24.08.2019

„Jedes Unternehmen, das relevant bleiben will, muss ein KI-Unternehmen werden.“

Welchen Entwicklungsstand hat Künstliche Intelligenz derzeit? Wo kann sie eingesetzt werden? Und welche Rolle spielt Europa dabei? Über diese und andere Fragen rund um das Thema KI diskutierten Experten im Rahmen der IECT Summer School 2019 von Hermann Hauser.
/artikel/ki-ai-hermann-hauser
ARM-Gründer und Tech-Investor Hermann Hauser: „Eine der nächsten Wellen von AI, die im Gesundheitswesen stattfinden wird, könnte eine europäische Welle sein.“ (c) IECT
kooperation

“KI ist keine Frage der Wahl, sondern eine Frage des Überlebens.” Mit diesen Worten unterstrich Venture Capitalist Siraj Khaliq die Wichtigkeit künstlicher Intelligenz für Unternehmen beim State of AI-Event, das vergangenes Wochenende in der Werkstätte Wattens im Zuge der IECT Summer School 2019 stattfand. Neben Khaliq waren weitere internationale AI-Experten aus unterschiedlichen Bereichen geladen, um die Zukunft der Technologie zu diskutieren.

+++Mehr News im AI & DeepTech-Channel des brutkasten+++

Als “europäischer Bill Gates” wurde etwa Hermann Hauser von brutkasten-Gründer Dejan Jovicevic vorgestellt, der die Diskussionsrunde an diesem Abend führte. Auch mit dabei waren Nancy Nemes, Gründerin von “Ms. AI – Künstliche Intelligenz für und mit Frauen” und Hazem Al Nakib, Gründer des Cambridge Blockchain Forums und des Cambridge Blockchain Hubs. Als Speaker auf der Bühne und später ebenfalls in der Gesprächsrunde standen noch Dat Tran, Leiter der AI Abteilung von Axel Springer und eben Siraj Khaliq, ehemaliger Informatiker und Mitbegründer der erfolgreichen Atomico-Beteiligung The Climate Corporation, mittlerweile selbst Venture Capitalist bei Atomico.

Europas Stärken und Schwächen in der AI-Branche

“Jedes Unternehmen, das relevant bleiben will, muss zu einem KI-Unternehmen werden”, erklärt Khaliq. Nancy Nemes wittert digitalen Darwinismus und gibt etwa zu bedenken: “Realistisch zu sein bedeutet, jetzt aktiv zu werden.” Wer nicht aktiv werde, werde verlieren und zwischen den USA und China untergehen.

Allerdings böte Europa, so die Runde, grundsätzlich ein gutes Klima für das Aufkommen neuer Technologien. Auch Talent gebe es genug. Hermann Hauser präsentierte Zahlen, die dies unterstreichen: Europa hat heute 5,5 Millionen Entwickler, in den USA gibt es 4,4 Millionen.

Dejan Jovicevic, Nancy Nemes, Hazem Al Nakib, Siraj Khaliq, Hermann Hauser und Dat Catran (v.l.n.r) (c) IECT

Nancy Nemes sieht europäische Stärken, die heute noch nicht effizient genutzt werden: “Europa brachte viele erstaunliche Elemente mit sich. Deep Learning wurde in Frankreich entwickelt, das erste fahrerlose Auto wurde 1996 mit Mercedes in Deutschland entwickelt. Wir haben alle Elemente, die wir brauchen, aber wir sind noch nicht wirklich in Kontakt mit dem, was wir tun können.” Was in Europa zudem fehle, seien große Erfolgsstories. In Europa werde geforscht und entwickelt, doch in den USA und in China verstehe man es besser, aus den Entwicklungen ein Geschäft zu machen. Das liege hauptsächlich daran, dass Forscher und Unternehmen dort viel enger zusammenarbeiten als es in Europa der Fall ist.

Brexit-Chaos schafft neuen Zusammenhalt

Außerdem müsse der breiten Bevölkerung bewusst gemacht werden, dass sich die Ansprüche an den Menschen in den nächsten 20 Jahren ändern werdeb. “Deshalb”, meint Nancy Nemes, “müssen wir jetzt sicherstellen, dass die Bevölkerung AI nicht aus Angst oder aus Unglauben blockiert, sondern willkommen heißt.” Gleichzeitig warnt sie davor, aus den Entwicklungen im AI-Bereich ein Rennen zu machen: “Es wäre das falsche Rennen. Das Ergebnis wäre negativ. Vielmehr sollten wir gemeinsam voran streben.”

