25.02.2021

Huawei öffnet erstmalig Wearable-Ökosystem für Drittanbieter – großes Potential für heimische Entwickler

Huawei hat sein Wearable-Ökosystem für Drittanbieter und externe App-Entwickler geöffnet. Den Anfang macht die baltische App Fitify mit weltweit über 10 Millionen Nutzern. Bald schon könnten innovative App-Lösungen aus Österreich folgen.
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Manchmal sind es die scheinbar kleinen Meldungen aus der Technikwelt, hinter denen sich allerdings eine viel größere Geschichte verbirgt. So auch gestern: Wie Huawei am Mittwoch mitteilte, integriert der internationale Telekommunikationsausrüster und Hardwarehersteller die baltische Fitness-App Fitify als erste europäische App auf der smarten Huawei Watch GT 2 Pro. Huawei schafft damit nicht nur für Endverbraucher neue Möglichkeiten, sondern öffnete mit der Integration von Fitify erstmalig sein Wearable-Ökosystem für Drittanbieter und externe App-Entwickler.

Europäische Drittanbieter fördern

Mit der Öffnung des Wearable-Ökosystems möchte Huawei laut eigenen Angaben künftig europäische Drittanbieter und Entwickler verstärkt fördern. Wie Huawei betont, soll zudem ein Fokus auf die lokale Ebene gelegt und somit die Präsenz österreichische Apps in der Huawei AppGallery weiter ausgebaut werden. Beispiele aus der Vergangenheit belegen, dass für heimische Firmen großes Wachstumspotential besteht. Erst kürzlich integrierte Huawei, die in Österreich entwickelte Mobile-Payment-Lösung, Bluecode im Huawei Wallet – der brutkasten berichtete.

Huawei hat einen Marktanteil bei Wearables von rund 20 Prozent

Wie groß die Potentiale für österreichische App-Entwickler sind, belegen auch die Zahlen, die Huawei im Rahmen der Öffnung seines Wearable-Ökosystems offiziell kommunizierte. “Im 3. Quartal 2020 haben wir weltweit 10,7 Millionen Wearables ausgeliefert und sind damit im Vergleich zum Vorjahr um 88,1 Prozent auf einen Marktanteil von 19,5 Prozent gewachsen”, so Xiaojun Jiang, General Manager der Huawei Consumer Business Group Austria.

Entwickler erhalten Support

Das Ziel von Huawei ist es, Entwicklern bei der App-Gestaltung einen umfassenden operativen Support zu bieten, der sie über den gesamten Zyklus lang begleitet – von der Idee über die Entwicklung bis hin zum Betrieb und der Datenanalyse. Dafür steht App Entwicklern in Österreich ein eigenes Ecosystem & Development Team unter der Leitung von Georg Hanschitz, Head of Eco-Development, zur Verfügung – der brutkasten berichtete.

Aufgabe ist es, österreichischen Unternehmen bei Adaptierung, Integration von Huawei App Kits und im Marketing als Servicepartner zur Verfügung zu stehen. Auch Fitify nutzte die von Huawei Mobile Services (HMS) entwickelten Integrationskits, um die Position in der Huawei AppGallery zu optimieren. Dazu gehören:

  • das Account Kit, das Entwicklerinnen und Entwicklern eine einfache, sichere und schnelle Anmeldung und Autorisierung bietet.
  • das Push Kit, um einen Messaging-Kanal von der Cloud zu den Geräten einzurichten, der es Entwicklerinnen und Entwicklern ermöglicht, Nachrichten an ihre Apps auf den Geräten der Nutzer in Echtzeit zu senden, um das Engagement zu steigern.
  • das In-App-Purchases Kit, das den Kauf von virtuellen Produkten erleichtert und eine einfache Bezahlung ermöglicht.
  • das Analytics Kit, das eine Vielzahl von voreingestellten Analysemodellen bietet, die Entwicklerinnen und Entwicklern helfen, Insights in Nutzer, Produkte und Inhalte zu gewinnen.
  • die Wear Engine, um die gemeinsame Nutzung von App-Funktionen und Diensten zwischen Telefonen und Wearables für ein reichhaltiges interaktives Erlebnis zu ermöglichen.

