21.09.2023

KI-Behörde kommt vorerst als Servicestelle, neue KI-Strategie für 2024 angekündigt

Die von Digitalisierungs-Staatssekretär Florian Tursky angekündigte Behörde für künstliche Intelligenz (KI) soll zunächst als Servicestelle für Unternehmen starten. Die Präsentation der neuen österreichischen KI-Strategie ist für das erste Halbjahr 2024 geplant.
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Staatssekretär Florian Tursky
Staatssekretär Florian Tursky | Foto: BMF

Schon länger macht die heimische KI-Community Druck auf die Politik, Maßnahmen zu ergreifen, um Österreich als KI-Standort attraktiv zu machen. Am Donnerstag gab Digitalisierungs-Staatssekretär Florian Tursky (ÖVP) gemeinsam mit den Nationalratsabgeordneten Eva-Maria Himmelbauer (ÖVP) und Süleyman Zorba (Grüne) ein Update zu von der Bundesregierung geplanten Maßnahmen in dem Bereich. Dabei ging es auch um die schon länger angekündigte geplante KI-Behörde – und um die KI-Strategie der Bundesregierung, deren Aktualisierung ebenfalls schon eine Zeit lang angekündigt ist.

Vorerst Servicestelle, später KI-Behörde

Zur KI-Behörde sagte Tursky nun, dass noch in diesem Jahr eine KI-Servicestelle für Unternehmen kommen soll. Dabei handelt es sich aber noch nicht um die eigentlich angedachte Behörde, wie der Staatssekretär auf brutkasten-Nachfrage klarstellte: Die KI-Servicestelle sei jetzt festgelegt – und ebenso sei festgelegt, dass eine KI-Behörde noch komme. Diese soll dann erst mit dem auf EU-Ebene geplanten, aber noch nicht beschlossenen, AI Act umgesetzt werden.

“Ob das die gleiche Institution sein wird, ob das ineinander übergeht – das lässt aktuell das Paket noch offen, weil es hier im Zuge der KI-Strategie eine klare Vorgehensweise geben soll”, sagte Tursky. Bei Inkrafttreten des AI Acts werde die Behörde aber jedenfalls bestehen. Die Behörde solle sich dann um “Zertifizierung und Marktüberwachung” kümmern.

Die für dieses Jahr angekündigte Servicestelle wiederum soll die österreichische Wirtschaft auf die Umsetzung des besagten AI Acts vorbereiten – insbesondere Klein- und Mittelunternehmen. “Wenn wir eines aus der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) gelernt haben, dann, dass große multinationale Konzerne mit solchen Regulierungen gut umgehen können, aber gerade für kleine und mittlere Unternehmen können sie Hemnisse sein”, sagte Tursky bei der Präsentation der Maßnahmen am Donnerstag.

Neue KI-Strategie soll im ersten Halbjahr 2024 kommen

Auch zur Aktualisierung der österreichischen KI-Strategie äußerte sich Tursky. Die ursprüngliche KI-Strategie war im Sommer 2021 präsentiert worden – damals unter scharfer Kritik aus der heimischen KI-Szene (brutkasten berichtete). Dass die Strategie überarbeitet werden soll, ist schon länger bekannt.

Am Donnerstag nannte Tursky einen Zeitraum, in dem die Präsentation der neuen Strategie erfolgen soll – und zwar das erste Halbjahr 2024. “Österreich wird ganz sicher noch in dieser Legislaturperiode eine neue KI-Strategie bekommen”, sagt der Staatssekretär. Die Legislaturperiode läuft regulär bis Herbst 2024 – würde die Strategie also nicht im ersten Halbjahr 2024 kommen, könnte sie realistischerweise erst wieder von einer neuen Regierung ausgearbeitet werden.

“Die KI-Strategie ist im Sommer 2021 geschrieben worden, seit dem hat sich viel getan, gerade bei der künstlichen Intelligenz: Generative KI-Lösungen sind auf den Markt getreten und es wird notwendig, dass wir unsere Strategien daran anpassen”, begründete Tursky die Aktualisierung. Diese soll gemeinsam mit dem Klima-Ministerium erfolgen. Aktuell würden in allen Ressorts im Rahmen des im Vorjahr gestarteten AI Policy Forums Schritte gesetzt. Die Strategie soll die Bereiche Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft beinhalten.

