23.02.2023

IEA: Globale Subventionen für fossile Energieträger stiegen 2022 auf Höchstwert

Eine erste Schätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) für 2022 zeigt: Im Vergleich zu 2021 haben sich die Subventionen für fossile Brennstoffe global verdoppelt.
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(c) Adobestock / Saii

Bei der 26. UN-Klimakonferenz setzten sich Staaten im Rahmen des Klimapaktes von Glasgow das Ziel, “ineffiziente Subventionen” für fossile Brennstoffe auslaufen zu lassen. Der Angriffskrieg Putins auf die Ukraine hat dieses Ziel jedoch in die Ferne rücken lassen.

Eine vorläufige Schätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) für das Jahr 2022 zeigt: Die weltweiten Subventionen für den Verbrauch fossiler Brennstoffe stiegen im Jahr 2022 auf mehr als eine Billion US-Dollar an. Das ist der höchste jemals verzeichnete Jahreswert. Beispielsweise haben sich die Subventionen für den Verbrauch von Erdgas und Strom im Vergleich zum Jahr 2021 verdoppelt, während die Subventionen für Öl um rund 85 Prozent gestiegen sind.

Regierungen und der Versuch Preisanstiege zu bremsen

Die Energiepreise sind durch den Einmarsch Russlands in der Ukraine stark angestiegen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die Einschnitte bei den Erdgaslieferungen nach Europa. Regierungen haben versucht, diese Preisanstiege zu bremsen, zum Beispiel durch Subventionen in fossile Energieträger. Die von Verbraucher:innen gezahlten Preise konnten durch diese politischen Maßnahmen auf einem niedrigeren Niveau gehalten werden, haben jedoch den negativen Effekt, dass fossile Brennstoffe gegenüber emissionsarmen Alternativen wettbewerbsfähig gehalten wurden.

Die Subventionen konzentrieren sich dabei hauptsächlich auf Schwellen- und Entwicklungsländer, und mehr als die Hälfte davon entfällt auf Länder, die fossile Brennstoffe exportieren. Neben diesen Subventionen wurden laut IEA im Jahr 2022 mehr als 500 Milliarden US-Dollar ausgegeben, um Energierechnungen zu senken. Vor allem die fortgeschrittenen Volkswirtschaften konnten sich das leisten.

2022 schlagen sich vor allem die Anti-Teuerungsmaßnahmen nieder, die stark energiebezogen sind. „Es handelt sich hier um einen Kompromiss zwischen drei Aspekten: Zum einen die leistbare Energie, also die soziale Komponente, zweitens die Versorgungssicherheit und drittens spielt der Klimaschutz eine Rolle. Diese Aspekte behindern sich bis zu einem gewissen Grad gegenseitig“, erklärt Daniela Kletzan-Slamanig, Ökonomin beim Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO).

Unterstützung der Regierungen war nicht immer zielgerichtet

Rund 350 Milliarden US-Dollar wurden allein in Europa ausgegeben, um die Energiepreise in Schach zu halten. Methodisch wurden diese aber nicht als Subventionen für den Verbrauch fossiler Brennstoffe erfasst, da die Endverbraucherpreise hoch genug seien, um den Wert der fossilen Energieträger zu decken. Die Ausgaben zur Senkung der Energierechnungen stellen dennoch eine beträchtliche fiskalische Belastung für die Regierungen dar und waren laut IEA nicht immer zielgerichtet.

Manche dieser Maßnahmen seien politisch notwendig, in Anbetracht der Folgen, die marktgesteuerte Preise nach sich gezogen hätten. Für die Energiewende seien diese Eingriffe jedoch laut IEA ein besorgniserregendes Zeichen. Da die Abschaffung der Subventionen für fossile Brennstoffe ein grundlegender Schritt auf dem Weg zu einem erfolgreichen Übergang zu sauberer Energie ist.

Maßnahmen in Europa und Österreich

Deutschland hat beschlossen, in den ersten vier Monaten des Jahres 2023 fast 100 Mrd. Euro zur Senkung der Energiekosten auszugeben, davon 56 Mrd. Euro für Gas und Fernwärme sowie 43 Mrd. Euro für Strom. Die Regierungen gaben laut IEA beispielsweise auch beträchtliche Summen für die Unterstützung von Energieunternehmen oder energieintensive Schlüsselindustrien aus. Frankreich verstaatlichte zum Beispiel die Électricité de France (EDF) vollständig, um ihre Finanzen während der Krise zu stärken oder ungeplante Wartungsarbeiten an ihren Kernkraftwerken durchzuführen.

In Österreich sei das Ziel der sozialen Treffsicherheit nur begrenzt erreicht worden. "Da ein Großteil der Maßnahmen nicht an eine bestimmte Einkommensgrenze gebunden ist. Bei gewissen Maßnahmen, wie zum Beispiel der Pendlerpauschale, weiß man auch, dass höhere Einkommensgruppen stärker profitieren als niedrigere Einkommensgruppen", erklärt Kletzan-Slamanig.

In Österreich fließen über 14,5 Milliarden Euro in Subventionen, die steigende Emissionen nach sich ziehen. Am meisten Geld, also 8,3 Milliarden Euro, wurde für den Energiekostenzuschuss für Unternehmen ausgegeben. "Die große Kritik, die man an diesen Maßnahmen äußern kann, ist, dass die Anreize zum Energiesparen in vielen Bereichen weggefallen sind. Damit auch das Klima geschützt wird, hätte es mehr Maßnahmen gebraucht, die strukturelle Effekte haben. Wie zum Beispiel die Förderung alternativer Mobilität, der Energieeffizienz oder des öffentlichen Verkehrs, die auch einen Anreiz zur klimafreundlichen Investition und Transformation bringt. Der Großteil der Maßnahmen zielt aber auf reine Kostenkompensation ab", so Kletzan-Slamanig.

