13.11.2018

Höhle der Löwen: Investment für Mottenkiller und Besuch von falschen Mönchen

In der elften Sendung der aktuellen Staffel von Die Höhle der Löwen drehte sich alles um eine gesunde Trinkmahlzeit, eine Hundewalk-App und Kleiderbügel, die per Einsatz zu Mottenkillern mutieren. Zudem bekamen die Löwen Besuch von ganz oben, als ein Klostervogt und ein Ordensbruder ihr Produkt vorstellten, die aber beide schlussendlich weniger "geistlich" waren, als sie erschienen.
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Höhle der Löwen, Carsten Maschmeyer, Georg Kofler, Judith Williams, Dagmar Wöhrl, Frank Thelen, Ralf Dümmel
(c) MG RTL D / Bernd-Michael Maurer - Wolfgang Streblow (l.) und Jürgen Hartwig wollten mit einem besonderen Pitch die Löwen überzeugen.
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“Walkie” von Lisa Jedlicki und Anna-Alexia Hoffmann ist eine App, mit der Hundebesitzer einfach einen Hundesitter finden sollen. Die Gründerinnen wollten bei Höhle der Löwen 300.000 Euro für 20 Prozent Anteile haben. Über die App lässt sich der Gassi-Service buchen. Dafür müssen Name, Adresse und Informationen zum Hund hinterlegt werden. Fortan werden Abholort und Dauer der Hundebetreuung vereinbart. “Walkie” verbindet in weiterer Folge die Angaben mit einem passenden, verfügbaren “Dog Walker”, der innerhalb von 60 Minuten den Hund abholen soll. Zudem sei es auch möglich, den Spaziergang via GPS zu verfolgen. Bisher gibt es den Service in Berlin, Frankfurt am Main und München.

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Zu wenig Output für 450.000 Marketing-Budget

Der Pitch der jungen Founderinnen hat die Jury aufgrund der niedrigen Zahlen wenig beeindruckt. Fünf “Walks” und 6.000 Downloads bei PR-Ausgaben von rund 450.000 Euro veranlasste Frank Thelen dazu, es die “schlechteste Kampagne, die er je gesehen hat” zu nennen. Auch die anderen Investoren zeigten kein Interesse und stiegen aus.

Kleiderbügel-Mottenschutz bei Höhle der Löwen

Bei “Caps Air” von Ralf Ecks handelt es sich um duftende Kleiderbügel, die, laut Erfinder, eine Alternative zu herkömmlichen Mottenschutz-Produkten sind. In die Bügel lassen sich auswechselbare Duftkapseln einklicken, die mit ihrem Geruch nach Zedernholz und Lavendel Motten abschrecken und gleichzeitig dem Kleiderschrank angenehmen Duft verleihen sollen. Der Hamburger wollte 200.000 Euro für 20 Prozent Firmenanteile haben.

Dümmel mit anderem Angebot

Dem souveränen Pitch des Gründers folgte die Fragerunde. Die VCs zeigten sich interessiert, waren aber vom Verkaufspreis von rund 30 Euro etwas irritiert. Es kam die Frage nach dem Mehrwert auf. Ecks argumentierte unter anderem mit dem Geruchsabsorbierer, der sogar üble Gerüche wie Zigarettenrauch absorbiere. Ralf Dümmel war dennoch nicht mit der Firmenbewertung zufrieden, wollte mehr Anteile haben und forderte 30 Prozent für 200.000 Euro. Ecks nahm an.

Mahlzeitalternative für Sportler und gestresste Menschen

Die Trinkmahlzeiten von “YFood”, die Benjamin Kremer und Noel Bollmann in der Höhle der Löwen vorstellten, haben zum Ziel, ungesunden Ernährungsgewohnheiten ein Ende zu bereiten. Dabei richtet sich das Startup an Sportler, Reisende und Menschen mit einem stressigen Büroalltag. “Yfood” – in den Geschmacksrichtungen Schoko, Vanille, Beere und Kaffee – soll eine komplette Mahlzeit ersetzen und ist bis zu neun Monate haltbar. Das Duo wollte 200.000 Euro für zehn Prozent Anteile haben.

Frank Thelen hingegen wollte 20 Prozent für die geforderte Summe, blieb aber mit seinem Angebot nicht allein. Dagmar Wöhrl und Ralf Dümmel taten sich zusammen und wollten 25 Prozent haben. Dabei pitchten beide Investoren vor den Gründern und führten ihre Expertise und ihr Netzwerk ins Feld. Die Gründer entschieden sich nichtsdestotrotz für Thelen.

Schwimmsimulation für kleine Pools

Monika Steidl und Markus Kubitschek haben mit dem “Poolathlete” eine Schwimmsimulation in die Höhle der Löwen gebracht. Die Erfindung ahmt das Schwimmen mit Gegenstrom – auch in kleinen Pools mit einem Durchmesser ab drei Metern – nach. Das Sportgerät besteht aus einem Gurtset, einem Seil und der Poolathlete-Halterung. Die Hoffnung der Gründer: 160.000 Euro für 20 Prozent Firmenanteile.

