09.11.2020

Make America United Again!

Welche Aufgaben kommen nun auf den frisch gewählten US-Präsidenten Joe Biden zu? Wie positioniert er sich, etwa auch in punkto Religion? Eine aktuelle Analyse von Mic Hirschbrich.
/artikel/joe-biden-prasident-aufgaben
Joe Biden ist der neue Präsident der USA.
(c) Adam Schultz / Biden for President/beigestellt

Zu den Vereinigten Staaten von Amerika gehört es auch, dass es nicht nur selbstverständlich seine 50 Bundesstaaten zusammenhält, sondern auch, dass sich die knapp 330 Millionen Amerikaner “vereint” fühlen. Egal wie groß die Unterschiede in Ethnie, Bildung, Einkommen oder Ideologie auch sein mögen, das Land braucht einen Grundkonsens und Zusammenhalt, um diese Pandemie zu bewältigen, Ruhe in die Straßen zu bringen und die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. Historisch taten die Amerikaner das vor allem in Zeiten großer Krisen. Mit Corona hätte man auch einen Anlass, doch das Land ist schwer gespalten. Für “president elect” Joe Biden, den wir am Tag der US-Wahl hier vorstellten, wird das zu seiner ersten und aus heutiger Sicht auch größten Bewährungsprobe, auch ohne Zutun von Noch-Präsident Trump. Und dieser hat natürlich das Potential, Bidens Job zu erschweren, aber der Reihe nach. 

Wie integrierend wirken Biden und Harris?

Seit Biden seine politische Karriere im Rat des New Castle Countys begann, sind beachtliche 40 Jahre vergangen. Über 35 Jahre diente er als Senator, unter Präsident Barack Obama wurde er als Vizepräsident geschätzt. Auch wenn viele Kommentatoren den 1942 geborenen, nächsten US-Präsidenten als zu alt empfinden und sich andere über sein langweiliges Erscheinungsbild mokieren: Vielleicht ist es genau das, was die USA jetzt brauchen. Allein die Comedians werden es schwerer haben, denn während Hunderte Trump gut imitieren können, so konnte noch keine wirklich gute Persiflage auf Biden gesichtet werden. 

So sehr Trump auch kritisiert wurde, er bediente unseren perfiden Heißhunger danach, sich über ihn zu echauffieren, nahezu perfekt. Trump war so gesehen ein permanent reich gedeckter Tisch für die Medien rund um den Globus, der täglich unsere Aufmerksamkeit und Erregung forderte. Viele argumentierten vor 4 Jahren, endlich komme ein knallharter Unternehmer ins Weiße Haus, der nicht den Regeln des Establishments folge.

Und jetzt, 4 Jahr später, als zum ersten Mal seit 30 Jahren der amtierende Präsident seine Wiederwahl nicht gewinnen konnte, freut sich die wählende Mehrheit des Landes über das genaue Gegenteil. Biden ist geradezu der Goldstandard des lang gedienten und erfahrenen Politikers in Washington D.C.. Er gilt als verbindlich und integer und vor allem als einer, der mit allen kann. 

Das eint ihn mit seiner “vice president elect” Kamala Harris. Sie war nicht ganz 4 Jahre Senatorin für Kalifornien und arbeitet davor als Generalstaatsanwältin für diesen Bundesstaat an der Westküste. Ihr wird, wie Biden, nachgesagt, durchaus kompromissfähig zu sein, was sie z.B. mit Republikanern wie dem damaligen Gouverneur Arnold Schwarzenegger unter Beweis stellte. Harris vereint Diversität und Multiethnizität in sich. Als Tochter eines Stanford-Professors und einer Krebsforscherin mitten im Silicon Valley, hatte sie es diesbezüglich vermutlich etwas leichter, als viele andere Angehörige einer Minderheit, auch wenn Benachteiligungen wegen ihrer dunklen Hautfarbe oft Thema in ihrer Wahlwerbung waren. Der exzentrische Gründer von 500 Startups, Dave McClure, hat es auf Twitter sinngemäß so umschrieben: Amerika habe über Kamala Harris indische Mutter eine einzigartige Verbindung zum ~1,4 Milliarden Volk Indien und wie schon Obama über dessen Vater zu 1 Milliarde Afrikanern und dunkelhäutigen Amerikanern.  Harris Vater ist Jamaikaner.

