22.05.2024
STATEMENT

FarmNow: Nach Konkurs des Wiener Vertical Farming-Startups strebt Gründer Neustart an

Vergangene Woche wurde für das Wiener Startup FarmNow ein Konkurs-Antrag eingebracht. Gründer Alexander Juranek gab brutkasten ein Statement, wie es dazu gekommen ist.
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Die Mikro-Farmen von FarmNow waren auf Immobilien geplant | (c) FarmNow
Die Mikro-Farmen von FarmNow waren auf Immobilien geplant | (c) FarmNow

Auf kleinen Flächen klima- und ressourcenschonend große Mengen an Gemüse anbauen, die dann ohne große Transportwege regional verkauft werden – so lässt sich der Vertical Farming-Ansatz zusammenfassen. Zahlreiche Startups auf der ganzen Welt starteten in den vergangenen Jahren in dem Feld. Es brachte weltweit einige Unicorns hervor, zuletzt aber auch mehrere medienwirksame Insolvenzen.

“Für FarmNow katastrophale Nichterfüllung eines vertraglich fixierten siebenstelligen Investments”

Auch das Wiener Vertical Farming-Startup FarmNow geriet zuletzt in Insolvenz, wie brutkasten berichtete. Vergangene Woche wurde ein Konkursantrag eingebracht. Zum Auslöser wurde – wie bei vielen Startup-Insolvenzen in den vergangenen Monaten – unter anderem das kurzfristige Platzen einer Finanzierungsrunde, wie Gründer Alexander Juranek in einem Statement ausführt.

“Wegen der für FarmNow katastrophalen Nichterfüllung eines vertraglich fixierten siebenstelligen Investments durch einen Investor, daraus resultierender Dissonanzen im Gesellschafterkreis, und dem Bruch mit bestehenden FarmNow-Anteilseignern, geriet FarmNow in eine unverschuldete ökonomische Schieflage”, schreibt Juranek. Das sei bereits Mitte 2023 passiert.

Energie- Vertical-Farming- und Immobilienkrise schufen “maximal herausfordernde Rahmenbedingungen”

Die massive Erhöhung der Energiekosten im Vorjahr, eine generelle Krise im Vertical-Farming- und Controlled-Environment-Agriculture-Markt und zudem die Krise im Immobilienmarkt hätten zudem für “maximal herausfordernde Rahmenbedingungen” gesorgt. FarmNow setzt in seinem Konzept nämlich auf “gebäude-integriertes Impact Farming” – eine Farm braucht also immer ein “Host-Gebäude”. Ein großer Baukonzern, mit dem man aber bereits unterschriftsreife Verträge ausgehandelt habe, habe sich aber ebenfalls 2023 kurzfristig zurückgezogen, so Juranek. Mit ihm hätte die erste “Impact Farm” in Wien entstehen sollen.

Nach positiven Entwicklungen weiterer Investoren-Rückzug

Seitdem habe es dann durchaus positive Entwicklungen gegeben, schreibt der Gründer. So sei es gelungen, die Farm-Technik reduziert um Dreiviertel der Plankosten baufertig vorzubereiten, eine EU-Förderung zu erwirken, frisches Kapital zuzuführen und somit die Schuldenlast zu reduzieren. Zudem habe man eine Farmbetrieb-Partnerschaft mit einem Vertical Farming-Betreiber fixiert und zwei Projekte in Wien und Potsdam startbereit entwickelt.

Anfang dieses Jahrs habe es aber einen weiteren Teilrückzug eines Projekt-Investors gegeben, der neben einem Wandel-Darlehen auch eine Bankgarantie für das Projekt in Potsdam zugesichert hatte. Dies “wurde zur weiteren Liquiditäts-Hürde, die wir trotz intensiver Verhandlungen mit diesem, und weiteren Interessenten nicht mehr revidieren bzw. rechtzeitig ersetzen konnten”, so Juranek. So sei es schließlich “nicht mehr gelungen, die angehäuften finanziellen Verpflichtungen der GmbH zu tragen, die zu schwer wurden, was nun zur Insolvenz führte.”