Aufstellung von Rechenkapazitäten “natürlich auch Teil der KI-Strategie”

Auf die Frage, ob mit der neuen KI-Strategie auch neue finanzielle Mittel für den Bereich vorgesehen seien, verwies Tursky auf die Supercomputer-Initiative der EU: “Bei der KI-Grundlagenforschung benötige ich neue Instrumente, weil das Rechenkapazitäten betrifft. Das ist jetzt nicht direkt mein Aufgabengebiet, aber ich bin dazu im engen Kontakt mit der Europäischen Union, was den Aufbau von europäischen Rechenkapazitäten betrifft, die sogenannte Supercomputer-Initiative der Europäischen Union, die auch letzte Woche von Ursula von der Leyen angekündigt wurde, und bei der wir uns ansehen, wie wir für die Forschung und für Startups diese Rechenkapazitäten, um die es im Kern bei der KI-Grundlagenforschung geht, aufstellen. Das wird natürlich auch Teil der KI-Strategie sein”, sagte der Staatssekretär.

Kennzeichnungspflicht für KI-Inhalte soll noch vor Inkrafttreten von AI Act kommen

Neben der KI-Behörde und der Aktualisierung der KI-Strategie präsentierten der Staatssekretär und die beiden Abgeordneten noch drei weitere Maßnahmen: Es soll eine Kennzeichnungspflicht für KI-Lösungen kommen – eine solche ist im AI Act der EU für bestimmte Risikogruppen von KI-Anwendungen vorgesehen. “Diese Kennzeichungspflicht werden wir bereits vor Inkrafttreten des AI Acts in Österreich einführen”, kündigte Tursky an.

Dazu müsse nur feststehen, wie die Kennzeichnungspflicht im AI Act aussehe – und dies wisse man bis Ende des Jahres. In der öffentlichen Verwaltungen sollten mögliche eingesetze KI-Lösungen noch in diesem Jahr gekennzeichnet werden.

KI-Monitor und KI-Inhalte für “digitale Kompetenzoffensive”

Daneben kündigte der Staatssekretär einen sogenannten KI-Monitor an, mit dem die Regierung die Auswirkungen von KI auf “Gesellschaft, Unternehmen und Verbraucher” untersuchen will. Auf Basis dieser Untersuchungen sollen dann zukünftige Maßnahmen abgeleitet werden.

Als weitere Maßnahme nannte Tursky KI-Kompentenzen für die Bevölkerung. Konkret bezieht er sich dabei auf die im Vorjahr gestartete “digitale Kompetenzoffensive”. Im Rahmen dieser würden im laufenden Jahr 800 Workshops umgesetzt. Im Folgejahr sollen es 3.500 sein. Diese Workshops sind nicht KI-spezifisch, allerdings habe man “in allen Bereichen das Thema künstliche Intelligenz angehängt”.

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Christoph Andexlinger, CEO von SES Spar European Shopping Centers (c) Florian Stürzenbaum
Christoph Andexlinger, CEO von SES Spar European Shopping Centers (c) Florian Stürzenbaum

*Diese Themenpartnerschaft erschien zuerst in der neuen Ausgabe unseres Printmagazins. Eine Downloadmöglichkeit findet sich am Ende des Artikels.


Woran denkt man bei einem Shopping-Center? Shops aus unterschiedlichsten Branchen, Gastronomie, vielleicht auch ein Kino. Aber meist ist wenig über die Infrastruktur dahinter und die Betreiber bekannt. So ging es auch Christoph Andexlinger, als er vor 25 Jahren Marketingleiter im Salzburger EUROPARK wurde. Heute ist er CEO der SES Spar European Shopping Centers.

Investor, Entwickler, Betreiber

Insgesamt betreibt das zum Spar-Konzern gehörige Unternehmen 31 Shopping-Center in sechs europäischen Ländern. Statt mit Lebensmitteln beschäftigt sich die SES mit Immobilien: “Wir sind Investor, Entwickler, Betreiber, und mit unseren eigenen Konzernbetrieben auch Pächter. Wenn das Ding rennt, freut es uns an vier Stellen. Wenn es anders wäre, würde es uns an vier Stellen weh tun.” In ihren Verträgen werde die Pacht der Shopbetreiber nach dem Umsatz des Unternehmens berechnet, basierend auf einem Mindestbetrag. Je nach Konzept und Branche werde das abgestimmt. Dadurch sei man umsatzbeteiligt und habe ein starkes Interesse an langfristigen, erfolgreichen Partnerschaften. Lokale Händler:innen und Startups nehmen auch das Feedback des Center-Betreibers als Sparring-Partner gerne an. 

Statt Erfolgszahlen zu nennen, spricht Andexlinger über den “wahren Erfolgsfaktor” der SES: die hundertprozentige Kund:innenfokussierung. ”Wir schaffen pulsierende Lebensräume mit höchster Kundenrelevanz,” sagt er. Heißt: Mit den Centern sollen Räume geschaffen werden, die Kund:innen gerne aufsuchen. Dafür sei es besonders wichtig, in jedem Haus ein lokales Team zu haben, das aus den jeweiligen Regionen kommt und lokal verankert ist. “Wir wollen kein Fremdkörper sein, sondern ein Teil der jeweiligen Stadt.” Man verstehe sich als “moderner Marktplatz”, der neben den Shops auch Raum für Kunst-Ausstellungen, Sport-Events oder Flashmobs bietet.

