15.01.2019

Millioneninvestment für Salzburger E-Commerce-Scaleup Findologic

2008 gegründet ist das Salzburger Unternehmen Findologic einer der größten B2B-Dienstleister für Online-Shops in Europa. Nun investierte die Münchner Gesellschaft BE Beteiligungen Fonds einen mittleren siebenstelligen Betrag. Wir sprachen mit Gründer und CEO Matthias Heimbeck.
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Findologic: Das Führungsteam mit Georg Sorst (CTO), Matthias Heimbeck (CEO) und Simon Reichel (COO).
(c) Findologic: Das Führungsteam mit Georg Sorst (CTO), Matthias Heimbeck (CEO) und Simon Reichel (COO).

Machine Learning stand beim Salzburger E-Commerce-Unternehmen Findologic ganz am Anfang. Dabei kam Gründer und CEO Matthias Heimbeck, studierter Programmierer, aus einem ganz anderen Bereich: der Krebsforschung. “Mir ist auf der Uni ein Durchbruch im Bereich Bilderkennung mit Endoskopie-Bildern in der Darmkrebs-Diagnose gelungen”, erzählt Heimbeck. Auf E-Commerce habe ihn sein Vater gebracht. “Er hat auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken nicht gefunden, wonach er gesucht hat. Da hat sich die Frage gestellt, ob sich mein Algorithmus auch auf Produkte anwenden lässt”, erzählt der Gründer. Die Antwort war: Ja, es ging.

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1000 Webshops in 23 Ländern als Kunden

2008 startet Heimbeck also mit Findologic – einem Uni-Salzburg Spinoff, das wohl schon aufgrund seiner Entstehungsgeschichte Besonderheitswert hat. Das SaaS-Unternehmen hat inzwischen mehr als 1000 Webshops in 23 Ländern als Kunden und ist einer der führenden Anbieter in seinem Bereich: Optimierte Suche und Navigation in Online-Shops. Kunden sind etwa Edeka, Expert, Penny, Libro, Carrera und Adler. “Und es gibt noch einige größere Namen, die ich nicht nennen darf”, sagt Heimbeck.

50 Prozent durchschnittliche jährliche Wachstumsrate

Nachdem man die ersten drei Jahre finanziell aus eigener Kraft gestemmt hatte, holte sich Findologic 2011 mit Orderman-Co-Founder Willi Katamay und Berger Industriemaschinen-Chef Fritz Berger zwei Business Angels an Bord. “Seitdem sind wir organisch weitergewachsen”, erzählt Matthias Heimbeck. Auf eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 50 Prozent sei man beim Umsatz dabei in den vergangenen sechs Jahren gekommen. “Profitabel waren wir von Anfang an”. Dennoch sei jetzt der passende Zeitpunkt gewesen, den nächsten Schritt Richtung stärkeres Wachstum zu gehen. “Die meisten unserer Mitbewerber haben viel Kapital aufgenommen und sich in den vergangenen Jahren verzockt. Jetzt ist der Weg aufbereitet”, sagt Heimbeck.

Mittleres siebenstelliges Investment von BE Beteiligungen Fonds

Mit der Münchner Gesellschaft BE Beteiligungen Fonds wurde man sich nun über ein mittleres siebenstelliges Investment einig. Begleitet wurde Findologic dabei von i5invest. “Als Wachstumsunternehmen wie wir findet man recht leicht Investoren. Wir haben mit vielen gesprochen. Die Wahl ist einerseits auf BE gefallen, weil es menschlich sehr gut passt. Sie haben sich sehr intensiv mit dem Unternehmen und dem Markt auseinandergesetzt. BE ist andererseits auch ein Partner, mit dem wir in Zukunft weiter stark wachsen können”. Kennengelernt habe man sich im April vergangenen Jahres. Tatsächlich zu verhandeln begann man im Oktober. “Es ging also relativ rasch bis zur Einigung”, sagt Heimbeck.

Internationalisierung und Technologie

Das frische Kapital werde nun vorwiegend in zwei Bereiche fließen: die weitere Internationalisierung und die Technologie. “Wir machen derzeit noch etwa 70 Prozent unseres Geschäfts im DACH-Raum. Als Expansionsmärkte sind vor allem das Vereinigte Königreich, Frankreich und die USA für uns spannend”, sagt der Gründer. In Punkto Technologie ändere sich momentan sehr viel am Markt. “Das Thema Voice wird vor allem in Europa noch nicht wirklich verstanden. Da gibt es aber unglaubliche Wachstumsraten und da wolle wir vorne mit dabei sein. Das kann sehr schnell gehen. Mobile-User hatten wir vor fünf Jahren auch noch in homöopathischen Mengen. Jetzt machen sie ca. 60 Prozent der Zugriffe aus”, erklärt der Gründer.

