Das Wiener Startup Domonda hat sich mit seinem Online-Buchhaltungs-Angebot auf Startups und KMU spezialisiert. Nun wurde ein Sanierungsverfahren eröffnet.
Als “digitale Finanzabteilung” vermarktet sich das Wiener Startup Domonda seit 2017. Das Online-Angebot umfasst alle typischen Tasks in der Firmenbuchhaltung. Punkten will das Unternehmen unter anderem mit weitgehender Automatisierung, einer schnellen Implementierung und guter Usability.
Startups und KMU als Zielgruppe, Soonicorns als Referenzkunden
Die Zielgruppe sind dabei KMU und Startups. Und in diesem Bereich konnten einige namhafte Referenzkunden gewonnen werden, darunter etwa die Soonicorns Storebox und byrd sowie Firstbird (Exit 2022), Propster und FireStart. Insgesamt zähle man mittlerweile “tausende Kunden” in Österreich und Deutschland, heißt es auf der Page von Domonda. Eine genaue Zahl wird nicht genannt.
Domonda muss Insolvenz anmelden, Sanierungsverfahren beantragt
Doch nun meldete das Wiener Startup Insolvenz an, wie Angaben des KSV1870 und des AKV zu entnehmen ist. Konkrete Angaben zur Anzahl der Gläubiger:innen und Höhe der Passiva liegen aktuell öffentlich nicht vor. Jedenfalls ist eine Fortführung des Unternehmens geplant: Von Domonda wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt.
Domonda-Co-Founder Erik Unger: “Operativer Betrieb des Unternehmens ist gewinnbringend”
Der brutkasten bekam dazu auf Anfrage ein Statement von Domonda-Co-Founder, Co-Geschäftsführer und CTO Erik Unger: “Wir haben am Mittwoch den 7. Juni einen Insolvenzantrag mit Sanierungsverfahren (Quotenvorschlag 20 Prozent) eingereicht und gehen derzeit davon aus, dass es eine Einigung mit den Gläubigern geben wird und eine Fortführung des Betriebs erfolgen wird. Der operative Betrieb des Unternehmens ist gewinnbringend und auch durch Neukunden jedes Monat wachsend, eine Einstellung des Services ist daher nicht zu erwarten”.
CEO-Wechsel im Jahr 2019
Schon 2019 hat Co-Founder Michael Haller den CEO-Posten geräumt und an den Manager Mathias Kimpl übergeben. Er führt das Unternehmen seitdem gemeinsam mit den anderen beiden Co-Foundern, Erik Unger (CTO) und Stefan Spiegel (CFO).
Ist die aktuelle wirtschaftliche Situation wirklich so dramatisch? Und was braucht es jetzt, damit Österreich und die EU wirtschaftlich wieder nach vorne kommen? Storebox-Co-Founder Johannes Braith im Interview.
Ist die aktuelle wirtschaftliche Situation wirklich so dramatisch? Und was braucht es jetzt, damit Österreich und die EU wirtschaftlich wieder nach vorne kommen? Storebox-Co-Founder Johannes Braith im Interview.
Die neue EU-Kommission steht. Hierzulande laufen dagegen nach wie vor die Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS mit ungewissem Ausgang. Währenddessen kommt nicht nur Österreich nicht aus der Rezession heraus und auch die Prognosen bleiben tendenziell negativ. Begleitet wird das Szenario von einer Häufung an dramatischen Appellen und Forderungen nach umfassenden Änderungen in der Wirtschaftspolitik.
Wie steht es wirklich um Österreich und die EU? Was sind nun die drängendsten Maßnahmen? brutkasten geht diesen Fragen gemeinsam mit führenden Köpfen der heimischen Innovationsszene nach.
Storebox-Co-Founder und -CEO Johannes Braith sieht im brutkasten-Interview auch Chancen, die die Krise biete, formuliert aber konkrete Maßnahmen, die dazu nun auf politischer Seite ergriffen werden müssten.
brutkasten: Düstere Prognosen und drastische Appelle stehen aktuell in der Wirtschaftsberichterstattung an der Tagesordnung. Wie beurteilst Du die Situation? Ist sie wirklich so dramatisch?
