29.08.2024
VC-Markt

Lucanus Polagnoli: “Es braucht ein Ende der Gartenzaun-Mentalität”

Interview. Lucanus Polagnoli, Founding Partner & CEO von Calm/Storm, spricht darüber, wie der Kapitalmarkt für europäische Startups gestärkt werden könnte. Unter anderem nimmt er am European Forum Alpbach Bezug zum jüngsten Vorschlag von Wirtschaftsminister Martin Kocher zur Schaffung eines Dachfonds für institutionelle Investoren.
/artikel/lucanus-polagnoli-interview-european-forumalpbach
Lucanus Polagnoli | (c) brutkasten / Viktoria Waba

Europäische Startups stehen vor besonderen Herausforderungen, wenn es darum geht, Kapital zu beschaffen – insbesondere im Vergleich zu ihren US-amerikanischen Pendants. Obwohl die Innovationskraft und das Potenzial in Europa groß sind, sind die Bedingungen auf dem Markt oft weniger günstig. Zu den Faktoren zählt unter anderem die fragmentierte Finanzlandschaft. Schon länger werden unterschiedliche Maßnahmen diskutiert, um den Kapitalmarkt für Startups zu stärken.

Wir haben bei Lucanus Polagnoli am European Forum Alpbach nachgefragt, welche Maßnahmen es braucht, um die Finanzierungslandschaft zu stärken. Polagnoli ist Founding Partner und CEO von Calm/Storm, einer der aktivsten HealthTech-Fonds in Europa. Unter anderem gab Calm/Storm erst unlängst das erste Closing seines zweiten Fonds bekannt.


brutkasten: Calm/Storm hatte sein First Closing des zweiten Fonds. Auf welche Entwicklungen könnt ihr 2024 bislang zurückblicken?

Lucanus Polagnoli: In den letzten sechs Monaten hat sich bei Calm/Storm einiges getan. Erstens haben wir das First Closing für unseren zweiten Fonds erfolgreich abgeschlossen und bereits 20 Investments getätigt. Dazu zählen Investments in Unicorn-Gründer, wie die Gründer von Gorillas, die aktuell ein neues, noch in Stealth befindliches Startup im Health-Bereich aufbauen. Zudem haben wir auch in das neue Startup von einem der Gründer von Truepill investiert, einem Unicorn aus den USA.

Was den Dealflow betrifft, sind wir wirklich sehr gut positioniert. In Europa ist es immer schwierig, sich als Nummer eins zu bezeichnen, aber wir gehören definitiv zu den Top 3 digital HealthTech-Investoren. Wir wollen mit dem zweiten Fonds aber nicht nur eine Fortsetzung des ersten Fonds machen, sondern streben an, eine langfristig aufgestellte Venture Capital Firm aufzubauen.

Ein großer Schritt in diese Richtung war, dass Ekaterina Ginaelli an Bord gekommen ist, die zuvor zehn Jahre lang General Partner bei InVenture (ein Fund aus den Nordics) war. Sie wird nun schrittweise bei Calm/Storm als zweiter General Partner einsteigen. Ekaterina ist eine erfahrene Investorin und so wie ich eine “Kaufmann Fellows”-Alumna. Ihre Erfahrung wird uns als Unternehmen enorm weiterhelfen. Außerdem haben wir von mehreren Cornerstone-Investoren, die bereits in unseren ersten Fonds investiert hatten, Zusagen für den zweiten Fonds erhalten. Darunter ist auch ein US-Amerikaner, Dan Tierney, der quasi “double down on Calm/Storm” macht und auch im zweiten Fund als Cornerstone Investor einsteigen will. 

Du sprichst den Dealflow an. Wie zeichnet sich dieser konkret aus?

Unser Dealflow ist noch besser als je zuvor, und wir sind inzwischen für fast alle Digital Health-Gründer die bevorzugte Wahl in ganz Europa, sei es in Estland, Portugal oder anderswo. 

Lucanus Polagnoli | (c) brutkasten / Viktoria Waba

Woran liegt es, dass der Dealflow nun besser ist als zuvor?

Das liegt vor allem an unserer starken Marke, die wir in Europa aufgebaut haben, insbesondere im Digital Health-Bereich. In Österreich werden wir als Founders Fund wahrgenommen, was ebenfalls zu unserem Vorteil ist. International werden wir nicht als irgendein Fonds aus Wien gesehen, sondern als einer der aktivsten Player im digitalen Gesundheitssektor. 

