24.11.2021

Live Shopping: Anderen beim Online-Shoppen zusehen kommt in Österreich an

Mit Live Shopping ist ein Trend aus China in Europa angekommen. Wir haben bei E-Commerce-Experten Sebastian Schwelle nachgefragt.
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Shopping, Online, Video, Live Stream
© Unsplash

Live-Streams haben sich zur festen Größe in vielen Wirtschaftsbereichen entwickelt. Besonders Gamer schätzen die Unterhaltungsform, die Top-Streamer zu Stars machte und Publishern neue Kanäle zum Marketing ihrer Produkte eröffnete. Die Adaption von Live-Streams für andere Branchen ist die logische Konsequenz und wird in anderen Teilen der Welt bereits praktiziert: In China ist das Live-Shopping – die Präsentation von Produkten für ein digitales Publikum – bereits seit Jahren gang und gäbe. Auch in Europa entwickelt sich Live-Shopping zum Trend im E-Commerce. 

Live Shopping am Smartphone

Lassen sich diese Sweatpants mit schwarzen Schuhen kombinieren? In welchen Farben gibt es diesen schönen Blumentopf noch? Geht dieses Top bei einer 40-Grad-Wäsche ein? 

Diese und ähnliche Fragen werden üblicherweise persönlich im stationären Handel beantwortet. Diese Option fällt mit dem Lockdown in Österreich bereits zum fünften Mal für mehrere Wochen weg. Mehr oder weniger aussagekräftige Produktbeschreibungen und Fotos mit Zoom-Funktion bieten nicht immer Antworten auf die drängenden Fragen von Kundinnen und Kunden. Eine Lösung wird von E-Commerce-Giganten wie Alibaba und Amazon oder Brands wie Otto oder Tschibo vorgelebt: Über gestreamte Live-Events präsentieren Influencer oder firmeninterne Verkaufstalente die Vorteile verschiedener Produkte einem digitalen Publikum. Verschiedene Kamerawinkel, Detailaufnahmen und Fragemöglichkeiten im Live-Chat erleichtern so die Kaufentscheidung erheblich. 

In China ist Live-Shopping längst professionalisiert: Hier zeigt Alibaba, wie man’s richtig macht.

Im chinesischen E-Commerce wird bereits jedes fünfte Produkt via Livestream erworben, was 15 bis 20 Prozent der gesamten chinesischen E-Commerce-Umsätze entspricht. Der E-Commerce-Experte Sebastian Schwelle, Geschäftsführer des eCommerce Performance Assistants Boomerank und Initiator des Webshop-Inkubators PimpMyShop, verortet Live-Shopping auch im europäischen Markt als einen der wichtigsten Trends im E-Commerce der kommenden Jahre. “Live-Shopping gehört zu den verkaufsfördernden Maßnahmen, auch wenn wir in Österreich noch etwas hinterherhinken. Für Unternehmen bieten sich viele Möglichkeiten, da es im Grunde nur eine Handykamera, einen gut beleuchteten Raum und ein bis zwei kommunikative Personen braucht. Auch Influencer sind nicht zwingend notwendig, da das Wissen bereits in house ist, was natürlich Kosten spart.”

Jung und alt schätzen Kundennähe

Ein Shopping Event ohne aufwendiges Konzept, professionelles Studio oder bekannte Persönlichkeiten? Tatsächlich reichen ein modernes Smartphone, Clip-on-Mikrofone und ein herzeigbarer Verkaufsraum aus, da Live-Shopping von der Kundennähe lebt. Via Instagram lässt sich ein Event leicht streamen, Fragen der Zuseherinnen und Zuseher können gleich beantwortet und Alternativen vorgeführt werden. Das Publikum muss sich dabei nicht auf smartphone-affine Zielgruppen beschränken, da sich der Wunsch nach persönlichem Kontakt bei allen Altersgruppen durchzieht.

Es ist kein Geheimnis, dass sich das Kaufverhalten zwischen den verschiedenen Generationen in Österreich deutlich unterscheidet. Während laut der Consumer Check-Studie des Handelsverbands die älteren auf Google und Facebook vertrauen, lösen Social-Media-Kanäle wie Instagram und TikTok deutlich stärkere Kaufentscheidungen bei jüngeren aus. Weniger Unterschiede ergeben sich beim Live-Shopping im Generationenvergleich: Ein Viertel der heimischen Befragten hat bereits Produkte gekauft, die via Live-Shopping präsentiert wurden. Für Sebastian Schwelle ist das nicht überraschend. “Alles, was nah am Kunden ist, funktioniert gut. Auch Whatsapp als Shopping-Kanal wird bei uns immer wichtiger, Metaverse wird sich schon bald im E-Commerce zur festen Größe entwickeln.”

Eine technische Lösung für Live-Streams mit Einkaufsmöglichkeit gibt es auch schon. Ein Start-Up aus Düsseldorf hat LiSA (Live Shopping Assistant) entwickelt, ein Tool, welches die vorgeführten Produkte in Livestreams zum Kauf anbietet und eine detaillierte Auswertung der Datenströme ermöglicht. Über eine Chatfunktion können die im Video auftretenden Personen mit ihrem Publikum interagieren und Kundenwünsche gleich ausführen. 

