27.08.2018

Kalaschnikow: Von Sturmgewehren über Regenschirme zum E-“Superauto”

Viele Unternehmen versuchen sich an einem E-Auto. Mit der russischen Rüstungsfirma Kalaschnikow haben wohl die wenigsten gerechnet. Doch in Wahrheit handelt es sich bei dem CV-1 gar nicht um das erste Elektro-Auto von Kalaschnikow.
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Das neue Elektro-Auto CV-1 von Kalaschnikow soll Tesla Konkurrenz machen
(c) kalashnikov.media

Kalaschnikow hatte Jahre lang Probleme Profit zu machen. Obwohl die AK-47 das wahrscheinlich bekannteste Gewehr der Welt ist, haben Sanktionen es dem russischen Unternehmen nicht einfach gemacht. In den letzten Jahren hat der Konzern einen Image-Wechsel versucht und zusätzlich zu den Gewehren auch andere Produkte auf den Markt gebracht. In der Waffenproduktion fokussierte man sich auf lokale Jäger und Sammler und eine eigene Modekollektion wurde veröffentlicht. Trotz allem hätten die wohl die Wenigsten damit gerechnet, dass Kalaschnikows nächstes Ziel der E-Auto Markt ist. Mit dem ersten Model, CV-1 will der Rüstungs-Großkonzern Tesla Konkurrenz machen.

+++ E-Mobility: Ein Gegenwartsthema mit großer Zukunft +++

Inspiration aus der Sowjet-Union

Von Kalaschnikow wurde das neue Model CV-1 als “Superauto” betitelt, doch was genau macht es aus? Das Design ist an das Sowjet-Auto Isch Kombi aus den 1970er-Jahren angelehnt – es soll also mit einem Retro-Look punkten. Das Auto soll mit vollem Akku 350 Kilometer zurücklegen können und innerhalb von sechs Sekunden auf 100 Stundenkilometer beschleunigen. Zum Vergleich: Das neue Model 3 von Tesla kommt innerhalb von 3,5 Sekunden auf 100 Stundenkilometer und kann mit vollgeladenem großen Akku bis zu 500 Kilometer zurücklegen. Der Preis für den CV-1 wurde noch nicht festgelegt.

Der erste Prototyp des russischen “Superautos”:

Weitere Kalaschnikow-Vehikel

Allerdings handelt es sich bei dem CV-1 nicht um das erste Elektro-Auto von Kalaschnikow. Bei der diesjährigen Fußball-Weltmeisterschaft kam das “Ovum Electric Car” zum Einsatz, mit dem die Polizei patrouillierte. Die lokalen Polizisten konnten ebenso mit dem “Pulsar Electric Bike” fahren. Im Zuge der Veranstaltung, bei der man das neue E-Auto zum ersten Mal sehen konnte, wurde ein riesiger (Kampf-)Roboter namens Igorek präsentiert. Dieser sorgte auf Twitter und Co. für Spott, da er unbeweglich und groß ist, was gegen den momentanen Trend von Robotern geht. Das vielleicht seltsamste Fahrzeug von Kalaschnikow ist allerdings ein bisher unbenanntes fliegendes “Auto” – eine mit 16 Rotoren betriebene bemannte E-Drone (siehe Video).

Bisher unbenanntes, elektrisch betriebenes, fliegendes Auto

Kalaschnikows Entwicklung der letzten Jahre

In den letzten Jahren hat sich einiges bei Kalaschnikow geändert. Im Jahr 2013 wurden die Unternehmen Izhmash und Izhevsk Mechanical Plant offiziell zum Kalaschnikow-Konzern fusioniert. Die russische Staatsgesellschaft Rostec besaß seit der Gründung des Unternehmens 51 Prozent des Unternehmens, die restlichen 49 Prozent gehörten privaten Investoren. Im Jahr 2014 folgte ein Rückschlag. Es war zwar das erste Jahr seit langem, in dem der Kalaschnikow-Konzern wieder Profit machte. Doch die USA und die Europäische Union erhoben in diesem Jahr als Resultat der Annexion der Krim, auch Sanktionen gegen den Konzern. Der Großteil der Exporte war zuvor nach Europa und in die Vereinigten Staaten gegangen.

Der Konzern sah sich also nach weiteren Absatzmärkten um.  Mit dem großen Verlust an Kunden musste eine neue Markt-Strategie her. Als erstes wurden mehr Gewehre an Jäger und Sammler verkauft. Später brachte man eine eigene Modekollektion, Regenschirme und Smartphone-Hüllen auf den Markt. Es scheint so, als wolle sich Kalaschnikow immer mehr vom früheren Image distanzieren. Auch das neue Elektro-Auto könnte in erster Linie diesem Zweck dienen. Im Februar 2018 reduzierte die Rostec übrigens ihren Anteil auf 25 Prozent. Man versuchte das Interesse privater Investoren weiter anzuregen.

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ooia-Gründerin Kati Ernst auf der Global Stage des 4Gamechangers-Festivals.