Findologic: Data Scientists arbeiten an Finetuning

In der Optimierung der Suche stehe nach wie vor Machine Learning im Zentrum. Den Algorithmus, mit dem Heimbeck 2008 startete nutze man aber nicht mehr. “Wir verwenden heute in den Bereichen Deep Learning und Clustering Frameworks. Die Herausforderung ist nicht mehr der Algorithmus selber, sondern die Abstimmung auf die Datensätze und das Finetuning. Deswegen beschäftigen wir viele Data Scientists”.

“Auch Amazon kann zu uns kommen. Wir haben auch für sie gute Lösungen parat”

Dass E-Commerce-Riesen wie Amazon den Online-Shops seiner Kunden auf Dauer gänzlich das Wasser abgraben, glaubt Heimbeck nicht. “Es gibt zwei Arten von E-Commerce-Usern. Die, die bereits sehr genau wissen, was sie wollen, sind bei Amazon und Co. gut aufgehoben. Die andere Hälfte will schmökern, sich genau informieren. Da lassen sich spezifische Shops viel besser optimieren”, sagt Heimbeck. Und außerdem: “Auch Amazon kann zu uns kommen. Wir haben auch für sie gute Lösungen parat”.

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CEO Martin Lublasser und CTO Stephan Perrer (c) Anywhere.Solar

Anywhere.Solar bietet Photovoltaik-Überdachungen für Parkplätze. Dabei setzen die beiden Salzburger Gründer Martin Lublasser und Stephan Perrer auf die Nutzung bereits versiegelter Flächen zur Solarstromgewinnung. So will das Startup einen aktiven Beitrag zur Energiewende leisten.

Nur ein Jahr nach der Gründung expandierte das Startup bereits in die USA und nach Deutschland – brutkasten berichtete. Nun präsentiert Anywhere.Solar seine neueste Produktlinie: Voltwings Trucks & Busses.

Anywhere.Solar nutzt versiegelte Flächen zur Erzeugung von Grünstrom

Das neueste Produkt von Anywhere.Solar bietet eine modular aufgebaute Überdachungslösung mit Photovoltaik, die speziell auf die Anforderungen großer Fahrzeuge wie LKWs und Busse zugeschnitten ist. Mit einer Einfahrtshöhe von viereinhalb Metern nutzt das Startup versiegelte Flächen zur Erzeugung von Grünstrom und schützt gleichzeitig Fahrzeuge vor Witterungseinflüssen. In Kombination mit Ladetechnik soll die Anlage es ermöglichen, zunehmend elektrifizierte Nutzfahrzeuge direkt vor Ort mit selbst erzeugtem Strom zu versorgen.

Die erste Voltwings Trucks & Busses-Anlage wurde bereits im Oktober in Oberösterreich realisiert. Die 30 Meter lange Überdachung dient hier als Schutz für die Ladestationen von E-Bussen. Ein weiteres Projekt wurde im Salzburger Lungau umgesetzt. Hier gibt es die Möglichkeit, Privat-Fahrzeuge zu laden und vor Witterungen zu schützen.

Neues Voltwings-System fokussiert sich auf modularen Aufbau

Die Modelle von Anywhere.Solar sind als Baukastensystem konzipiert und lassen sich daher flexibel an unterschiedliche Parkplatzflächen anpassen. Besonders soll sich das Voltwings-System durch seinen modularen Aufbau auszeichnen. So soll es den typischen Planungsaufwand bei PV-Carports deutlich verringern und eine schnelle Montage ermöglichen, so CEO Lublasser. „Wir haben im Endeffekt ein optimiertes Serienprodukt entwickelt, dass in der Umsetzung so flexibel ist wie eine Individuallösung. Diese Flexibilität ist absolut neu im Bereich der Fahrzeugüberdachungen”, ergänzt CTO Perrer.

Zusätzlich soll das Voltwings-System auch die Kosten für Planung und Installation senken. Mit diesem neuen Produkt möchte Anywhere.Solar die Energiewende „einfach und effizient vorantreiben“.

Gründer wollen “Beitrag zur Energiewende” leisten

Neben der Einführung ihrer neuen Produktreihe verkündete das PV-Startup auch seinen Erfolg beim Gewinn-Jungunternehmer:in-Award, wo es den zweiten Platz erreichte. Perrer freut sich über die Auszeichnung: „Das ist eine sehr schöne Auszeichnung, die uns auch sehr stolz macht und aufzeigt, dass wir mit unserer Lösung auf dem richtigen Weg sind“.

Anywhere.Solar wurde Anfang 2022 von den Salzburgern Martin Lublasser und Stephan Perrer gegründet. Gemeinsam verfolge man die Vision einer Welt, “in der nachhaltige Energie nahtlos in die Lebensräume der Zukunft integriert“ wird, heißt es von den Gründern. Parkplätze und Verkehrsinfrastrukturen würden ein großes Potenzial haben, mit Photovoltaik-Lösungen einen “entscheidenden Beitrag zur Energiewende zu leisten”, ohne zusätzliche Flächen zu beanspruchen. Auch für die Zukunft bleibt ihr Ziel klar: Anywhere.Solar will Solarenergie überall verfügbar machen.

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