“Trump verfolgt Gottes Plan”?

Wenn Politiker offen über ihre Religion sprechen, kann und soll man daraus auch Schlüsse ableiten. 

Dass Angela Merkel von einem evangelischen Theologen, ihrem Vater Horst Kasner, erzogen wurde, kann man in ihre Amtsführung durchaus hinein interpretieren. In ihrem Fall trifft der Glaube auf eine Physikerin und Naturwissenschaftlerin, was eine interessante Mischung ergibt. Die deutsche Wirtschaftspolitik ist jedenfalls vom protestantischen Geist Max Webers geprägt und Merkels viel kritisierte Haltung in der Flüchtlingsfrage 2015 könnte aus ihrem Glauben abgeleitet worden sein. 

Trump bezeichnete sich zwar als konfessionslos aber stets sehr gläubig. Die presbyterianische Kirche, in der er sozialisiert wurde und die auf Calvin zurückgeht, soll einen nachhaltigen Einfluss auf seine Erziehung gehabt haben. Der Calvinismus gilt bei der Bedeutung der Prinzipien Arbeit, Erfolg und Geld als durchaus prägend. Trump suchte während seiner Amtszeit regelmäßig Rat bei durchaus skurrilen religiösen Führern und auch wenn er in vielem berechnend und populistisch agierte, dabei wirkte er authentisch. Auch, als er im Wahlkampf den Rat von Pastorin Paula White suchte, die ihm “half zu hören, was ihm Gott zu sagen hatte”. Wir mögen bei ihren Reden wie jener im nachfolgenden Video schmunzeln, doch Millionen gläubiger US-Wähler nehmen das sehr ernst. 

Ehrlicherweise kommt kein US-Präsident ohne Gottesbezug aus. Aber ob die Amtsführung selbst säkularen Regeln folgt und einfach das persönliche Wertefundament religiös geprägt ist, oder aber religiös-fundamentalistische Ratschläge offen ausgetauscht und angenommen werden, das macht einen enormen Unterschied. 

Wer einmal Borwin Bandelows Buch “Celebrities” gelesen hat, wird immer daran denken müssen, wenn er Trump beobachtet, besonders in für ihn schwierigen Zeiten wie dieser Niederlage. Bandelow beschreibt darin, wie viele seiner berühmten Patienten an schädlichem Narzissmus litten und manchmal sogar drohten, in ein Borderline-Syndrom zu entgleiten. Menschen, die es perfekt verstünden, andere zu verführen und an sich zu binden, dies aber nur täten, um dem eigenen Egoismus zu dienen und bewundert zu werden. Diese Narzissten, die häufig im Spitzenmanagement und der -Politik anzutreffen seinen, “erkennen nicht die feine Linie zwischen Selbstbewusstsein und zerstörerischer Selbstvernarrtheit.” Vieler dieser extremen Narzissten würden sich für nahezu gottähnlich oder allmächtig halten, hätten kein Schuldbewusstsein und würden nicht nachvollziehen können, warum ihnen jemand nicht folgen sollte. 

Stellen wir uns vor, ein mächtiger Präsident habe eine narzisstische Störung unbestimmten Ausmaßes und von ihm konsultierte religiöse Führer würden ihm und seinen gläubigen Wählern obendrein mitteilen, sie würden auf direkte Anweisung Gottes handeln. Wir wollen Präsident Trump hier nicht diagnostizieren, doch einiges deutet zumindest auf einen solchen Zusammenhang hin, der es ihm jetzt so schwer macht loszulassen.

Wie sieht es bei Biden und Harris punkto Religiosität aus? Biden wird weiterhin seine katholischen Wurzeln als Wertefundament nutzen und es verstehen, den Bedürfnissen vieler gläubiger Amerikaner, das Amt gottesfürchtig zu führen und dies auch hin und wieder auszusprechen, nachzukommen. Abseits davon erwartet man von Biden eine säkulare und rationale Amtsführung. Kamala Harris bezeichnet sich selbst als Baptistin und war in der Third Baptist Church of San Francisco aktiv. Sie scheint privat tiefer religiös verwurzelt und aktiv zu sein als Biden. Ihre bisherige Laufbahn hindurch aber trennte die Juristin privaten Glauben und politische Verantwortung. 

