11.07.2019

N26 launcht in den USA – 100.000 (potenzielle) User zum Start

Nachdem der Einstieg der Challenger-Bank in den US-Markt 2017 erstmals angekündigt wurde, ist er nun vollbracht. Ab heute wird die Beta-Version der N26-US-App schrittweise bei rund 100.000 vorangemeldeten Usern ausgerollt. Im Spätsommer soll der vollständige US-Launch folgen. Wir sprachen dazu im neuen N26-Office in Berlin mit CEO Valentin Stalf.
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N26: US-Launch ist vollbracht
(c) N26: Co-Founder und CEO Valentin Stalf im Gespräch mit Dejan Jovicevic

Das Warten hat ein Ende – zumindest für rund 100.000 vorregistrierte (potenzielle) N26-User in den USA. Denn für sie wird ab heute nach und nach die Beta-Version der Banking-App für den US-Markt freigeschalten. Man habe sich dafür entschieden, den Release schrittweise durchzuführen, um bereits während des Vorgangs anhand der ersten Feedbacks Produkt-Optimierungen durchzuführen, sagt N26-Co-Founder und CEO Valentin Stalf im Gespräch mit dem brutkasten im neuen Office in Berlin.

+++ Fokus-Channel: FinTech +++

Team-Aufbau dauerte länger als geplant

Bereits im Oktober 2017 hatte die von den zwei Wienern Stalf und Maximilian Tayenthal gegründete Berliner Challenger-Bank den Rollout in die Vereinigten Staaten angekündigt. Damals rechnete das FinTech mit einem Release Mitte 2018. Nach mehreren Verschiebungen ist man nun soweit. “Wir haben unterschätzt, wie schwierig es ist, Leute zu finden, ohne ein Produkt am Markt zu haben. Das hat viel länger gedauert als geplant”, sagt Stalf. Nun ist man aber soweit. Und der CEO versichert: “So ein Produkt wie unseres gibt es am US-Markt nicht”.

Exklusives Video-Interview: Valentin Stalf über die US-Pläne

Ziel: Weltweit 50 Mio. Kunden “in den kommenden Jahren”

Der Gründer gibt dazu auch gleich das langfristige Ziel aus: “In den kommenden Jahren wollen wir mehr als 50 Millionen Kunden erreichen”. Nach der Beta-Phase, in der sich vorerst nur die Wartelisten-Nutzer die US-App holen können, soll im Spätsommer der vollständige öffentliche Release folgen. Bis dahin will man weitere aus dem Heimatmarkt bekannte Features einführen, etwa ein Kundenvorteilsprogramm, sowie die Premium-Mitgliedschaft N26 Metal.

N26-US-Tochter mit inzwischen mehr als 60 Mitarbeitern

Für den US-Markt hat N26 mit der N26 Inc. bereits 2017 eine eigene Tochtergesellschaft in New York gegründet, der Nicolas Kopp, der seit 2015 beim Unternehmen ist, als CEO vorsteht. Nach den beschriebenen Schwierigkeiten bestehe das Team am Standort nun aus mehr als 60 Mitarbeitern, sagt Stalf. Standort-spezifische Produkt-Features sollen vor Ort entwickelt werden. Die Entwicklung des globalen Produkts werde aber an den europäischen Standorten Berlin, Barcelona und zukünftig Wien stattfinden. “Wir bringen europäisches Know-how in den US-Markt. Wir wollen aber natürlich auch die Erkenntnisse von dort an den anderen Standorten nutzen”, sagt der Gründer.

Keine Banklizenz in den USA

Anders als in Europa verfügt N26 in den USA nicht über eine eigene Banklizenz. Man arbeitet also, wie früher am Heimatkontinent mit Wirecard, mit einer Partnerbank zusammen. Das Standard-Konto und eine Visa-Debitkarte werden von der staatlich regulierten und FDIC-versicherten Axos Bank bereitgestellt. “Wir haben viele Banken gescreent und Axos ist technologisch und vom Mindset her die ideale Partnerbank”, sagt Stalf. Wie auch in Europa will man mit User Experience und niedrigen Kosten punkten. “Insbesondere in den USA zahlen Kunden noch immer viel zu hohe versteckte Gebühren und sind frustriert aufgrund ihrer bislang schlechten Banking-Erfahrung”, meint der CEO.

Etappensieg gegenüber Revolut

Mit dem geglückten US-Launch gelingt N26 auch wieder einmal ein wichtiger Schritt im Wettrennen mit FinTech-Konkurrent Revolut. Auch die Londoner Challenger-Bank, die bei User-Zahlen (fast 6 Mio. zu 3,5 Mio. bei N26) und Kunden-Wachstum (20.000 pro Tag zu 10.000 bei N26) derzeit vorne liegt, kündigte bereits vor längerer Zeit die baldige Expansion in die USA an. Wie schon bei der Banklizenz hat nun zwar das Berliner FinTech die Nase vorne. Der Vorteil könnte aber von sehr kurzer Dauer sein. Revoluts Head of Growth Valentin Scholz kündigte den US-Launch kürzlich im Gespräch mit dem brutkasten noch für diesen Sommer an: “Wir sind näher dran, als man glaubt”.