FarmNow-Gründer strebt Neustart an

Er sei “zutiefst enttäuscht, dass die Kurskorrekturen und unermüdlichen Anstrengungen zusammen mit treuen Leistungspartnern und einem reduziert-fokussierten Team nicht rechtzeitig zum nachhaltig-finanziellen Turnaround geführt haben”, schreibt der Gründer. Aufgeben will er aber nicht. Er sieht im Vertical-Farming-Ansatz weiterhin “höchste Relevanz” in der Bekämpfung der Klimakrise und “unbegrenztes Marktpotential”.

Er hoffe, “dass es uns in anderen Konstellationen gelingen kann, mit den von uns entwickelten Lösungen am Markt nachhaltig erfolgreich zu sein”, so Juranek. “Voll Demut werde ich persönlich alle Kraft und Energie darauf verwenden, dies aktiv zu unterstützen und bei einem möglichen Wiederaufbau mit Hilfe Dritter mitzuwirken. Auch, um gegebenenfalls damit unter Nutzung der von FarmNow entwickelten Lösungen, Assets und den zwei wertvollen Farm-Projekten, nun unerfüllte Leistungsversprechen und entstehendem finanziellen Verlust etwas positiv-ausgleichendes entgegenzusetzen.”

“Bereits Interesse von Akteuren”

Dahingehend bestehe bereits Interesse von Akteuren unter anderem aus dem Immobilien-Sektor, “die wir hoffen in Unterstützung des ernannten Masseverwalters zu einem positiven Abschluss, und dem dadurch gegebenenfalls möglichen Neustart von FarmNow zu verhelfen”, schreibt der Gründer.

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Marcus Lebesmühlbacher, Markus Linder und Heinrich Prokop gaben uns Statements zu ihrer Unterstützung des EU-Renaturierungsgesetzes | (c) Holloid / FH des BFI Wien/Rösler / Loonshot Ventures
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Nachdem Leonore Gewesslers Alleingang mit dem Ja zum EU-Renaturierungsgesetz für eine Regierungskrise gesorgt hat, kommt eine derartig klare Positionierung von teilweise großen Playern aus der Privatwirtschaft durchaus überraschend: Die Billa-Initiative “Blühendes Österreich” richtet eine “Dringlichkeitserklärung” an Regierung und Landeshauptleute, das Gesetz zu unterstützen. Zahlreiche Unternehmen (stand 20.6. Nachmittag rund 300) schlossen sich diesem Apell an. Darunter sind auch heimische Startups, Scaleups und Investmentgesellschaften.

“Grundlage für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Standortentwicklung für Österreichs Wirtschaft”

In einem offenen Brief der Initiative heißt es unter anderem: “Wir erachten das EU-Renaturierungsgesetz als entscheidendes Instrument zur Sicherung unserer natürlichen Ressourcen in Europa und als Grundlage für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Standortentwicklung für Österreichs Wirtschaft.” Es bestehe “kein Zweifel, dass Österreich und die Europäische Union dringenden Handlungsbedarf bei Erhalt, Verbesserung und Wiederherstellung von Ökosystemen haben”. Dabei wird auch auf einen entsprechenden Apell von rund 200 Wissenschaftler:innen aus Österreich aus dem April verwiesen.

Bekannte Namen aus dem Startup-Ökosystem unter Unterzeichner-Unternehmen

Auch eine ganze Reihe von Startups und Unternehmen aus dem Startup- und Innovationsökosystem haben sich der Dringlichkeitserklärung angeschlossen – aktuell kommen laufen neue Unterzeichner dazu. Auf der Liste finden sich unter anderem Blün, Bolena Impact Investments, Celum, Clever Clover, ClimateLab, Collective Energy, Goood Mobile, Holloid, Inoqo und Triple Impact Ventures, Orderlion, refinq sowie tarife.at.

Doch was bewegt diese Unternehmen, sich öffentlich in dieser politischen Streitfrage zu positionieren? Wir haben bei einige davon um Statements angefragt und drei Rückmeldungen erhalten.

Heinrich Prokop: “Österreichs Ruf als Vorreiter für Nachhaltigkeit ist Wettbewerbsvorteil unserer Food-Startups”

Kurz und bündig äußert sich der als langjähriger 2 Minuten 2 Millionen-Investor bekannte Clever Clover-Gründer Heinrich Prokop: “Sustainability ist einer der maßgeblichen Elemente bei der Beurteilung von Innovationen für Clever Clover. Österreichs Ruf als Vorreiter in Europa für Nachhaltigkeit ist einer der Wettbewerbsvorteile unserer Food-Startups. Die Renaturierungsinitivative ist ein vitaler Teil  der europäischen Politik um dem Klimawandel zu begegnen”, schreibt er.