Huawei AppGallery ist drittgrößter App-Marktplatz der Welt

Die Öffnung des Wearable-Ökosystems ist für Huawei ein bedeutender Meilenstein im Aufbau einer eigenen App-Store-Ökonomie. Die Huawei AppGallery ist bereits der drittgrößte App-Marktplatz der Welt. Huaweis Ziel ist es, die Huawei AppGallery in Zusammenarbeit mit den weltweit innovativsten Entwicklern zu einer offenen App-Plattform zu machen.

Lokale Experten-Teams arbeiten dabei kontinuierlich daran, dass weitere wichtige Apps für den lokalen, wie internationalen Markt in die Huawei AppGallery integriert werden. So sind bereits österreichische Apps wie Mein ELBA-App der Raiffeisen Bank, die George und s Identity-App der Erste Bank, BAWAG P.S.K. klar, easybank App, Handy-Signatur App, ÖBB, ORF TVthek, jö Bonus Club, willhaben, Stopp Corona, ÖAMTC, Shpock, mjam sowie Apps der heimischen Mobilfunkanbieter in der Huawei AppGallery vertreten.


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Sprüche 2024, Startup-Sprüche
(c) Marcella Ruiz-Cruz/Hauser/ WKÖ/Marek Knopp/Neoh/Tractive/Bitpanda/Novritsch/Hadia - Aussagen der Startup-Szene.

Oftmals ist man in der Startup-Szene mit professionellen und wohlüberlegten Aussagen konfrontiert, eng abgestimmt mit PR-Agenturen oder der eigenen Öffentlichkeitsabteilung. Manchmal jedoch brechen Gründer:innen daraus aus und liefern bemerkenswerte Sprüche. Hier eine kleine brutkasten-Auswahl aus diesem Jahr.

Sprüche über “faule Mitarbeiter”, “Naschereien” und “kleine Exits”

“Wir haben nicht die faulen Mitarbeiter bekommen” – Tractive-Gründer Michael Hurnaus gelang heuer ein Meilenstein mit seinem Pet-Tracking-Startup. Er erreichte ein 100 Millionen Euro ARR (Annual Recurring Revenue) und erklärte das u.a. mit der Arbeitsleistung seines Teams und verwies auf die implementierte 4-Tage-Woche. Man habe durch die verkürzten Arbeitszeit nicht Leute bekommen, die wenig arbeiten wollen, sondern sich mit der Firma identifizieren.

“Snickers ist seit jeher mein Lieblingsriegel” – Neoh-Founder Manuel Zellers eigens betitelte Snickers-Alternative des Startups gewann im Rahmen des Sweetie Awards 2024 in der Kategorie Riegel – und wurde von einer Fachjury zum “Top-Snack des Jahres 2024” gekürt. In diesem Zusammenhang gestand der Gründer seine Liebe zu Snickers.

“Wir sollten nicht ins All fliegen, um Selfies zu machen”Carmen Possnig ist Reserveastronautin für die Europäische Weltraumorganisation (ESA) und plädiert bei allen aktuellen und künftigen Weltraum-Tourismus-Aktionen nicht den Fokus auf die Erforschung des Alls zu verlieren.

“Ich hatte Glück, mein Exit war nicht riesig” – Prescreen-Co-Founder Constantin Wintoniak kam es nach seinem Exit nicht richtig vor, seine Füße hochzulegen und untätig zu sein. Deswegen gründete er gemeinsam mit Dominik Hackl und Markus Presle das LegalTech fynk im September 2022. Sein Glück dabei: Er wurde nicht “schwerreich”.

