06.03.2024

Healthy Vanishing: Wenn Gründer und Gründerinnen einfach mal abhauen

Vielen Menschen fällt es schwer, im Urlaub ihren Geist freizubekommen, nicht an offene Tasks und die Arbeit zu denken. Für Gründer:innen der heimischen Startup-Szene stellt ihre Verantwortung noch einen zusätzlichen Brocken dar, der gestemmt werden muss, möchte man total loslassen, um sich zu erholen. Laura Raggl von Roi Ventures hat es gewagt und schildert ihre Erfahrungen und die Folgen ihres „Vanishings“ im Urlaub – Arbeitspsychologin Claudia Altmann erklärt indes die Problematik des „inneren Kontrollbedürfnisses“ und gibt Tipps in Sachen Achtsamkeit.
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Vanishing, Laura Raggl, Claudia Altmann
(c) zVg - Laura Raggl von Roi Ventures, wagte ein für die Startup-Szene „scary thing“.

Dieser Artikel erschien zuerst in unserem aktuellen brutkasten-Printmagazin (Download-Möglichkeit am Ende des Artikels).


Kurz einen Blick auf das Smartphone werfen, schnell diese eine App anklicken; rasch in den Posteingang blicken. Alles nur wirklich am Rande von Sommer, Sonne und Strand, denn man befindet sich ja im Urlaub. Man weiß, man sollte es nicht, doch der Schaden kann doch nicht so groß sein, wenn man mal eine Mail liest. Oder zwei. Oder drei. Und das Antworten geht ebenso rasch wie der Sprung ins kühle Nass. Es sind doch nur Sekunden, oder maximal ein paar Minuten, die man damit verbringt. Dann ist Schluss. Oder doch nicht?

So und ähnlich geht es vielen Gründer:innen, wenn sie sich im Urlaub befinden. Die eigene Firma, (fast) so wichtig wie das eigene Kind, umweht sie wie eine Brise in sonnigen Ländern oder wie das Naturschauspiel im kalten Norden; lockend, verlockend und mit hoher Anziehungskraft. Man kann nicht loslassen – und Entspannung wird nur zu einem weiteren To-do degradiert.

Klarheit schaffen

Für Arbeitspsychologin Claudia Altmann bedeutet Abschalten, den Fokus von der Arbeit wegzulenken und sich zu erholen bzw. neue Energie zu sammeln. Im Urlaub kurz Mails zu checken oder in WhatsApp nachzusehen hält sie für sinnlos.

„Nur mitlesen, ohne etwas tun zu können, nützt meistens nur dem inneren Kontrollbedürfnis, ist aber für die Erholung hinderlich“, sagt Altmann. „Sinnvoller wäre es, Klarheit zu schaffen, zum Beispiel klare Öffnungszeiten respektive Kontaktzeiten, eine Vertretung während der Abwesenheit, die die Nachrichten filtert und nur in dringenden Fällen anruft, oder Infos zur Erreichbarkeit. Und dann sollte man die freie Zeit auch tatsächlich für sich nutzen.“

Der internationale Travel Confidence Index aus dem Jahr 2022 beschreibt in diesem Sinn, dass das Gehirn etwa eine Woche Zeit braucht, bis es wirklich abschalten kann – im Urlaub geschäftliche E-Mails zu lesen verschiebt diese Zeit weiter nach hinten, heißt es dort.

„Viele Menschen schaffen keinen klaren mentalen Cut zwischen Arbeit und Urlaub“, wird Patrizia Tonin, Vorsitzende der Österreichischen Vereinigung für Supervision und Coaching (ÖVS), passend dazu im Magazin „New Business“ zitiert. Man müsse es auch aushalten, wenn Aufgaben noch offen bleiben, lautet der Tenor im Index, für den rund 9.000 Menschen aus mehreren europäischen Ländern und den USA befragt wurden – aus Österreich beteiligten sich damals über 1.000 Personen.

Aus dem Leistungs- und Verantwortungsmodus raus

Hier wird bereits leicht angedeutet, was die Psychologin unter „Vanishing“ versteht: untertauchen, verschwinden. „Ich denke, es ist für die Gesundheit und die Erholung gut, immer wieder mal aus dem Leistungs- und Verantwortungsmodus rauszukommen und Zeit für sich zu haben. Völlig abzuschalten gibt dem Nervensystem die Möglichkeit, etwas tiefer in die Entspannung zu kommen und wieder richtig aufzutanken.“

Bei ständiger Erreichbarkeit, wie sie üblicherweise Teil der Startup-­Kultur ist, bleibt stets eine Grundspannung bestehen, weiß Altmann. „Wenn ich mir bei jeder Nachricht überlege, was schon wieder passiert ist, oder ich immer daran denken muss, mein Handy mitzunehmen, oder nach einer Aktivität sofort nachsehe, ob jemand versucht hat, mich zu erreichen, bin ich wenig im Hier und Jetzt und die Erholungsphasen sind viel weniger effektiv“, sagt sie.

