13.06.2019

Mit dieser Jobplattform finden Eltern einen Arbeitgeber, der sie versteht

Sandra Westermann hat mit superheldin.io eine Jobplattform geschaffen, auf der Eltern Unternehmen finden, die ein für sie passendes Arbeitsumfeld bieten. Damit leistet sie ihren Beitrag zur Bewältigung des Fachkräftemangels.
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Eltern finden flexible Jobs
Sandra Westermann zu Besuch im weXelerate (c) Stefan Mey

Es herrscht ein frustrierendes Ungleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt: Auf der einen Seite steht die Tatsache, dass vier von fünf Unternehmen mit Fachkräftemangel kämpfen und freie Stellen bis zu 100 Tage unbesetzt sind – auf der anderen Seite finden allein in Deutschland 1,2 Millionen Fachkräfte keine Arbeit, ein Großteil davon sind Mütter.

Superheldin.io als Jobplattform für Eltern

Sandra Westermann hat dieses Problem erkannt. Sie hat 15 Jahre als Produktionsleiterin eines deutschen TV-Senders gearbeitet. Als sie dann aber Mutter wurde, merkte sie, dass sie einen flexiblen Arbeitgeber braucht. Sie begab sich also auf die Suche nach einer neuen Stelle, machte eine Fortbildung und fand ein Unternehmen, welches das Modell der flexiblen Vollzeit unterstützt – allerdings handelte es sich dabei um ein zeitlich befristetes Projekt.

Als das Projekt abgeschlossen war, setzte sich Westermann an den PC und begann, nach Begriffen wie “Jobbörse für Mütter” oder “Jobbörse für flexible Arbeitszeiten” zu googeln. “Dafür gab es null Treffer”, sagt Westermann im Gespräch mit dem brutkasten: “Also habe ich beschlossen, es selber zu machen.” Sie schrieb einen Business Plan, suchte ein Whitelabel-Template für eine Jobplattform und ließ dieses von einer Agentur an ihre Bedürfnisse anpassen.

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Als Ergebnis ist nun seit 1. Mai die Plattform superheldin.io online: Hier werden jobsuchende Eltern mit Unternehmen vernetzt, die entsprechende Fachkräfte brauchen und ein familienfreundliches Umfeld bieten. Zum Launch waren bereits knapp 250 Stellen online, rund 200 Unternehmen sind auf der Plattform registriert, im ersten Monat gab es etwa 13.000 Nutzerinnen und Nutzer. Die Unternehmen wurden unter anderem durch entsprechende Verbände und Interessensgruppen für das Projekt begeistert, nun möchte Westermann auch gezielt Großunternehmen ansprechen.

Finanzierung über Family, Friends und Firmenporträts

Westermann bekommt für ihr Projekt einen Gründungszuschuss vom deutschen Arbeitsamt. Dafür musste sie den besagten Business Plan einreichen, der von der Behörde genehmigt wurde. Sie hat eine GmbH gegründet, in die sie ihr Kapital investiert hat. Die erste Finanzierungsrunde bestand aus den üblichen “Familiy and Friends”, wie sie sagt.

+++Mehr Artikel über Jobs und die New World of Work findest du hier+++

Der Umsatz kommt zustande, indem die Unternehmen die Jobangebote schalten. Außerdem gibt es für die Arbeitgeber zusätzliche Features: Zum Beispiel können sie Unternehmensporträts schalten, in denen Mitarbeiter von ihrer Tätigkeit erzählen. Somit bekommen die Inserenten gleich ein integriertes Employer Branding.

Hilfe durch TheVentury in Wien

Drei Leute arbeiten nun – freilich allesamt remote – an dem Projekt, zusätzlich gibt es Unterstützung von der Agentur und vom im Wiener weXelerate beheimateten TheVentury. Hier ist Westermann mit superheldin.io Teil des aktuellen ELEVATE-Programms: Das Team in Wien hilft Superheldin.io mit der Weiterentwicklung der Platform, unterstützt sie in Sachen Growth Hacking, IT Development und vernetzt sie mit dem hiesigen Ökosystem an Investoren, Experten und potentiellen Kunden.

Einmal pro Monat reist Westermann für entsprechende Bootcamps aus München nach Wien an. Das erste Bootcamp findet im Juli statt. Abschließend gibt es einen finalen Pitch vor potenziellen Investoren. Was der USP ist, mit dem sie die Jury überzeugen möchte? Zur Beantwortung dieser Frage muss Westermann nicht lange nachdenken: Auf jeden Fall die einzigartige und hochmotivierte Zielgruppe, sagt sie abschließend.

