20.06.2022

Förderungen für Startups: Mythen und Tipps – Finance Hacks für Startups

Förderungen aus öffentlichen Mitteln sind ein gutes Instrument, um den Aufbau von Startups zu finanzieren. Mit diesen Tipps und Tricks kann man das Beste herausholen.
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Horizon 2020
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Förderungen: Get grants or die tryin‘

Keine Sorge, dieser Artikel ist keine Rückschau auf 50 Cents Durchbruchsalbum, sondern ein Finance Hack für alle Startups, die sich mit Förderungen finanzieren wollen. Förderungen aus öffentlichen Mitteln (englisch Grants) sind ein großartiges Instrument, um den Aufbau innovativer Geschäftsmodelle zu realisieren, ohne dabei Unternehmensanteile abdrücken oder sich massiv zu verschulden zu müssen. Sind Förderungen also das Finanz-Utopia für Startups?

Die Antwort auf die Frage oben lautet leider „Nein“: Jedes Unternehmen, das den Prozess vom Förderantrag bis zur Überweisung der letzten Tranche gegangen ist, weiß zu gut, dass Förderungen wohl hocheffektiv aber kein „easy money“ sind.

Wie funktionieren Förderungen? Facts vs. Fiction

Die beliebteste Finanzierungsformen bei Förderungen für Startups ist der „nicht rückzahlbare Zuschuss“. Der Name ist hier Programm: er muss nämlich nicht zurückbezahlt werden. Das lässt uns Gründer:innen viel ruhiger schlafen als so ein Darlehen-Damoklesschwert. Bei aller Freude gibt es hierbei zwei Missverständnisse, die wir gleich vorweg ausräumen wollen:

Urban Myth #1: Förderung ist eine freie Spende: Ein gängiges Missverständnis ist, dass der Zuschuss zur freien Verfügung steht. Tatsächlich werden nur „dem Projekt direkt zurechenbare Kosten“ gefördert. Diese Kosten müssen also nachweislich zusätzlich zum Tagesgeschäft entstehen.

Urban Myth #2: Förderung ist eine Vorauszahlung: Ein zweites liquiditätsgefährdendes Missverständnis ist, dass der Zuschuss sofort in voller Höhe überwiesen wird. Obwohl jeder Fördergeber seine eigenen Regularien hat, ist die Ausschüttung der Zuschüsse meist an Meilensteine geknüpft. Die Fördersumme wird euch also nicht upfront ausbezahlt, sondern erfolgt in Raten, die wiederum an Bedingungen geknüpft sind.

Tipps für Förderungen: Don’t die trying

Ihr seht schon, there is no free lunch bei Förderungen für Startups. Wir würden aber nicht unter der Flagge von Finance Hacks schreiben, wenn wir euch nicht auch genau solche liefern würden. Hier sind 7 Tipps zum erfolgreichen Management von Förderungen:

1. Denkt in Projekten

Förderprogramme denken in Projekten, ihr solltet das auch tun. Ein Projekt hat ein Ziel, einen Zeitraum, ein Budget und läuft zusätzlich zum Tagesgeschäft. Im ersten Schritt solltet ihr also eine klassische Projektplanung machen, in der ihr diese Punkte detailliert.

2. Plant realistisch

Plant eure Projektkosten entlang der vorgegebenen Struktur und plant diese bitte realistisch. Eine „Alles rein“ Strategie disqualifiziert euch schon bei der Vorauswahl und eine „Schmalspur“ Strategie bringt euch spätestens bei der Projektdurchführung in Not.

3. Gebt erst Geld aus, wenn es losgeht

Damit eure Kosten anerkannt werden, müssen sie im Förderungszeitraum liegen. Leider legt den Förderzeitraum nicht ihr fest, sondern der Fördergeber. Voreiliger Gehorsam beim Geld ausgeben lohnt sich also in dem Fall nicht.