Vanishing, Raggl, Altmann
(c) zVg – Larua Raggl (l.) und Claudia Altmann.

Eine, die genau das getan hat, was Arbeitspsycholog:innen längst raten, ist Laura Raggl, Managing Partner beim Angel Fund Roi Ventures. Sie war während des „busy December“ 2023, wie sie beschreibt, komplett offline und tat das „Undenkbare“: „I vanished“, so ihre Aussage, die in der Szene für Aufsehen sorgte.

In der heutigen hyperverbundenen Welt war es für sie ein „scary thing to do“, aber für die Kreativität und Produktivität war es notwendig. „Das letzte Jahr ist mit Roi Ventures sehr viel passiert, wir sind durchgestartet“, erklärt Raggl. „Ich habe geheiratet und bin umgezogen. Es war extrem viel in Bewegung und Urlaubszeiten waren da sehr begrenzt.“

Also hat die B2B-SaaS-Investorin entschieden, im Dezember eine Woche vom Gesamturlaub total abzutauchen und vom Alltag Abstand zu bewahren. „Normalerweise checke ich im Urlaub Mails und bin trotzdem mit meinen Gedanken im Business. Ich wollte diesmal Raum haben – auch Raum im Kopf –, und habe mein Smartphone im Safe eingeschlossen“, sagt Raggl.

Wo andere in diesen Schilderungen einen „ganz normalen Urlaub“ sehen, ist es für Gründerinnen und Gründer und für in der Startup-Szene agierende Leute etwas anderes, die Arbeitswelt hinter sich zu lassen. Raggl hatte ansonsten auf Reisen auch stets „kurz“ WhatsApp und ihre E-Mails gecheckt, wie sie gesteht.

Ruhe statt Nebel

„Ich war immer mit dem Kopf eingebunden“, präzisiert sie. „Es gibt ständige Gedankenprozesse, die ablaufen. Die sind aber (Anm.: beim letzten Abtauchen) bei mir dann jeden Tag stiller und klarer geworden. Dieser Nebel war dann weg und wurde durch Klarheit und Ruhe ersetzt. So hatte ich die Möglichkeit für visionäre Gedanken und Weitblick.“

Diese innere Ausgeglichenheit, die durch Raggls „Vanishing“ ausgelöst wurde, ist für Arbeitspsychologin Altmann ein Genuss, in den Menschen kommen können und der auch für das Unternehmen positive Effekte hat – zum Beispiel, wenn sie durch die Erholung gelassener, lösungsorientierter und kreativer werden. Für Personen, die daran zweifeln, die innere Kraft zu haben, tatsächlich für eine Zeit nicht erreichbar zu sein, um total abzuschalten, hat sie Ratschläge parat.

„Man kann es lernen“, sagt sie. „In der Gründungsphase ist es normal, eine Zeit lang erreichbar zu sein und Schritt für Schritt die Sicherheit zu gewinnen, dass es auch ohne die ständige Erreichbarkeit läuft. Ich erarbeite mit meinen Klient:innen zuerst Strukturen, Arbeits- und Kontaktzeiten, Möglichkeiten der Vertretung sowie effektive Entspannungsmethoden, die den Kopf frei werden lassen; auch kurzfristige Methoden für den Feierabend oder den Alltag, Methoden für längeren Urlaub. Es braucht ein bisschen Übung, am besten beginnt man mit kürzeren Phasen, etwa mit Sporteinheiten, einzelnen Abenden oder Tagen. Man kann sich auch im Urlaub vornehmen, eine halbe Stunde am Tag die wichtigsten Mails zu beantworten und den Rest des Tages abzuschalten. Dann muss ich nicht den ganzen Tag erreichbar sein und an die Arbeit denken, sondern habe ein geplantes Zeitfenster“, so Altmann.

Denn es sei mittlerweile gut belegt, dass die Leistung bei chronischem Stress deutlich abfalle, man in einen Tunnelblick gerate, mehr Fehler passieren, Abläufe länger dauern, weniger Lösungskreativität bestehe, das Immunsystem belastet sei und mehr Erkrankungen auftreten, zählt Altmann die negativen Effekte von Stress auf.