Handel, aber nicht nur

Der Schwerpunkt sei aber immer noch der Handel. Andexlingers Einschätzung zufolge bleibe das auch die nächsten fünf bis zehn Jahre noch so – auch wenn die Gastronomie immer wichtiger wird. Eine große Veränderung spüre man auch im Gesundheitssektor. Einige Ärzt:innen sind bereits in den Shopping-Centern eingemietet, durch eine neue Kooperation verstärkt die SES diesen Trend. Die gemeinnützige Vinzenz-Gruppe wurde als Partner gewonnen, sie wird ihr Know-how im Gesundheitsbereich für die Schaffung von Gesundheitszentren in den Centern einsetzen.

So macht in der Kultur- und Musikstadt Salzburg auch ein Kulturschwerpunkt Sinn. 2005 habe man dort mit dem OVAL einen der modernst ausgestatteten Konzerträume Europas geschaffen. Ursprünglich als Bühne für Schultheater oder Vereine gedacht, wurde die Idee schnell professionalisiert. Mit Massimiliano Fuksas wurde ein Weltstar-Architekt engagiert und die besten Akustiker setzten sich an das Projekt. Seit 19 Jahren ist Margret Stronegger die Intendantin. Der Saal werde mittlerweile sogar für Veranstaltungen der Internationalen Mozartwoche genutzt.

Auf die Kleinen kommt es an

Wie viel Innovationskraft steckt nun in einem Shopping-Center? “Handel ist Wandel”, sagt Andexlinger. Alle sechs bis acht Jahre müsse sich ein Laden verändern, das Sortiment wechsle mittlerweile nahezu täglich. Ein Shopping-Center ist für ihn die “ideale Plattform für Innovationen, die die breite Masse ansprechen”. Dort, wo jeden Tag zehntausende Menschen zusammenkommen, erhalte man schneller Feedback als irgendwo sonst. Hier lassen sich Dinge ausprobieren, auch wenn manches vielleicht schneller scheitert als anderswo. Aber genau dieses Nah dran sein ist für Andexlinger das Spannende. Das müsse man wohl auch aushalten und mögen, sagt er.

Oft heiße es, Shopping-Center würden überall das gleiche anbieten. Natürlich gebe es die Brands, die man in den meisten Häusern finde, sagt Andexlinger. Diese “Magnetbetriebe” brauche es, damit kreiere man den Traffic. Die Positionierung eines Centers hänge aber stark von den kleineren Shops ab, die es mitunter nur in dieser Stadt gebe. Andexlinger nennt als Beispiel den EUROPARK in Salzburg: Von Beginn an wurden 40 der 80 Shops von lokalen Händler:innen betrieben. Gründer:innen und Innovator:innen sind für Andexlinger “der Sprit für den Motor” des Shopping-Centers. Ohne ihren Input gehe es nicht, dann werde man langweilig für die Kund:innen.

Aus diesem Grund habe man während der Covid-19-Pandemie auch die Plattform yip.at gestartet. Hier können sich innovative Händler:innen, Gastronom:innen oder Handwerker:innen kostenlos anmelden. Potentielle Kund:innen können dort Angebote finden, die es in ihrer unmittelbaren Umgebung gibt. Das führe zur Vernetzung der Händler:innen untereinander, sagt Andexlinger. Aber auch als SES Gruppe lerne man so neue Konzepte kennen und komme mit ihnen in Kontakt.

Kuratiertes Angebot

Wo geht die Reise für Shopping-Center hin? Andexlinger ist überzeugt, dass es in den nächsten Jahren eine Marktbereinigung geben wird. Dadurch würden die erfolgreichen Center noch stärker werden. “Shopping-Center werden sich öffnen müssen”, sagt Andexlinger. Kulturangebote, Gesundheitsparks, das sei die Zukunft. Und: ein kuratiertes Angebot. Damit unterscheide man sich vom Online-Handel. Eine gute Vorauswahl, für die man stehe und auf die man sich verlassen könne, führe zum Erfolg.

Andexlinger betont: “Wir sind ein durch und durch analoger Ort.” In einem Shopping-Center würden Menschen aufeinander treffen, Waren können angeschaut und probiert werden. Man nutze aber alle Formen der Digitalisierung, die auch einen Mehrwert für die Kund:innen bringe und sie unterstütze. Andexlinger wünscht sich mehr Mut fürs Analoge: “Wir erleben die größten Konzerte aller Zeiten, Museen haben Besucherzahlen wie nie zuvor. Ich glaube an die Kraft des Analogen, weil es etwas Besonderes ist.”

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