Markus Linder: “Zeigt, dass ökologische Verantwortung und ökonomisches Wachstum Hand in Hand gehen können”

Inoqo und Triple Impact Ventures-Gründer Markus Linder erklärt, man unterstütze die “Blühendes Österreich”-Initiative “aus voller Überzeugung”. Der Erhalt und die Wiederherstellung natürlicher Lebensräume seien essenziell, nicht nur für die Biodiversität, sondern auch für das langfristige Wohl von Gesellschaft und Wirtschaft. “Diese Initiative setzt ein starkes Zeichen für nachhaltige Entwicklung und zeigt, dass ökologische Verantwortung und ökonomisches Wachstum Hand in Hand gehen können”, so Linder.

Dabei geht der Gründer auch auf den Regierungsstreit ein: “Die jüngste Regierungskrise verdeutlicht nur umso mehr, wie wichtig es ist, dass wir als Gesellschaft klare und nachhaltige Ziele verfolgen. Auch in Zeiten politischer Unsicherheit dürfen wir den Fokus auf den Schutz unserer Umwelt nicht verlieren”. Inoqo stehe hinter der Initiative, “weil wir fest daran glauben, dass der Schutz unserer Natur eine gemeinsame Anstrengung erfordert, die über parteipolitische Differenzen hinausgeht”.

Marcus Lebesmühlbacher: “Zwölfstelliges Budget, um die Welt schlechter zu machen”

Noch sehr viel deutlicher in Richtung Politik äußert sich Holloid-Gründer Marcus Lebesmühlbacher in einem ausführlichen Kommentar gegenüber brutkasten. “Wir arbeiten bei Holloid daran, die Welt besser zu machen. Dazu haben wir 2024 ein Budget im sechsstelligen Bereich. Der große Koalitionspartner arbeitet daran, die Welt schlechter zu machen. Dazu hat er ein Budget im zwölfstelligen Bereich. Also ca. eine Million mal mehr. Es sieht nicht gut aus für uns”, so Lebesmühlbachers Eingangsstatement.

Er sieht klare Auswirkungen einer möglichen Blockade des Renaturierungsgesetzes auf seine Branche. “Österreich hat jetzt noch eine Chance, an die Weltspitze bei Bioprozessen und alternativen Proteinen zu kommen”, meint der Gründer. Der Druck auf die Weltgemeinschaft, die Wertschöpfungsketten nachhaltiger zu gestalten, steige täglich.

“Neben den desaströsen Folgen für unsere Umwelt schadet die ÖVP damit auch unserer Wettbewerbsfähigkeit”

Der ÖVP attestiert Lebesmühlbacher in diesem Zusammenhang eine “Blockadehaltung” und ein “Kopf-in-den-Sand Stecken”, schreibt er. Denn nachhaltigere Technologien und Produkte, von Lebensmitteln bis zu Plastik, würden weltweit bald eine dominante Position einnehmen. “Wenn wir noch länger auf ein ausbeuterisches Wirtschaftsmodell setzen, werden wir als Österreich am Beifahrersitz Platz nehmen müssen”, so der Holloid-Gründer.

Dabei stellt Lebesmühlbacher klar, dass er nicht an eine Lösung der Klima- und Biodiversitätskrise allein durch Technologie glaubt: “Mich als Gründer eines Impact-Startups frustriert es, wenn ich bei bestimmten Events auf die Bühne geholt werde, um unsere Vision einer Zukunft darzulegen, in der wir mit weniger Ressourcen ein besseres Leben führen können. Von Akteuren wie dem selbsternannten “Mr. Startup” Harald Mahrer wird dann vermittelt, dass Technologie als Allheilsbringer ausufernden Konsum und Umweltschutz vereinen kann.” Sie könne das meistens nicht, wie der “Rebound Effect”, zeige, ist der Gründer überzeugt. Nur in einer funktionierenden Marktwirtschaft “ohne pervertierten umweltschädlichen Anreizen” könne man jedoch den Lebensstandard und die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.

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