4. Kategorisiert abrechenbare Belege

Vorsicht Spoiler: Externe Kosten können nur dann abgerechnet werden, wenn es Belege gibt. Kategorisiert daher alle relevanten Belege entsprechend der vorgegebenen Struktur des Förderprojekts. Zum Beispiel könnt ihr in eurem Belegmanagement-Tool den Belegen ein „Tag“ mit dem Namen des Förderprojekts verpassen.

5. Trackt eure Zeiten

Für die Anrechenbarkeit von Personalkosten sind – in der Regel stundengenaue – Zeitaufzeichnungen mit Tätigkeitsbeschreibungen notwendig. Richtet daher gleich zu Beginn ein zentrales Tool oder Dokument ein, auf das alle relevanten Personen Zugriff haben und trackt wöchentlich, ob alle Stunden erfasst sind.

6. Macht ein eigenes Bankkonto je Förderung

Solltet ihr das Glück haben, gleich mehrere Förderungen beziehen, ist es sinnvoll, für jede Förderung ein eigenes Unterkonto bei der Bank zu erstellen. So könnt ihr die Zahlungseingänge besser monitoren und spart euch, den Kontenauszug zu zerlegen.

7. Rechnet pünktlich ab und plant Zahlungslaufzeiten ein

Das Wichtigste zum Schluss: Die Auszahlung von Fördergeldern der erfolgt auf Basis eurer Abrechnung. Wenn ihr euer Geld pünktlich wollt, müsst ihr auch eine pünktliche Kostenabrechnung sicherstellen. Plant für eure Liquidität einen großzügigen Puffer ein. In der Regel erfolgen noch Prüfungen, Rückfrageschleifen etc. Schließlich handelt es sich bei den Fördergeber um Behörden und naja, ihr wisst ja…

Bonus Track: Ein unvollständiger Überblick über Förderungen

Förderungen für Startups gibt es auf allen vorstellbaren föderalen Ebenen, also von Städten, Bundesländern, Staaten und auch von der EU. Die bekanntesten Fördergeber dürfen wir euch hier zusammenfassen:

Über den Autor

Bernhard Frühlinger ist von Adam, dem digitalen Controlling-Service für KMU und Startups. Zuvor war er viele Jahre als Unternehmensberater für Finance Themen tätig.

Bereits in der Serie “Finance Hacks für Startups” erschienen:

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Mit dem “Innovator of the Year” in der Kategorie Corporate Innovation möchten wir daher auch heuer wieder Persönlichkeiten vor den Vorhang holen, die Innovationen in etablierten Unternehmen vorantreiben.

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Wähle bis 10. Jänner dein:e Favorit:in

Jetzt bist du am Drücker: Wähle bis 10. Jänner 2025 (23:30 Uhr) deine Favoritin oder deinen Favoriten zum “Innovator of the Year”! Jede:r User:in hat eine Stimme und es kann einmal pro Tag und Kategorie abgestimmt werden – es zahlt sich also aus, die eigene Community zu aktivieren! Der “Innovator of the Year” erhält ein brutkasten Medienvolumen in Höhe von 4.100 Euro. Die Gewinner:innen in allen Kategorien werden am 14. Jänner 2025 auf brutkasten.com veröffentlicht.

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Ana-Marija Autischer | Andritz 

Einmal aus der Corporate- in die Startup-Welt und (halb) wieder zurück. Eine Führungsposition in einem Corporate mit dem CEO-Posten in einem Startup zu kombinieren ist gewiss eine Herausforderung. Ana-Marija Autischer macht genau das. Sie lernte als Managerin bei ANDRITZ Ventures bis 2022 die Startup-Welt von der Corporate-Seite aus kennen. Dann gründete sie mit Vigilios ihr eigenes Startup. Dieses Jahr kehrte sie als Director Strategic Projects zu ANDRITZ zurück und sorgt nun dort für den nötigen Startup-Spirit. 

