26.02.2024

Innovationsabend “Klimaschutz”: Diese Startups pitchten ihre Klimatechnologien

Beim Innovationsabend "Klimaschutz" der politischen Akademie und Julius Raab Stiftung am 15. Feber pitchten drei Startups ihre Klimatechnologien. Den Hauptpreis konnte Sonnenschmiede für sich entscheiden.
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Innovation und technologischer Fortschritt sind ein Schlüsselfaktor, um die globalen Herausforderungen des Klimawandels effektiv anzugehen. Diesen Umstand haben auch heimische Startups erkannt und liefern bereits seit mehreren Jahren innovative Lösungen in unterschiedlichen Bereichen – angefangen von Energie über Mobilität bis hin zur Kreislaufwirtschaft.

Mit Terawind, Beetle for Tech und Sonnenschmiede wurde am 15. Feber drei aufstrebenden ClimateTech-Startups aus Österreich im Rahmen des Innovationsabends Klimaschutz eine Bühne geboten. Dabei handelt es sich um eine Eventreihe, die von der Politischen Akademie gemeinsam mit der Julius Raab Stiftung seit 2020 veranstaltet wird (brutkasten berichtete). Nach Themen wie “GovTech”, “Inklusion” und “Afrika” widmen sich die Politische Akademie, die Julius Raab Stiftung und das Institut für Umwelt, Friede und Entwicklung dieses Mal dem Thema “Klimaschutz”.

Terawind entwickelt Hardware für Windkraft

Den ersten Pitch des Abends lieferte Philip Krammer, Gründer des Wiener Startups Terawind. Das 2021 gegründete Unternehmen hat sich auf Windkraft-Technologie für Starkwindgebiete spezialisiert. Dazu zählen etwa Fallwinde in den Alpen oder die bekannte Bora in Kroatien bzw. der Mistral in Frankreich. Konventionelle Windkraftanlagen geraten bei derartigen Windverhältnissen an ihre Grenzen. Um künftig jedoch auch das Windkraft-Potential von Starkwindgebieten zu nutzen, hat Terawind eine eigene Hardware-Technologie entwickelt. “Unsere Komponenten sind in der Lage Turbulenzen auszufiltern”, so Krammer. Zu den zukünftigen Einsatzgebieten der Technologie zählen insbesondere Bergkämme, Hochebenen und Föhnregionen. Zudem bietet das Unternehmen auch technisches Consulting für Windkraftanlagen an.

Philip Krammer von Terawind | (c) Sabine Klimpt

Beetle for Tech liefert Lösung gegen Abholzung

Als zweites Startup des Abends trat Beetle for Tech rund um Gründer Sebastian Vogler vor das Publikum und die Jury. Das in Tulln angesiedelte Unternehmen entwickelt eine Technologie, die eine nahtlose Rückverfolgung von Rundholz bis zurück zum Ort der Fällung ermöglicht. Zudem stellte Vogler ein neues Gerät vor, das mit Hilfe von GNSS auch im Bereich der Kaffee oder Kakao-Industrie zur Anwendung kommen könnte. Erst 2023 verabschiedete das europäische Parlament eine entsprechende neue Verordnung. Die sogenannte EU Deforestation Regulation (EUDR) soll künftig sicherstellen, dass in der EU nur mehr verkaufte Produkte von nicht abgeholzten Flächen stammen. Die Validierung könnte künftig jedoch insbesondere kleine Landwirte vor große Hürden stellen. Mit der Technologie, die derzeit auf ersten Testfeldern in Südamerika erprobt wird, könnte hier Abhilfe geschaffen werden, so Vogler.

Sebastian Vogler von Beetle for Tech | (c) Sabine Klimpt

Sonnenschmiede

Als drittes Startup pitchte Sonnenschmiede rund um Gründer Thomas Auer. Das 2022 gegründete Startup ermöglicht die gemeinschaftliche Nutzung von Sonnenstrom in Mehrparteienhäusern – direkt vom eigenen Dach. Das Unternehmen fokussiert sich dabei auf Eigentümergemeinschaften und unterstützt sie bei der Errichtung derartiger PV-Anlagen. Im Gegensatz zu bestehenden Contracting-Modellen am Markt – hier wird die Dachfläche verpachtet – sind die von Sonnenschmiede betreuten Gemeinschaften auch selbst Eigentümer der PV-Anlagen. Sie profitieren dadurch nicht nur von niedrigen Stromkosten, sondern steigern somit auch langfristig den Wert ihrer eigenen Immobilie. Derzeit sind 52 Anlagen in Planung, die von Sonnenschmiede betreut werden. Ein Modell, das in Österreich künftig Schule machen könnte. Hierzulande gibt es rund 400.000 Dachflächen. “Wären nur ein Viertel der Dachflächen genutzt, könnten so 30 Prozent der bis 2030 gesteckten Klimaziele erreicht werden”, so Gründer Thomas Auer.