“Früher beginnen, von den Kunden zu lernen”

Valentin Stalf ist im Gespräch, wie gewohnt, um eine Relativierung des Konkurrenzverhältnisses zu Revolut bemüht. Als wichtigsten Mitbewerb sehe man bei N26 nach wie vor die etablierten Banken. Dass man es aber als erste europäische Challenger-Bank in die USA geschafft habe, bringe natürlich dennoch große Vorteile: “Dadurch, dass wir früher dort sind, können wir früher beginnen, von den Kunden zu lernen und damit die Produkte zu verbessern und für den Markt zu optimieren”, sagt Stalf.

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Original+, Down Skis, Skifahren, Ski KI, KI, Typs, Ski herstellen, Ski kaufen
(c) O+ GMBH - Neuausrichtung von Typs (Original+) nach Konkurs.

Das Startup Typs aus dem Salzburger Bergheim produzierte seit 2016 unter der Marke Original+ einen individuell angepassten Ski – und zwar mit Unterstützung Künstlicher Intelligenz. Kund:innen mussten ein paar biometrische Daten eingeben und Angaben zu ihrem Fahrstil machen, dann sollte der AI-Algorithmus den perfekten Ski errechnen, der danach gefertigt wurde. Es ging dabei laut Gründer Siegfried Rumpfhuber um nicht weniger als 1.800 mögliche Kombinationen.

Original+ holte nach 2Min2Mio berühmte Investoren

Mit diesem Konzept sorgte das Startup nicht nur in der Ski-Nation Österreich für Aufsehen. 2018 und 2019 holte es sich mit den Original+-Skiern jeweils internationale Sportartikel-Awards von ISPO. 2021 wurde das Startup von der Wirtschaftskammer (WKO) als “Born Global Champion” ausgezeichnet. Schon im Jahr davor, 2020, brachte ein Auftritt in der Show 2 Minuten 2 Millionen Florian Gschwandtner und seine Runtastic-Co-Founder mit der Beteiligungsgesellschaft 8eyes als prominente Investoren an Bord. Zu diesen gesellte sich damals auch Tractive-Gründer Michael Hurnaus mit seiner Hornet Ventures – der brutkasten berichtete damals von der letztlich 250.000 Euro großen Kapitalrunde. Dann aber folgte im Juni 2023 der Konkurs.

“Wir sind im Frühsommer 2023 finanziell nicht mehr in der Lage gewesen weiterzumachen”, sagt Rumpfhuber. “Im Spätsommer sind allerdings zwei Investoren über den Masseverwalter mit mir in Kontakt getreten.”

Gemeinsam hat man dann eruiert, ob es Sinn ergibt ein “Unternehmen 2.0” zu gründen. Dies tat es. Nach der Ursachenforschung wurde ein Strategieplan entwickelt, Ursachenforschung betrieben und einen Businessplan erstellt.

Neue Eigentümer

“Nach einem Monat war klar, die (Anm.: Investoren) wollen ein neues Unternehmen aufbauen und haben das Patent zur seriellen Einzelfertigung, unseren Konfigurator und Markenrechte herausgekauft und neue Schwerpunkte gesetzt”, erklärt Rumpfhuber. Konkret wurde Mitte September 2023 schließlich die O+ GmbH gegründet und am 1. Oktober gestartet. Aktuell produziert sie zwei Eigenmarken mit den jeweiligen Web-Auftritten www.original.plus und www.downskis.com.

Heute halten die zwei neuen Gesellschafter aus Slowenien und Norwegen jeweils 44,5 Prozent: “Facilitated hat den Deal Reilly McGlashan, der als deren Privatcoach die Eigentümer kannte und für Original+ als Test- und Entwicklungsfahrer tätig ist (er hält nunmehr auch zwei Prozent Anteile). Meine Rolle ist CEO bzw. Minderheitsgesellschafter mit neun Prozent Beteiligung”, sagt Rumpfhuber.

Die neue Eigentümerseite stammt zum Teil aus dem IT-Bereich und hat im Software-Development “mit großen Häusern” sehr viel Erfahrung gesammelt. Im Detail wurden nun bei dem neuen Unternehmen die Konfigurationssoftware stark ausgebaut, verschiedene Shopping-Seiten und Commerce- wie auch Marketing-Tools integriert, die nun alle zentral betreut werden. Auch die UX wurde verbessert.

Original+ und Down Skis

“Wir haben Original+ als Marke extrem spitz mit Custom-Ski für hochwertige Preislagen positioniert. Das ist eine klar definierte Nische und hat ein Größenlimit”, präzisiert Rumpfhuber die Neuausrichtung. “Down Skis hingegen ist als jüngere Marke auf TikTok unterwegs, mit einer gänzlich anderen Zielgruppe. Für beide Marken gibt es jeweils gezielte E-Commerce-Schienen.” Eine dritte ist in Planung. Daneben produziert man im White-Label Bereich mittlerweile auch Eigenmarken für andere Unternehmen.

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