myCoffeeCup: 1,3 Millionen Mehrwegbecher zum 5-Jahres-Jubiläum
Mit 100 Prozent recycelbaren Mehrweg-Kaffeebechern eine nachhaltige Alternative zu Wegwerf-Bechern schaffen, das will das Startup aus Wien. Nach fünf Jahren freut sich Geschäftsführer Christian Chytil über 1,3 Millionen ausgegebene Mehrwegbecher und Partnerbetriebe in ganz Österreich.
„Einwegbecher sind eine unnötige Ressourcenverschwendung, die in Zeiten internationaler Rohstoffknappheit nicht mehr zeitgemäß ist“, so das Wiener Mehrweg-Unternehmen myCoffeeCup. Das Team will Verschwendung mit einer Mehrweg-Alternative gegensteuern und feiert mit dieser Mission bereits fünfjähriges Bestehen.
myCoffeeCup: 2019 gegründet
Die Marke myCoffeeCup wurde von der Cup Solutions Mehrweg GmbH aus Wien 2019 eingeführt. Das Unternehmen ist in der Logistik und Herstellung von Mehrwegbechern tätig und beliefert Veranstaltungen, Festivals und andere Eventgastronomie. Mit myCoffeeCup wurde ein Mehrweg-Pfand-System für Kaffeebecher entwickelt, das mit Hilfe eines Gastronomie-Partnernetzwerks den Coffee-To-Go-Bereich nachhaltiger gestalten soll. Jetzt feiert myCoffeeCup sein fünfjähriges Bestehen und die Ausgabe von 1,3 Millionen Mehrwegbechern.
Dabei ist das Unternehmen laut eigenen Angaben einem wachsenden Bedarf sowohl hinterher als auch voraus. „Wir stellen aber auch fest, dass Mehrweg sowohl im städtischen als auch im ländlichen Raum immer beliebter wird. Seit in Deutschland die Mehrwegpflicht für Caterer, Lieferdienste und Restaurants in Kraft getreten ist, erleben wir einen Boom“, beschreibt Geschäftsführer Christian Chytil den Trend. „Je früher man hier aufspringt, desto mehr Zeit haben die Konsument:innen, sich anzupassen“, gibt der Unternehmer zu bedenken.
Dabei funktioniert das System ähnlich wie bei Mehrweg-Pfandflaschen. Die Partner-Gastronomie-Betriebe bieten Kund:innen die Möglichkeit, ihren Coffee-to-go gegen eine Pfandgebühr in einem Mehrwegbehälter zu schlürfen. Ist der Kaffee ausgetrunken, können Kund:innen die Becher wieder am gleichen Ort oder oder bei anderen Partner:innen von myCoffeeCup österreichweit zurückgeben und erhalten den Einsatz wieder retour. Die Alternative dazu wäre ein Wegwerfbecher aus Papier mit Plastiküberzug, der insgesamt eine Lebensdauer von ein paar kaffeetrinkenden Minuten hätte. Über 700 Mal soll ein Becher verwendet werden können und wird am Ende seines Konsumierten Lebens zu 100 Prozent wieder receycelt. Die Partnerbetriebe zahlen einen Pfandwert pro Becher aus, den sie beim Verkauf von Heißgetränken als Durchlaufposten zurückbekommen.
Über 300 Ausgabestellen in Österreich
Die Landkarte, die die Ausgabestellen auflistet, ist gespickt mit Pins und zeigt Stellen in ganz Österreich, die die Mehrwegbecher ausgeben, befüllen und wieder zurücknehmen an – besonders viele Stecknadeln gibts in Wien. Hier berichtete brutkasten zum Beispiel über die Kooperation mit der Mensa an der Wiener Wirtschaftsuniversität oder auch mit der Kaffee-Kette Tchibo in Wien.
