26.08.2022

Forecast: So gelingt die Prognose – Finance Hacks für Startups

Der Forecast ist ein mächtiges Instrument für den realistischen Blick in die (finanzielle) Zukunft von Unternehmen. Wir zeigen euch, wie ihr einen "lean forecast" Prozess etablieren könnt.
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Forecast
Forecast: So gelingt die Prognose | (c) Ahmed Zayan via Unsplash

Wir alle kennen die Gefühlswellen in Bezug auf die Planung. Zum Jahresende surfen wir die Welle nach oben und erwarten für das kommende Jahr ein exponentielles Kundenwachstum, Kosteneinsparungen und eine erfolgreiche Finanzierungsrunde. Der Sog der Welle erreicht uns dann ein halbes Jahr später. Nun haben wir genügend Informationen, um zu wissen, dass die ursprüngliche Planung so nicht aufgehen wird. Ein natürlicher Reflex ist dann zu sagen: “Die Planung ist obsolet, die schauen wir uns nicht mehr an”. Genau diesen Reflex wollen wir unbedingt unterdrücken. Denn damit verlässt ein Hauptdarsteller des Controllings die Bühne, nämlich der Blick in die Zukunft. Ein mächtiges Werkzeug zur Lösung dieses Dilemmas ist der Forecast.

Bereits in der Serie “Finance Hacks für Startups” erschienen:

Forecast: Es wird realistisch

Der Forecast im Business-Kontext ist nichts Anderes als die Mutter aller Forecasts: die Wetterprognose. Wie beim Wetter, will man beim Business-Forecast eine möglichst realitätsnahe Vorhersage der zukünftigen Geschäftsentwicklung erreichen. Im Unterschied zum Business Plan, der gerade in den ersten Unternehmensjahren eher prophetischen Charakter hat, werden für den Forecast belastbare Zahlen, Daten und Fakten herangezogen. Ziel ist, frühzeitig Informationen über die erwartete – nicht die erhoffte – Geschäftsentwicklung zu generieren, um proaktiv Maßnahmen setzen zu können.

How to Forecast?

Sofern richtig aufgesetzt, kann der Forecast sehr einfach und pragmatisch durchgeführt werden. Drei Erfolgsfaktoren solltet ihr dabei beachten.

Nutzt, was schon da ist

Um der Anforderung nach „besserer Sicht“ zu genügen, müssen bekannte Daten als Grundlage für den Forecast herangezogen werden. Wenn ihr also beispielsweise im September einen macht, nutzt die Ist-Daten bis August als Grundlage. Damit habt ihr eine fundierte Bestandsaufnahme, auf der ihr realistisch weiterplanen könnt. Sofern ihr auch brauchbare Vorjahreswerte zur Verfügung habt, nutzt diese ebenfalls, um saisonale Effekte abzugleichen.

Den Heuhaufen forecasten, nicht die Nadeln

Der Forecast soll nicht zu einer Erbsenzähler-Aufgabe verkommen. Verliert euch nicht im Detail und plant jede 10 Euro Software-Lizenz aus, sondern fokussiert euch auf die wesentlichen Business Treiber. Diese sind je nach Geschäftsmodell unterschiedlich, lassen sich jedoch in vier Cluster einteilen:

  • Sales: Bestandsgeschäft (laufende Aufträge) und Neugeschäft (Wahrscheinlichkeit von neuen Aufträgen)
  • Variable Kosten: Herstellkosten für Erzielung des Umsatzes (Material, Waren, Externe Dienstleistungen)
  • Fixe Kosten: Personalkosten, Miete, IT, Buchhaltung, Versicherungen etc.
  • Liquidität: Zahlungsziele, Steuern, Investitionen, Finanzierung, Lager

Wenn ihr euren Forecast nach diesen Clustern ausrichtet und die wesentlichen Business Treiber herausfiltert, kommt ihr schnell zum Ziel.

Tipp: macht für 80 Prozent eures Geschäfts einen exakten Forecast und geht den Rest pauschal an.

