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Schon vor ihrer großen Eröffnung Ende vergangener Woche sorgte die neue Ikea-Filiale am Wiener Westbahnhof auch international für Aufsehen. Sie ist gleich in zwei Hinsichten ein Prototyp für den schwedischen Konzern: Erstens ist sie, anders als die bisherigen Filialen, zentral gelegen und dezidiert nicht auf Autofahrer sondern auf Rad- und Öffi-Fahrer ausgelegt. Und zweitens soll sie neue Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit setzen. Dabei holte sich die Möbelkette auch Unterstützung der heimischen Startups Greenpass und Storebox, wie der brutkasten bereits berichtete. Und noch ein drittes heimisches Startup ist beteiligt: Neoom aus Freistadt.
Neoom: “Gebäude geht nicht so schnell der Saft aus”
Zum Einsatz kommt der Batteriespeicher “BLOKK” des Unternehmens, der mit der 88 kWp-Photovoltaik-Anlage des Gebäudes verbunden ist. “Unser Gewerbespeicher sorgt nicht nur dafür, dass die hauseigene PV-Anlage bestmöglich ausgenutzt wird, sondern auch, dass im Falle eines Stromausfalls nicht das Licht ausgeht”, heißt es dazu vom Startup. Dank einer Speicherkapazität von 1.2 MWh gehe dem Gebäude “nicht so schnell der Saft aus”. Auch die “Internet-of-energy-Plattform” NTUITY der Neoom Group komme zu Einsatz.
Nicht alle sind von Ikea-Nachhaltigkeit überzeugt
Auch Abseits der Stromerzeugung sieht Ikea seine Westbahnhof-Filiale als nachhaltiges Vorzeigeprojekt. So sind etwa 160 Bäume auf der Dachterasse und den Fassadenseiten eingepflanzt und sollen für ein besseres Mikroklima in der Stadt sorgen. Platz für Vogelnester, Bienenstöcke und Insektenhotels sollen die Biodiversität fördern.
Doch der Möbelriese kann nicht alle von der umweltfreundlichen Ausrichtung überzeugen. Unter dem Titel “Außen hui, innen pfui” fand während der Eröffnung vergangenen Donnerstag auch eine kleine Demonstration einiger Aktivisten statt. “Der weltgrößte Verbraucher von Holz investiert zwar viel in Werbung und PR, aber erfüllt seine Verantwortung für die eigene Lieferkette nicht. Auf diesen Widerspruch sollen Menschen hingewiesen werden”, hieß es dazu in einer Aussendung im Vorfeld. “Illegal gerodetes Holz aus Urwäldern, Landraub und Menschenrechts-Verletzungen” seien seit vielen Jahren dokumentiert, so die Organisatoren.
Ikea wehrt sich gegen Vorwürfe
Ikea möchte das naturgemäß nicht auf sich sitzen lassen und erklärt auf Nachfrage vom brutkasten in einem Statement: “Rund 60 % unseres Umsatzes entfallen auf holzbasierte Produkte. Genau deshalb akzeptiert IKEA unter keinen Umständen illegal geschlagenes Holz. Es liegt in unserer Verantwortung als Unternehmen, die Legalität des gesamten Holzes, das in unsere Lieferketten gelangt, sicherzustellen. Wenn wir Unregelmäßigkeiten feststellen, ergreifen wir sofortige Maßnahmen.” Und weiter meint das Unternehmen: “Ikea ist eines der Gründungsmitglieder des Forest Stewardship Council® (FSC®). Ende 2019 stammten etwa 97 % des in Ikea Produkten verwendeten Holzes aus nachhaltigen Quellen, die derzeit als FSC-zertifiziertes oder recyceltes Holz definiert sind. Wir arbeiten daran, die Lücke bei den verbleibenden 3 % zu schließen.”