Thomas Auer von der Sonnenschmiede | (c) Sabine Klimpt

Schlussendlich konnte sich Thomas Auer bei der Jury durchsetzen und den Hauptgewinn des Abends mit nach Hause nehmen – ein brutkasten-Mediavolumen in Höhe von 4.000 Euro. Terawind und Beetle for Tech erhielten hingegen Seminar-Gutscheine der Politischen Akademie.

Zehetner: “Wir brauchen Technologieoffenheit”

Nach den Eröffnungsworten der beiden Gastgeberinnen des Abends Bettina Rausch-Amon, Vorstand der Politischen Akademie, und Martha Schultz, Präsidentin der Julius Raab Stiftung, folgte ein Impulsvortrag von Elisabeth Zehetner. Die Geschäftsführerin von Oecolution erläuterte darin, welche Rolle Innovationen und Technologien beim Klimaschutz spielen. “Innovation ist der Grundstein für mehr Effizienz, um schlussendlich dem Klima etwas Gutes zu tun”, so Zehetner. Für Innovation braucht es jedoch die passenden Rahmenbedingungen. Dazu zähle auch die nötige Technologieoffenheit, die im politischen Diskurs allerdings zu kurz kommen würde. Zudem sollten wir in unserer Gesellschaft nicht Flugscham ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken, sondern die Skalierung von Lösungen wie zum Beispiel Sustainable Aviation Fuel (SAF).

Elisabeth Zehetner während ihres Impulsvortrags | (c) Sabine Klimpt

Podiumsdiskussion über Sachverstand im Klimaschutz

Um nachhaltige Lösungen fürs Fliegen ging es unter anderem auch in einer Podiumsdiskussion, an der auch Günther Ofner, Vorstandsdirektor der Flughafen Wien AG, teilnahm. Mit am Podium waren Nationalratsabgeordnete und SDG-Bereichssprecherin der ÖVP Carmen Jeitler-Cincelli sowie Herbert Formayer, wissenschaftlicher Leiter von StartClim, Institut für Meteorologie und Klimatologie an der Universität für Bodenkultur. “Ich bin davon überzeugt, dass die Luftfahrt der erste Massenverkehrsträger wird, der weitgehend CO2-neutral fungiert. Es ist bereits alles erfunden”, so Ofner.

Die Podiumsdiskussion bildete den inhaltlichen Höhepunkt des Abend | (c) Sabine Klimpt

Als einer der ersten Airports in ganz Europa führt der Flughafen Wien seinen Betrieb seit 2023 klimaneutral. Unter anderem wurden dafür rund 1000 Einzelmaßnahmen umgesetzt. “Das Problem der Klimabewegung ist, dass die Ziele immer mit moralischer Empathie betont werden. Was es hingegen braucht, sind Sachverstand und Kenntnis im Detail”, so Ofner abschließend. Als Moderatorin führte Elisabeth Sauritschnig, Geschäftsführerin der Julius Raab Stiftung, durch den Abend.


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vlonru.: Andreas Nemeth, Doris Agneter, Berthold Baurek-Karlic, Christiane Holzinger, Franz Zöchbauer, Hansi Hansmann und Laura Raggl | © UNIQA Ventures / tecnet / Foto Wilke / 360 Business Planer / VERBUND / Studio KoeKart / Fabianklima.at
vlonru.: Andreas Nemeth, Doris Agneter, Berthold Baurek-Karlic, Christiane Holzinger, Franz Zöchbauer, Hansi Hansmann und Laura Raggl | © UNIQA Ventures / tecnet / Foto Wilke / 360 Business Planer / VERBUND / Studio KoeKart / Fabianklima.at

Dass es für Startups auch im Jahr 2024 vergleichsweise schwierig war, an Risikokapital zu kommen, zeigen entsprechende Statistiken. Der EY Startup Barometer wies für das erste Halbjahr einen weiteren Rückgang bei der Anzahl der Finanzierungsrunden und beim Gesamtvolumen in Österreich aus. Die Zahlen aus dem zweiten Halbjahr stehen noch aus. Fest steht: Die seit Mitte 2022 anhaltende Risikokapitalkrise bleibt weiterhin spürbar – vor allem wenn man die Situation mit der Boom-Phase von Ende 2020 bis Anfang 2022 vergleicht.