Organisationale Ressourcen

Laut der Arbeitsinspektion des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft, Sektion Arbeitsrecht und Zentral-Arbeitsinspektorat, haben die Krankenstandstage aufgrund psychischer Diagnosen im letzten Jahrzehnt zugenommen: „Wurden 2010 6,9 Prozent aller Krankenstandstage durch psychische Erkrankungen verursacht, erhöhte sich dieser Anteil innerhalb von zehn Jahren auf 11,4 Prozent im Jahr 2021“ (Quelle: WIFO, 2022) – Tendenz steigend. Dabei würden die negativen Folgen psychischer Belastung unterschätzt, welche sich zwar nicht in einer psychischen Erkrankung niederschlagen, jedoch trotzdem schädlich seien.

Das britische Amt für Statistik schätzt, dass 20 Prozent der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter unter Symptomen leiden, die mit psychischen Erkrankungen in Verbindung gebracht werden, aber nicht die Diagnosekriterien einer psychischen Störung erfüllen. Diese mit psychischen Erkrankungen einhergehenden Symptome können jedoch die Lebensqualität und das Funktionsniveau des Einzelnen bereits erheblich beeinträchtigen. Dazu zählen Schlafprobleme, chronische Müdigkeit, Irritierbarkeit und Sorgen.

Jede fünfte arbeitende Person leide demnach an Symptomen, welche mit psychischen Erkrankungen assoziiert sind. Um mit den vielfältigen Belastungsfaktoren gut umgehen zu können, brauche es organisationale Ressourcen, um die Arbeitsbelastung besser zu bewältigen, unter anderem gutes Führungsverhalten, gut funktionierende Abläufe und Arbeitsorganisation (inklusive adäquater Personalplanung), zufriedenstellende Gratifikation, ausreichende Erholungszeiten, Vereinbarkeit mit dem Privatleben bzw. flexible Arbeitszeitmodelle, Ganzheitlichkeit, Sinnhaftigkeit, Unterbrechungsfreiheit, positive soziale Interaktion, organisationale Gerechtigkeit und Lern- bzw. Entwicklungsmöglichkeiten.

Raggl selbst hat für sich einige Faktoren entwickelt, wie eine ganzheitliche Erholung für Unternehmer:innen funktionieren kann. Der Zeitpunkt des „Urlaubs ohne Arbeitsgedanken“ sollte in keinem stressigen Zeitfenster geplant werden. Eignen würde sich die Weihnachts- bzw. Sommerzeit.

„Man sollte diesen Zeitpunkt frühzeitig ankündigen“, sagt sie, „und konsequent durchziehen. Wenn es im Unternehmen die Möglichkeit gibt, kann man jemanden als Sprachrohr bestimmen sowie vielleicht über den Hotelcomputer im Notfall erreichbar sein. So hat man Gewissheit, falls etwas Schlimmes passiert. Aber eigentlich passiert nie etwas, nie meldet sich jemand. Doch die Option an sich ist beruhigend, und eine enorme Vorbildwirkung für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.“

Zwei Smartphones

Auch Psychologin Altmann lebt Achtsamkeit vor und kommt gar nicht in die Versuchung, „kurz mal reinzuschauen“. Sie greift dabei auf zwei Smartphones zurück, eines für ihre Praxis, eines für Privates.

„An Feiertagen, Wochenenden und in Urlaub drehe ich mein Praxishandy konsequent ab und habe es meistens gar nicht dabei“, erklärt sie. „Meine Klient:innen informiere ich sehr genau, wann und wofür ich erreichbar bin, wann ich auf Urlaub bin und wo sie in dringenden Fällen Hilfe bekommen. So definiere ich auch klar, was ich leisten kann und was nicht, das ist dann für alle nachvollziehbar.“

Achtsamkeit schätzt die Psychologin in jedem Urlaub, denn es gehe darum, wahrzunehmen, was man „jetzt“ benötige. Für sie persönlich ist das Verreisen ein Abschalten – ein Abschalten von ihrer Erreichbarkeit und ihrer Dienstleistung.

„In manchen Urlauben denke ich aber ein Projekt durch, recherchiere zu einem neuen Thema oder lese etwas; in manchen Fällen geht es nur um Spaß und Erholung und ich tue nichts für meinen Job. Für andere Menschen ist ein völliges Abschalten aber vielleicht mehr Stress als Erholung, sie schalten vielleicht einmal am Tag oder einmal in der Woche ein und beantworten die wichtigsten Mails – ich denke, das ist auch von der Phase der Selbstständigkeit abhängig.“

Die Psychologin hat jedoch den Eindruck, dass das Bewusstsein für die psychische Gesundheit und Erholung in Österreich steige. „Das Wissen alleine reicht aber nicht – vielen Menschen fällt es aufgrund von gelernten Überzeugungen und inneren Antreiber:innen dennoch schwer, sich zu erholen. In der Startup-Szene beobachte ich einen großen Druck, schnell erfolgreich sein zu müssen“, weiß sie.