Und welche Rolle spielt dabei das Marktumfeld? 

Die besten Deals waren schon immer hart umkämpft, unabhängig davon, wie das Marktumfeld gerade aussieht. Wenn ein ehemaliger Unicorn-Gründer ein neues Startup gründet, wollen alle Fonds investieren, egal, wie die Märkte stehen. Ich bin wahnsinnig froh, dass der Markt auf ein gesundes Niveau zurückgekehrt ist und viele der Freeriders verschwunden sind. Das hat den Markt eher verzerrt und hat abgelenkt von den eigentlich wirklich guten Gründern, die wirkliche Business bauen und nicht nur Luft. Im Gesundheitsbereich ist es besonders wichtig, denn hier geht es nicht nur um Luft, sondern um ganz wichtige Lösungen, die am Ende einen positiven Einfluss auf unser aller Gesundheit und damit uns als Gesellschaft haben.

In der VC-Szene wird in Europa immer wieder das Fehlen eines funktionierenden IPO-Marktes thematisiert. Wie nimmst du das wahr?

In Europa gibt es bis dato keinen funktionierenden IPO-Markt für Startups bzw. Scaleups. Gleichzeitig ist es für große Fonds besonders schwierig, ihre Volumen mehrmals zurück zu verdienen (also eine hohe Rendite zu erwirtschaften), wenn sie nicht zumindest einen IPO im Portfolio haben. Damit schaut alles in die USA – dort gibt und gab es immer viel mehr IPOs, und in Wahrheit essen uns die Amerikaner in dieser Hinsicht den Lunch weg.

Daher braucht es in Europa auch einen starken Kapitalmarkt, nur dann können wir mit den Amerikanern gleich ziehen. Viele sagen dann sofort, dass Europa mehr Growth Capital braucht. Ich sehe das aber differenzierter. Ich würde nicht sagen, dass wir ausschließlich mehr Growth Capital brauchen. In der Pre-Seed-, Seed- und Early-Stage-Phase, was wir klassisch Series A nennen, und auch in der Growth-Stage, brauchen wir mehr Kapital und zwar eine andere Form von Kapital. Insbesondere am Anfang müssen wir weg vom Fokus auf staatlichen Förderungen, die den Markt komplett verzerren.

Das ist eine harte Kritik am derzeitigen System. Was wäre deiner Meinung nach sinnvoller? 

Förderungen sind nicht immer schlecht, aber so wie wir das machen, ist das oft kontraproduktiv. Meiner Meinung nach sollten wir 70 Prozent der staatlichen Förderungen stoppen und dieses Geld in private Kapitalfonds stecken, um privates Kapital zu verdoppeln. Der Staat war noch nie ein guter Unternehmer, und in der Early-Stage hat er überhaupt keinen Plan. Die Leute, die für den Staat arbeiten, sind falsch incentiviert. Schauen wir uns nur den Gründungsfonds der aws an – 70 Millionen Euro vom Staat über Direct Investment zu tätigen, finde ich idiotisch. Vielmehr sollte das Geld via Dach-Funds in bereits bestehende europäische Fonds investiert werden. Herr Kocher hat ja auch hier in Alpbach gesagt, dass er einen Dachfonds unterstützen würde. Die Frage ist nur, warum sich immer jeder auf den anderen ausredet, warum etwas nicht geht, anstatt etwas gutes durchzusetzen.

Und dann braucht es noch etwas ganz entscheidendes: Ein Ende der “Gartenzaun-Mentalität”. Ich bin ein großer Fan eines Single European Market, um IPOs in Europa zu ermöglichen. Aber ein solcher Markt funktioniert nur, wenn wir etwas Ähnliches schaffen wie damals beim GSM-Standard oder bei Kreditkarten-Transaktionen. Wir brauchen einen europaweiten Standard, der es ermöglicht, dass auch Pensionsfonds aus verschiedenen Ländern problemlos in europäische Fonds investieren können und nicht immer nur lokal. Es geht darum, einen großen, starken Markt zu bauen, statt unseren kleinen, lokalen Markt zu schützen. Man muss in Gründer investieren und nicht in “nationale” Startups basierend auf dem Ort, wo die GmbH registriert ist. Die Startup-Founder arbeiten längst remote oder hybrid. Es ist völlig unerheblich, ob sie in Bratislava oder St.Pölten gründen. Es ist vollkommen gegen die europäische Vision, Geld an Landesgrenzen zu binden. 

