30.08.2024
FINANZIERUNGSRUNDE

Magic: In Wien gegründetes KI-Startup holt 320 Mio. US-Dollar Investment

Das von den beiden Österreichern Eric Steinberger und Sebastian De Ro gegründete Startup hat das zweite Mal in diesem Jahr eine Finanzierungsrunde im dreistelligen Dollar-Millionenbereich abgeschlossen. Angeführt wird sie von Ex-Google-CEO Eric Schmidt.
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Eric Steinberger (CEO) und Sebastian De Ro (CTO)
Eric Steinberger (CEO) und Sebastian De Ro (CTO) | Foto: Magic.dev

Gerüchte hatte es in den vergangenen Wochen bereits gegeben: So hatte etwa die Nachrichtenagentur Reuters im Juli berichtet, dass das auf künstliche Intelligenz (KI) spezialisierte Startup Magic vor dem Abschluss einer über 200 Mio. US-Dollar schweren Finanzierungsrunde stehe – und dabei mit einer Bewertung von 1,5 Mrd. US-Dollar auch den Unicorn-Status erreiche (brutkasten berichtete).

Zumindest Ersteres hat sich nun bestätigt: Das in Wien von Eric Steinberger und Sebastian De Ro gegründete Startup kommunizierte eher beiläufig in einem Blogeintrag, kürzlich ein 320 Mio. US-Dollar schweres Investment aufgenommen zu haben. Dabei sind Ex-Google-CEO Erich Schmidt, Jane Street, Sequoia und Atlassian neu eingestiegen. Zudem haben sich den Angaben zufolge die Bestandsinvestoren Nat Friedman, Daniel Gross, Elad Gil and Googles Venture-Capital-Gesellschaft CapitalG beteiligt.

Bewertung dürfte im Unicorn-Bereich liegen

Zur Bewertung machte das Startup in dem Blogeintrag keine Angaben. Aufgrund der Höhe der Finanzierungsrunde ist es jedoch plausibel, dass sie sich mindestens im Bereich der von Reuters im Juli genannten 1,5 Mrd. US-Dollar bewegt.

Neben der Finanzierungsrunde kündigte Magic außerdem eine Partnerschaft mit Google Cloud an. Deren Ziel ist, es zwei “Supercomputer” auf der Google-Cloud-Plattform zu bauen.

Aktuelle Runde folgt auf 117-Mio.-Dollar-Investment im Februar

Erst im Februar diesen Jahres hatte Magic eine 117 Mio. US-Dollar schwere Finanzierungsrunde abgeschlossen (brutkasten berichtete). Damals war die Runde von Friedman und Gross angeführt worden. Außerdem hatten sich damals ebenso CapitalG und Elad Gil beteiligt. Im März war zudem öffentlich geworden, dass mit Andrej Karpathy ein Gründungsmitglied von OpenAI als Investor bei Magic eingestiegen ist. Rund ein Jahr zuvor, im Februar 2023, hatte das Startup ein Investment in der Höhe von 23 Mio. Dollar erhalten.

Magic ist 2022 in Wien gegründet worden, hat seinen Sitz mittlerweile aber in den USA. Die beiden Gründer Steinberger und De Ro kennen sich aus ihrer Schulzeit und hatten gemeinsam die HTL Spengergasse in Wien besucht.

Magic entwickelt eine KI-basierte Assistenz-Software für Developer:innen. Dieses soll nach Anspruch des Unternehmens wie ein menschlicher Software-Engineer kommunizieren können – und die Entwickler:innen beim Coden unterstützen. Die Software basiert auf Large Language Models (LLMs). Magic verfolgt damit einen ähnlichen Ansatz wie GitHubs Produkt Autopilot.

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(c) Moldsonics

Die Wurzeln von Moldsonics liegen an der Johannes Kepler Universität in Linz. Die Technologie, die das Fundament des Unternehmens bildet, entstand aus über zwölf Jahren Forschung von Mitgründer Bernhard Praher. Bereits 2009 begann er mit der Untersuchung von Ultraschall in der Kunststoffverarbeitung. Der entscheidende Durchbruch kam 2017, als das Team beim Edison Ideenwettbewerb mit einem Businessplan erste Schritte Richtung Kommerzialisierung unternahm.