Realismus über Prinzip Hoffnung

Wir wollen euch keineswegs den unternehmerischen Optimismus nehmen. Wenn es aber darum geht, ein realistisches Bild der Geschäftsentwicklung zu zeichnen, führt dieser Optimismus oft zu groben Fehlplanungen und das gilt es beim Forecast – genauso wie beim Wetter – zu vermeiden. Daher ist beim Forecast Realismus geboten. Macht bei der Erstellung des Forecasts einen „Reality Check“ und geht folgende Fragen durch:

  • Basiert mein Sales-Forecast auf Fakten (Angebote, Leads etc.) oder habe ich rein “Prinzip Hoffnung” angewendet?
  • Kann ich das Umsatzwachstum mit den bestehenden Ressourcen stemmen oder muss ich investieren?
  • Habe ich an alle unterjährigen Kosten gedacht?
  • Habe ich genug Reserven für etwaige Liquiditätsengpässe eingeplant?

Tipp: Macht euren Forecast für zumindest zwei Szenarien, eines davon sollte ein “pessimistic case” sein. Definiert auch für den pessimistic case Maßnahmen. Dann könnt ihr schneller reagieren.

Forecast: Wie weit und wie oft?

Es gibt keinen “richtigen Zeitpunkt” für den Forecast. Jeder Zeitpunkt ist besser, als keinen zu machen. Wir empfehlen zumindest zwei pro Jahr zu machen:

  • Forecast 1: Diesen führt ihr nach dem ersten Quartal mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr durch. Zu diesem Zeitpunkt habt ihr einen ersten Eindruck des Geschäftsjahres bekommen und wisst ganz gut, wo die Reise hingehen wird.
  • Forecast 2: Nach dem dritten Quartal ist ein guter Zeitpunkt für den zweiten Forecast. Hier wisst ihr, wie sich euer Geschäft entwickeln wird und könnt auch schon in das Folgejahr “hineinschauen” (z.B.: die ersten sechs Monate des Folgejahres).

Und jetzt? Just forecast it

Ein schönes Zitat, dessen Urheber nicht ganz eindeutig ist, lautet: “Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen”. Das stimmt sicher, dennoch wollen wir euch ermutigen, den realistischen Blick in die Zukunft zu wagen. Wir garantieren, ihr werdet von der Übung profitieren – auch wenn oder gerade weil die Gefühlswellen der Planung etwas abflachen werden.

Über den Autor

Bernhard Frühlinger ist Geschäftsführer von Adam, dem digitalen Controlling-Service für KMU und Startups. Zuvor war er viele Jahre als Unternehmensberater für Finance Themen tätig.

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Marc Impact, Socual Startups, Finanzierung, Boris Marte
(c) Marlena König - Boris Marte, Vorstand der Erste Stiftung.

Unternehmen, die an Lösungen für soziale Probleme oder an Nachhaltigkeitsthemen arbeiten, haben oft Schwierigkeiten, geeignete Finanzierungen zu erhalten. Oft fehlt ihnen auch Know-how, um mit ihren Plänen Investor:innen zu überzeugen. Das “Marc Impact”-Programm möchte deswegen Social-Impact-Unternehmen und -Startups dabei unterstützen, diese Lücken zu schließen und sich gleichzeitig Finanzierungen für weiteres Wachstum zu sichern.

Marc Impact und die zwei Wege des Lebens

Dabei handelt es sich um eine Zusammenarbeit von der Erste Stiftung, Erste Social Finance Holding, IFUA Nonprofit Partner, dem Impact Hub Vienna (Alexis Eremia, Jakob Detering), welcher die lokale Umsetzung in Österreich durchführt und SIMPACT. Der offizielle Start erfolgte bereist am 6. Juni im Rahmen der Impact Days.