Die Biden-Harris “Uniting-Challenge”

Viele Aufgaben der beiden sind offensichtlich. Sie werden umgehend das Thema Corona angehen und hier vermutlich einen europäischen Weg suchen – mit hohen staatlichen Interventionen, den ein Teil der amerikanischen Wirtschaftseliten gerne verhindert hätte. Sie werden im Klimabereich Korrekturen vornehmen, dem einen oder anderen Abkommen wieder beitreten, eventuell an einer neu zu strukturierenden WHO mitwirken und auf multilateralen Austausch setzen.

Aber sie werden nicht alles was Trump anfasste rückgängig machen. Zum einen, weil es sie es in manchen Fragen gar nicht wollen (etwa in die Positionierung gegenüber China, der America-First-Doktrin, auch wenn sicher weniger ruppig exekutiert, oder der US-Militär-Politik.). Aber auch, weil es immerhin 67 Millionen Amerikaner waren, die eben diesem Donald Trump und allem wofür er steht ihre Stimme gaben. Es spielt in dieser Frage des Zusammenführens keine Rolle, welchen Eindruck er bei den demokratischen Wählern hinterließ, was CNN, CNBC oder die meisten Europäer von ihm halten. Er hat eine beachtliche Basis geschaffen, um die sich Biden genauso als Präsident annehmen muss. Diese wird zwar schrumpfen, aber es werden immer noch viele bleiben, die die gewohnte Polarisierung weiterleben.  

Nach dem letzten noch lebenden, ehemaligen US-Präsidenten der Republikaner – George W. Bush – werden mehr und mehr Parteifreunde auf Abstand zu Trump gehen und Bidens Sieg anerkennen. Doch Trump kann ganz und gar nicht mit Niederlagen umgehen. Und wenn ihm nicht die gewichtige Mehrheit seiner Partei den Rücken kehrt, was sie bisher nicht tat und er eine große Trump-Bubble unter seinen Wählern halten kann, dann wird er uns dieser Tage ein neues Narrativ verkünden, wie der Trumpismus weiterleben solle. 

Biden und Harris haben in ihrem bisherigen Wirken bewiesen, dass sie pragmatisch und über Parteigrenzen hinweg handeln und Kompromisse finden können. Doch etliche eingefleischte Trump-Wähler sind nicht Teil der Washingtoner-Schule und einer konservativen Elite, für die ehrenhaftes Verhalten etwa bei Wahlen etwas erstrebenswertes darstellt. Diese Gruppe besteht aus überzeugten Anti-Demokraten, die teilweise rechts-reaktionär und teilweise fundamentalistisch religiös eingestellt sind. Das Potential dieser Gruppen gab es schon immer in den USA, nur der gegenwärtige Präsident hat es gut verstanden, diese Ansichten zu festigen und für sich zu nutzen.  Diese Trumpianer werden mehr brauchen, als zugegeben starke und pathetische Reden ans Volk, um sich auch persönlich wieder mit den neuen, offiziellen United States of America zu identifizieren. Dagegen wird für Biden und Harris das Befrieden in der eigenen Partei und Integrieren von jungen Aufsteigern mit besonders linken Ideen, wie der New Yorkerin Alexandria Ocasio-Cortez, ein Spaziergang.  

Ganz pragmatisch und unparteiisch, aber nicht selbstlos, wünschen wir ihnen beim “Uniting” der Amerikaner alles Gute! Denn eine gut aufgestellte USA waren geschichtlich immer auch gut für ihre europäischen Freunde.

Über den Autor

Mic Hirschbrich ist CEO des KI-Unternehmens Apollo.AI, beriet führende Politiker in digitalen Fragen und leitete den digitalen Think-Tank von Sebastian Kurz. Seine beruflichen Aufenthalte in Südostasien, Indien und den USA haben ihn nachhaltig geprägt und dazu gebracht, die eigene Sichtweise stets erweitern zu wollen. Im Jahr 2018 veröffentlichte Hirschbrich das Buch „Schöne Neue Welt 4.0 – Chancen und Risiken der Vierten Industriellen Revolution“, in dem er sich unter anderem mit den gesellschaftspolitischen Implikationen durch künstliche Intelligenz auseinandersetzt.

