✨ AI Kontextualisierung
Wer Clemens Wasner ist, muss man in der heimischen Startup-Szene nicht lange erklären: Kaum ein Gründer ist medial als Experte für künstliche Intelligenz (KI) so präsent wie das langjährige AI-Austria-Vorstandsmitglied. Dabei könnte man manchmal fast übersehen, dass Wasner auch sein eigenes Startup führt: enliteAI, das er 2017 gemeinsam mit Marcel Wasserer und Johannes Stumtner gegründet hat. Und mit diesem setzte er jetzt ein starkes Ausrufezeichen. Das Unternehmen holte ein Investment in der Höhe von knapp zwei Millionen Euro.
Angeführt wird die Finanzierungsrunde von Breeze Invest rund um Maximilian Schönfeldt. Außerdem sind Speedinvest und der Business Angel Christoph Filnkößl mit seiner Investmentgesellschaft floud ventures dabei. Breeze Invest hat laut Firmenbuch etwas über 18 Prozent an der enliteAI GmbH übernommen, Speedinvest rund 5 Prozent und floud 1,3 Prozent. Die drei Gründer halten weiterhin über 75 Prozent.
“Breeze ist experimentierfreudig, was neue Technologien angeht, und daher ein wirklich guter Match. Speedinvest kennen wir schon sehr lange und sind das Nonplusultra, was das weitere Wachstum in Europa und neue Finanzierungsstufen angeht”, sagt Wasner im brutkasten-Gespräch.
enliteAI mit Zwischenschritt am Weg zum Venture Studio
Einen Schwerpunkt wird das Unternehmen nun auf das Produkt “Detekt” legen. Dabei handelt es sich um eine KI-basierte Geodatenplattform zur Objekt-, Oberflächen- und Schadenserkennung in Mobile-Mapping-Daten. “Wir haben während Covid einen 180-Grad-Turn hingelegt – und gesagt, dass wir kein Dienstleistungsgeschäft mehr machen, sondern alles reinvestieren und auf Produktentwicklung setzen. ‘Detekt’ ist ein klassisches, reinrassiges SaaS-Produkt, das dabei rausgekommen ist”, so Wasner.
Das Produkt ist in den vergangenen zwei Jahren entwickelt worden und wird auch bereits bei Großkunden eingesetzt. Später, “im besten Fall 2025”, soll es “in eine eigene Gesellschaft ausgegründet werden”, wie Wasner gegenüber brutkasten ankündigt. “Damit wäre dann der Proof erbracht, dass enlite in Folge Startups produzieren kann. In einem nächsten Schritt könnten wir dann zu einem Venture Studio werden”.
“Wäre ‘Detekt’ ein Startup, wäre es gerade in der Seed-Stage und soll jetzt die Growth-Phase erreichen”, sagt Wasner. Das soll nun nach dem Investment geschehen. “Wir machen einerseits sehr viel direkten Vertrieb und setzten andererseits auf Kooperationen mit Hardware-Herstellern weltweit”.
Team zuletzt auf knapp 20 Personen angewachsen
Das zweite große Produkt, an dem enliteAI aktuell arbeitet, läuft unter dem Namen “Power Grid Optimization”. Dabei geht es um Stromnetz-Optimierung über die KI-Technologie Reinforcement Learning (brutkasten berichtete). Im Gegensatz zu “Detekt” ist es noch nicht am Markt, was laut Wasner am stark regulierten Umfeld bei Stromanbietern liegt.
Das nun aufgenommene Kapital soll ungefähr zu gleichen Anteilen in die Entwicklung beider Produkte fließen – etwa in den Aufbau und die Professionalisierung von Bereichen wie Vertrieb, Marketing und Produktmanagement. Entsprechende Hirings wurden in den vergangenen Wochen bereits vorgenommen, das Team von EnliteAI ist auf knapp 20 Personen angewachsen.