Zusätzlich zum “Poolathlete” hat das Paar auch ein Painttablet, das das Ausmalen erleichtern soll erfunden und ebenfalls in der Sendung vorgestellt. Carsten Maschmayer versuchte zu verstehen, wie das Tüftler-Duo tickte, schaffte es aber nicht und stieg aus diesem Grund so wie Wöhrl und Thelen aus. Judith Williams hingegen zeigte sich begeistert und verglich das Paar mit Daniel Düsentrieb. Dennoch stieg sie nicht ein und verabschiedete sich als letzte potentielle Investorin.

Deal für kinesiologisches Tape

Sabine und Jens Kroker, seineszeichens Sommer-Paralympics Goldgewinner 2008 im Drei-Mann-Kielboot, stellten in der Höhle der Löwen “Aktimed” vor. Die kinesiologischen Tapes und Verbände haben Wirkstoffe integriert und werden direkt auf die Haut aufgeklebt. Bei den Hauptprodukten von “Aktimed” handelt es sich um das Tape Plus mit pflanzlichen Wirkstoffen im Kleber und um einen Zinkleimverband, der die Wirkstoffe direkt in der Paste beinhaltet. Die Gründer wollten 150.000 Euro für zehn Prozent Anteile. Besonders Carsten Maschmeyer zeigte sich angetan und machte mit Dümmel ein Kombiangebot: 25 Prozent für die geforderte Summe. Es kam zum “Handshake”.

PR-Geistliche als Pitcher

Jürgen Hartwig alias der “Darguner Klostervogt” und Bruder Wolfgang Streblow haben eine Soße entwickelt, die aus einem mit Wein (rot und weiß) verfeinerten Apfelessig besteht. Die Laien-Geistlichen – oder PR-Mönche wie sie Kofler nannte – wollten für ihr Unternehmen “Klostervogt Hartwig” 20.000 Euro für 20 Prozent Anteile haben. Die Unternehmer im Mönchsgewand haben in einem Jahr über 6.000 Flaschen ihres Produkts verkauft und planten eine Verzehnfachung.

Die Jury zeigte sich vom kreativ-gedachten Pitch allerdings irritiert und musste zuerst klären, ob es sich um “echte” Kirchenmänner handelt. Als klar war, dass die Kutten der Gründer rein aus marketingtechnischen Gründen getragen werden und Hartwig Führungen im Kloster zu Dargun abhielt, ging es in die Diskussionsrunde. Die mangelnde Struktur bei der Vorstellung und dadurch, dass der Hersteller des Essigs 49 Prozent halte, schreckte Thelen, Maschmeyer und Dümmel ab. In weiterer Folge zeigte sich Kofler als starker Kirchenkritiker und stieg als letzter VC aus.


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Cocoon Capital Advisory Sebastian Kurz - Startups und Beteiligungen - Dream Security
Sebastian Kurz | (c) EVP via Wikimedia Commons

Vor gut zwei Jahren co-gründete der österreichische Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz das Cybersecurity-Startup Dream Security. Mit an Bord ist Shalev Hulio, Ex-CEO der Spionagefirma NSO. Bereits zum Start holte sich das Unternehmen 20 Millionen US-Dollar Kapital. Kurz hielt danach ein Drittel der Anteile.

Investment an Gaza-Grenze

Im November 2023 holte sich Dream ein neues Investment in Höhe von 33,6 Millionen US-Dollar. Kurz hielt danach noch rund 20 Prozent der Anteile. Das Kapital kam primär von den Bestandsinvestoren Aleph und Group 11 – beide aus Israel. Kurz darauf bezifferte das Wall Street Journal die Bewertung der Kurz-Startups mit rund 200 Millionen US-Dollar.

“Die heutige Cyberlandschaft erfordert innovative Ansätze, um aktuellen Bedrohungen effektiv und zielgerichtet zu begegnen. Dank dieser Finanzierungsrunde sind wir in der Lage, weiterhin rasch zu wachsen”, kommentierte der Ex-Kanzler in einem Statement, das brutkasten damals erhielt.

Seither zeigt der eskalierte Gaza-Konflikt Auswirkungen auf Dream Security. So war CEO Shalev Hulio zum Zeitpunkt des letztjährigen Investments selbst als Reservist in der israelischen Armee tätig. Unterschrieben wurde der damalige Investment-Vertrag von Hulio in Uniform an der Grenze zu Gaza.

125 Millionen US-Dollar Umsatz

Im November 2023 zählte das Unternehmen noch 70 Mitarbeiter:innen – 60 davon in Israel. Mittlerweile sei die Belegschaft auf 150 Mitarbeitende gewachsen. “Ihr seid der Grund dafür, dass wir heute dort stehen, wo wir sind”, so der Ex-Kanzler in einem seiner jüngsten LinkedIn-Postings. Gedankt wird auch den bisherigen Investor:innen, darunter Dovi Frances, der Group 11 und Michael Eisenberg, Partner bei Aleph. Überdies verkündet Ex-Kanzler Kurz, mit Dream bereits “über 125 Millionen US-Dollar Umsatz in Europa, dem Nahen Osten und Asien” erreicht zu haben.

Party in der Wüste

Darüber hinaus schreibt Kurz auf LinkedIn: “Für uns als Österreicher war es eine neue Erfahrung, eine Party in der Wüste zu feiern, und dazu noch dem Thema entsprechend gekleidet zu sein… das hat auf jeden Fall eine Menge Spaß gemacht!” Gefeiert wurden die genannten Meilensteine laut dem Posting im Rahmen eines “Tribe-Events”.

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