Female Funding Gap, unbezahlte Care-Arbeit, Frauenmangel in Führungspositionen: Die Probleme, mit denen sich Frauen im Arbeitsleben konfrontiert sehen, wurden bereits erkannt, benannt und „x-fach diskutiert“, wie 4Gamechangers-Mitgründerin Nina Kaiser es formuliert. „Und trotzdem kommen wir nicht wirklich weiter.“ Um den Diskurs anzufachen und hoffentlich etwas schneller in Richtung Problemlösung zu peitschen, wurde Equality zu einem Leitthema des diesjährigen 4Gamechangers-Festivals erklärt. Das Resultat: Ein Programm gespickt mit Keynotes, Panels und Chats, in denen Vorreiterinnen aus Wirtschaft und Technik über ihre Erfolge referierten – und über den Hürdenlauf dorthin.

ooia: Erfolg against all Odds

Eine davon ist Kati Ernst, Co-Gründerin des deutschen Periodenwäsche-Imperiums ooia. Auf der Bühne sprach sie mit Mahdis-Gharaei, CEO von „The Female Factor“, über ihren Erfolg als Unternehmerin, Podcasterin und Mutter. Mittlerweile rühmt sich die deutsche Startup-Szene mit ihrem Namen, 2021 wurde ooia sogar in die Top 10 der Startup Brands in Deutschland gereiht. Von diesem Support war zu Anfangszeiten noch keine Spur. „Die Investmentsuche gestaltete sich deutlich schwerer, als wir uns das vorgestellt haben“, so Ernst.

Eine Ex-Unternehmensberaterin von McKinsey und eine vormalige Zalando-Managerin, zuständig für die Unterwäsche-Abteilung – mit ihrer Vorerfahrung rechnete sich das Gründungsduo gute Aussichten beim Fundraising aus. Außerdem, so Ernst, sei das Timing optimal gewesen. 2018, als ooia mitten in der Produktentwicklung steckte, verstärkte sich das feministische Bewusstsein für Periodenartikel. Aus Protest gegen das Duopol von Tampons und Binden – beide umweltbelastend, beide oft mit Unbehagen verbunden – entstand die Nachfrage nach Alternativen. Und ooia hatte sie.

“Nur” was für Frauen

Eine erfahrene Crew und Wind in den Segeln: Günstige Bedingungen für das junge Startup, um ins Fundraising zu stechen. Woher also die Probleme, Investments zu finden? „Ich glaube, es war das Produkt“, so Ernst. Den Periodenmarkt habe damals noch niemand auf dem Schirm gehabt – dementsprechend mussten die Gründerinnen oft erst Aufklärungsarbeit leisten. „Einfach ein total schlecht ausgeprägtes Verständnis in einem extrem männlich dominierten Bereich, wie es eben die Investorenlandschaft auch heute noch ist“, erklärt Ernst.

Eine Reaktion aus der Investmentszene blieb in Erinnerung: Und zwar die von Carsten Maschmeyer in der VOX-Sendung „Die Höhle der Löwen“. Nach dem Pitch der Gründerinnen zog sich der Finanzunternehmer aus den Investmentgesprächen zurück mit dem Argument, es handle sich um ein Produkt, in das eigentlich nur Frauen investieren könnten. „Dabei wissen wir alle, dass die Frauen in der Investorenlandschaft vielleicht auf drei Prozent des Kapitals sitzen, wenn überhaupt. Zu sagen, dass Produkte, die für Frauen sind, nur von Frauen gefundet werden können – genau das macht Ideen von Frauen klein“, so Ernst.

Der Markt hat gesprochen

Klein blieb ihre Idee trotzdem nicht. Innerhalb von drei Jahren schaffte es ooia, achtstellige Umsätze zu erzielen – und das gänzlich ohne Fremdkapital. Das Sortiment umfasst mittlerweile auch Still-BHs, Antitransparenz-Tops, Inkontinenzprodukte und vieles mehr. Mit ihrem Bestseller, der Periodenunterwäsche, schaffte ooia nun auch die Listung im Handel: Seit etwa vier Wochen sind ooia-Panties österreichweit in fast 400 dm-Filialen erhältlich.

Ein besonderer, persönlicher Erfolg für Ernst: Knapp fünfzig Personen beschäftigt ihre Firma, die meisten davon Frauen. „Da bin ich besonders stolz drauf, dass ich so vielen Frauen finanzielle Stabilität gewähren kann. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in unseren europaweiten Produktionsstätten, wo fair produziert wird. Wir als frauengeführtes Unternehmen glauben, dass es nicht reicht, nur die westlichen europäischen Konsumentinnen zu empowern, an die wir vermarkten.“

Kein Akt der Wohltätigkeit

Bis heute ist ooia bootsrapped; zuerst mangels Angebot, später bewusst. „Wir haben von Anfang an gesehen, dass die Firma so gut läuft und hatten dann das Gefühl, dass wir das auch selber hinkriegen. Und dann war’s uns lieber, unsere Freiheit zu behalten“, so Ernst. Der Erfolg von ooia ist ein Paradebeispiel für Märkte, die systematisch unterschätzt werden. „Dafür, dass das wirklich Relevanz hat – nicht nur gesellschaftliche, sondern auch ökonomische, weil es da wirklich um viel Geld geht – dieses Verständnis hat komplett gefehlt“, so Ernst.

Dieses Verständnis müsse schnellstmöglich in allen Köpfen ankommen; denn auf Frauen und Diversität zu setzen, ist kein Akt der Wohltätigkeit, sondern ein wirtschaftlich logischer Schritt. „Statistisch gesehen sind wir ökonomisch erfolgreicher als Männer”, sagte Ernst. Und fügte noch hinzu: “Das ist ein Fakt“. Oder, wie es Weltstar Charlize Theron später bei ihrem Auftritt auf derselben 4Gamechangers-Bühne formulierte: „Women are fucking amazing“.

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