Quo Vendit, Austria?

Auch wenn sich das “Kaufhaus Österreich” nicht als Offenbarung des österreichischen E-Commerce erwies, stehen viele Möglichkeiten für den Online-Handel offen. Der einfache Zugang zu Do-it-yourself Formaten und die starke Nutzung von digitalen Kanälen macht möglich, was in Zeiten des Tele-Shoppings nur Zukunftsmusik war: Den direkten Draht zu Kundinnen und Kunden. Das haben auch österreichische Unternehmen verstanden, die sich verstärkt dem Live-Shopping zuwenden. 

Damit geht auch die Chance einher, sich von den Marktplätzen der E-Commerce-Platzhirsche wie Amazon zu emanzipieren. So wird es mit dem neuen Markets-Feature von Shopify deutlich leichter, Produkte über die europäischen Ländergrenzen hinweg zu verkaufen. Gepaart mit verbesserten Vertriebskanälen und der Verfügbarkeit von sozialen Medien ist Live-Shopping eine Möglichkeit, um mit wenigen Ressourcen viele potenzielle Kundinnen und Kunden zu erreichen. Ob Makeup, Mode oder Weintasting: Beim Live-Shopping kommen Menschen zusammen, die auch im Lockdown nicht auf das Einkaufen und den Austausch verzichten möchten. 

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Michael Kowatschew
Michael Kowatschew | Foto: Sigma Squared

Michael Kowatschew, ehemals The Pixel Beat, wurde im März 2022 Präsident der Sigma Squared Society. Dabei handelt es sich um eine globale Gemeinschaft von mehr als 1.000 Unternehmer:innen unter 26, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, kaputte Branchen zu verändern und positive Auswirkungen zu erzielen. Zuvor war die Organisation als “Kairos Society” bekannt, die vor rund 15 Jahren in den Vereinigten Staaten gegründet wurde.

Sigma Squared: Auch Ohswald, Wundsam und Steinberger dabei

Wie der brutkasten damals berichtete, war Sigma Squared in 25 Ländern (heute über 30) aktiv und hatte u.a. den Plan, den nächsten Steve Jobs oder Bill Gates “von Morgen” langfristig zusammenzubringen. Mitglieder sind Gründer:innen, deren Unternehmen mit mehreren hundert Millionen Euro oder mehr bewertet sind oder etwa über plus 100 Mitarbeiter verfügen. Auch Unicorn-Founder wie Felix Ohswald oder Hannah WundsamVaitea Cowan von EnapterEric Steinberger von ClimateScience und Sebastian Böhmer von First Momentum gehören zur “invite-only-“Gemeinschaft.

Nun und knapp nach etwas mehr als zwei Jahren an der Spitze von Sigma Squared tritt Kowatschew zurück, wie er auf dem sozialen Netzwerk LinkedIn verkündet.

1,8 Milliarden US-Dollar geraised

Er schreibt: “Nach mehr als zwei Jahren des Ausbaus unserer Gemeinschaft von einer europäisch ausgerichteten zu einer wirklich globalen Organisation bin ich begeistert von der exponentiellen Zukunft von Sigma Squared und unseren Fellows. Die letzten zwei Jahre waren beruflich wirklich die lohnendsten Jahre und es war sehr erfüllend, die Organisation mit einem Team von absoluten Rockstars aus der ganzen Welt zu neuen Höhen zu führen. Bei Sigma Squared geht es darum, die besten Gründer unter 26 Jahren zu finden, die sich auf einem exponentiellen Weg befinden (und was am wichtigsten ist) und wirklich gute Menschen sind.”

In weiterer Folge nennt Kowatschew ein paar Zahlen, die den Erfolg von Sigma Squared unterstreichen: Über 1.000 aktive Fellows weltweit, Chapter in über 30 Ländern auf fünf Kontinenten, Fellows haben über 1,8 Milliarden US-Dollar für ihre Unternehmen aufgebracht (90 Prozent davon nach ihrem Beitritt zu Sigma).

“Das bedeutet, dass unsere Kohorten ihre Leistungen in den ersten drei Jahren nach ihrem Beitritt zur Gemeinschaft im Durchschnitt um den Faktor 10 steigern! Noch wichtiger ist, dass die größte Wirkung von Sigma Squared noch bevorsteht – und sie wird von einer neuen Generation von Führungskräften ausgehen.”

Nun im Sigma Squared Aufsichtsrat

Kowatschew wird künftig neben Daniel Dippold (seinem Vorgänger bei Sigma Squared) und Emanuel Jöbstl im Aufsichtsrat sitzen und “Sigma weiterhin auf jede erdenkliche Weise zu helfen (allerdings vom stillen Rand aus)”.

Zudem merkte der ehemalige  NOVID20-Initiator, dass er im Herzen ein Baumeister sei und es an der Zeit wäre, sich wieder dem Aufbau von Unternehmen zu widmen.

Kowatschew abschließend dazu: “Etwas Neues ist im Entstehen. Da Erfolgsgeschichten nie allein geschrieben werden, zögert nicht, uns anzusprechen und euch unserer Mission anzuschließen, die CO2-Emissionen in Europa zu reduzieren (vor allem, wenn ihr euch mit B2C-Marketing oder -Vertrieb beschäftigen).”

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