26.04.2016

Werbung: Flugblätter beliebt – Online-Tools holen aber stark auf

Das Flugblatt ist gewissermaßen ein Urgestein unter den Marketingtools. Obwohl es in Zeiten von Aktionsportalen und Schnäppchen-Apps auf den ersten Blick etwas "altfaderisch" daherkommt, ist es in seiner Beliebtheit bei den Kunden aber bisher unübertroffen.
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Fotolia - Johanna Mühlbauer: Flugblätter sind noch immer ein beliebtes Marketingtool

Die “Flugblattstudie” des Aktionsportals “Wogibtswas.at” hat das Informationsverhalten der Österreicher in Bezug auf Aktionen und Angebote von Handelsunternehmen untersucht. Die Ergebnisse zeigen deutlich: Das Flugblatt ist bei den Kunden noch immer das mit Abstand beliebteste Werbemittel, online Werbeangebote gewinnen aber zunehmend an Beliebtheit.

Online-Werbung vs. Flugblatt

Die meisten potentiellen Käufer (86,8 Prozent) informieren sich über Flugblätter bzw. Postwurfsendungen über aktuelle Angebote. Immerhin rund 54 Prozent der Befragten gaben an, E-Mail-Newsletter und Inserate und Beilagen in Zeitungen oder Magazinen durchzuschauen. Am wenigsten genutzt werden derzeit noch Online-Angebote: Knapp 51 Prozent der Studienteilnehmer besuchen Händler-Websites, nur 32 Prozent Aktionsportale.

Redaktionstipps

Aktionsportale unter Online-Tools sehr beliebt

Obwohl Online-Schnäppchenjagd derzeit also noch weniger Beachtung findet, zeichnet sich bereits jetzt eine Trendwende ab. Oliver Olschewski, Geschäftsführer von wogibtswas.at meint dazu: “Die Informationsgewohnheiten digitalisieren sich rasant,der durchschnittliche Smartphone Nutzer checkt rund 150 x pro Tag sein Handy. Mittelfristig werden Aktionsportale das Leitmedium werden, das lässt sich jetzt schon ohne Risiko ablesen.”

Auf die Frage, ob sie in der Zukunft verstärkt auf Händler-Websites zugreifen wollten, antworten die Befragten folgendermaßen:

  • 36 Prozent – Händler-Website: Fast 36 Prozent der Befragten informieren sich direkt auf der Händler-Website, der sie interessiert.
  • 35 Prozent – Aktionsportale: werden zukünftig auch öfter Aktionsportale besuchen.
  • 30 Prozent – Smartphone: Schon jetzt greift der größte Teil der Befragten (30 Prozent) zum Smartphone, wenn während des Einkaufens Informationen über Angebote benötigt werden.

Digitale Werbung bietet im Vergleich zum Flugblatt einige Vorteile, weiß Oleschewski: “Flugblatt-Macher haben es schwer. Sie wissen weder, ob der Empfänger das Flugblatt wirklich liest, was seine Interessen sind, noch, wo er sich gerade befindet. Sie können auch nicht einen Tag vorher erinnern, dass die Lieblingsaktion ausläuft, noch füllen sie ihm seine Einkaufliste und informieren über das gesamte Aktions-Sortiment. Es bleiben ihnen nur die üblichen Schwerpunktthemen “Bier, Waschmittel und Katzenfutter” und die Hoffnung, damit viele Käufer in das Geschäft zu locken.”

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Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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