06.04.2020

Mentorship: Wie man es im Tandem zum (Hackathon-)Erfolg schafft

Beim #HackTheCrisis Hackathon von Austrian Startups und dem BMDW begleitete Claudia Falkinger als Mentorin das “Public Spacers” Team, welches als Gewinner des Wochenendes hervorging. In diesem Gastartikel erzählt sie über ihre Erfahrungen und das Erfolgskonzept Mentorship.
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Claudia Falkinger ÖBB
(c) ÖBB

“Sei wie ein Sherpa für dein Team”, sagte mir Hugh Forrest, Program Director bei SXSW. Diesen Rat gab mir Hugh im Zuge eines Mentorships bei einem Innovationsprogramm 2018 in Austin mit auf den Weg, als mein Team Schwierigkeiten mit der Entwicklung eines Prototypen hatte. Er fügte hinzu: “Denn ohne Sherpas würden nur wenige Bergsteiger im Himalaya an ihr Ziel gelangen.” 

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Von 26. bis 29. März begleiteten etwa mehr als 100 Mentorinnen und Mentoren rund 50 Teams des #HackTheCrisis Hackathons, um digitale Lösungen für Probleme der Coronakrise zu erarbeiten. Innerhalb von 36 Stunden halfen sie den Teams, deren Ziel zu erreichen: die Entwicklung von Prototypen bis zur Abgabe für die Jury.

Das richtige Matching macht es aus

Laut Hannah Wundsam, Mentorship-Koordinatorin des Hackathons und CXO bei AustrianStartups, zeigte sich der große Erfolg vor allem im optimalen Zusammenbringen der benötigten Ressourcen der Teams und der angebotenen Expertise der Mentoren. 

Teams profitieren beim Mentoring in Innovationsprogrammen von einem großen Pool an Experten, die freiwillig ihre Unterstützung anbieten. Dabei ist vor allem die offene Information zu den Fragen wichtig, welche Ressourcen in Teams bereits vorhanden sind und welche noch benötigt werden, wie etwa der Zugang zu Netzwerken oder zu spezifischem Fachwissen. 

Für das optimale Matching ist vor allem Transparenz wichtig: Welches Wissen hat das Team bereits und welche Skills fehlen zum Erreichen des gesteckten Zieles? Welche Fragen will es beantwortet wissen? Das gilt ebenso für Mentoren: Mit welchen inhaltlichen und zeitlichen Ressourcen will man beitragen? Und auch: Was kann man selbst dabei lernen?

Die passende Begleitung am Weg

Mentoren können auf einzelnen Etappen, aber auch über einen längeren Weg unterstützend mit Rat und Tat zur Seite stehen. Je nach Bedarf und Intensität gab es auch bei #HackTheCrisis unterschiedliche Mentoring-Möglichkeiten:

  • Hands-on Mentorship: Diese Personen unterstützten die Teams über den gesamten Prozess. Schritt-für-Schritt begleiteten sie von Beginn bis Ende, vereinbarten mehrmals täglich Checkpoint-Calls und brachten aktiv deren Erfahrungen und Tipps ein.
  • On-the-call Mentorship: Die Expertise dieser Mentoren konnte bei Bedarf für einzelne Telefonate für konkrete Fragestellungen angefragt und in Anspruch genommen werden. 

Mentoren brachten dabei durchwegs deren eigenes Netzwerk ein und erweiterten so noch einmal den Zugang zu Wissen für die Teams, um zu noch qualitativ hochwertigeren neuen Lösungen zu gelangen. Darüber hinaus fand bei #HackTheCrisis ein laufender Austausch und Feedback im Mentorenpool sowie dem Organisatorenteam statt. 

Zusammenfassend liegt der Erfolg von Mentorship bei Hackathons, im Daily-Business sowie im Privaten vor allem im passenden Match-und-Meet, den unterschiedlichen Begleitmöglichkeiten auf Kurz- oder Langstrecken, kontinuierlichem Feedback aber vor allem auch darin, dass alle Beteiligten die Verantwortung dafür übernehmen, dass es funktioniert. 


Über die Autorin

Claudia Falkinger arbeitet seit vielen Jahren mit nationalen und international tätigen Startups und Unternehmen im Bereich Innovation zusammen. Sie ist Co-Gründerin von Women in Mobility in Wien, Fachhochschul-Lektorin mit Fokus Entrepreneurship und arbeitet als Senior Innovation Managerin bei den ÖBB.

Über das Gewinnerprojekt des #HacktheCrisis Hackathon

Das Team “Public Spacers” setzte sich zum Ziel, ein Social Recommendation System zu entwickeln, um Physical Distancing im Öffentlichen Verkehr zu ermöglichen. Was ihnen jedoch fehlte, war die fachliche Expertise und Einblicke in den Mobilitätsbereich. So kam Claudia Falkinger als Innovation Mangerin von den ÖBB als Hands-on Mentorin für das Team mit auf die Reise. Mit im Gepäck waren konkrete Empfehlungen, Prozessbegleitung und der Zugang zu einem lokalen und internationalen Netzwerk. So fand etwa Sonntag Nachmittag ein gemeinsamer Zoom Call mit neun Kollegen aus drei Bahnen zum Protoypen-Feedback des Hackathons statt.

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GemeinsamErleben-CEO Alexander Lendl
GemeinsamErleben-CEO Alexander Lendl | (c) GemeinsamErleben

200 Millionen Seitenaufrufe pro Monat, mehr als 1.000 Neuregistrierungen pro Tag, 20.000 monatlich organisierte Aktivitäten und nun insgesamt mehr als eine Million Mitglieder – diese Zahlen veröffentlichte das 2019 gegründete Wiener Scaleup Synexit nun über seine Freizeit- und Sport-Plattform GemeinsamErleben.

“Kampf gegen die Einsamkeit” im Zentrum

Über die Plattform werden in 70 “Themen-Communities” gemeinsame Aktivitäten organisiert, wobei die Teilnehmer:innen sich dazu nicht vorher kennen müssen. In der Kommunikation von GemeinsamErleben ist klar: Im Zentrum steht der “Kampf gegen die Einsamkeit”. Damit schaffe man auch gesellschaftlichen Mehrwert. Und das Angebot sei gerade in den anstehenden Feiertagen wichtig. “Niemand sollte die Festtage alleine verbringen müssen”, wird CEO Alexander Lendl in einer Aussendung zitiert. “Es ist an der Zeit, das Thema Einsamkeit zu enttabuisieren und offen darüber zu sprechen.”

Übernahme des größten Mitbewerbers im DACH-Raum 2021

Das Konzept scheint – folgt man den Zahlen – aufzugehen. Man zeige, “dass auch Startups im Bereich des sozialen Miteinanders skalieren können”, heißt es vom Unternehmen. Synexit hat 2021 den größten deutschen Mitbewerber Spontacts vom Medienkonzern ProSiebenSat.1 für einen nicht genannten Betrag übernommen – brutkasten berichtete und Lendl war damals in Video-Talk zu Gast.

GemeinsamErleben “stellt Weichen” für weitere Internationalisierung

Seitdem baute GemeinsamErleben seine Kund:innenbasis im DACH-Raum deutlich aus – die Zahl der monatlichen Neuregistrierungen habe sich in der Zeit um mehr als 1.000 Prozent gesteigert, heißt es vom Scaleup. Mittlerweile würde man auch bereits “die Weichen für eine Internationalisierung in neue Sprachregionen” über den DACH-Raum hinaus stellen. Zudem stehe ein großes Plattform-Update bevor.

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