06.11.2019

Insolvenzen: Ein Viertel der Unternehmen ist unter drei Jahre alt

Eine aktuelle Statistik des KSV1870 zeigt: Unternehmen im zweiten und dritten Jahr des Bestehens müssen am häufigsten Insolvenz anmelden.
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Insolvenzen: Statistik Österreich 2018
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Um ganze 80 Prozent ist der Anteil der Insolvenzen im ersten Jahr nach Gründung bei Unternehmen in Österreich seit 2015 gestiegen. Waren damals 1,5 Prozent der insolventen Unternehmen jünger als zwölf Monate, waren es 2018 2,7 Prozent – das geht aus einer aktuellen Statistik des KSV1870 hervor. Noch weitaus “gefährlicher” war für Unternehmen im Vorjahr aber das zweite (12,1 Prozent aller Insolvenzen) und das dritte Jahr (11,4 Prozent) des Bestehens. Insgesamt sind damit mehr als ein Viertel (26,2 Prozent) der insolventen Unternehmen jünger als drei Jahre. Nimmt man noch das vierte Jahr dazu, kommt man auf mehr als ein Drittel (34,5 Prozent). Danach flacht die Kurve langsam ab (siehe Grafik).

+++ Insolvenz: Was passiert, wenn man Gehälter nicht mehr zahlen kann? +++

Insolvenzen: Statistik Österreich 2018
(c) KSV1870

Insolvenzen von Jungunternehmen im Bundesländervergleich

Der Bundesländer-Vergleich zeigt: Besonders hoch ist der Anteil von Unternehmen, die in den ersten vier Jahren zahlungsunfähig werden, an allen Insolvenz-Fällen mit 39,6 Prozent in Wien. Dahinter folgen Oberösterreich (35,7 Prozent) und Tirol (35,3 Prozent). Besonders wenig Insolvenz-anfällig sind Unternehmen in den ersten vier Jahren in der Steiermark und Vorarlberg mit je 29,4 Prozent Anteil an allen Fällen. Von den Zahlen darf man sich aber nicht irreführen lassen, wie eine andere Statistik zeigt: Tatsächlich sind es laut KSV1870 österreichweit weniger als zehn Prozent der Unternehmen, die in den ersten vier Jahren zahlungsunfähig werden.

Insolvenz-Statistik: Zusammenhang mit Startups?

Auch ein möglicher Zusammenhang mit dem Startup-Boom der vergangenen Jahre sollte nicht leichtfertig hergestellt werden. Die KSV1870-Statistik inkludiert sämtliche Unternehmensformen. Im Jahr 2018 waren etwa 31.596 von 39.322 registrierten Gründungen Einzelunternehmen. Tatsächlich sind Startup-Insolvenzen hierzulande eher eine Seltenheit – auch wenn es in den vergangenen Monaten wieder einige prominente Fälle gab. Denn eine Insolvenz setzt Gläubiger voraus, denen gegenüber man zahlungsunfähig wird. Die meisten Startups sind Eigenkapital-finanziert, einen größeren Kredit aufzunehmen ist meist aus Bonitäts-Gründen nicht möglich. Das (nicht seltene) Scheitern von Startups verläuft daher üblicherweise ohne unüberwindbare Zahlungsrückstände bei Gläubigern. Eine auffällige Ausnahme bilden hier Startups, die über Crowdinvesting-Kampagnen Nachrangdarlehen aufgenommen haben.

KSV1870 CEO: “Aufholbedarf” bei Kapitalbeschaffung in Österreich

KSV1870 Holding CEO Ricardo-José Vybiralspricht in einer Aussendung dennoch auf Startups und deren Finanzierungssituation in Österreich an: “Es ist wieder ‘cool’, Unternehmer zu sein. Gleichzeitig zeigt sich aber, dass die heimische Gründer-Szene im internationalen Vergleich nach wie vor Aufholbedarf hat – insbesondere wenn es darum geht, frisches Kapital zu lukrieren. Ein Faktor, der für viele rasch zur unüberwindbaren Hürde wird”.

⇒ Zur Page des KSV1870

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Die Cable-Sherpa-Gründer (vlnr.) Helmut Kastler, Erwin Kunst und Andreas Affenzeller | (c) Flora Fellner
Die Cable-Sherpa-Gründer (vlnr.) Helmut Kastler, Erwin Kunst und Andreas Affenzeller | (c) Flora Fellner

Das oberösterreichische Startup Cable-Sherpa mit Sitz in Freistadt wurde 2024 von den Technikern und Freunden Helmut Kastler, Andreas Affenzeller und Erwin Kunst gegründet. Und hat einen relativ simplen, an der Wand zu befestigenden, Metallarm entwickelt. Dieser soll als Kabelmanagementsystem das “Kabelchaos” beim E-Auto-Laden in der eigenen Garage oder im eigenen Carport beseitigen und Stolperfallen entschärfen (brutkasten berichtete).

Cable Sherpa: Idee bereits 2023

Das Startup hat verschiedene Varianten des smarten Kabelmanagementsystems im Angebot: Cable-Sherpa und Cable-Sherpa Nani. “Bei der Produktentwicklung haben wir besonders darauf geachtet, dass der Tragarm für alle einfach zu bedienen ist. Der E-Ladevorgang kann mit Cable-Sherpa einfach mit nur einem Handgriff gestartet und auch wieder beendet werden. Nutzer:innen können so ohne viel Aufwand ihr E-Auto laden. Unser Ziel ist es, Komfort, Barrierefreiheit und Benutzerfreundlichkeit in den Vordergrund zu stellen“, erklärt Affenzeller, CTO und Co-Founder.

Kooperationen in der Schweiz und in Deutschland

Cable Sherpa konnte mit seiner Idee im DACH-Raum erste Achtungserfolge verbuchen und neue Kooperationspartner gewinnen. Die beiden Online-Portale energielösung aus Deutschland und schnelladen aus der Schweiz haben das Produkt der Freistädter in ihren Shops gelistet. “Aktuell planen wir die nächsten Expansionsschritte von Cable-Sherpa in andere europäische Länder”, fasst der CCO und Co-Founder Kunst die nächsten unternehmerischen Schritte zusammen.

“Im Mai 2023 hat alles mit einer Idee begonnen, und jetzt ist unsere Kabelhalterung schon richtig gefragt – das hätten wir am Anfang nicht erwartet”, ergänzt Kastler. “Möglich gemacht haben das unser Engagement, Durchhaltevermögen und ein klares Geschäftsmodell. Die derzeitige mediale Wahrnehmung ist sehr auf Österreich und Deutschland reduziert. Wir konzentrieren uns aber auf den gesamteuropäischen Markt, mit einer langfristigen Strategie. Neueste Zahlen zeigen, dass es bis 2030 32 Millionen Ladepunkte in der EU geben wird – das stimmt uns sehr positiv.”

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