Welche Regelungen braucht es in diesem Kontext?

Wir brauchen definitiv Regulierungen, aber sie müssen richtig ausgerichtet sein. Derzeit sind unsere Regulierungen zu kleinteilig und verteidigen lediglich kleine lokale Interessen. Stattdessen sollten wir Regulierungen haben, die einen großen europäischen Markt schaffen. Der deutsche KFW kann als Fund of Fund auch in “nicht-deutsche” also “europäische” VC-Funds investieren. Warum sollte das z.B. ein österreichischer Dachfonds nicht dürfen? Es braucht also einheitliche europäische Regeln wie Pensionsfonds, Banken, Versicherungen oder Corporates aber auch die Staaten ihr Geld anlegen können. Hier bräuchte es Anreize wie steuerliche Förderungen. Wenn unser gesamtes Pensionsgeld in Amerika angelegt wird, ist das natürlich ein Blödsinn.

Ihr habt bereits Investments in US-amerikanische Startups getätigt. Plant ihr künftig einen stärkeren Fokus auf den US-amerikanischen Markt zu legen?

Wir investieren in den USA, wenn es einen starken europäischen Bezug gibt, sei es durch einen europäischen Co-Founder oder einen anderen relevanten Zusammenhang. Unser Ziel ist es nicht, die Sandhill Road entlang zu schlendern und uns als bessere Alternative zu Andreessen Horowitz oder Sequoia zu präsentieren. Wir bleiben unserem Fokus treu und investieren nur dann in den USA, wenn es einen klaren Bezug zu Europa gibt und es in unser Industrie-Fokus-Schema passt.

Was motiviert dich am European Forum Alpbach teilzunehmen, und was erwartest du von deiner Teilnahme?

Alpbach ist für mich mehr als nur ein Ort für Diskussionen. Es zeigt, dass Österreich viel mehr zu bieten hat als nur Sound of Music, Berge und Skifahren. Österreich ist im Herzen einer europäischen Innovationslandschaft und ein Treffpunkt für brillante Köpfe, sowohl aus dem In- als auch dem Ausland. Für mich ist Alpbach eine Gelegenheit, Österreichs Innovationskraft zu präsentieren und Kontakte zu knüpfen, die sonst vielleicht schwer zu erreichen wären.


Deine ungelesenen Artikel:
13.11.2024

HMW: Wie ein Wiener Startup mit historischen Markenrechten eine neue Mobility-Marke aufbaut

Interview. brutkasten hat auf der internationalen Zweiradausstellung EICMA in Mailand Co-Founder und COO des Wiener Mobility-Startups Acceleration Hub GmbH Michael Hofbauer zum Interview getroffen. Im Hintergrundgespräch erläutert Hofbauer, wie sein Unternehmen mit der historischen Marke der Halleiner Motorenwerke (HMW) durchstarten möchte.
/artikel/hmw-eicma-interview-eicma-2024
13.11.2024

HMW: Wie ein Wiener Startup mit historischen Markenrechten eine neue Mobility-Marke aufbaut

Interview. brutkasten hat auf der internationalen Zweiradausstellung EICMA in Mailand Co-Founder und COO des Wiener Mobility-Startups Acceleration Hub GmbH Michael Hofbauer zum Interview getroffen. Im Hintergrundgespräch erläutert Hofbauer, wie sein Unternehmen mit der historischen Marke der Halleiner Motorenwerke (HMW) durchstarten möchte.
/artikel/hmw-eicma-interview-eicma-2024
Co-Founder und COO Michael Hofbauer auf der EICMA 2024 | (c) brutkasten / martin pacher

Die EICMA in Mailand ist eine Messe der Superlative. Schon am Eingang merkt man die gewaltige Anziehungskraft, die sie auf Motorradfans und Fachbesucher aus aller Welt ausübt: Geduldig stehen die Menschen bereits in der Früh in langen Schlangen und warten darauf, in die weitläufigen Hallen der sogenannten “Fiera Milano” zu gelangen. Drinnen erstrecken sich die Ausstellungsflächen über mehrere Hallen, jede gefüllt mit unzähligen Messeständen.

Ingesamt reisten heuer über 770 Aussteller aus 45 Ländern in die italienische Wirtschaftsmetropole, um ihre Neuheiten rund um motorisierten Zweiräder auf insgesamt 330.000 Quadratmetern Messeareal der Weltöffentlichkeit zu präsentieren. Ingesamt wurden mehr als 600.000 Besucher während der sechs Messetage gezählt – ein neuer Rekord.

