04.03.2021

Nach Gamestop-Desaster: Hedgefonds Melvin mit Top-Rendite im Februar

Der US-Hedgefonds hatte sich im Jänner mit der Gamestop-Aktie verspekuliert und war in massive finanzielle Schwierigkeiten geraten.
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Melvin Capital hatte sich mit der Gamestop-Aktie verspekuliert.
Melvin Capital hatte sich mit der Gamestop-Aktie verspekuliert. | © Adobestock

So schnell kann’s gehen: Erst im Jänner war der US-Hedgefonds Melvin Capital in massive finanzielle Probleme geraten, nachdem er sich im Zuge der Gamestop-Saga schwer verspekuliert hatte. Investoren hatten rund 2,75 Mrd. US-Dollar in den Fonds stecken müssen – andernfalls hätte wohl die Pleite gedroht. Wie der Finanzsender CNBC nun unter Berufung auf Insider berichtet, hat Melvin Capital aber bereits im Februar wieder eine prächtige Rendite eingefahren: Um ganze 21,7 Prozent ist demnach für den Hedgefonds nach oben gegangen.

Die im Jänner eingefahrenen Verluste sind damit bei weitem noch nicht aufgeholt – die schief gelaufene Spekulation mit der Gamestop-Aktie hatte Melvin damals ein Minus von 53 Prozent eingebrockt. Allerdings ist die Performance ein starkes Lebenszeichen, nachdem einige Melvin Capital – oder sogar die gesamte Hedgefonds-Branche – abgeschrieben hatten.

Der Hintergrund ist mittlerweile Börsengeschichte: Melvin hatte gewaltige Summen darauf gesetzt, dass der Aktienkurs des Computerspielehändlers Gamestop fallen würde – aber nicht damit gerechnet, dass zahlreiche Privatanleger im Reddit-Forum r/wallstreetbets den Titel ins Auge fassten und die Gegenposition einnahmen. Anstatt zu fallen, schoss die Gamestop-Aktie nach oben – und die Verluste von Melvin wurden immer größer. Ende Jänner war der Hedgefonds schließlich gezwungen, zu kapitulieren und seine Short-Position zu schließen.

Die Angelegenheit hatte auch ein politisches Nachspiel: Weil Robinhood und andere Neobroker den Handel mit der Gamestop-Aktie aussetzten oder einschränkten, setzte der US-Kongress ein Hearing zu der Affäre an. Neben Robinhood-CEO Vlad Tenev und dem oft als Anführer der Gamestop-Revolte bezeichneten Privatanleger Keith Gill wurde dabei auch Melvin-Capital-Gründer Gabe Plotkin von den Abgeordneten befragt.

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OVE, LCM
(c) OVE/Fürthner - (v.l.) Johann Hoffelner, Josef Passenbrunner und Hubert Mitterhofer von LCM.

Seit August des heurigen Jahres hat das LCM mit Johann Hoffelner einen neuen CEO – brutkasten berichtete. Rund drei Monate später darf man sich über den OVE Innovation Award freuen.

Pankl Turbosystems beschäftigt sich mit Brennstoffzellen-Luftversorgungssystemen (FCAS – Fuel Cell Air Supply) sowie mit elektrisch unterstützten Abgasturboladern (EAT – Electrically Assisted Turbocharger) für Kleinserien. Weil aber Turbosysteme technologisch extrem anspruchsvoll sind, setzt die Mannheimer (Deutschland) Firma bei der Optimierung spezieller Komponenten auf externe Entwicklungspartner.

LCM mit Neuauslegung des E-Motors

“Die Elektromotoren für den Antrieb der Verdichterräder sind das Herzstück in FCAS-Systemen. Mit der kompletten Neuauslegung dieses Elektromotors hat LCM einen unentbehrlichen Beitrag zum gelungenen Innovationssprung und Wettbewerbsvorsprung geleistet”, erklärt Pankl Turbosystems-Geschäftsführer Gerhard Krachler.