Thomas Greiner | Asfinag

Thomas Greiner ist seit 2020 als Strategie-Owner für Innovation bei der Asfinag tätig und verantwortet die Innovationsstrategie des Unternehmens. Zuvor leitete er über zehn Jahre Bauprojekte im Asfinag-Netz. 2022 verbrachte er Zeit im Silicon Valley, um neue Einblicke im Innovationsbereich nach Österreich zu bringen. Innerhalb der Asfinag ist er maßgeblich für das Vorantreiben von Innovationsprojekten verantwortlich. 2024 testete die Asfinag unter anderem Photovoltaik auf Lärmschutzwänden. So wurde an der S1 bei Laxenburg ein 70 Meter langes Testfeld mit über 100 Photovoltaik-Paneelen errichtet. Die gewonnenen Erkenntnisse bilden die Grundlage für die weitere Skalierung. Die Innovationsbestrebungen zahlen auf das ambitionierte Ziel ein, bis 2030 bilanziell stromautark sein zu wollen.

Karin Dietachmayr | Energie AG

Karin Dietachmayr ist seit knapp 25 Jahren bei der Energie AG tätig, davon 20 Jahre als Strategie- und Organisationsentwicklerin. Seit 2019 leitet sie gemeinsam mit Christian Stein die Wertstatt 8, die Innovationsgesellschaft der Energie AG für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, seit März 2024 die neu geschaffene Holdingeinheit „Konzern-Innovation“ der Energie AG Oberösterreich. In dieser Rolle ist sie für den Aufbau eines konzernweiten Innovationsmanagements verantwortlich, das als Informationsdrehscheibe fungiert und die verschiedenen Bereiche des Unternehmens bei Innovationsfragen unterstützt. Am 13. Feber 2024 fand die erste Innovation Challenge der Energie AG OÖ statt. Dabei wurde jungen und innovativen Startups die Möglichkeit geboten, ihre Entwicklungen für eine nachhaltige Energiezukunft Expert:innen im Bereich der Energieversorgung zu präsentieren

Matthias Leibetseder | WaVe-X

Matthias Leibetseder ist derzeit als Investment Manager bei der WaVe-X Management GmbH tätig, einer Tochtergesellschaft der Walter Group. In dieser Rolle verantwortet er Startup-Investitionen und ist als Prokurist tätig. Zuvor leitete er als Head of Innovation die Innovationsbemühungen der Walter Group, wo er ein Team von sieben Innovationsmanagern führte und sich auf Bereiche wie Foresight, Ideenmanagement und Venture Building konzentrierte. Im Rahmen seiner Tätigkeit bei WaVe-X war er 2024 maßgeblich an Investitionen beteiligt – darunter beispielsweise in die Online-Handelsplattform Truckoo.

Andreas Mühlberger | Infineon

Andreas Mühlberger ist bei Infineon Technologies als Strategic Partner Manager tätig. In dieser Rolle fördert er die Zusammenarbeit mit Startups, um innovative Lösungen zu entwickeln. Ein Beispiel für sein Engagement ist die Infineon Startup Challenge, bei der Tech-Startups ihre Lösungen in Bereichen wie Künstliche Intelligenz, Internet der Dinge und Sensortechnik präsentieren. Die Infineon Startup Challenge 2024 verzeichnete mit 45 Bewerbungen einen erheblichen Anstieg, was einer Versechsfachung im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Infineon Austria hat kürzlich eine Absichtserklärung (Letter of Intent) mit VesnaCapital für einen Deep-Tech-Fonds für Slowenien und Kroatien unterzeichnet. Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, gemeinsam Startups in den aufstrebenden Regionen Slowenien und Kroatien zu identifizieren und zu unterstützen

Thomas Muchar und Maximilian Schausberger | Elevator Ventures

2018 ging Elevator Ventures, der Corporate-VC-Fonds der Raiffeisenbank International (RBI) mit seinem ersten Fonds an den Start. 15 Direktinvestments, drei Exits und mehrere Beteiligungen an anderen VC-Fonds folgten. Dieses Jahr wurde mit “EV II” der zweite Fonds mit einem Volumen von 70 Millionen Euro aufgesetzt. Die beiden strategischen Masterminds dahinter sind Thomas Muchar und Maximilian Schausberger. Sie holten auch die Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien und die Raiffeisen-Landesbank Steiermark als Limited Partners (LPs) an Bord und schufen so “den ersten Corporate-VC mit einer Multi-LP-Struktur”.