Neben bekannten Marken wie Honda, Yamaha oder Ducati war in diesem Jahr mit der Acceleration Hub GmbH auch ein österreichisches Startup unter den Ausstellern vertreten. Das Unternehmen hat die Traditionsmarke der 1948 gegründeten Halleiner Motorenwerke (HMW) erworben und entwickelt unter anderem motorisierte Zweiräder im E-Mobility- und Verbrenner-Segment (brutkasten berichtete).

brutkasten war auf der EICMA in Mailand und hat Acceleration Hub Co-Founder und COO Michael Hofbauer am Messestand von HMW zum Interview getroffen. Im Gespräch geht Hofbauer unter anderem auf die strategischen Überlegungen ein, eine historische Marke mit modernen Mobilitätslösungen neu zu beleben.


brutkasten: Wie seid ihr mit der Acceleration Hub GmbH zu den Markenrechten von HMW (Halleiner Motorenwerke) gekommen?

Michael Hofbauer: Durch einen guten Freund und Experten im Oldtimer-Bereich sind wir zur Marke gekommen. Er ist inzwischen ein enger Freund und Berater für uns, nach wie vor gut vernetzt in der Oldtimer-Szene. Von Anfang an war klar, dass seine Ambition nicht in Neuentwicklungen liegt, sondern darin, die Marke zu bewahren. So haben wir die Markenrechte von ihm übernommen, die mittlerweile zu einer Weltmarke ausgeweitet sind, und freuen uns, ihn weiterhin an unserer Seite zu haben.

Welche strategischen Überlegungen stecken dahinter, als ein noch recht junges Mobility-Startup auf eine historische Marke zu setzen?

Unsere strategische Überlegung war, dass HMW vor allem in der Gründungszeit dafür bekannt war, die Menschheit mobil zu machen. Damals entwickelte Ingenieur Anton Fuchs den sogenannten Fuchs-Motor, der eines der ersten motorbetriebenen Zweirad-Fahrzeuge möglich machte. Ein Blick in die Historie zeigt, dass HMW kaum eine Fahrzeugart ausgelassen hat, teils mit skurrilen, aber mutigen Entwicklungen, die alle diesem Mobilitätsgedanken folgten. Als österreichisches Gründerteam fühlen wir uns diesem europäischen Erbe verbunden. Die Idee, eine historische Marke wie HMW, die früher stark nach Deutschland, Holland und darüber hinaus exportierte, in Europa wiederzubeleben, hat uns sehr angesprochen.

In der Branche kennt man einige Beispiele von alten Marken, die unter neuen Eigentümern reaktiviert werden. Inwieweit springt ihr hier auf einen Trend auf?

Für uns ist es entscheidend, uns nicht nur mit der historischen Marke  zu identifizieren, sondern mit HMW als Mobilitätsanbieter. Es geht uns nicht darum, ein einfaches Facelift zu machen und als klassische Heritage-Marke aufzutreten. Vielmehr sehen wir HMW als eine Marke mit einer Legacy, die wir schätzen, weil sie Mobilität in den Vordergrund stellt. 

Oft geht es bei solchen Projekten nur darum, das Image einer alten Marke zu nutzen, um Bekanntheit zu erlangen – das ist ganz und gar nicht unser Ansatz. Der ursprüngliche Gedanke, beispielsweise einen Motor auf ein Fahrrad zu montieren und das dann bis zur Serienreife zu bringen, oder Motorräder zu entwickeln, die sogar im Rennsport erfolgreich waren, das ist für uns echte Innovation. 

Im Gegensatz dazu wirkt der Ansatz, einfach Markenrechte einer historischen Marke zu kaufen und „ein bisschen Elektromobilität“ zu betreiben, eher banal und passt nicht zu unserem Anspruch. Unser Ziel ist es, mit verschiedenen Produktreihen den Spirit „Enable Mobility“ in die heutige Zeit zu tragen.

Die Classics-Serie | (c) HMW

Kommen wir nun auf eure neue Modellserie zu sprechen, die ihr hier auf der EICMA ausstellt. Auf der einen Seite habt ihr E-Mobility im Programm, mit der neuen Classics-Serie bietet ihr aber künftig auch Verbrenner an. Wie passt dies zusammen?

