18.12.2023

Ehemaliger Rapid-“Deputy Director” und Ahoi Kapptn! entwickeln Banden-Plattform

Lorenz Kirchschlager hatte die Idee zu StadiumADS, als er noch bei Rapid tätig war. Für die Umsetzung holte er sich Marketu und die Linzer Ahoi Kapptn! ins Boot, die bereits Apps für Florian Gschwandtner und den ÖFB gebaut haben. Mit der Plattform soll die Kundenakquise für Bandensponsoring besser und die Vermarktung dessen qualitativ erhöht werden.
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StadiumAds, Rapid, Bandenwerbung
(c) zVg - Lorenz Kirchschlager von StadiumADS.

Es gibt einige Startups, die ihre Geschäftsmodelle im Fußballbereich entwickelt haben. Coachbetter etwa, das die Coaching-Landschaft und Traineraus- und -weiterbildung durch den Einsatz von Technologien digitalisieren möchte. Oder auch Zone14 aus Wien, die KI zur besseren Datenerfassung und -auswertung nutzen, um die Arbeit von Trainer:innen zu erleichtern. Das steirische Startup Strykerlabs indes möchte mit seiner Software Fußballteams dabei unterstützen, aus Daten die richtigen Schlüsse zu ziehen. Und auch trainr kümmert sich um die Trainer:innenausbildung. StadiumADS.io vom ehemaligen Rapid-“Deputy Director Sponsoring und Communications” Lorenz Kirchschlager, der die Plattform gemeinsam mit der Marketu GmbH und deren Gründer Alfred Charamza entwickelt hat, ist zwar auch im Fußball beheimatet, verfolgt aber einen etwas anderen Ansatz.

StadiumADS: Idee entstand bei Rapid Wien

Es handelt sich um etwas, das während einem Fußballspiel im Hintergrund abläuft, abseits des Fokus und dennoch immer wieder ins Auge fällt: Wechselnde Lichter und Farben, Logos, Sprüche, Werbetexte – hinter der Bande am Spielfeldrand steht oft ein mühsamer Prozess.

Die Idee zu StadiumADS entstand 2017 beim SK Rapid. Kirchschlager war Teil der Direktion Marketing und hat sehr eng mit Sales in puncto Kundenakquise zusammengearbeitet. Um die Verkaufsunterlage (PDF) für potenzielle Sponsoren so individuell wie möglich zu gestalten, flossen viele Stunden in die Erstellung von Fotomontagen und gemeinsame Korrekturschleifen mit dem Sales-Team. Im Endeffekt ging viel Zeit für eine dennoch relativ gewöhnliche PowerPoint-Präsentation drauf, die keine authentische Stadionatmosphäre vermitteln konnte. Oder anders gesagt, man konnte Kund:innen nicht wirklich bildlich vermitteln, wie Werbeplatzierungen im Stadion wirken. Deshalb wurde StadiumADS entwickelt.

Test in Handballligen

Zuerst 2019 in Adobe AfterEffects, um die Idee als eine Art Pilot-Projekt am Markt zu testen. Als Kunden konnten damals die Handballligen Austria, der Österreichische Handball-Bund und die Fivers Margareten gewonnen werden. Die Corona-Pandemie hat es dann ermöglicht, das Produkt weiterzuentwickeln, weshalb StadiumADS Anfang Dezember 2023 als Web-Plattform gelauncht wurde. Dort könne man intuitiv und individuell die Logos und Werbetexte auf Banden platzieren und potentiellen Sponsoren und Kund:innen zeigen, wie das Endprodukt im Stadion (als Modeling) bzw. auf den Banden aussehen werde.

“StadiumADS ist aus der Praxis für die Praxis entstanden. Genau so ein Tool hätte ich mir zu meiner Zeit beim SK Rapid und dem First Vienna FC 1894 gewünscht: Bewegtbilder mit authentischer Stadionatmosphäre statt statische Vermarktungsunterlagen. Ein Video ist in nur wenigen Minuten fertig und kann von jedem erstellt werden, weil man für StadiumADS keine Kenntnisse grafischer Programme benötigt”, erklärt Kirchschlager.

StadiumADS: Ahoi Kapptn! für technische Entwicklung verantwortlich

Für die Konzeption, das Design und die 3D-Modelings sind Kirchschlager und Marketu verantwortlich – die technische Entwicklung geht auf das Konto der Linzer Digitalagentur Ahoi Kapptn!, die im Sport bereits mit Florian Gschwandtner (u.a. 100 Push-Ups App), dem LASK (Website) und dem Österreichischen Fußball-Bund (ÖFB-App) zusammengearbeitet haben.

Als größte Herausforderung hat sich die Performance-optimierte Einbindung der aufwändigen 3D-Stadion-Modellings in die Web-Plattform erwiesen. Vor allem in den letzten drei Monaten vor dem Launch floss viel Zeit und Energie in Performance-Optimierungen, um auch Usern ohne Grafikkenntnisse bzw. ohne leistungsstarken Devices eine optimale User-Experience zu bieten, heißt es.

Mit StadiumADS können Fußballklubs konkret zwischen zwei Stadiongrößen als Darstellungsoption wählen. Zusätzlich bietet das Tool mehrere Werbeflächen-Mutationen an. Insgesamt könnten so bis zu 170 Werbeflächen gestaltet und vermarktet werden – LED-Bande, 3D CamCarpets, Stadion-Screens, Softbanden oder Mittelkreisplane.

“Egal ob Amateur- oder Profivereine, die Gewinnung von Sponsoren bedarf eines professionellen Zugangs; die Zeiten des Mäzenatentums sind Geschichte”, sagt Kirchschlager. “Mit StadiumADS haben wir eine kostengünstige Lösung geschaffen, potenzielle Sponsoren mit innovativen Vermarktungsunterlagen auf den eigenen Verein aufmerksam zu machen.”

USA ab 2025 als Ziel

Zu künftigen Plänen des Startups gehört, zusätzlich zum Stadion Anfang 2024 auch Trikots in den Vereinsfarben stylen und für potenzielle Sponsoren vermarkten zu können. Zudem möchten Kirchschlager und Co. mehr Sportarten ansprechen: American Football, Handball- und Basketball etwa. Ende des kommenden Jahres sollen auch Eishockey und Tennis folgen. Darüber hinaus soll “StadiumADS-User” ab dem Frühjahr 2024 auch individuelle Fangesänge in Stadionanimation einspielen können. Für 2025 ist der Einstieg in den US-Markt das erklärte Ziel.

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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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