05.05.2021

Das steckt hinter dem Kurseinbruch bei Tech-Aktien an der Nasdaq

Die US-Tech-Börse Nasdaq verzeichnete am Dienstag den stärksten Tagesverlust seit März. Der Nasdaq Composite fiel um knapp 1,9 Prozent.
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Nasdaq
An der Nasdaq ging es am Dienstag abwärts | Foto: Roland Magnusson - stock.adobe.com

Es ist ein bisschen abrupt nach unten gegangen mit den Kursen an der Nasdaq: Die US-Tech-Börse verzeichnete am Dienstag den größten Tagesverlust seit März. Der Nasdaq Composite, der breiteste Aktienindex der Tech-Börse mit über 3.000 Titeln, fiel um 1,88 Prozent auf 13.633,50 Punkte. Die Aktien der großen Tech-Schwergewichte wie Apple (minus 3,5 Prozent) oder Amazon (minus 2,2 Prozent) gaben deutlich nach.

Ausgelöst hatte den Abverkauf vor allem US-Finanzministerin Janet Yellen. Diese hatte in einem Interview gesagt, dass es sein könnte, “dass die Zinsen etwas steigen müssen, um sicherzugehen, dass die Wirtschaft nicht überhitzt”. Höhere Zinsen gelten gemeinhin als Belastungsfaktor für Aktienkurse – weil dadurch andere Assets wie etwa Anleihen verglichen mit Aktien attraktiver werden. An den Finanzmärkten rechnen derzeit viele mit höheren Inflationsraten als in den vergangenen Jahren – wegen der massiven Konjunkturhilfen, die von der US-Regierung und der Zentralbank Federal Reserve (Fed) gegen die Auswirkungen der Coronakrise ergriffen wurden.

Überraschend waren Yellens Aussagen allerdings höchstens insofern, als sich die Finanzministerin überhaupt zur Zinsenwicklung äußerte – weil die für die Leitzinsen verantwortliche US-Notenbank Fed institutionell eigentlich unabhängig ist. Inhaltlich beschrieb Yellen nur üblichen makroökonomischen Ablauf – entwickelt sich die Konjunktur stark und steigen die Verbraucherpreise, wirkt die Zentralbank dem entgegen, indem sie die Zinsen erhöht.

US-Aktienmarkt “reif für eine kleinere Korrektur”

Einige Beobachter sahen die Aussagen daher eher als willkommenen Grund für Marktteilnehmer, Gewinne mitzunehmen, nachdem die Aktienmärkte zuletzt gut gelaufen waren. “Angesichts dessen, wo sich die Bewertungen befinden, wie optimistisch der Markt ist, und wie schnell und wie weit er gestiegen ist, fühlt es sich so an als wäre er reif für eine kleine Korrektur”, sagte etwa David Spika von GuideStone Capital Management gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg. “Es gibt derzeit viele gute Nachrichten, aber das dürfte alles bereits eingepreist sein”.

Yellen rückte dennoch einige Stunden nach der Veröffentlichung ihrer Aussagen aus, um eine Klarstellung vorzunehmen: “Es ist nichts, das ich vorhersage oder empfehle”, sagte sie mit Bezug auf den möglichen Zinsanstieg. “Wenn es jemanden gibt, der die Unabhängigkeit der Federal Reserve schätzt, dann bin ich es”. Yellen hatte die Zentralbank zwischen 2014 und 2018 geleitet, war dann aber entgegen der üblichen Gepflogenheiten vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump nicht erneut nominiert worden.

Snap und Match unter größten Verlierern, Coinbase auf Tiefstand

Unter den Tech-Riesen gehörten am Dienstag die eingangs erwähnten Aktien von Apple und Amazon zu den größten Verlierern. Die Titel des Google-Mutterkonzerns Alphabet verloren 1,6 Prozent (A-Klasse-Aktien) bzw. 1,7 Prozent (C-Klasse-Aktien). Die Microsoft-Aktien gaben um 1,6 Prozent nach. Für Tesla ging es 1,7 Prozent nach unten.

Etwas stärkere Kursabschläge gab es in der zweiten Reihe. So verloren etwa die Aktien von Spotify, Uber oder Doordash mehr als 3 Prozent. Für die Papiere von Snap ging es mehr 5,7 Prozent nach unten und die Aktien des Tinder-Mutterkonzerns Match verloren sogar 6,4 Prozent. Nicht verschont vom Abverkauf blieb auch der Börsen-Neuling Coinbase. Die Aktie verlor 4,6 Prozent auf 280 Dollar. Zwischenzeitlich war sie bis auf 275 Dollar gefallen und hatte damit den niedrigsten Stand seit dem Börsengang Mitte April erreicht.

Nasdaq Composite aber weiter nur 4 Prozent unter Rekordhoch

Im breiteren Kontext betrachtet relativiert sich der deutliche Tagesverlust: Der Nasdaq Composite ist auch nach dem Kursrückgang vom Vortag nur etwas mehr als 4 Prozent von seinem Rekordstand entfernt. Seit Jahresbeginn liegt er mit 5,8 Prozent klar im Plus. Geht man ein gesamtes Jahr zurück – also bis Mai 2020 – beläuft sich das Plus sogar auf 54 Prozent.