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Andreas Buchta-Kadanka, stellvertretender Sektionsleiter in der Sektion III - öffentlicher Dienst und Verwaltungsinnovation, Leitung der Gruppe III/C (c) BMKÖS 2024

Sie ist ein Trainingslager für Innovation. Sie steht für Wertschätzung und Anerkennung und hebt die Arbeit von Innovator:innen ins Rampenlicht. Und sie zeigt, wie gut sich Innovation hands-on umsetzen lässt. Die Rede ist von der Innovate 2024 – der jährlich stattfindenden Innovationskonferenz des öffentlichen Sektors.

Am 28. November 2024 dreht sich auf der Konferenz für Verwaltungsinnovation alles um die nächste Generation: “nextGen – Wer gestaltet die Zukunft der Verwaltung?” ist das Motto, unter dem diskutiert, gebrainstormed, vernetzt und gemeinsam gestaltet wird.

Im Vorfeld dazu haben wir mit Andreas Buchta-Kadanka gesprochen – tätig in der Sektion III – öffentlicher Dienst und Verwaltungsinnovation, Leitung der Gruppe III/C, die sich unter anderem mit dem wirkungsorientierten und innovativen Verwaltungsmanagement befasst.

Im Interview mit brutkasten erwähnt er einige Aspekte, warum die “nextGen” in das Rampenlicht der Verwaltungsinnovation gehört und wie es jungen Menschen gelingen kann, den öffentlichen Sektor zu transformieren.


brutkasten: Sehr geehrter Herr Buchta-Kadanka, letztes Jahr hat die Verwaltungsinnovation ihr 100-jähriges Jubiläum gefeiert. Mit welchen Erkenntnissen startet die Verwaltung nun in das nächste Jahrhundert?

Andreas Buchta-Kadanka: Ich glaube, die vielleicht charakteristischste Entwicklung der letzten 100 Jahre war der Wandel von einem Durchsetzen der Obrigkeit hin zu einer immer stärker bürgerzentrierten Verwaltung. Der Dienstleistungsgedanke hat sich sehr stark durchgesetzt. Die Verwaltung ist Dienstleister der Bevölkerung. Und die Bevölkerung nimmt das Verwaltungshandeln nicht einfach hin, sondern verdient Transparenz, Erklärung und das proaktive Beseitigen von Widersprüchen. Diese Entwicklung ist eine entscheidende in unserer Geschichte.

Welche Herausforderungen muss sich die Verwaltung angesichts dessen stellen?

Ich glaube, eine wesentliche Challenge für die Verwaltung und das Regieren generell ist die schnellere Taktzahl, die höhere Geschwindigkeit unseres Apparates. Das beginnt schon bei der Erwartungshaltung von Bürger:innen: Wir versuchen, Transparenz und Schnelligkeit so gut es geht in unser Handeln zu integrieren. Das optimieren wir auch kontinuierlich, wie internationales Benchmarking zeigt.

Das heißt: Je schneller die Verwaltung reagiert, desto besser?

Jein. Ich würde sagen, so korrekt und schnell wie möglich. Grundsätzlich besteht die mediale Erwartungshaltung, dass zu verwaltungspolitischen Themen sehr schnell Stellung genommen wird. Sei es durch Politiker:innen oder durch die Verwaltung selbst. Diese Schnelligkeit ist zumindest meiner Meinung nach eine der größten Herausforderungen: Schnell und korrekt reagieren und bei all der Schnelligkeit Qualität zu sichern. Gerade dafür wollen wir auf innovative Lösungen der nextGen setzen.

Inwiefern könnte diese Umsetzung aussehen?

Konkret geht es darum, abzuwägen: Wie schnell müssen wir sein, was wollen wir transformieren oder digitalisieren und wie machen wir das richtig. Wir wollen schlechte Prozesse nicht einfach digital machen, sondern digitalisieren und optimieren. Wir wollen “Arbeit” anders denken und technologische Vorteile mitnehmen.

Inwiefern glauben Sie, dass Ihnen die diesjährige Innovate Antworten auf diese Fragen liefert?

Ganz klar ist es der Austausch und die Inspiration voneinander. Das physische Zusammenbringen von Innovator:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, der Zivilgesellschaft und Verwaltung. Das Lernen voneinander, das Bilden eines Netzwerkes. Das sind Dinge, die man nicht rein online oder bilateral macht. Dafür braucht es Veranstaltungen wie die Innovate.

Wie passieren Fortschritt und Innovation?