Laut unternehmenseigenen Angaben nutzen bereits über 300 Ausgabestellen und Partnerbetriebe das System und schon seit 2022 sei die Marke in allen neun österreichischen Bundesländern aktiv. Die größten davon seien die OMV mit knapp 200 Standorten in ganz Österreich. Auch Betriebskantinen vom Betriebsgastronomie ORF über IBM und der UNO City in Wien verwenden das Mehrwegbecher-System. Weitere myCoffeeHubs finden sich in Salzburg und Innsbruck und auch in Vorarlberg ist das Mehrwegsystem am Aufkommen.
Mit Mehrwegbechern in die Zukunft
Das fünfjährige Bestehen feiert das Nachhaltigkeits-Projekt mit Zielsetzungen für die nächsten Jahre. Das erklärte Ziel sei es, die Partnerbetriebe von derzeit 300 auf über 1.000 Mehrweg-Stellen zu erweitern. „Ein Mehrwegbechersystem funktioniert nämlich umso besser, je mehr Partner:innen es gibt.“, so Geschäftsführer Chytil.
Dieses Ziel will das Team mit einem Lockangebot schaffen, das den Einstieg für weitere Coffee-to-go-Partner vereinfachen soll. Neue Partner zahlen demnach bis Jahresende keine Systemgebühren und mit einer „Bring einen Freund“-Aktion, will das Unternehmen auch bestehenden Partnterbetrieben einen Anreiz bieten, sich für die Erweiterung des Netzwerks einzusetzen.
Pixible: Wiener Startup launcht B2B-Alternative zu „cheap AI-Tools“
Das Wiener Startup Pixible hat heute mit “Genesis” eine neue KI-Plattform gelauncht, die auf Design und Markenstrategie spezialisiert ist. Die Software soll in der Lage sein, visuelle Inhalte in “professioneller Studioqualität” zu erstellen.
Pixible: Wiener Startup launcht B2B-Alternative zu „cheap AI-Tools“
Das Wiener Startup Pixible hat heute mit “Genesis” eine neue KI-Plattform gelauncht, die auf Design und Markenstrategie spezialisiert ist. Die Software soll in der Lage sein, visuelle Inhalte in “professioneller Studioqualität” zu erstellen.
Was ist echt und was stammt von der KI? Während KI-generierte Bilder vor einigen Jahren noch relativ leicht zu erkennen waren – etwa an unnatürlichen Proportionen, merkwürdigen Händen oder künstlich wirkenden Gesichtern – sind sie inzwischen kaum mehr von echten Fotos zu unterscheiden.
Das birgt zwar ein gewisses Risiko für die Verbreitung von Falschinformationen, eröffnet aber auch neue Möglichkeiten – vor allem in der Content-Produktion. Genau hier setzt Pixible an: Mit seiner neuen Plattform Genesis will das Wiener Startup aufwendige Produktionsprozesse und hohe Kosten durch den Einsatz von KI ersetzen. CEO und Co-Founder Michi Peklo erklärt im Interview mit brutkasten, wie das funktionieren soll.
KI soll professionellen Content erzeugen
Die neue Plattform soll Content Creators, Marken und Unternehmen dabei unterstützen, visuelle Inhalte mithilfe generativer KI eigenständig zu erstellen. Dabei wirbt das Startup mit der Möglichkeit, Content “schnell, skalierbar und mit voller Kontrolle über Daten und Bildrechte” zu produzieren.
Kund:innen steht dabei ein SaaS-Dashboard zur Verfügung, in dem per Prompt Eingaben gemacht werden können. Daraufhin erstellt die KI – trainiert mit einer großen Bilddatenbasis – das gewünschte Foto. Das Gründerteam verfolge dabei das Ziel, “eine Plattform zu bauen, die State-of-the-Art-Technologie mit klarer Benutzerführung, stilistischer Exzellenz, menschlicher Kompetenz und Gefühl verbindet”, heißt es vonseiten des Startups.