Lehren aus der Energiekrise

Die Analyse der IEA bestätigt: In einer Energiekrise hat der Schutz der Verbraucher:innen vor Preisanstiegen Vorrang, verglichen mit dem Ziel, Subventionen in fossile Brennstoffe auslaufen zu lassen. Die Verbraucherpreise fielen zwar dennoch hoch aus, aber nicht ganz so hoch wie ohne staatliche Unterstützung. Aus den Erfahrungen des Jahres 2022 ließen sich laut IEA einige Lehren ziehen:

Der Anreiz für die Verbraucher:innen Energie zu sparen oder auf saubere Energiequellen umzusteigen, wurde beispielsweise gemindert. Laut IEA verzögere sich dadurch eine dauerhafte Lösung der Krise. Außerdem seien dadurch weniger öffentliche Mittel für andere Bereiche zur Verfügung gestanden, die beispielsweise für die Umstellung auf saubere Energien notwendig gewesen wären. Des Weiteren treffen hohe Preise für fossile Brennstoffe die arme Bevölkerungsgruppen am härtesten. Die Subventionen seien aber selten zielgerichtet, um gefährdete Gruppen zu schützen und kommen eher wohlhabenderen Bevölkerungsgruppen zugute.

Um eine wirksame Ausrichtung auf bestimmte Zielgruppen zu ermöglichen, sei eine bessere Datenerfassung und die Einrichtung von wirksamen Geldtransfer-Mechanismen notwendig. Demnach sei es besser, in strukturelle Veränderungen wie beispielsweise in erneuerbare Energieträger zu investieren, als in Soforthilfen.

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Gründer und CEO der Rohlik Group - Tomas Cupr (c) Rohlik

Bis 2023 ist eine Expansion in 15 weitere Städte Ost- und Zentraleuropas einschließlich der DACH-Region geplant. Dies verkündete die tschechische Rohlik Group – die Muttergesellschaft des in Österreich aktiven Online-Supermarktes Gurkerl (gurkerl.at).

EIB stellte Wachstumskapital bereit

Zur Expansion verhelfen soll unter anderem die nun verkündetete Kapitalspritze in Höhe von 170 Millionen US-Dollar – umgerechnet etwa 158,9 Millionen Euro. Die Investitionsrunde angeführt hat die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) – gemeinsam mit Sofina, Index Ventures, Quadrille und TCF Capital. Außerdem wurde das Wachstumskapital im Rahmen der Scaleup-Initiative der Europäischen Investitionsbank (EIB) ergänzt.

News gab es hinsichtlich der geplanten Effizienzsteigerung schon diesen März: Damals verkündete gurkerl.at, das Wiener Lager bis zum kommenden Spätersommer vollautomatisieren zu wollen. Die Absicht dazu erklärte die Rohlik-Gruppe schon im Oktober 2021 – und steckte europaweit 400 Millionen Euro in die Automatisierung ihrer “Fulfilment-Zentren”.

Investment folgte Jobabbau & Management-Merger

Eine Maßnahme mit dem Ziel der Ressourcenschonung setzte man auch im Februar 2023 – damals in Form des Management-Mergers der beiden Rohlik-Töchter grukerl.at und Knuspr – dem deutschen Pendant zu gurkerl.at.

Es folgte ein Jobabbau in Österreich: Gurkerl baute laut Medienberichten 290 Jobs ab (brutkasten berichtete). Grund dafür war Effizienzsteigerung durch Automatisierung. Zu den Tochterunternehmen der Gruppe gehören neben Gurkerl und Knuspr auch das ungarische Pendant Kifli sowie die rumänische Plattform Sezamo.

Automatisierung brachte Profitabilität

Nach jüngsten Angaben sei man in Tschechien, Ungarn und auch am Münchner Standort der Gruppe schon profitabel. Indes soll die Rohlik Gruppe seit dem Ende der Corona-Pandemie “ein Wachstum von 40 Prozent” verzeichnet haben, heißt es per Aussendung. Europaweite Maßnahmen zur Automatisierung sowie zum Kostenabbau und der Effizienzsteigerung sollten damit Früchte getragen haben.

Mit dem jüngsten Investment soll die Expansion, Markenstärke und Profitabilität der Gruppe vorangetrieben werden. Potential sehe man im Online-Lebensmittelhandel allemal. Laut einer McKinsey-Studie rechne man damit, bis 2030 bis zu 30 Prozent der Lebensmittel in Europa online zu verkaufen. Der Expansion und kontinuierlichen Erweiterung der Kundenbasis soll schließlich ein Börsengang (IPO) in den kommenden Jahren folgen, so Rohlik per Aussendung.

“Erste Maßnahme im Rahmen der EIB Scaleup-Initiative”

Zuversicht gibt es jedenfalls vonseiten der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE): “Vor drei Jahren haben wir erstmals eine Partnerschaft mit Rohlik geschlossen und sind seitdem immer wieder beeindruckt von der Umsetzungsstärke des Managementteams, der Weiterentwicklung der firmeneigenen Technologie sowie der fortschreitenden Automatisierung und Integration von KI in den Betriebsabläufen”, meint Tamás Nagy, Direktor und Co-Leiter Equity Investments der EBWE, zum Status Quo bei Rohlik.

Indes sei die jüngste Finanzierung “die erste Maßnahme im Rahmen der EIB Scale-Up Initiative, die darauf abzielt, etablierte Wachstumsunternehmen wie Rohlik zu unterstützen”, meint Kyriacos Kakouris, Vizepräsident der Europäischen Investmentbank (EIB). Gestärkt werden soll damit Engagement, Innovation und Digitalisierung “in ganz Europa”.

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