“Fucking Hell”, “Marktregelung” und “reiche Kids”

“Nicht eine einzige Planung, die ich je gemacht habe, hat gestimmt” – Unternehmensberater Ferry Fischer ist bewusst, dass das Unter nehmer:innen-Dasein viel mehr als strikte Planungsarbeit braucht. Es gehe um die richtige Mischung aus Planung und Umsetzung. Wenn man nicht in medias res gehe, plane man sich verrückt, so seine Einstellung.

“Fucking Hell! Wir haben echt Jahre verschissen!” – Der österreichische Startup-Veteran Bernhard Hauser probierte mit oratio gemeinsam mit Co-Founder David Pichsenmeister mehrere Geschäftsmodelle im Messaging-Bereich aus, 2018 erfolgte jedoch das Aus für das Unternehmen. Rückblickend waren es für den Founder verlorene Jahre. Nach beruflichen Stationen bei Facebook und in einem eigenen Beratungs-Business ging Hauser 2022 mit einem neuen Startup an die Öffentlichkeit: Heylog.

“Der Markt regelt es nicht” – Female Founders-Gründerin Lisa-Marie Fassl thematisierte den auch noch 2024 vorherrschenden Gender Funding Gap und brachte als Best-Practice-Beispiele staatsnahe Investment-Einrichtungen wie den Europäischen Investmentfonds oder die KfW in Deutschland ins Spiel, wo bereits konkrete Kriterien zu Diversität aktiv in Gründungsteams verankert seien. Sich auf den Markt zu verlassen, würde nicht genügen.

“Gerade viele Rich-Kid-Gründer wissen nicht, wie man richtig arbeitet. Die wissen nur, wie man das Geld von anderen ausgibt und sich Kunden erkauft” – Bitpanda-Gründer Eric Demuth sprach sich in einem Interview mit dem Magazin Paymentandbanking gegen die Einstellung “Entrepreneurship as a Lifestyle” aus und meinte, richtig erfolgreiche Gründer, die er kenne, hätten vor dem 2020er-Startup-Hype eine lange Zeit hart gearbeitet und sich ohne doppelten Boden und mit viel Fleiß und Tränen durchgebissen.

“Milka”, “Bargeld” und “Außerirdische”

“Intransparenter als Milka und Co” – Es war ein Aufreger des heurigen Startup-Jahres. Manuel Zellers Neoh wurde von der Bürgerinitiative Oekoreich, genauer vom Sprecher der Initiative Sebastian Bohrn Mena, öffentlich kritisiert. Nach einem persönlichen Gespräch sahen die Kritiker die Sache jedoch gänzlich anders und nannten das Startup einen “nachhaltigen Vorreiter”.

“Wir fliegen das Bargeld nach Afghanistan” – Hadia-Founderin Anna Lauda unterstützt weibliches Unternehmertum in Afghanistan und erzählte, dass es ein wichtiger Teil ihrer Arbeit ist, das Geld den dortigen Frauen direkt in die Hand zu geben. Dies schaffe man über Volontäre und fünf Koordinatoren.

“Ihr wissts eh, der Flo ist kein Depp”Leo Hillinger war üblicherweise bei “2 Minuten 2 Millionen” auf der Bühne und hörte sich Pitches an. Im Februar jedoch wechselte er die Seite und warb für ein deutsches Startup vor seinen ehemaligen Kolleg:innen für ein Investment. Dabei ließ er es sich nicht nehmen, darauf hinzuweisen, dass auch Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner an Yuicy beteiligt sei.

“Ängstliche Personen können nicht motiviert arbeiten” – Lolyo-CEO Thomas Mörth möchte durch eine verbesserte Firmenkommunikation die Ängste von Mitarbeiter:innen lindern. Besonders in Krisenzeiten, wo Unternehmen mit Einbußen oder anderen Hürden zu kämpfen haben. Er weiß, dass Verunsicherung bei Mitarbeitenden zu Einbußen bei der Produktivität führt.