“Das ist alles KI. Auf diesem Bild, was du da siehst, ist absolut nichts davon echt”, sagt Peklo zu diesem Bild von sich:
Pixible ermöglicht laut Claim die “fotorealistische Erstellung individueller AI-Visuals”. Damit können Unternehmen etwa personalisierte Fotos für das Personal Branding ihrer Mitarbeitenden erstellen oder Produkte und Locations bewerben. Dafür sei laut Unternehmen lediglich ein einziges Fotoshooting nötig – den Rest übernehme die KI. Der generierte Content lasse sich außerdem jederzeit flexibel anpassen und für verschiedene Zwecke nutzen.
Der Prozess startet mit einem professionellen Fotoshooting, wie Peklo erklärt. Auf Grundlage dieser Aufnahmen wird ein individuelles KI-Modell trainiert, das diesen maßgeschneiderten Content für Marketingkampagnen ermöglicht. Aktuell werden die Fotos noch vom internen Team aufgenommen, in Zukunft möchte man das jedoch mit “Lizenzfotografen lösen, sodass wir die Skalierung auch auf der Welt schaffen können”, so Peklo.
Automatisierung und kreative Gestaltung
Die KI wird mit Originalfotos und ergänzenden “Captions” trainiert, erklärt der CEO des Startups. “Das sind Textdateien, die dazu gehängt werden pro Bild. Darauf wird dann quasi ein individuelles KI-Modell erstellt und trainiert”, so Peklo weiter. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass das Modell Menschen oder Produkte so detailgetreu wie möglich abbilden kann – “in den verschiedensten Gesten, Mimiken, Situationen”.
Das trainierte Modell soll anschließend “auf Knopfdruck Portraits, Editorials oder Produkt-Visuals in Studioqualität” generieren können, heißt es vom Unternehmen. Die KI-Plattform versteht sich dabei als Schnittstelle zwischen Automatisierung und kreativer Gestaltung. Ziel sei es nicht, beliebige Inhalte zu produzieren, sondern, wie Peklo betont “eine maßgeschneiderte visuelle Engine für die eigene Marke aufzubauen”.
Künftig will das Team auch verstärkt auf den Videobereich setzen, wie der Co-Founder verrät. Sowohl Audio als auch Bewegtbild sollen auf Basis der professionellen Fotos durch die KI generiert werden können. “Das geht schon tatsächlich sehr gut. Was besonders gut geht, sind Reels, also eher kürzere aneinanderreihende Videosequenzen”, sagt Peklo.
Fokus auf den B2B-Bereich
Ob fotorealistische Darstellungen, Illustrationen oder Karikaturen: Bilder per KI zu generieren ist längst keine Neuheit mehr. Tools wie Midjourney oder Dall-E gehören schon seit einiger Zeit zu den etablierten Anbietern am Markt.
Das ist auch dem Team von Pixible bewusst: “Ich bin der festen Überzeugung, dass man das B2C-Game in dieser Branche nicht gewinnen kann“. Es gebe zu viele große Firmen mit viel Geld, die das Startup aus dem Markt drängen könnten. Aus diesem Grund richtet das Startup seinen Fokus klar auf den B2B-Bereich. “Wir wollten einfach eine SaaS-Plattform entwickeln, wo wir bewusst weggehen von diesen cheap AI-Tools, wo du einfach ein Bild hochlädst und dann ein generisches KI-Bild zurückbekommst, bei dem du es halt einfach siehst”, erklärt Peklo.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal gegenüber den großen Plattformen sieht Pixible im Bereich Datenschutz. Denn grundsätzlich sind KI-generierte Inhalte nicht urheberrechtlich geschützt. Daher gibt es auch keine Einschränkungen bezüglich der Verwendung der Inhalte. “Wir wollen uns hier ein bisschen diesen ethischen Hut aufsetzen. Weil alles, was wir machen, kommt vom Menschen im Endeffekt. Und es ist nicht irgendeine Internetseite, wo du keinen Plan hast, wer dahinter ist”, so der Geschäftsführer.
