10.11.2017

Manacare: Sechsstelliges Investment für Tiroler Pflege-Startup

Das Tiroler IT-Unternehmen Kufgem steigt mit einem mittleren sechsstelligen Betrag bei Manacare, das Software-Lösungen für Pflege-Organisationen bietet, ein. Finanzieren will das Startup damit unter anderem eine neue App und den Rollout nach Deutschland.
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(c) Kufgem/Giacchino: Christian Mayer (Kufgem) und Manuel Putzer (Manacare).

Caritas und Diakonie sind bereits Kunden von Manacare. Dazu kommen fast 100 kleinere österreichische Unternehmen und Organisationen, die in der Pflege tätig sind. “Auf die insgesamt etwa 500 in Österreich fehlen uns noch ein paar”, sagt Gründer Manuel Putzer im Gespräch mit dem Brutkasten. Mit zwei der großen Vier als Kunden habe man aber jedenfalls schon einen guten Stand (Anm.: Neben Caritas und Diakonie dominieren Hilfswerk und Volkshilfe das Feld). Und Putzers Ziel ist klar: Manacare soll zunächst in Österreich und später auch in Deutschland “die Branchenlösung” werden.

+++ Mit Der Pflege Wachsen +++

Recruiting, Organisation und Qualitätsmanagement

Das Startup mit Sitz in Fieberbrunn/Tirol bietet die Hintergrund-Software für die Organisation der Pflegekräfte. Recruiting gehört ebenso dazu, wie die Steuerung des Einsatzes der Pflegekräfte in der täglichen Arbeit und laufendes Qualitätsmanagement. “Wir haben momentan etwa 70.000 ausländische Pflegekräfte, vorwiegend aus Ost- und Südosteuropa in Österreich. Mit unserer Lösung haben die Pflegeeinrichtungen einen Überblick über deren Kompetenzen und Einsatzmöglichkeiten”, erklärt Putzer. Denn die meisten ausländischen Pflegekräfte seien “Laienpfleger”. Sie und die zumeist besser ausgebildeten heimischen Fachkräfte entsprechend den Anforderungen auf die Endkunden zu verteilen, sei angesichts des Fachkräftemangels essenziell. Die Manacare-Software ersetzt dabei mühsame händische Arbeit in der Einteilung. Mitte Dezember kommt die nächste, überarbeitete Version.

Deutschland-Expansion im zweiten Halbjahr 2018 geplant

Das Konzept konnte nun auch das IT-Unternehmen Kufgem mit Sitz in Kufstein und Innsbruck überzeugen. Es investiert einen mittleren sechsstelligen Betrag. Dazu will Kufgem strategisches Know-How und ein Netzwerk an IT-Fachkräften zu Verfügung stellen. Mit dem Geld will Manacare zunächst die Marktposition in Österreich weiter stärken. “Wir haben uns bislang ganz auf den heimischen Markt konzentriert. Etwa in der zweiten Jahreshälfte 2018 wollen wir dann aber nach Deutschland expandieren”, erklärt Putzer. Zudem sollen Mittel in Vertrieb und Software-Betreuung fließen.

B2C-App “erhöht Skalierbarkeit”

Ein weiteres großes Projekt ist eine Recruiting-App. Diese wird dann von Manacare selbst als B2C-Produkt genutzt. Adressiert werden primär ausländische Pflegekräfte, die sich um Pflege-Stellen in Österreich bewerben möchten. Sie können dabei ihre Daten standardisiert eingeben und auch den Wunsch-Arbeitgeber angeben. Das Recruiting und die Planung der B2B-Kunden des Startups sollen damit weiter vereinfacht werden. “Die App erhöht unsere Skalierbarkeit”, ist sich Putzer sicher. Sie soll beim Rollout eine wichtige Rolle spielen.

+++ Pflegecheck24.at: Den Pflegemarkt transparenter machen +++

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Der KastlGreissler in Tulbing im Tullnerfeld
Der KastlGreissler in Tulbing im Tullnerfeld | Foto: KastlGreissler

Der Alpenländische Kreditorenverband (akv) gab bekannt, dass über KastlGreissler ein Konkursverfahren beim Landesgericht Krems an der Donau eröffnet wurde. Als Ursache wurde laut akv ein zu langsames Wachstum genannt und dass zu wenig Franchiseverträge abgeschlossen wurden. Vor allem sei es 2022 durch steigende Energiekosten zu einem Umsatzeinbruch gekommen.

Das 2020 gegründete Nahversorgungskonzept mit Nachhaltigkeits-Fokus KastlGreissler hatte den bis 2023 den ehemaligen “2 Minuten 2 Millionen”-Investor Martin Rohla an Board und kündigte 2021 die Expansion auf den deutschen Markt an. (brutkasten berichtete). Laut eigenen Angaben lief das Konzept von KastlGreissler unter dem Namen KistenKrämern an vier Standorten in Deutschland.

Das Versorgungskonzept war, dass in den sogenannten “Kastln” auf 15 Quadratmetern Fläche rund 450 unterschiedliche Produkte untergebracht werden. Mindestens 50 Prozent der Waren müssen dabei aus höchstens 30 Kilometer Entfernung kommen. Nach Angaben des Startups lag der reale Anteil an manchen Standorten sogar bei 70 bis 80 Prozent.

Standorte bleiben erhalten

Laut eigener Aussage hat die Insolvenz der KastlGreissler GmbH jedoch keine unmittelbaren Auswirkungen auf die einzelnen KastlGreissler Standorte. Sie bleiben weiterhin bestehen. Am Ende war jedoch das Wachstum des Franchising nicht ausreichend schnell.

“Das Expansionstempo war deutlich unter Plan und somit nicht mehr kostendeckend. Daher kann sie ihre vielfältigen Beratungs- und Dienstleistungen für die KastlGreissler:innen nicht mehr anbieten”, so Lena Harml, Kommunikation & Franchinse-Betreuung KastlGreissler.

Offen bleibt die Frage bezüglich der Verwendung des Markennamens, diese wird das eröffnete Insolvenzverfahren entscheiden.

Keine Fortführung geplant

Nach Angaben des akv sind vom Insolvenzverfahren 26 Standorte in Österreich und zehn Franchisenehmer betroffen. Eine Fortführung des Unternehmens ist keine geplant.

Laut Firmenbuchauszug hielt Martin Rohla mit seiner Goodshares Beteiligungs- und Beratungs GmbH rund 38 Prozent Anteil am Unternehmen, bis er im August 2023 ausstieg. Im Anschluss daran hielt Geschäftsführer Christoph Mayer mit seiner Gutta GmbH mit 75 Prozent den Großteil der Anteile. Die Alpex Beteiligungs GmbH hielt weitere 19 Prozent und Gerald Gross die verbleibenden knappen sechs Prozent.

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