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Die EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl | (c) Kathrin Gollackner Fotografie
Die EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl | (c) Kathrin Gollackner Fotografie

Der Anteil fossiler Energieträger bei Heizungen liegt im EU-Schnitt nach wie vor über 75 Prozent. Die Umrüstung muss aber in den kommenden 15 bis 20 Jahren erfolgen. Und dabei erfreuen sich Wärmepumpen immer größerer Beliebtheit. So ein System in einem bestehenden Gebäude zu installieren, kann das aber ganz schön aufwändig werden. EnerCube aus dem Salzburger Seekirchen am Wallersee setzt mit seinem Produkt hier an und wird dabei von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt.

Gesamte Anlage in einem Modul

“Die Installation, Planung und Koordination eines gängigen Wärmepumpen-Systems für ein Mehrfamilienhaus braucht vor Ort zwischen 200 und 500 Stunden. Mit unserem System sind es nur etwa 100 Stunden”, erklären die beiden EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl. Und wie machen sie und ihr aktuell sechs Personen starke Team das? “Wir bauen die gesamte Anlage inklusive Heizraum in ein einziges, bei uns im Werk vorgefertigtes Modul, das etwa so groß ist, wie ein Autoparklplatz und vor dem Gebäude installiert wird”, erklärt Sutterlüty. Es müsse also kein Platz im Gebäude geschaffen werden und man könne auch im Winter umrüsten.

So sieht das Modul aus | (c) EnerCube

Bis zu 40 Wohneinheiten mit einer EnerCube-Einheit

Je nach Ausführung – EnerCube bietet drei verschiedene – können damit bis zu 40 Wohneinheiten beheizt werden – auch in voneinander getrennten Mehrparteienhäusern. “Durch eine optimierte Anordnung des Hydraulik- und Schichtspeichersystems, sowie den Einsatz hochwertigster Anlagenkomponenten, kommen wir auf 36 Prozent mehr Effizienz als durchschnittliche Systeme. Und mit einem FFG-geförderten und patentierten System haben wir den Schall um die Hälfte reduziert, damit die Anlagen selbst in eng bebauten Wohngebieten eingesetzt werden können”, erklärt Sutterlüty.

“Wir bleiben im B2B-Segment”

Aufgrund der Außeninstallation liegt der Fokus von EnerCube aktuell klar auf Mehrparteienhäusern im suburbanen Bereich. “Wir arbeiten aber auch an einer Lösung für den innerstädtischen Bereich”, verraten die beiden Gründer. Klar ist für sie aber: “Wir bleiben im B2B-Segment mit größeren Wohneinheiten. Dort ist unser System richtig skalierbar. Für Einfamilienhäuser gibt es schon kostengünstige Lösungen am Markt – da wollen wir nicht mitspielen. Bei großen Wohnanlagen tun sich andere Hersteller dagegen schwer mit standardisierten Lösungen.”

Großes Immobilienunternehmen erteilt Großaufträge

Und das Konzept geht wirtschaftlich auf. Im Februar 2023 gegründet, kommt EnerCube dieses Jahr auf zehn Module für insgesamt 200 Wohneinheiten – allesamt für ein bekanntes, großes Immobilienunternehmen. Im kommenden Jahr gibt es bereits Zusagen für Aufträge von über 30 Modulen. “Wir haben ein siebenstelliges Auftragsvolumen und sind Cashflow-positiv”, so Riedl.

Bis zu 80 Module im Jahr im EnerCube-Werk

Doch es gibt natürlich auch klare Wachstumspläne. Das maximale Produktionsvolumen in der Werkshalle in Salzburg liege bei 80 Einheiten pro Jahr, sagt der Gründer: “Wir haben auch schon Überlegungen für eine Produktionserweiterung.” Aktuell fertigt das Team seine Systeme hauptsächlich für Deutschland. Zielmarkt ist aber der gesamte DACH-Raum – und perspektivisch noch mehr.

“Ohne aws Preseed wäre das alles gar nicht möglich gewesen”

In der Finanzierung von all dem verzichtete EnerCube bislang auf klassische Startup-Investments. “Die Überlegung besteht aber für die Zukunft, um noch schneller skalieren zu können”, erklärt Riedl. Kapital von außen holte sich das Startup aber durchaus. “Wir haben das Material für unseren Prototypen über aws Preseed finanziert. Ohne das wäre das alles gar nicht möglich gewesen. So konnten wir schon aus der Garage hinaus das Produkt erfolgreich am Markt platzieren”, erzählen die Gründer.

Auch aws Seedfinancing und hilfreiche Workshops für EnerCube

Mittlerweile hat EnerCube auch eine aws-Seedfinancing-Förderung über die Programmschiene Innovative Solutions in Anspruch genommen, um den Ausbau voranzutreiben. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Und auch sonst half die aws dem Startup in mehreren Bereichen weiter, wie Sutterlüty sagt: “Die Workshops waren für uns sehr hilfreich, etwa beim Thema IP. Das hat uns einen klaren Anreiz gebracht, Patente einzureichen und dieses Thema stärker anzugehen.” Denn auch bei der Weiterentwicklung des Produkts, hat EnerCube noch einiges vor.

*Disclaimer: Das Porträt entstand in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice (aws).

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