Zusammenhalten heißt es auch von Seiten Hermann Hausers. Auf den Brexit und seine Auswirkungen auf die AI-Forschung angesprochen, findet er doch einen positiven Aspekt: “Der Rest von Europa ist sich dadurch wieder näher gekommen. In Italien beispielsweise spricht niemand mehr von einem Austritt.”

AI wird Arbeitsplätze schaffen

Der geladene AI-Chef der Verlagsgruppe Axel Springer, Dat Tran, beschreibt seine Abteilung als eine, die sich die Alltagstauglichkeit von AI auf die Fahne geschrieben hat. Der breiten Masse fehle es heute – auch da sind sich alle Experten am Podium einig – noch an Verständnis. Der Begriff rufe das Bild einer gottgleichen Maschine in den Köpfen hervor, der eigentliche Nutzen von AI sei vielen nicht bewusst.

Dat Tran unterstreicht, dass AI in Zukunft Arbeitsplätze schaffen werde. Diese werden sich von den aktuellen Jobs unterscheiden, aber man werde nach wie vor – und immer mehr – Menschen brauchen, zum Beispiel bei der Verarbeitung von Daten. Daten seien es auch, die für den Erfolg von AI entscheidend sind. Sein Beispiel: Axel Springer produziert viel Text und somit viele Daten. Diese werden für Deep Learning genutzt. Während man aber im Bereich der Bilderkennung und auch beim  Vergleich von Bildern durch Technologie schon ziemlich weit sei, so gibt es laut Dat Tran noch kein AI-Produkt, das sinnvolle Texte, speziell in anderen Sprache außer der englischen, erstellen kann.

Künstliche Intelligenz in verschiedenen Ausprägungen

Siraj Khaliq nennt Netflix als Beispiel für ein Unternehmen, das AI im Sinne von computergenerierten Vorhersagen für sich nutzt. Netflix sammelt Daten, mit denen auf die Vorlieben der einzelnen Nutzer zugeschnittene Filme vorgeschlagen werden. Khaliq wiederum unterscheidet von AI Systemen dieser Art solche, die auf Basis dessen, was sie herausfinden, tatsächlich aktiv werden: In einem der Google Datenzentren nutze man ein solches AI-System zum Beispiel zur Kühlung. Das System entscheide nicht nur, wann die Ventilatoren eingeschaltet werden sollen, sondern schalte sie auch tatsächlich ein. “Dadurch hat man die Kühlkosten um 40 Prozent gesenkt”, lässt er das Publikum wissen. Für selbstfahrende Autos hingegen führt man wiederum mehrere AI Systeme zusammen, damit sie auch sehr komplexe Entscheidungen treffen können.

Was die breite Öffentlichkeit schließlich unter Künstlicher Intelligenz versteht,  die Allgemeine Künstliche Intelligenz (AGI – Artificial General Intelligence), müsste laut Khaliq in der Lage sein, so wie der Mensch Wissen aus einem Bereich auf einen anderen anzuwenden. Davon sei die Wissenschaft allerdings noch weit entfernt, betont er.

Hermann Hauser zeigt sich zum Ende der Diskussion schließlich optimistisch: “Eine der nächsten Wellen von AI, die im Gesundheitswesen stattfinden wird, könnte eine europäische Welle sein.”

Redaktionstipps
Deine ungelesenen Artikel:
20.11.2024

e. battery systems AG aus Dornbirn holt 11 Mio. Euro Investment

Die Vorarlberger e.battery systems AG verkündete kürzlich eine erfolgreich abgeschlossene Finanzierungsrunde mit einem Volumen von 11 Millionen Euro. Zudem übernahm das Unternehmen die kumkeo GmbH - einen deutschen Anbieter von Software- und Hardwarelösungen.
/artikel/e-battery-systems-ag-holt-sich-investment-von-11-mio-euro
20.11.2024

e. battery systems AG aus Dornbirn holt 11 Mio. Euro Investment

Die Vorarlberger e.battery systems AG verkündete kürzlich eine erfolgreich abgeschlossene Finanzierungsrunde mit einem Volumen von 11 Millionen Euro. Zudem übernahm das Unternehmen die kumkeo GmbH - einen deutschen Anbieter von Software- und Hardwarelösungen.
/artikel/e-battery-systems-ag-holt-sich-investment-von-11-mio-euro
CFO Günter Hagspiel, CEO Michael Leitner, Gründer Christopher Schöpf (v.l.n.r.) (c) e.bs AG

