20.09.2023

Klimakrise: Refurbed-Founder fordert von der Politik Zwänge für Unternehmen

Refurbed-Co-Founder Peter Windischhofer fand klare Worte, wie man Unternehmen dazu bringt, etwas gegen die Klimakrise zu tun.
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Refurbed, Kliamkrise, Klimaschutz, Reparaturbonus, Umweltschutz, Peter Windischhofer
(c) Ben Leitner - (v.l.n.r.) Anna Mago, Sophia Kratz, Johannes Rauch, Alma Zadić, Martin Selmayr und Peter Windischhofer.

Im Rahmen einer Diskussionsrunde im Haus der EU zum Thema Klimaschutz hat Refurbed-Co-Founder Peter Windischhofer von der Politik gefordert, die Wirtschaft mehr in die Pflicht zu nehmen. Und das mit deutlichen Worten.

Anwesend waren zudem Justizministerin Alma Zadić, Konsument:innenschutzminister Johannes Rauch, EU-Botschafter Martin Selmayr und Sophia Kratz vom EU-Umweltbüro. Moderiert hat Anna Mago von Fairtrade Österreich.

Refurbed-Founder: “Änderungen gegen Business-Natur”

“Wir können nur etwas gegen die Klimakrise ausrichten, wenn die Politik die Wirtschaft in die Verantwortung nimmt und den Konsument:innen nachhaltigen Konsum ermöglicht. Die Nachfrage ist da, aber die Wirtschaft muss Angebote schaffen, um den ökologischen Wandel des Konsumverhaltens zu realisieren”, sagte Windischhofer bei der Podiumsdiskussion und rief quasi zu einem “Bye, bye, Wegwerfgesellschaft” auf, das das Grundthema der Veranstaltung war. “Uns muss außerdem klar sein, dass Unternehmen, die Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft nicht explizit in ihrem Geschäftsmodell verankert haben, freiwillig keine großen Änderungen anstoßen werden – das wäre gegen ihre Business-Natur.”

Der Co-Founder des Online-Marktplatzes für refurbished Produkte nannte auch ein aktuelles Beispiel, um sein Argument zu unterstützen: “Nur durch eine EU-Richtlinie, die einheitliche Ladekabel ab 2024 vorschreibt, hat Apple nach jahrelangem Widerstand nun beim iPhone 15 einen USB-C-Anschluss eingebaut.”

Und weiter: “Damals, 2017, als wir refurbed gegründet haben, hat kaum jemand über die Wegwerfgesellschaft gesprochen. Aber uns war klar: Wir müssen etwas tun und den Menschen eine Möglichkeit geben, nachhaltig zu konsumieren und das auch einfach, günstig sowie qualitativ hochwertig”, so der 34-jährige Oberösterreicher.

Förderung der Reparatur von Produkten

In diesem Sinne ist zu erwähnen, dass die Europäische Kommission am 22. März dieses Jahres neue EU-weite Vorschriften zur Förderung der Reparatur von Produkten vorgeschlagen hat. Einerseits soll es für Konsument:innen einfacher und kostengünstiger werden, Waren zu reparieren – hier spielt auch das Produktdesign eine wichtige Rolle, das zu 80 Prozent den ökologischen Fußabdruck bestimmt. Andererseits soll eine erhöhte Nachfrage nach Reparaturen den Sektor ankurbeln und Anreize für nachhaltige Geschäftsmodelle schaffen. Eine schwungvolle Kreislaufwirtschaft ist eine wichtige Säule des europäischen Grünen Deals, der Europa bis 2050 klimaneutral machen soll.

“Mit dem Recht auf einfache, kostengünstige Reparatur geben wir Konsument:innen ein Instrument in die Hand, mit dem sie nachhaltiger agieren können”, sagte Justizministerin Zadić. “Denn wenn wir Handys, Waschmaschinen oder Kühlschränke reparieren, statt wegzuwerfen, sparen wir nicht nur wertvolle Ressourcen, sondern auch Geld. Und mit einem starken Lieferkettengesetz verhelfen wir Konsument:innen zu ihrem Recht auf fair produzierte Produkte. Dafür werde ich mich bei den Verhandlungen auf europäischer Ebene weiterhin mit Nachdruck einsetzen.”

Refurbed-Gründer Windischhofer: “Verzicht verlagert Verantwortung”

Johannes Rauch betonte indes, dass nachhaltige und langlebige Produkte sowie Reparierbarkeit wieder zur Norm werden müssen. Zusätzlich zu den EU-Kommissionsvorschlägen brauche es klare Regelungen für Öko-Versprechen in der Werbung. “Konsument:innen müssen bei ihren Kaufentscheidungen auf Umweltaussagen vertrauen können”, stellte der Minister fest.

Windischhofer selbst forderte zudem “strenge Nachhaltigkeitsgesetze mit klaren Vorgaben, an die Produzent:innen sich halten müssen“. Denn, “wenn nachhaltiger Konsum Verzicht bedeutet, verlagern wir die Verantwortung für den Klimawandel auf Konsument:innen”, sagte er.