“Damit Frauen in der Führungsetage kein außerirdisches Konzept mehr sind – Forscherin Vicky Petrie meinte am Rande des Global Leaders Summit von the female factor, dass man Zweifler an der Fähigkeit von Frauen in Führungspositionen direkt in den Communitys, über Charity-Organisationen oder in Schulen erreichen müsse. Je mehr dort passiere, desto weniger würden Frauen in der Führungsetage als ein außerirdisches Konzept wahrgenommen werden.

Sprüche über “Albträume”, “Altersarmut” und “Anregungen”

“Feminismus wird oft als Kampfansage gegen Männer verstanden und damit falsch interpretiert”Lisa-Marie Fassl, die neben Female Founders auch General Partner bei Fund F ist, weiß, dass der Begriff Feminismus oftmals falsch verstanden wird. Hier sei ein neues Narrativ dringend nötig.

“Ein Startup ist ein aufregender Albtraum” – Entrepreneurship-Experte Shailendra Vyakarnam könnte das Startup-Leben nicht besser definieren. Für ihn ist das Arbeiten in einem Startup jedoch nicht nur ein Nachtmahr, sondern eine Achterbahnfahrt, bei der immer irgendetwas passiert. Startups könnten sich auf viele Arten in Schwierigkeiten wiederfinden.

“Grüne haben Beitrag zur Zuspitzung der Altersarmut geleistet” – Bitpanda-Founder Eric Demuth kann nicht nur gegen reiche Kids, die Entrepreneur spielen wollen, austeilen, sondern sich auch deutlich politisch äußern. Das Vorsorgekonto kam im heurigen Sommer nicht zustande, weil es vom grünen Koalitionspartner verhindert worden wäre, hatte Finanzminister und designierter EU-Kommissar Magnus Brunner gegenüber Medien verlautbart. Und hatte dabei von “ideologischen Blockaden” gesprochen. Die Grünen, für die diese Maßnahme eine mögliche Förderung von Spekulation dargestellt hatte, wurden so zur Zielscheibe von Demuths Zorn.

“Die Zahlen sprechen” – Blockpit-Founder Florian Wimmer erklärte im August, wie er dafür gesorgt hatte, dass bei Kunden-Feedback nicht sinnlos Ressourcen verschwendet werden. Einst hätte man zu viel an Arbeitszeit verloren, weil man auf eine Anregung von Außen gehört hatte und panisch geworden sei. Der von einem User gewünschte “Button” wurde auf der Website implementiert, dann aber allgemein kaum genutzt. Als Folge hatte man schließlich begonnen Daten zu tracken und Fakten zu erstellen. Und nicht gleich bei jedem “Request” das ganze Team zusammengetrommelt, so sein Learning.

“Taffness” und “Superkraft”

“Mentale Gesundheit ist eine Superpower” – Der Teamchef des Mercedes AMG Petronas Formula One-Teams Toto Wolff sprach sich in einer Kooperation mit dem Health-Startup Instahelp dafür aus, das Thema mentale Gesundheit nicht als Schwäche zu sehen, sondern mit dem Druck eines High-Performers richtig umzugehen.

“Immer, wenn Männer nicht mehr weiterwissen, holen sie taffe Frauen”Claudia Neuwirth, CEO von Novritsch, wurde von ihrem Bruder Christoph, der das Airsoft-Startup Novritsch gemeinsam mit Dominik Knoll gegründet hatte, um Hilfe gebeten, als das Unternehmen sich mit vielen Problemfällen konfrontiert sah. Sie übernahm den Posten als CEO und löste ein Problem nach dem anderen auf. Heute steuert das Startup auf 40 Millionen Euro Umsatz zu und gilt als ein Beispiel des Phänomens “Glass Cliff”. Das besagt, dass Frauen oft erst in Führungspositionen kommen, wenn Organisationen oder Staaten in der Krise sind.

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