Ich bin davon überzeugt, Innovation passiert vor allem aufgrund des informellen Austausches. Netzwerken ist etwas Persönliches. Inspiration und das Diskutieren darüber, was funktioniert und was nicht, das hat eine ganz starke zwischenmenschliche Komponente. Und diese Art von Innovation braucht keinen Frontalvortrag und keine Jubelbroschüre, sondern persönlichen Austausch.

Der persönliche Austausch soll dieses Jahr ja vor allem mit der nextGen – also der nächsten Generation – passieren. Was will die diesjährige Innovate damit bewirken?

Für uns ist das ein sehr naheliegendes Thema. Wir stehen vor massiven demografischen Umwälzungen. In den nächsten 13 Jahren werden 44 Prozent des Personals in der Verwaltung in Pension gehen. Fachkräfte am Arbeitsmarkt sind ja ohnehin schon gefragt. Es besteht bei uns großer Rekrutierungsbedarf.

Inwiefern könnte die Verwaltung mit der Pensionswelle umgehen?

Indem wir weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber sind und unsere Stellung kontinuierlich verbessern. Auf der Nachfrageseite, aber auch für unser bestehendes Personal. Wir wollen für den Bund begeistern und personalwirtschaftliche Themen sehr stark mit dem Innovationsaspekt verbinden. Wir schauen stark darauf, Innovation nicht nur in klassischen personellen Disziplinen wie Bezahlung, Arbeitszeit und New Work zu verankern. Wir stellen als Arbeitgeber auch sicher, unser Personal aktiv in den Innovationsprozess einzubinden und generationenübergreifende Bedürfnisse zu erfüllen. Und dafür bietet die Innovate eine hervorragende Bühne.

Das heißt, auf der Innovate können Teilnehmende die Verwaltung aktiv mitgestalten?

Ganz richtig. Innovation heißt, wir sind für alle Ideen offen und wollen das auch im Personalkontext fördern. Bei der diesjährigen Innovate geht es deshalb primär um das Thema demografischer Wandel, Wissensmanagement, Recruiting und Führung. Unser Schwerpunkt ist die nextGen – und wir befassen uns intensiv damit, wie man altes Wissen sichern, weitergeben und mit den gegenwärtig verfügbaren Mitteln (Stand der Technik) aufbereiten kann.

Das klingt nach einem sehr universellen Thema.

In der Tat. Wir decken damit nicht nur die Bedürfnisse der Verwaltungscommunity, sondern auch jene der Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Wir wissen, dass Wissenstransfer und Modernisierung nicht nur Herausforderungen in unserem Feld sind, sondern sektorenübergreifend stattfinden müssen.

Welche Themenbereiche rücken zukünftig noch weiter ins Zentrum?

Ein ganz wichtiges Thema, mit dem wir uns dieses Jahr auch befassen, ist die Sinnhaftigkeit im Arbeiten. Diese Komponente ist gerade für die nextGen besonders wichtig. Junge Menschen wollen in ihrem Wirken die Möglichkeit haben, einen nachhaltigen Beitrag für Österreich und die Gesellschaft leisten zu können- und das tun sie bei der Verwaltung.

Wo braucht es besonderen Innovationsbedarf?

Kompetenzen und Skills ständig ändern. Wir wissen, Kompetenzorientierung ist auch auf europäischer Ebene ein großes Thema. Da gilt es, heute schon die Kompetenzfelder von morgen ausfindig zu machen und Entwicklungen bestmöglich zu antizipieren. Denn wenn wir jetzt falsch ausbilden oder schlecht rekrutieren, sind wir auch schlecht für die Zukunft aufgestellt.

So ganz Hals über Kopf darf man sich allerdings nicht ins Wasser stürzen. Gerade in der Verwaltung ist es uns sehr wichtig, das Vertrauen der Bürger:innen zu halten und nicht durch zu riskante Neuerung zu verspielen. Sei es in puncto Datenschutz, Rechtsstaatlichkeit, Rechtssicherheit, Fairness oder Gleichbehandlung. Wenn man in diesen Bereichen schlechte Produkte produziert, kann das Vertrauen der Bevölkerung erodieren.

Das heißt, lieber langsam und sicher als zu schnell und zu riskant?