Aus Sicht von Sophia Kratz müsse “Qualität größer geschrieben werden als Quantität. Wir brauchen die Kreislaufwirtschaft, um unseren Material-Fußabdruck zu verringern, und wir müssen unsere Gesellschaft ökologisch und sozial verträglich umgestalten, um den großen Umweltkrisen unserer Zeit begegnen zu können”, erklärte die Expertin des EU-Umweltbüros.

Neue Vorgaben vor nächstjähriger EU-Wahl

Wird der EU-Kommissionsvorschlag für einfachere und attraktivere Reparaturen umgesetzt, können binnen 15 Jahren, so die Hoffnung, 1,8 Millionen Tonnen an Ressourcen und 18,5 Millionen Tonnen an Treibhausgasen eingespart werden. Und auch Konsument:innen in Europa würden ihr Geldbörsel beziehungsweise ihr Konto im Ausmaß von zwölf Milliarden Euro pro Jahr entlasten, wenn sie noch gebrauchsfähige Produkte reparieren lassen, anstatt sie durch neu gekaufte zu ersetzen.

Der Vorschlag wird derzeit von den Gesetzgebern, dem Europäischen Parlament und dem EU-Rat diskutiert. Ziel ist es, die neuen Vorgaben noch vor der Europawahl im Juni 2024 unter Dach und Fach zu bringen.


Der grüne Wandel und die Förderung der Kreislaufwirtschaft sind zentrale Elemente des EU-Aufbauplans NextGenerationEU. In Österreich wird etwa der Reparaturbonus mit 130 Millionen Euro an EU-Mitteln finanziert. Durch diese Maßnahme wird die Reparatur von Geräten mit bis zu 200 Euro gefördert.

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Das Gründerteam von Kern Tec | (c) Kern Tec
Das Gründerteam von Kern Tec | (c) Kern Tec

Der Marketed Innovation Prize, verliehen von EIT Food, wählt Startups aus der Lebensmittelbranche aus, die „den Übergang zu einem gesünderen und nachhaltigeren Lebensmittelsystem unterstützen“. Insgesamt wurden Preisgelder in Höhe von 55.000 Euro vergeben. EIT Food wird vom Europäischen Innovations- und Technologieinstitut (EIT) gefördert, einer Einrichtung der Europäischen Union.

Eines der ausgezeichneten Startups ist das niederösterreichische Unternehmen Kern Tec. Es verwandelt Obstkerne, die normalerweise als Abfall gelten, in hochwertige Zutaten für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Diese finden zudem auch Anwendung in kosmetischen und industriellen Produkten.

Kern Tec: “Die Anerkennung bestärkt uns in unserer Mission”

Luca Fichtinger, Co-Gründer von Kern Tec, freut sich gemeinsam mit seinem Team über den Marketed Innovation Prize. Er sagt: „Die Anerkennung bestärkt uns in unserer Mission, Lebensmittelabfälle in wertvolle, nachhaltige Produkte umzuwandeln. Indem wir Aprikosenkerne zu nahrhaften Snacks aufwerten, wollen wir Abfälle reduzieren und gleichzeitig ein zirkuläreres und nachhaltigeres Lebensmittelsystem fördern. Dieser Preis bestätigt nicht nur unsere Bemühungen, sondern inspiriert uns auch, weiterhin innovative und skalierbare Lösungen zu entwickeln, die zu einem besseren Lebensmittelsystem für alle beitragen“.

Preise für “innovative Lebensmittel-Startups”

Insgesamt vergab EIT Food acht Preise an europäische Startups im Bereich Lebensmittelinnovationen. Mit dem Preis sollen „innovative und einflussreiche Agrar- und Lebensmittel-Startups“ ausgezeichnet werden, die „wirkungsvolle Produkte oder Dienstleistungen auf den Markt” brachten, wie die Organisation erklärt.

„Diese Gewinner des Marketed Innovation Prize führen den Wandel in unserem gesamten Lebensmittelsystem an, von der Förderung der Proteindiversifizierung bis hin zur Entwicklung KI-gestützter landwirtschaftlicher Lösungen. Sie bieten den Verbrauchern spannende, gesündere Alternativen und geben Lebensmittelproduzenten innovative und nachhaltige Techniken an die Hand, um Effizienz und Produktivität zu steigern“, betont Richard Zaltzman, CEO von EIT Food.

2023: Kern Tec erhielt Investment von 12 Mio. Euro

Kern Tec rund um Gründer-Team Michael Beitl, Luca Fichtinger, Sebastian Jeschko und Fabian Wagesreither startete 2019 mit einer Technologie, um Öle und Proteine aus Obstkernen zu gewinnen. Dabei verwendete man Obstkerne von Marillen, Kirschen und Zwetschken – typische Abfallprodukte der heimischen Obstindustrie. Inzwischen brachte das Startup pflanzliche Alternativen von Milch, Joghurt, Eis und Käse auf Basis von Obstkernen auf den Markt.

Im vergangenen Jahr sicherte sich Kern Tec in einer Series-A-Finanzierungsrunde ein Investment von 12 Millionen Euro – brutkasten berichtete. Die Finanzierungsrunde wurde von Telos Impact angeführt, mit Beteiligung des PeakBridge Growth 2 Fonds und des European Innovation Council (EIC) Fonds. Mit diesem Kapital plante das Unternehmen, international zu expandieren und seine Produktpalette weiter auszubauen.

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