Team sei „perfektes Setup“
Pixible befindet sich derzeit noch in der Gründungsphase. Zum Founder-Team zählen neben Peklo außerdem noch Christoph Hanausek (auch CEO), Michael Gasparik (Technischer Leiter) und Rene Hundertpfund (COO) – eine Kombination aus KI-Experten, Kreativen und Unternehmern. Was sie verbindet, sei der gemeinsame Anspruch, Technologie nicht nur bereitzustellen, sondern sie gezielt und strategisch für Marken, Creators und Unternehmen nutzbar zu machen.
„Somit haben wir eigentlich vier Menschen auf Expert-Level, die aber kaum Überschneidungen miteinander haben. Das ist sehr angenehm, weil du das so ohne mehr Aufwand auf den Boden bringen kannst. Andere Leute würden dafür wahrscheinlich einige Angestellte brauchen”, erklärt Peklo. “Das ist in Wahrheit ein perfektes Setup, weil es weiß jeder in seinem Bereich was er zu tun hat und man kann sich aufeinander verlassen und auf der anderen Seite ergänzt man sich.”
Closed-Beta-Testphase abgeschlossen
Pixible hat kürzlich seine Closed-Beta-Testphase abgeschlossen. “Das Feedback war überall super. Egal, wo wir hinkommen, ist zumindest mal ein offenes Ohr da. Da bin ich sehr sehr happy darüber, weil am Anfang war ich mir nicht ganz sicher, wie größere Firmen auf AI-Content reagieren werden. Da merkt man schon, es ist was in Bewegung”, sagt Peklo.
Bereits in der Testphase habe das Startup mit “zukunftsorientierten Brands, Agenturen und Creators” zusammengearbeitet, die ihre visuelle Content-Produktion skalieren möchten. Einer dieser Kunden war der Schokoladenhersteller Lindt, verrät das Startup gegenüber brutkasten.
Um die Genesis-Plattform zu nutzen, fällt zunächst eine einmalige Zahlung für das Onboarding samt Fotoshooting an, danach erfolgt die Nutzung im Rahmen eines Abo-Modells. Zusätzlich zur Software bietet Pixible ein ergänzendes Agency-Modell an – ein Serviceangebot, bei dem das Unternehmen vollständige Content-Produktionen oder ganze Kampagnen für Kund:innen übernimmt. Besonders gefragt sei dieses Modell derzeit in der Werbe- und Fashionbranche.
Amerika „viel digitaler, innovativer und offener“
Auch wenn Pixible seine Wurzeln in Österreich hat, blickt das Team bereits über die Landesgrenzen hinaus. Ein möglicher nächster Schritt wäre die USA. “Egal, ob es jetzt steuerlich ist oder halt einfach regulierungstechnisch und auch förderungstechnisch”, so Peklo, bringe Amerika einige Vorteile in diesem Feld. Besonders im Sportbereich sieht das Startup dort großes Potenzial für den Einsatz von KI-generierten Bildern und Videos im Marketing und in der Werbung.
Der amerikanische Markt sei “viel digitaler, schon viel innovativer und vielleicht auch ein bisschen offener für neue Dinge”, sagt der Co-Founder. “Europa will immer erstmal schauen und schauen und dann, wenn es eh schon funktioniert, dann machen wir es auch”. Generative KI sei ohnehin ein Thema, das polarisiere. “Darum ist mein Bauchgefühl, dass es in Amerika oder auch in Dubai eigentlich sehr gut funktionieren könnte.”
Zukunft: Media Rights Company
Um die Plattform international zu etablieren und gezielt zu skalieren, kann sich Pixible vorstellen, künftig auch Investor:innen mit ins Boot zu holen. Allerdings möchte man sich das noch “bisschen offen halten”, denn aktuell ist das Startup komplett eigenfinanziert.
Blickt man noch weiter in die Zukunft, verfolgt das Startup außerdem ein weiteres Ziel: Pixible soll sich zu einer “Media Rights Company” entwickeln. Denn durch die Produktion großer Mengen an Bildmaterial wird das Unternehmen über einen umfangreichen eigenen Bildkatalog verfügen – inklusive der Nutzungsrechte. Diese Inhalte könnten künftig an Medienhäuser oder Stockplattformen lizenziert und verkauft werden.
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