Das Vertrauen in Institutionen ist ein derzeit sehr wichtiges Thema. Insofern muss man sich bei innovativen Prozessen als Staat schon etwas vorsichtiger und mit klaren Guidelines – auch aus ethischer Sicht – bewegen. Als konkretes Beispiel der Einsatz von KI: Wenn ich auf meiner Spotify-Playlist einen unpassenden Vorschlag erhalte, ist das etwas anderes, als wenn das bei einem Gerichtsurteil der Fall wäre – das hat eine ganz andere Dramatik.

Welche Highlights bietet die Innovate dieses Jahr?

Die Innovate soll ja nicht nur so heißen, sondern auch so sein, dass wir nicht nur Vorträge halten, sondern auch ein gestaltendes Element einbringen. Wir haben dafür heuer ein neues Format: Den sogenannten Innovate Sprint, einen interaktiven Workshop, der sich mit dem Thema nexGen & Verwaltung befasst.

Und beim Innovate Sprint können Teilnehmende aktiv “mit sprinten”?

Genau. Der Innovate Sprint ist ein Workshop-Format, bei dem Teilnehmer:innen in interdisziplinäre Teams aufgeteilt werden. So kommen viele unterschiedliche Hintergründe und Perspektiven zusammen. Die Teams entwickeln dann je eine Idee, die mit künstlicher Intelligenz visualisiert wird. Über die beste Idee wird dann im Zuge der Innovate und mit unserer Verwaltungs-Community abgestimmt und der Sieger wird prämiert.

Was bekommen die Sieger:innen des Innovate Sprint?

Die Siegergruppe wird die Möglichkeit haben, mit uns nächstes Jahr zum Creative Bureaucracy Festival nach Berlin zu fahren. Das ist eines der weltweit größten Veranstaltungen im Bereich der Verwaltungsinnovation.

Das klingt nach einem tollen Siegerpreis! Und nach einem großen Mehrwert für die Verwaltung Österreichs.

Die Teilnehmer:innen der Innovate Sprint können mit ihren Ideen Einiges bewirken. Wichtig ist uns dabei auch, dass wir als wertbasierte Verwaltung das Vertrauen in staatliche Strukturen aufrechterhalten. Das ist eine unserer Kernfunktionen.

Warum ist gerade die Innovate der richtige Ort, um diesen gemeinsamen Fortschritt zu erzielen?

Die Innovate ist wie ein Trainingslager: Natürlich kann ich meinen Sport alleine betreiben und ich kann darin alleine besser werden. Aber ich finde, es ist das Mindeste, einmal im Jahr gemeinsam zu “trainieren”, sich auszutauschen und sich gemeinsam auf zukünftige Challenges vorzubereiten.

Die Innovate ist also quasi ein Trainingslager für die Zukunft der Verwaltung?

Nicht nur: Die Innovate stellt alle, die über das Jahr an Innovation, Sicherheit und digitalem Fortschritt arbeiten, ins Rampenlicht. Die Innovate ist auch ein Stück weit ein Dankeschön für all die Arbeit, die geleistet wird. Und sie zeigt, dass tolle Konferenzen nicht nur etwas für die Privatwirtschaft sind, sondern dass es innovatives Denken und gemeinsames Schaffen auch im Bundeskontext gibt.

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AI Summaries

Make America United Again!

  • Zu den Vereinigten Staaten von Amerika gehört es auch, dass es nicht nur selbstverständlich seine 50 Bundesstaaten zusammenhält, sondern auch, dass sich die knapp 330 Millionen Amerikaner “vereint” fühlen.
  • Seit Biden seine politische Karriere im Rat des New Castle Countys begann, sind beachtliche 40 Jahre vergangen.
  • Trump suchte während seiner Amtszeit regelmäßig Rat bei durchaus skurrilen religiösen Führern und auch wenn er in vielem berechnend und populistisch agierte, dabei wirkte er authentisch.
  • Narzissten, die häufig im Spitzenmanagement und der -Politik anzutreffen seinen, “erkennen nicht die feine Linie zwischen Selbstbewusstsein und zerstörerischer Selbstvernarrtheit.”
  • Biden wird weiterhin seine katholischen Wurzeln als Wertefundament nutzen und es verstehen, den Bedürfnissen vieler gläubiger Amerikaner, das Amt gottesfürchtig zu führen und dies auch hin und wieder auszusprechen, nachzukommen.
  • Kamala Harris bezeichnet sich selbst als Baptistin und war in der Third Baptist Church of San Francisco aktiv.

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Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

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