Doch wie sieht es auf der Seite der Business Angels und VCs aus? Tatsächlich waren keineswegs alle so investmentscheu. Ein brutkasten-Rundruf zum Jahresende ergibt ein differenziertes Bild, das von “sehr zurückhaltend” bis “zweitbestes Jahr unseres Bestehens” reicht.


Hansmann: 5 Mio. Euro in “Ösiland” investiert – “wohl manchmal mehr als vernünftig wäre”

Hansi Hansmann
Hansi Hansmann | (c) Studio KoeKart

Einer jener Investoren, die sich durch den Krisenzustand nicht allzu sehr bremsen ließen, ist Österreichs bekanntester Business Angel Hansi Hansmann. “Wir haben mit der Hans(wo)mengroup 2024 wieder viel Geld in die Hand genommen, ein paar Neuinvestments getätigt und bei etlichen Follow-on- oder Bridge-Runden den Lead übernommen oder uns beteiligt”, sagt er auf brutkasten-Anfrage. Ob man bei letzteren dabei sei, mache den Unterschied für später und als privater Investor mit “just Hansi-Money” sei man zum Glück sehr flexibel.

Insgesamt fünf Millionen Euro habe man allein in “Ösiland” investiert. Dazu komme noch Geld, das die Hans(wo)mengroup in heimische VCs wie Speedinvest, Push Ventures, Calm/Storm und Fund F steckte. “Da uns Österreich sehr am Herzen liegt und wir die hiesige Szene befeuern wollen, machen wir – relativ gesehen – wohl manchmal mehr, als vernünftig wäre. Andere Länder haben ja auch schöne Töchter”, so Hansmann. Die Neuinvestments waren Fynk, Propcorn, Quantum Industries “und noch andere, die noch nicht publik sind”.

tecnet: 1,9 Millionen Euro und mehr Zurückhaltung

Doris Agneter ist Geschäftsführerin von tecnet equity © tecnet
Doris Agneter | (c) tecnet

Bei der besagten Finanzierungsrunde für das niederösterreichische Startup Propcorn war auch der niederösterreichische Landes-VC tecnet equity dabei. Für diesen war es jedoch das einzige Neuinvestment im Jahr 2024. Man habe “in einem schwierigen Umfeld erneut Stärke bewiesen” und 1,9 Millionen Euro investiert, heißt es von tecnet auf brutkasten-Anfrage. Neben dem Neuinvestment floss das Geld in sieben Folgefinanzierungen. Mit Sheepblue gab es auch einen Exit im Portfolio.

“Natürlich spüren auch wir die Vorsicht im Markt, doch genau jetzt ist es wichtig, unseren Unternehmen verlässlich zur Seite zu stehen. Unsere Überzeugung: In turbulenten Zeiten entstehen die stärksten Innovationen. Deshalb setzen wir weiterhin auf Deep Tech, Software und Life Science”, kommentiert Geschäftsführerin Doris Agneter. Für das kommende Jahr stehe weiterhin die Stärkung des bestehenden Portfolios im Fokus, zugleich wolle tecnet aber auch neue Chancen nutzen.

VERBUND X Ventures: Rund 9 Millionen Euro für sechs Startups

Franz Zöchbauer leitet Verbund X Ventures
Franz Zöchbauer | (c) Verbund

Während die eingangs erwähnte Zurückhaltung – zumindest bei Neuinvestments – also bei einigen heimischen VCs durchaus ein Thema ist, startete ein Corporate VC dieses Jahr mit einem gewissen Tempo in den Aufbau seines Portfolios: Verbund X Ventures.