Das Unternehmen wurde schließlich 2021 von Thomas Mitterlehner, Bernhard Praher und Klaus Straka gegründet. “Unser Ziel war von Anfang an klar: Wir wollen ein Forschungsprojekt in eine skalierbare, industrielle Anwendung überführen”, so Mitterlehner gegenüber brutkasten.

Technologie und USP: Berührungslose Präzision

Das Herzstück von Moldsonics ist die einzigartige Ultraschall-Sensortechnologie. Diese ermöglicht eine berührungslose Messung und Analyse, die sowohl zur Qualitätskontrolle als auch zur Prozesssteuerung eingesetzt wird.

„Wir können durch Material hindurchschauen und in Echtzeit erkennen, was im Inneren passiert“, erklärt Mitterlehner. Der Fokus liegt dabei auf Spritzgusswerkzeugen, die in der Kunststoffindustrie zentrale Elemente darstellen. Die Sensoren helfen, den Ausschuss zu minimieren und die Energieeffizienz zu maximieren, was sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile bringt.

Das Gründerteam | (c) Moldsonics

Ein besonderer USP von Moldsonics ist die Fähigkeit, maßgeschneiderte Lösungen für spezifische industrielle Herausforderungen zu entwickeln. „Wir haben gelernt, dass Erfolg nur dann möglich ist, wenn wir Sensorprodukte entwickeln, die genau auf ein Problem zugeschnitten und kostenoptimiert sind“, so der Co-Founder und CEO.

Geschäftsmodell und Wachstum

Moldsonics verfolgt ein hybrides Geschäftsmodell. Einerseits bietet das Unternehmen Hardwareprodukte zum Direktverkauf an. Andererseits spielt auch die Dienstleistungsebene eine wesentliche Rolle, besonders bei der Einführung neuer Produkte. Ein drittes Standbein ist ein Pay Per-Use-Modell, das gerade für Anwendungen wie die Verschleißmessung entwickelt wurde.

“Wir haben die Entwicklung unseres Unternehmens durch Dienstleistungen finanziert, parallel dazu aber skalierbare Standardprodukte entwickelt”, erläutert Mitterlehner.

Das Unternehmen agiert vor allem in den deutschsprachigen Märkten, wo die Kunststoffverarbeitung eine starke Industrie darstellt. Rund 40 Prozent des Umsatzes werden durch Exporte generiert, mit Deutschland als wichtigstem Markt.

Herausforderungen und Finanzierung

Wie viele Hardware-Startups sieht sich auch Moldsonics mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Die Entwicklung und Vermarktung von Hardwarelösungen ist kapitalintensiv, weshalb das Unternehmen einen Teil seines Wachstums durch Förderungen finanzieren konnte. Zentral dabei war das Programm aws Seedfinancing – Deeptech der Austria Wirtschaftsserice (aws).

Im Modul Seedfinancing – Deep Tech werden Gründungen und Scaleups gefördert, die auf angewandter Forschung und Entwicklung basieren. Ziel ist es, Vorserien-Produkte, Produkte und Dienstleistungen so weiterzuentwickeln, dass sie wirtschaftlich genutzt werden können.

“Mit der Förderung der aws konnten wir gezielt ein Produkt entwickeln, das perfekt auf die Anforderungen eines spezifischen Anwendungsbereichs zugeschnitten ist. Dies war ein wesentlicher Schritt, um unser Angebot zu skalieren und marktfähig zu machen”, so Mitterlehner.

Blick in die Zukunft

Moldsonics verfolgt eine klare Wachstumsstrategie. Für die kommenden Jahre plant das Unternehmen, seine Produkte weiter zu skalieren und in neue Märkte vorzudringen. Aktuell liegt der Fokus darauf, langfristige Abnahmeverträge mit Industriekunden zu sichern. Die Nachfrage ist vorhanden, und die Skalierungskurve zeigt deutlich nach oben.

“Unsere Vision ist es, ein führender Anbieter für nachhaltige Sensorlösungen in der Kunststoffindustrie zu werden”, so Mitterlehner abschließend. Eine Finanzierungsrunde für die weitere Skalierung des Geschäftsmodells ist übrigens für 2025 geplant.


Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice (aws)

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