Raggl selbst spürt die positiven Effekte ihres „Vanishing-Urlaubs“ und versucht heutzutage, am Wochenende ihr Handy wegzulegen. „Was man dabei enorm verliert, ist der Drang, sich ständig zu fragen: ‚Wo ist mein Smartphone? Was ist passiert?‘ Der Druck des ‚FOMO‘ (Fear of missing out, Anm.) ist weg“, sagt sie. „Das ist extrem wichtig für Gründer:innen. So hat man die Ruhe, um den Weitblick zu behalten, und ist nicht im Tagesgeschäft gefangen. Man kann so vor allem jene wichtigen Visionen verfolgen, die man Investor:innen versprochen hat.

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Franziska von Hardenberg The Siss Bliss
Franziska von Hardenberg, CEO und Gründerin von The Siss Bliss, im Arkadenhof des Wiener Rathauses beim Global Leaders Summit. (c) Astrid Wenz

Franziska von Hardenberg hätte es besser wissen müssen. Schon als Kind hat sie ihre Eltern nur ungern nach Taschengeld gefragt und sich lieber ihr eigenes Geld dazu verdient. Trotzdem startete sie ihr erstes Business klassisch mit Kapitalgeber:innen. Weil man das nunmal so macht. Dachte sie zumindest.

Heute nennt Hardenberg diese Zeit ihren “Ausbildungsförderungsfonds”. Bloomy Days hieß das Unternehmen, das sie damals mit externem Kapital auf die Beine stellte. Fünf Jahre lief der Blumen-Lieferdienst erfolgreich. Dann schlitterte das Startup in die Insolvenz und wurde von einem Konkurrenten übernommen.

Mit selbst designten Ketten ging es los

Bei The Siss Bliss ging Hardenberg es anders an. Wobei, eigentlich ging sie es gar nicht an. Einen Business-Plan für das heutige Schmuckunternehmen hatte sie nämlich anfangs nicht. Neben Blumen sei Schmuck schon lange ihre zweite Leidenschaft gewesen, erzählt sie am Rande des Global Leaders Summit von the female factor, der von der Stadt Wien unterstützt wird. Sie habe schon immer sehr genaue Vorstellungen gehabt und ließ sich einen Teil ihres Schmucks beim Goldschmied anfertigen. So auch eine Kette mit dem Namen ihrer ersten Tochter. Aus Echtgold sollte sie sein, denn gerade den Namen des Kindes wolle man nicht auf einem rostigen Anhänger sehen, findet Hardenberg. Sie designte daher eine Kette nach ihren Vorstellungen, später auch eine weitere mit dem Namen ihrer zweiten Tochter.

Auf Instagram hatte Hardenberg zu dieser Zeit knapp 500 Follower, die sie immer wieder auf ihre Ketten ansprachen. ”Statt zu sagen, die kommt von diesem Goldschmied aus Hamburg, wollte ich ihnen zeigen, wie man ein kleines Unternehmen aufbaut”, sagt Hardenberg heute. Sie habe ihren Followern beweisen wollen, dass man auch mit Instagram-Commerce ein Unternehmen starten kann, ohne Kapitalgeber:innen zu haben oder gleich eine GmbH zu gründen. Sie startete einen Etsy-Shop mit fünf Ketten im Sortiment. Schon am ersten Tag machte sie 30.000 Euro Umsatz. “Ich dachte mir: Das war’s! Jetzt hat ja jeder, den ich kenne, eine Kette.” Doch es hörte nicht auf, die Ketten wurden weiter gekauft. Nach zwei Jahren zog sie in einen Shopify-Shop um und gründete auch eine GmbH. Das war 2020.

Schmuck aus Echtgold bei The Siss Bliss

Heute hat Franziska von Hardenberg 53.700 Follower auf Instagram und The Siss Bliss hat 15 Mitarbeiter:innen. Schon im ersten Geschäftsjahr 2020 machte das Berliner Unternehmen damit 1,5 Millionen Euro Umsatz, im zweiten Jahr bereits 3,2 Millionen Euro. Für die Schmuckfertigung arbeitet man mit 60 Meistergoldschmieden in Pforzheim und Idar-Oberstein zusammen. Die Produktion finde ganz bewusst in Deutschland statt, sagt Hardenberg. Im Mittelpunkt steht immer noch die Produktion von Schmuck aus Echtgold. Zusätzlich zu Ketten und Armbändern werden heute auch Ringe produziert – wie man vor allem an Hardenbergs Händen erkennen kann, wo an jedem Finger mindestens ein Ring glitzert. “Ich bin immer behangen wie ein Weihnachtsbaum”, sagt sie lachend. Aber durch ihre öffentliche Bekanntheit ist Hardenberg auch ein Testimonial für ihr Unternehmen. Auch im Katalog ist sie in den meisten Fotos als Model zu sehen.