Nachdem die Organisation davor aufgebaut worden war, schloss der Investment-Arm von Österreichs größtem Energieanbieter dieses Jahr gleich mit sechs Startups Kapitalrunden ab, darunter Necture, eologix-ping und Easelink aus Österreich (ein Investments für e.friends wurde zudem bereits vergangenes Jahr abgeschlossen, aber Anfang des Jahres kommuniziert), sowie Reduxi aus Slowenien, das seinen Hauptsitz nach Wien verlegt hat. Bei den meisten dieser Investments wurde die Summe konkret mit 1,5 Millionen Euro beziffert. Davon ausgehend, das die Höhe der weiteren Investments ähnlich war, ergeben sich geschätzt rund 9 Millionen Euro im Jahr 2024.

Und es dürfte so weiter gehen. “Wir haben darüber hinaus bereits zwei Investitionsentscheidungen getroffen, die wir im ersten Quartal 2025 bekanntgeben werden”, sagt Verbund X Ventures Managing Director Franz Zöchbauer auf brutkasten-Anfrage. “Unser Ziel ist der Aufbau eines Beteiligungsportfolios von 15 Startup-Investments bis 2026. Hierfür hat Verbund 30 Millionen Euro vorgesehen, die zur Verfügung stehen”, so Zöchbauer. “Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten sind Investitionen in Innovation von hoher Bedeutung. Wichtig dabei ist, dass ein klare Perspektive für einen Wertbeitrag durch das Startup-Investment gegeben ist.” Neben weiteren Investments wolle man aber natürlich auch die Portfolio-Startups bei der Skalierung unterstützen.

ROI Ventures: 750.000 Euro investiert – alles außerhalb Österreichs

Laura Raggl (c) Fabianklima.at

Nicht allzu zurückhaltend war auch ROI Ventures dieses Jahr. “2024 war unser zweites vollständiges Investmentjahr. Unser Portfolio umfasst nun insgesamt 24 Unternehmen: drei Investments aus 2022, zwölf aus 2023 und neun aus diesem Jahr”, sagt Gründerin und Managing Partner Laura Raggl auf brutkasten-Anfrage.

Das Kapital floss dabei zur Gänze ins Ausland, wie Raggl beschreibt: “Insgesamt haben wir 2024 750.000 Euro investiert, allerdings ohne ein Investment in Österreich. Die neun Neuzugänge verteilen sich auf zwei in der Schweiz, zwei in Großbritannien, drei in den USA und zwei in Deutschland.” Aus den Portfolio-Unternehmen der Jahre 2022 und 2023 hätten zudem acht erfolgreiche Anschlussfinanzierungsrunden abgeschlossen werden können. Auch strategisch entwickelte sich ROI Ventures weiter. “Unser Investmentfokus hat sich weiter spezifiziert. Wir konzentrieren uns nun auf Software-Infrastruktur, etwa DevTools, Data und AI, auf DeepTech, PropTech und FinTech”, so Raggl.

Uniqa Ventures: 12,5 Mio. Euro Investment und ein prominenter Exit

Andreas Nemeth | (c) UNIQA Ventures
Andreas Nemeth | (c) UNIQA Ventures

Ebenfalls einen starken Auslandsfokus hat Österreichs größter Corporate-VC Uniqa Ventures, der aktuell 42 aufrechte Beteiligungen mit einem Marktwert von rund 140 Millionen Euro hat und bereits auf 16 Exits verweisen kann. CEO Andreas Nemeth gibt sich mit dem ablaufenden Jahr auf brutkasten-Anfrage sehr zufrieden: “2024 war für Uniqa Ventures das zweitbeste Jahr unseres Bestehens. Nur übertroffen durch das Ausnahmejahr 2021. Wir haben dieses Jahr erneut eine mehr als zweistellige Rendite für unsere Investoren und Gewinn in zweistelliger Millionenhöhe erwirtschaftet.” Konkret habe man 17 Transaktionen abgewickelt und 12,5 Millionen Euro investiert. Aktuell arbeite man an einem Investment in ein FemTech-Unternehmen, über das man im Jänner mehr sagen könne.

Highlights seien zudem unter anderem der Einstieg von Uber beim Portfolio-Unternehmen Moove im Rahmen einer 100 Millionen US-Dollar-Kapitalrunde und der Exit des Wiener Portfolio-Startups Eversports an Verdane gewesen. Doch auch externe Entwicklungen sieht Nemeth positiv: “Der Ausgang der US-Wahlen und der Höhenflug des Bitcoin sowie die Zinswende der US-Fed und EZB waren weitere wichtige Meilensteine, die wir als positive Signale für die Startup Community werten. Wir sind zuversichtlich das sich 2025 oder spätestens 2026 auch das IPO-Fenster wieder öffnen könnte, was für das gesamte Ökosystem von elementarer Bedeutung wäre.”