Die in Dornbirn ansässige e.battery systems AG (e.bs AG) ist auf die Entwicklung und Herstellung maßgeschneiderter Batterie- und Energiespeichersysteme spezialisiert. Im Jahr 2019 wurde e.bs AG – damals noch als GmbH – als Spin-Off von AKKU Mäser gegründet. Mit der erfolgreichen Finanzierungsrunde und der strategischen Übernahme der deutschen kumkeo GmbH unterstreicht die e.bs AG nun ihren Wachstumskurs der letzten Jahre.

e.bs AG erhält Investment in Höhe von 11 Mio. Euro

Die e.bs AG schließ ihre im Jahr 2023 gestartete Finanzierungsrunde erfolgreich ab und erzielte dabei ein Gesamtvolumen von 11 Millionen Euro. Das Kapital stammt sowohl von bestehenden Aktionären als auch von neuen Investoren. Den größten Anteil trugen die beiden Lead-Investoren Udo Filzmaier und Heinz Senger-Weiss bei.

CFO Günter Hagspiel kommentierte den Abschluss der ersten Finanzierungsrunde: „Wir sind sehr dankbar und stolz, dass sowohl bestehende Aktionäre als auch in etwa im selben Umfang neue Investoren das Unternehmen mit frischer Liquidität für die weiteren Wachstumsziele unterstützen“.

e.bs AG übernimmt deutsches Unternehmen

Neben dem Abschluss der Finanzierungsrunde gab die e.bs AG auch die erfolgreiche Übernahme der kumkeo GmbH bekannt, die künftig unter dem Namen e.bs kumkeo GmbH firmiert. Das in Hamburg und Kiel ansässige Unternehmen ist auf skalierbare IT-Lösungen und digitale Transformationsstrategien spezialisiert, insbesondere im Bereich erneuerbare Energien.

Durch die Fusion entstehe ein „leistungsfähiges, international aufgestelltes Unternehmen“, das seinen Kund:innen künftig ein „noch breiteres Angebot an innovativen und skalierbaren Lösungen“ anbieten will, erklärt CEO Michael Leitner. In den kommenden Monaten sollen die Standorte und Teams beider Unternehmen zusammengeführt werden. Ziel sei es, „Synergien zu nutzen, das Geschäft weiter auszubauen und die gemeinsame Marktpräsenz zu verstärken“.

Konsoldierter Jahresumsatz von 25 Mio. Euro

Die e.battery systems AG entwickelt Batterielösungen, die nicht nur hohe Leistung erbringen sollen, sondern auch auf Ressourcenschonung ausgerichtet sind. Die Gesellschaft hat bereits drei Produktlinien auf den Markt gebracht: Battery Packs, Second-Life Energiespeicher und ein Battery Management System. Ziel sei es, mit leistungsstarken Batteriesystemen die Elektromobilität voranzutreiben. Der Second-Life-Ansatz trägt zur Nachhaltigkeit bei, indem die Energiespeichersysteme erneut einsetzbar sind, so das Produktversprechen. Durch den verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen will die e.bs AG ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Energiewelt leisten.

Durch die Übernahme verfügt das Unternehmen künftig über Standorte in Dornbirn, Hamburg und Kiel, während die Produktion weiterhin durch einen Partnerbetrieb in Niš (Serbien) erfolgt. Das neue Gesamtunternehmen beschäftigt laut eigenen Angaben insgesamt 120 Mitarbeitende und erzielt einen konsolidierten Jahresumsatz von 25 Millionen Euro.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

„Jedes Unternehmen, das relevant bleiben will, muss ein KI-Unternehmen werden.“

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

„Jedes Unternehmen, das relevant bleiben will, muss ein KI-Unternehmen werden.“

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

„Jedes Unternehmen, das relevant bleiben will, muss ein KI-Unternehmen werden.“

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

„Jedes Unternehmen, das relevant bleiben will, muss ein KI-Unternehmen werden.“

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

„Jedes Unternehmen, das relevant bleiben will, muss ein KI-Unternehmen werden.“

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

„Jedes Unternehmen, das relevant bleiben will, muss ein KI-Unternehmen werden.“

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

„Jedes Unternehmen, das relevant bleiben will, muss ein KI-Unternehmen werden.“

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

„Jedes Unternehmen, das relevant bleiben will, muss ein KI-Unternehmen werden.“

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

„Jedes Unternehmen, das relevant bleiben will, muss ein KI-Unternehmen werden.“