Konkret hat es neun Monate gedauert, bis das LCM-Team rund um Hubert Mitterhofer und Josef Passenbrunner die ersten Funktionsmuster für den Elektromotor lieferte. Diese erfüllten die Erwartungen von Pankl und liefern Drehzahlen von bis zu 140.000 U/min und eine Nennleistung von 22kW. In diesem Sinne könnte ein FCAS von Pankl Turbosystems, in dem ein von LCM ausgelegter Motor arbeitet, schon bald bei einem Stratosphärenflug an Bord sein, heißt es.

Im Auftrag der britischen Stratospheric Platforms Ltd, eines Herstellers von Bauteilen für die Luft- und Raumfahrt, hat Pankl gemeinsam mit weiteren internationalen Unternehmen an der Entwicklung eines unbemannten Zero-Emission-Flugobjekts gearbeitet: “Selbst wenn dieses Projekt noch in einem sehr frühen Stadium ist, unterstreicht es die enorme Dynamik in der Brennstoffzellen-Technologie”, so Krachler weiter.

“Begrenzter Bauraum”

So unterschiedlich die Einsatzgebiete der FCAS sind, haben sie doch eine Gemeinsamkeit: Der Bauraum ist immer extrem begrenzt. Mithilfe der LCM-Software-Plattform “SyMSpace” konnte aus dieser Not eine Tugend gemacht werden. Damit wurden alle Komponenten – von der Baugröße des Motors über die Materialauswahl bis zur Dimensionierung jedes Bauteils – so aufeinander abgestimmt, dass die errechnete Motorauslegung nicht mehr verbessert werden kann, wie es in einer Aussendung heißt.

“Aus mehreren tausenden Varianten entsteht auf diese Art ein Elektromotor in der geforderten Baugröße, der in der Simulation 97 Prozent Wirkungsgrad erreicht. Es lässt sich kein Parameter weiter verbessern, ohne einen anderen zu verschlechtern”, erklären Passenbrunner und Mitterhofer.

Welches enorme Potential Brennstoffzellen haben, unterstreicht auch das Projekt SkalTABs (skalierbares Thermomanagement und Antriebsstrang für Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge). In dem vom deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Forschungsprojekt arbeiteten mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) neben Infineon, GreenIng, AVL LIST und MACCON auch Pankl Turbosystems zusammen.

Das Ziel war es, für mittelständische Unternehmen und Fahrzeughersteller mit kleineren Stückzahlen einen Baukasten für verschiedene Leistungsstufen eigener Brennstoffzellensysteme zu erforschen: “Selbstverständlich war auch unser gemeinsam mit LCM entwickeltes FCAS mit an Bord”, sagt Krachler. Weitere Förderprojekte für Antriebssysteme im Megawatt-Bereich werden gerade vorbereitet.

Award für LCM mit Signalwirkung

Dass LCM und Pankl Turbosystems für ihr Projekt mit dem OVE Innovation Award ausgezeichnet werden, hat für Hoffelner Signalwirkung. Gerade bei nicht-fossilen Antriebtechnologien sei Reichweite das entscheidende Kriterium: “Reichweite ist immer eine Frage der Effizienz. Je effizienter Antriebsysteme arbeiten, desto mehr Reichweite ist möglich. Mit der Zusammenarbeit am FCAS haben wir die Grenzen des Möglichen gemeinsam ein wenig verschoben”, sagen Hoffelner und Krachler.

Bernhard Jakoby, OVE-Juryvorsitzender und Vorstand des Instituts für Mikroelektronik und Mikrosensorik an der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU), begründet die Entscheidung LCM zu prämieren wie folgt: “Das ausgezeichnete Projekt zeigt wieder einmal, dass es in Österreich gelingt, innovative Technologien aus der Forschung in die Praxis zu bringen und am Weltmarkt zu etablieren.”

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