Andreas Nemeth | UNIQA Ventures

Unter der Leitung von Andreas Nemeth blickt UNIQA Ventures auf ein erfolgreiches Jahr 2024 zurück. Insgesamt wurden 17 Transaktionen durchgeführt und 12,5 Millionen Euro investiert. Zudem erreichten die Portfolio-Companies von UNIQA Ventures zahlreiche Meilensteine. Im ersten Quartal gelang der Einstieg von UBER bei Moove im Rahmen einer 100-Millionen-US-Dollar-Runde. Im zweiten Quartal folgte eine 20-Millionen-US-Dollar-Finanzierungsrunde für das Mental-Health-Startup ifeel. Das dritte Quartal war geprägt vom erfolgreichen Exit bei Eversports an den Growth-Investor Verdane. Den Abschluss des Jahres bildete der Merger von Impress und Dr. Smile, der mit 110 Millionen US-Dollar bewertet wurde.

Roland Riepl | Greiner Innoventures

Roland Riepl ist seit Juli 2023 Geschäftsführer von Greiner Innoventures, dem Innovationshub der Greiner AG. Er trat die Nachfolge von Hannes Möseneder an, der den Aufbau von Greiner Innoventures maßgeblich geprägt hat. Unter der Leitung von Roland Riepl fokussiert sich Greiner Innoventures nach einer Neuausrichtung verstärkt auf kreislauffähige Geschäftsmodelle und setzte 2024 sein Engagement mit Startup-Beteiligungen fort. So erhöhte beispielsweise Greiner Innoventures im Oktober 2024 seine Investition in das österreichische Startup MATR und beteiligte sich am italienischen Startup Movopack.

Thomas Wiedner | Energie Steiermark & next-incubator

Thomas Wiedner ist Innovationschef der Energie Steiermark und leitet den Next-Incubator, das Innovationsprogramm des Unternehmens. In dieser Funktion verantwortet er die strategische Ausrichtung und Umsetzung von Innovationsprojekten. Der Next-Incubator der Energie Steiermark hat seit seiner Gründung im Jahr 2017 bemerkenswerte Erfolge erzielt. Jährlich werden etwa 300 Ideen und Innovationen evaluiert, wovon rund 25 Startup-Projekte umgesetzt werden. Aktuell ist der Next-Incubator in über 40 Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten involviert und kooperiert mit zahlreichen internationalen Partner:innen.

Franz Zöchbauer | VERBUND X Ventures

Zwei Accelerator-Batches abgeschlossen, einer in der Acceleration- und einer in der Scouting-Phase. Dazu sechs Startup-Investments. Franz Zöchbauer hat in seiner Doppelrolle als Director Corporate Innovation & New Business der VERBUND AG und als Managing Director von VERBUND X Ventures ein ereignisreiches Jahr hinter sich. VERBUND X Ventures startete dieses Jahr so richtig los und setzte nicht nur einen großen Schritt auf dem Weg zum Ziel von 15 Portfolio-Startups bis Ende 2026, sondern baute auch ein strukturiertes Portfolio-Management auf. Ebenso wie der VERBUND X Accelerator mit seiner Multi-Corporate-Struktur innerhalb weniger Jahre zu einem der herausragendsten Programme in der heimischen Corporate-Venturing-Landschaft wurde, gelang es VERBUND X Ventures so in kürzester Zeit, im heimischen Corporate-VC-Bereich ganz oben mitzuspielen.


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