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In seiner offiziellen Aussendung dazu, hielt sich die Berliner Neobank N26 der Wiener Gründer Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal erwartungsgemäß bedeckt zu den genauen Gründen. Die blanken Zahlen zum Wettbewerb, wie sie etwa die FAZ hier darlegte, liefern aber schon deutliche Hinweise zu den Ursachen für den N26-Rückzug aus den USA, der auch nicht allzu überraschend kommt. Herausstechend sind dabei zwei direkte Konkurrenten, die das FinTech zumindest in Sachen verfügbares Kapital klar ausstechen: Die Neobanken Chime aus den USA und Revolut aus dem Vereinigten Königreich, die zuletzt jeweils etwa drei mal so hoch bewertet wurden. Und das, obwohl N26 nach einer 900 Millionen-US-Dollar-Kapitalrunde zu neun Milliarden US-Dollar Bewertung im Oktober keineswegs schlecht dasteht.
US-Rückzug trotz 500.000 User:innen – War for Talents als eigentlicher Grund?
Dennoch: N26 hatte zuletzt nach eigenen Angaben rund 500.000 User:innen in den USA. Das ist absolut gesehen eine gar nicht so kleine Zahl und entspricht bei insgesamt etwa sieben Millionen Kund:innen des FinTechs einem Anteil von ca. sieben Prozent. War es also nur das Marktumfeld, das den N26-Rückzug aus den USA hervorrief?
Video-Tipp: brutkasten backstage u.a. über den N26-Rückzug aus den USA
Insider sprechen gegenüber dem brutkasten von einem anderen ausschlaggebenden Grund: N26 sei es nicht gelungen, in den USA die besten Leute im Bereich anzuwerben. Die Neobank habe als Newcomer am stark umkämpften US-Markt gleichsam den “War for Talents” verloren. N26 bestätigt das auf Anfrage gegenüber dem brutkasten nicht. “Das zeigt die Tragweite des Hiring-Themas”, analysiert brutkasten-Gründer Dejan Jovicevic bei “brutkasten backstage”, der den Schritt als “extrem mutige, konsequente und smarte unternehmerische Entscheidung” sieht. “Wenn man nicht die Top-Leute bekommt, kann das in letzter Konsequenz dazu führen, dass man einen Markt schließt”.
Jovicevic: “in keinster Weise eine Niederlage”
Eine Niederlage sei der Rückzug “in keinster Wiese”, meint Jovicevic. “Das gehört zum Geschäft. Du musst probieren, die Märkte anzugehen und lernst dort”. Insgesamt sei die unternehmerische Leistung von Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal in den vergangenen Jahren “unfassbar wertvoll”. Und letztlich werde der Rückzug der Challenger-Bank noch mehr Kraft für den europäischen Markt geben, glaubt der brutkasten CEO. Das Unternehmen werde sein starkes Wachstum auch weiterhin fortsetzen können.