Marc Impact, Socialunternehmen, Social Startups
(c) Marlena König – Das Team hinter Marc v.r.n.l.: Florian Bauer (Erste Stiftung), Margit Mayr (Erste Social Finance), Zsuzsanna Pal (IFUA Nonprofit Partner), Adina Cretu (AmpliFY NGO), Johann Heep (Erste Group), Sonia Oprean (Synerb), Orsolya Csizmadia (Erste Magyarorszag), Gabor Lajos Nagy (SIMPACT), Ana Cretu (Erste Stiftung), Boris Marte (Erste Stiftung), Peter Surek (Erste Group/Erste Social Finance), Zoltan-Cristian Bereczki (Synerb).

“Es gibt zwei Wege, die man im Leben einschlagen kann: Der eine ist der sichere Weg, und der andere der neugierige. Wenn man den neugierigen Weg geht, und das machen Impact-Unternehmer, dann wird es schnell einmal nebelig. Man muss erst lernen, sich zurecht- und den richtigen Weg zu seinem Ziel zu finden. Dabei kann das Marc Impact-Programm unterstützen”, sagt Boris Marte, Vorstand der Erste Stiftung.

Know-how und Finanzierung

Konkret soll die Initiative Unternehmen innerhalb von acht Monaten mit wesentlichen Werkzeugen ausstatten – vom betriebswirtschaftlichem Know-how, das durch lokale Partnerorganisationen erarbeitet wird, bis hin zum Zugang zu Finanzierungen und einem unterstützenden Ökosystem durch Netzwerke und Partnerschaften, zu dem auch die weiteren Teilnehmer:innen des Programms zählen.

“Wir sind froh, die High-Impact-Unternehmen unterstützen zu können, um zur Schaffung resilienter Gesellschaften beizutragen. Mit unserer Expertise und den maßgeschneiderten Programmen werden wir Unternehmen auf ihrem Wachstumsweg begleiten und ihnen helfen, die Herausforderungen der Finanzierung und des Geschäftswachstums zu meistern”, erklärt Peter Surek, Geschäftsführer der Erste Social Finance Holding.

Marc Impact als Antwort auf geopolitischer Instabilität und wirtschaftlicher Not

Angesichts der Tatsache, dass fast 15 Millionen Menschen in Zentral- und Osteuropa von Armut bedroht sind, möchte das Programm Unternehmer:innen mit großer Wirkung dazu befähigen, dringende soziale und ökologische Herausforderungen zu bewältigen und den Wohlstand in der Region zu fördern.

Inmitten geopolitischer Instabilität, wirtschaftlicher Not und steigender Preise wurde, das wissen die Beteiligten, die Lebensgrundlage der Mitteleuropäer stark beeinträchtigt, wodurch sich Brüche im sozialen Zusammenhalt vertieft haben. Da die Region mit einer erheblichen Finanzierungslücke konfrontiert ist, um die Ziele der nachhaltigen Entwicklung zu erreichen, möchte Marc Impact wichtige Ressourcen und Orientierungshilfen bieten, um widerstandsfähige Gesellschaften zu schaffen und das Wirtschaftswachstum zu fördern.

Bewerbungsfrist bis September 2024

Das mehrphasige Programm startet erstmals im Oktober 2024 in Österreich, Ungarn und Rumänien. Die Bewerbungsphase endet im September 2024. Alle Infos zu den Bewerbungen findet man hier. Marc Impact soll in den Jahren 2025 bis 2027 auf Kroatien, Tschechien, die Slowakei und Serbien ausgeweitet werden. Mit 6. Juni ist die Bewerbung für Unternehmen in Österreich, Ungarn und Rumänien gestartet.

„Das Marc Impact Programm ist ein bedeutender Schritt zur Stärkung von High-Impact-Unternehmen und zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen mit innovativen Lösungen”, erklären Zsuzsanna Pál, Geschäftsführerin von IFUA Nonprofit Partner, und Gábor Lajos Nagy, Mitbegründer und Geschäftsführer der SIMPACT. “Unsere Mission ist es, Impact-Unternehmen an einem entscheidenden Punkt zu unterstützen, wenn sie bereit sind, zu skalieren und ihren sozialen Einfluss zu vervielfachen. Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Programmpartnern in jedem Land werden wir Hunderte von Unternehmern in sieben Ländern befähigen und so unseren eigenen positiven Einfluss erhöhen.”

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