Sie spricht leidenschaftlich über The Siss Bliss, auch wenn sie den Erfolg nicht ganz erklären kann. Obwohl, einen Grund sieht sie doch: Der Schmuckmarkt sei groß, aber ihr Unternehmen bewege sich in einem Preissegment, in dem es wenig Konkurrenz gebe. Die meisten Stücke kosten zwischen 500 und 5.000 Euro. Das sei mehr als die großen Ketten verlangen würden, aber weniger als große Luxus-Schmuckhäuser, wo es oft erst ab 10.000 Euro losgehe. 

“Tupperparty für Fine Jewelry”

“Wir denken nicht in Kollektionen, wir sind nicht modern, wir sind Lifetime-Pieces und ich glaube, dass das viele Kund:innen schätzen”, sagt Franziska von Hardenberg. Kund:innen erhalten die zwei Jahre übliche Herstellergarantie, können sich aber auch danach beim Unternehmen melden, wenn ein Stück repariert werden muss. Die Schmuckstücke seien auf eine lange Lebenszeit ausgelegt: “Ich glaube, wir machen jede Frau ein Leben lang happy damit und das ist mir auch super wichtig.” 

Das ganze vermarkte sie über “eine sehr große Leichtigkeit”. Man mache den Schmuck zugänglich und sei auch auf Roadshows unterwegs. “Wir wollen eben nicht Fine Jewelry hinter verschlossenen Vitrinen machen. Mit weißen Handschuhen und wo man sich nicht traut, etwas anzufassen und schon Angst hat, überhaupt nur in den Laden hineinzugehen.” Stattdessen wolle man “wie eine Tupperparty für Fine Jewelry” sein.

Altgold in den Kreislauf zurückholen

Zu The Siss Bliss gehört auch ein synergetisches Schwesterunternehmen: BlissBang Capital. Hier gehe es darum, “den ersten weltweit geschlossenen Goldkreislauf zu bauen, indem wir das Altgold unserer Kunden recyceln und in den Kreislauf zurückführen”, erklärt Hardenberg. Aus dem daraus gewonnenen Feingold könne dann wieder neuer Schmuck gefertigt werden. Denn das Potenzial für Altgold-Recyling sei riesig: “Deutsche Privathaushalte haben die zweitgrößten Goldreserven der Welt, die sitzen auf 600 Milliarden Euro Altgold.” Aktualisiert man diese Zahl auf den derzeitigen Goldwert, sind diese Reserven heute sogar 750 Milliarden Euro wert, wie die Tagesschau im Mai 2024 berichtet.

Recycling-Initiativen für Altgold gibt es immer wieder, aber Hardenbergs Team habe festgestellt: “It’s not about the money.” Vielen gehe es auch darum, Erinnerungen zu bewahren, die man nicht einfach gegen Bargeld eintauschen möchte. Mit BlissBang Capital wollte Hardenberg einen “transparenten Ankaufsprozess” schaffen: Kund:innen erhalten einen Gutschein für The Siss Bliss in Höhe des vollen Ankaufspreises. So soll die Erinnerung aktiv in einem neuen Schmuckstück weiterleben.

Mit Leidenschaft tun

Fragt man Hardenberg nach Ratschlägen für Gründer:innen, spricht sie vor allem von Leidenschaft: “Unabhängig von dem, was man tut, sollte man etwas finden, das man mit Leidenschaft tut. Der Weg ist steinig und schwer, aber es hilft, hinter dem Produkt zu stehen. Dann sehen die Leute das Feuer. Macht etwas, das euch richtig Spaß macht. Dann ist der Weg nicht unbedingt weniger steinig, aber links und rechts ein bisschen schöner.”

Bei The Siss Bliss habe es ihr auch geholfen, dass sie nicht aus der Branche kam. Sie habe dadurch die Bedürfnisse der Kund:innen anders gesehen und sich gefragt: “Was würde ich als Kunde erwarten? Wie möchte ich behandelt werden? Was ist mir wichtig?” Das spreche auch Kund:innen an, wie Hardenberg heute weiß.

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