Er blicke also positiv ins Jahr 2025, meint Nemeth. Doch er betont auch: “Im Hinblick auf die Politik und die neue Bundesregierung bleibt es spannend. Themen wie der Dachfonds und die Förderung von Corporate-Venture-Capital waren wichtige Anliegen der Community. Zweifelsohne braucht es mehr Kapital für Startups – gerade in der Later Stage – und es braucht meiner Meinung nach auch potente neue Venture-Capital-Unternehmen, um diese Lücke zu schließen.”

Christiane Holzinger: Drei Neu-Investments und Stärkung bestehender Beteiligungen

Christiane Holzinger | (c) 360 Business Planner

Für Business Angel Christiane Holzinger war 2024 “geprägt von Herausforderungen”. “Als Angel-Investor habe ich mich in diesem Jahr auf drei neue Startups fokussiert, die nachhaltige Geschäftsmodelle und innovative Technologien in den Vordergrund stellen. Gleichzeitig lag mein Augenmerk darauf, bestehende Beteiligungen zu stärken” – etwa durch zusätzliche Kapitalaufstockungen oder intensive strategische Unterstützung. Bridgerunden und schwierige Finanzierungsphasen im Portfolio seien “anspruchsvoll” gewesen.

Die anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit habe sie auch dazu gebracht, Entscheidungen noch bewusster und datengetriebener zu treffen, sagt Holzinger. “Besonders wichtig waren dabei die Themen Team & Leadership sowie die langfristige Stabilität der Geschäftsmodelle. Manchmal bedeutete dies auch, Entscheidungen aufzuschieben, um alle relevanten Faktoren umfassend zu prüfen.”

2025 wolle sie ihren Fokus weiter schärfen, sagt die Investorin: “Frühphasen-Investitionen werden eine noch zentralere Rolle spielen. Ich sehe enorme Potenziale in Co-Investments mit anderen Angels und institutionellen Investoren, besonders in der heimischen VC-Szene.” Auch Holzinger mahnt politische Maßnahmen ein: “Es braucht bessere steuerliche Anreize, einfachere Zugänge zu Kapital und mehr Bildung rund um das Thema Unternehmertum, damit Investieren als ganzheitliches Konzept in der Bevölkerung ankommt.”

Venionaire Capital: “sehr zurückhaltend bei neuen Investments”

Berthold Baurek-Karlic © Foto Wilke
Berthold Baurek-Karlic | (c) Foto Wilke

Wiederum auf der vorsichtigen Seite war dieses Jahr Venionaire Capital, wie Gründer und CEO Berthold Baurek-Karlic auf brutkasten Anfrage ausführt. “Das Jahr 2025 war sicherlich kein einfaches. Wir haben das schwache Sentiment (Anm. Baurek-Karlic verweist auf den von Venionaire erstellten “Venture Sentiment Index”) gespürt. Investoren waren sehr zurückhaltend bei neuen Investments, wir waren da keine Ausnahme.” Man habe sich auf die Restrukturierung bzw. den Turnaround bei den zuvor insolventen Portfolio-Startups Eloop, Fretello und Cybertrap, sowie auf die Stärkung der starken Portfoliofirmen, darunter etwa Blockpit, konzentriert. In das letztgenannte Scaleup habe man in Summe rund eine Million über das Jahr hinweg investiert. Mit dem Schweizer Unternehmen Flovtec gelang zudem ein Exit.

Doch Baurek-Karlic bleibt optimistisch: “Im Venture-Capital-Portfolio erwarten wir nächstes Jahr mehr Momentum für größere Exits und sehen auch, dass sich bis 2026 sogar ein IPO-Fenster öffnen könnte.” Der Investor betont jedoch auch die Wichtigkeit eines anderen Geschäftszweigs für Venionaire: “Neben den klassischen Ventures haben wir unser Engagement im Web3 in unserem Fonds Venionaire Web3 – Österreichs erster Krypto-AIF – verstärkt, indem wir einen Gründungsgesellschafter herausgekauft haben.” Zum Jahresende zeige der Web3-Fonds wieder eine sehr starke Performance “und sollte auch im Jahr 2025 gut laufen”, so Baurek-Karlic.

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