Man darf nicht unterschätzen, dass auch im Bereich der Verbrenner enorme Innovation stattfindet. Die Motoren sind heute auf dem neuesten Stand der Technik und haben nichts mehr mit dem lauten, stinkenden Image der Vergangenheit zu tun. Natürlich ist Elektromobilität auf dem Vormarsch, aber sie ist noch lange nicht so etabliert, wie sie sein könnte. Man sieht das am Beispiel von E-Autos: In Österreich wächst die Ladeinfrastruktur zwar schon langsam, aber in anderen Teilen Europas sieht es oft noch ganz anders aus, wodurch viele nach wie vor einen Verbrenner wählen. 

Um Mobilität für alle anzubieten, setzen wir daher auf eine Kombination: Für städtische und stadtnahen Verkehr – das „Interurban“-Segment – bieten wir Elektrofahrzeuge an. Für Pendler aus ländlichen Regionen, die in die Stadt fahren, bieten wir zudem verbrauchsarme, moderne Verbrennermotoren im Kleinsegment. Unser Fokus liegt dabei auf praktischen, komfortablen Fahrzeugen und nicht auf PS-starken Modellen für hohe Geschwindigkeiten.

Die Elektrofahrzeuge sind auf den Alltagspendler ausgelegt und profitieren von einer passenden Ladeinfrastruktur. Wir verwenden herausnehmbare „Bookstyle“-Batterien, die sich auch zu Hause laden lassen. 

Kommen wir zur Produktion zu sprechen. Wie arbeitet ihr aktuell mit euren Produktionspartnern in China zusammen? 

Wir arbeiten mit ausgewählten Produktionspartnern in China zusammen. Es gab zahlreiche Vorgespräche, und die Partnerschaften sind für beide Seiten fest etabliert. Wir haben nicht nur Visitenkarten gesammelt, sondern unsere Partner sorgfältig ausgewählt und bringen dabei viel Erfahrung aus früheren Projekten mit. Uns ist es wichtig, aktiv im Entwicklungsprozess dabei zu sein, und deshalb gibt es viel  Austausch in beide Richtungen. Aktuell ist das Team hier in Wien, wo Workshops stattfinden und offen über zukünftige Entwicklungen gesprochen wird. Die Kommunikation beschränkt sich nicht nur auf WeChat oder E-Mails – der persönliche Austausch ist für uns entscheidend.

FoxE ist Teil der Electrics-Serie | (c) HMW

Was macht ihr aktuell In-House in Europa? 

Bei uns erfolgt das gesamte Branding, Design, Engineering und die Forschung & Entwicklung (R&D) in-house, insbesondere im Bereich des Fahrzeug-Setups, des Testings und der Evaluierung. Das bedeutet beispielsweise, dass wir das komplette Rahmensetup inklusive Sitzposition und Fahrwerk intern entwickeln und dann in Abstimmung mit dem Produzenten umsetzen.

Die Mobilitätsbranche gleicht derzeit für Startups einem Minenfeld. Auch Mitbewerber in Österreich haben mit großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Was wollt ihr anders machen, um langfristig wirtschaftlich erfolgreich zu sein?

Unser Ansatz basiert auf Diversifizierung – sowohl im Team als auch im Produktportfolio. Wir sehen großes Potenzial, uns in verschiedene Richtungen zu entwickeln: Elektromobilität, das Verbrennersegment mit qualitativ hochwertigen Produkten und als drittes den Bereich Smart Connected Mobility. Besonders in der Forschung und Entwicklung von Smart Mobility und Innovationslösungen sehen wir viel Potenzial, da diese sowohl im Portfolio Plattform-übergreifend, als auch auf einer komplett neuen Fahrzeugarchitektur aufbauen können. Ein aktuelles R&D-Projekt von uns konzentriert sich auf Predictive-Maintenance, Sensorik und Smart Mobility, um Mobilität neu zu gestalten und ideal zu ergänzen.

Wir möchten flexibel bleiben und nicht zu einseitig agieren, da der Markt oft nicht nur eine Richtung zulässt. Der gesamte Prozess, von der Supply Chain über die Customer Journey bis zum Customer Service, ist entscheidend – zum Beispiel in der klar strukturierten Ersatzteil-Logistik. Uns ist es wichtig, Partnerschaften auf Augenhöhe zu etablieren, die eine starke Grundlage für R&D, Produktion und Ersatzteil-Logistik bis hin zum Kunden bieten.