Für Aktien außerhalb der Tech-Branche ging es am Dienstag etwas weniger stark abwärts. Der hinsichtlich der Branchenaufteilung breiter aufgestellte S&P-500 verlor geringere 0,67 Prozent auf 4.164,66 Punkte. Der Index umfasst die 500 größten börsennotierten Unternehmen der USA. Neben Nasdaq-Aktien sind dies vor allem Titel, die an der New York Stock Exchange (NYSE) gelistet sind. Der nur 30 Werte umfassende Dow Jones hielt sich sogar geringfügig im grünen Bereich und stieg um 0,06 Prozent auf 34.133,03 Zähler. Er enthält nur fünf Nasdaq-Aktien.


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Michael Kamleitner, Founder und CEO von Walls.io (c) LinkedIn Michael Kamleitner

Walls.io, die Schwesterfirma des Social-Media-Marketing-Unternehmens Swat.io, erwirbt das Startup TweetBeam aus den Niederlanden. Auf LinkedIn spricht Founder und CEO Michael Kamleitner von einer “strategischen Erweiterung unseres Portfolios”, um Marktpräsenz zu erweitern und “unsere Position als Marktführer im Bereich Social Media Event Engagement” zu stärken.

Aus “Die Socialisten” wurden zwei

Die Geschichte von Walls.io geht zurück in das Jahr 2008, als “Die Socialisten” als Agentur starteten und sich in ihren Anfängen auf Social-Media-Marketing-Services spezialisiert haben. Im Laufe der Zeit rutschte man nach und nach in die Software-Schiene, weshalb später die beiden eigenständigen Socia-Media-Marketing-Tools Swat.io und Walls.io entstanden.

Seit August 2019 sind die beiden Schwestermarken eigenständige Unternehmen – brutkasten berichtete. Auch damals stellte man das Führungsteam der beiden Unternehmen neu auf.

Walls.io fokussierte Amazon, Google & Co.

Walls.io ist als eines der beiden SaaS-Produkte von “Die Socialisten” ein “universeller Social-Media-Content-Hub”. Inhalte können unter anderem auf “großformatigen Displays bei Tradeshows, Konferenzen oder im Retail-Bereich angezeigt” werden. Über das Tool ließen sich auch Social-Media-Widgets auf Brand Websites betreiben.

Schon im Jahr 2019 berichtete Walls.io von einer starken internationalen Ausrichtung. Damals sprach man von den USA als “wichtigsten Markt”. Referenz-Player waren Amazon, Cisco oder Google.

Nicht nur X (Twitter) wird visualisiert

Den Kurs in Richtung Internationalisierung schlug Walls.io nun auch mit seinem jüngsten Schritt ein: Wie Founder und CEO Michael Kamleitner heute kommunizierte, übernimmt das SaaS-Social-Media-Unternehmen den niederländischen Mitbewerber TweetBeam. Die Übernahme ist damit die erste, die Walls.io tätigte.

Das in Amsterdam sitzende SoftwareTech “visualisiert Twitter” (heute X). Konkret handelt es sich dabei um ein Tool, das Interaktionen mit einem gezielten Publikum erhöhen soll. Einsatzorte sind – ähnlich wie bei Walls.io – Konferenzen, Festivals oder Lokale. Angeboten werden sogenannte TweetBeam-Shows, die ihr Publikum dazu ermutigen, über X (Twitter) Aufmerksamkeit für das jeweilige Unternehmen zu erzeugen. Gegründet wurde TweetBeam von Yousef El-Dardiry und Pim Stuurman.

Kamleitner beobachte aktuell einen Trend in Richtung “verstärkter Konsolidierung im Bereich der Social Media Tools” – nicht zuletzt aufgrund der veränderten Kostenstruktur. So etwa habe X im Jahr 2023 begonnen, für dessen API-Zugang teils hohe Gebühren abzurufen. “Wir erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzt und mehr Konsolidierung benötigt wird”, so der Founder.

Event-Engagement auf “die nächste Stufe heben”

Wie CEO Kamleitner weiter in seinem LinkedIn-Posting vermeldet, will man mit der Übernahme “sinnvolle Möglichkeiten schaffen, um mit dem Publikum in Kontakt zu treten.” Konkret soll das Nutzererlebnis auf Events “auf die nächste Stufe” gehoben werden. Walls.io ziele dabei auf die Integration mehrerer Social-Media-Kanäle – nicht nur X (Twitter) – ab. Außerdem sollen Umfragen, Reaktionen und direkte Postings in Events integriert werden, um die Interaktion mit Besuchenden zu erhöhen.

“Gemeinsame Vision für Event-Engagement und Kundenzentriertheit”

Auf brutkasten-Anfrage äußert sich Michael Kamleitner wie folgt: “Diese – unsere erste Akquisition – ist ein weiterer Meilenstein in unserer Unternehmensgeschichte und unterstreicht unser Standing unter den User-Generated-Content & Audience Engagement Plattformen.” Zusammengearbeitet wird fortan nicht nur mit dem Team, sondern auch mit dem Kundenstock von TweetBeam.

Mit den TweetBeam Co-Foundern El-Dardiry und Stuurman bekommt Walls.io nun “mehr als 10 Jahre Erfahrung im Bereich User-generated Content und Social-Media-Marketing” an Bord und teile damit “die gemeinsame Vision für Event-Engagement und Kundenzentriertheit”, so Kamleitner.

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