vor allem besser (höhere Genauigkeit) arbeiten soll als alle bisherigen LLMs, heißt es.
“Mit xLSTM haben wir die Möglichkeit, die KI-Technologie vom Herzen Europas aus zu revolutionieren und die Vorherrschaft von Transformermodellen zu brechen”, sagt Hochreiter. “Diese Chance möchten wir unbedingt nutzen. Daher bin ich sehr froh über die Zusammenarbeit der JKU mit NXAI. Durch NXAI erhalten wir eine erste Startfinanzierung für dringend notwendige Rechnerkapazitäten, mit denen wir xLSTM weiterentwickeln, testen und vor allem hochskalieren können.”
Vorteile von xLSTM
Insbesondere verstehe xLSTM die Semantik von Texten besser als die bisherigen LLMs und könne dadurch komplizierte Texte generieren. Darüber hinaus soll NXAI zukünftig weltweit führende algorithmische Methoden im Bereich Deep Learning erforschen, z.B. zur Beschleunigung von Simulationen komplexer dynamischer Systeme.
Hochreiter legte den Grundstein bereits 1991 und erfand die LSTM-Technologie. Die Technologie war bis 2017 die führende Methode in der Sprachverarbeitung und der Textanalyse und wurde bis heute in Smartphones eingesetzt. 2023 gelang ihm mit xLSTM ein weiterer Durchbruch.
Zur Erklärung: “Aktuelle Large Language Modelle basieren auf den sogenannten Transformermodellen. Diese benötigen im laufenden Betrieb sehr hohe Rechenleistungen, wenn der Text lang ist. Die Transformer-Berechnungen steigen somit quadratisch mit der Textlänge. Im Gegensatz dazu steigen die xLSTM-Berechnungen nur linear mit der Textlänge und brauchen im laufenden Betrieb weniger Rechenleistung. Das ist ein großer Vorteil, da komplexe Aufgaben viel mehr Text sowohl zur Aufgabenbeschreibung als auch zur Lösung brauchen”, heißt es per Aussendung.
NXAI: Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft
“Die derzeitigen Entwicklungen werden massiv von den USA und Asien vorangetrieben. Europa beherbergt allerdings genau die Spitzentechnologie und Forscher:innen, welche den Grundstein dieser Entwicklung gelegt haben und die entsprechenden Wachstumstreiber für diese Märkte waren. Die Herausforderung besteht nun darin, den Innovationsgeist wieder in die Wirtschaft Europas zu bringen und gemeinsam reale Herausforderungen mit AI anzugehen. Genau das soll durch NXAI geschehen”, sagt Albert Ortig, CEO von NXAI und Netural X.
Zwischen der JKU und NXAI wurde die Forschungskooperation vereinbart, u.a. um bisherigen Erkenntnissen rund um xLSTM zur Marktreife zu verhelfen. Das Ziel von NXAI ist konkret die engere Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft, um einen erfolgreichen Technologietransfer von KI-Lösungen sicherzustellen. Daher sollen neben den Forschungsaktivitäten künftig im Rahmen der NXAI Spitzenforscher:innen, Entrepreneur:innen und Industrieexpert:innen zusammenkommen.
JKU Rektor Stefan Koch zeigt sich erfreut über diese wichtige Kooperation: “Künstliche Intelligenz ist nicht nur eine neue Technologie, sondern eine Revolution, die bereits begonnen hat. Die JKU hat mit Sepp Hochreiter einen der weltweit führenden Köpfe in diesem Bereich. Mit xLSTM haben wir an der JKU die Möglichkeit, die KI-Technologie von morgen zu gestalten. Wir können sicherstellen, dass europäische Werte einfließen.”
Pierer Holding eingestiegen
Obwohl die Forschung unabhängig und selbstbestimmt ist, sollen künftig ausgewählte Industriepartner eng mit NXAI und Forscher:innen arbeiten, um das Potential zukünftiger KI-Entwicklung effizient in die Praxis zu überführen. Im ersten Schritt wird die Finanzierung durch Pierer Digital Holding als Mitgesellschafter (37 Prozent Anteile) von NXAI sichergestellt.