Dabei haben wir einen klaren Vorteil durch unser Brand-Building: HMW ist als Marke neu aufgestellt und steht jetzt für Qualität und Markenidentifikation.

Tradition trifft auf E-Mobilität | (c) HMW

Welche Strategie wollt ihr im Vertrieb verfolgen?

Wir befinden uns in der Evaluierungsphase und haben sorgfältig ausgewählt. Es gab bereits sehr vielversprechende Gespräche. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir noch nicht viele Details preisgeben, aber durch die Erfahrung im Gründerteam beobachten wir den Markt genau und ziehen daraus unsere Schlüsse. Wir wissen also gut, mit wem wir sprechen.

Wann ist der Marktstart für die neue Classics-Serie geplant?

Der Launch der Classics ist für Anfang nächsten Jahres geplant. Wir sind dabei teilweise von Vertriebspartnerschaften abhängig, da die Nachfrage das genaue Datum beeinflussen kann. Die Electrics-Serie ist bereits jetzt verfügbar, und die Classics sind für Anfang 2025 vorgesehen – was ja nur noch zwei Monate entfernt ist. Lange dauert es also nicht mehr.

Wie habt ihr euch in der Vergangenheit finanziert und plant ihr derzeit eine Funding-Runde?

Die Entwicklung der Classics und Electrics-Serien sowie das gesamte Brand Development wurden über die Gesellschafter und Eigenmittel finanziert. Wir sind stolz, dass wir dank der FFG nun die Möglichkeit haben, auch im Bereich Innovation voll durchzustarten. Wir haben ein Forschungsprojekt initiiert, das uns ermöglicht, in den Bereichen Smarte Komponentenentwicklung, Predictive Maintenance, Machine Learning und modernste Technologie umfassend zu arbeiten und diese Kompetenzen inhouse aufzubauen.

Besonders erfreulich ist, dass wir für das Projekt ein starkes Team in den Bereichen Machine Learning und Elektrotechnik aufstellen konnten – ein Bereich, in dem einige Hersteller aktuell Schwierigkeiten haben. Unser Team hat bereits Test-Setups durchgeführt, um Sensorik und Komponenten am Fahrzeug selbst zu erproben. Damit wollen wir in diesem Segment zügig Fortschritte machen.

Parallel dazu haben wir eine Investorenrunde gestartet und suchen nach potenziellen Partnern. Dabei legen wir großen Wert auf Partnerschaften, die unseren Spirit teilen, um sicherzustellen, dass ein Investment unseren Weg nicht komplett verändert, sondern ergänzt und stärkt.

Welche Wachstumsziele verfolgt ihr für 2025? 

Für 2025 planen wir, in allen drei Segmenten voll voranzuschreiten: maximaler Marktstart im Bereich Electrics, den Launch der Classics und die Weiterentwicklung des Innovationsprojekts. Gerade bei Letzterem werden wir auch das Team weiter verstärken und haben bereits vielversprechende Leads und Kapazitäten ausgebaut. Unser Hauptmarkt liegt allerdings außerhalb Österreichs, was unser Wachstum beeinflusst und uns auch in der Standortplanung fordert.

Wir suchen aktiv nach Investoren und gleichzeitig nach größeren Räumlichkeiten sowie noch vielseitigeren Testmöglichkeiten. Unser Ziel ist nachhaltiges Wachstum, statt einen riskanten und und undurchdachten „Hockeystick“ anzustreben. Wir möchten solide aufgestellt in alle drei Richtungen wachsen und die Profitabilität in den jeweiligen Bereichen dynamisch, aber realistisch erreichen.


Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Lucanus Polagnoli: “Es braucht ein Ende der Gartenzaun-Mentalität”

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Lucanus Polagnoli: “Es braucht ein Ende der Gartenzaun-Mentalität”

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Lucanus Polagnoli: “Es braucht ein Ende der Gartenzaun-Mentalität”

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Lucanus Polagnoli: “Es braucht ein Ende der Gartenzaun-Mentalität”

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Lucanus Polagnoli: “Es braucht ein Ende der Gartenzaun-Mentalität”

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Lucanus Polagnoli: “Es braucht ein Ende der Gartenzaun-Mentalität”

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Lucanus Polagnoli: “Es braucht ein Ende der Gartenzaun-Mentalität”

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Lucanus Polagnoli: “Es braucht ein Ende der Gartenzaun-Mentalität”

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Lucanus Polagnoli: “Es braucht ein Ende der Gartenzaun-Mentalität”