Johannes Braith: Ich beobachte die Großwetterlage natürlich laufend. Allerdings halte ich es für gut, wenn man sich in seinen daily Operations als Founder nicht zwangsläufig beunruhigen lässt. Gerade Startups sind es gewohnt Krisen zu managen bzw. mit ihnen umzugehen. In manchen Fällen kann dadurch sogar etwas Positives entstehen. Denn Krisen erzwingen oft Veränderungen, welche wiederum oft Chancen beinhalten.
Aber natürlich finde ich es beunruhigend, dass wir, was unsere Wettbewerbsfähigkeit in Europa angeht, so dramatisch den Anschluss verlieren. Ich hoffe, dass der steigende Schmerz dazu führt Regulierungen abzubauen und ein neues Selbstverständnis hinsichtlich Wirtschaft, Startups und Technologie einkehrt.
Welche gesamtwirtschaftlichen Maßnahmen sollten in Österreich möglichst schnell umgesetzt werden? Was muss unbedingt ins Regierungsprogramm?
Das Thema ist leider ziemlich mühsam, da sehr, sehr gute Vorschläge seit langer Zeit am Tisch liegen, die allerdings nicht umgesetzt wurden. Ein wichtiger Punkt ist es bestimmt, Risikokapitalgeber zu incentivieren – Stichwort Beteiligungsfreibetrag.
Noch wichtiger wäre es allerdings die Steuern auf Arbeit deutlich zu reduzieren. Wir sind in einer Zeit, in der wir die Extrameile gehen müssen. Das sollte auch belohnt werden. Man könnte z.B. Überstunden steuerlich freistellen, Pensionisten incentivieren, wenn sie in der Rente arbeiten möchten – eventuell gänzlich steuerfrei, oder man kann über Modelle nachdenken, mit denen man Vollzeitarbeit nicht nur ermöglicht (Kinderbetreuung) sondern eventuell auch belohnt.
Generell stelle ich mir die Frage, wie Menschen den Sinn in ihrer beruflichen Tätigkeit wieder zurückerlangen können. In vielen Gesprächen und Beobachtungen sehe ich, dass die Leistungebereitschaft extrem abgenommen hat. Ob das immer durch politische Maßnahmen geheilt werden kann, bezweifle ich. Ich halte viel von Selbstbestimmung und Eigenverantwortung.
Und was sollte die neue EU-Kommission unbedingt sofort angehen?
Regulierung massiv abbauen. Ich bin mit Storebox mittlerweile in sechs Ländern und mehr als 200 Städten operativ tätig. Es kann ja nicht sein, dass wir gefühlt hunderte unterschiedliche Regulierungen vorfinden, die das Prosperieren von Unternhemen extrem erschweren.
Was wären konkret für euch als Scaleup die wichtigsten Schritte auf nationaler und EU-Ebene?
Die Lohnkosten senken, Regulierungen massiv reduzieren und die Zuwanderung hochqualifizierter Personen massiv erleichtern.
Was bräuchte es, damit die Wiener Börse bzw. zumindest eine europäische Börse für einen IPO eines Scaleups wie Storebox attraktiv ist?
Große Anschlussfinanzierungen müssen in Europa mit europäischem Kapital getätigt werden, um ab einer gewissen Stage als logischen Schritt einen IPO auch in einem europäischen Heimatmarkt zu forcieren.
Aktuell wird nicht nur im Zusammenhang mit Börsengängen die Standortattraktivität stark diskutiert. War Abwanderung aus Europa für euch jemals ein Thema?
Aktuell noch nicht. Ich lebe sehr gerne in Österreich und sehe nicht alles nur negativ. Wir leben in einem tollen Land mit vielen Möglichkeiten, toller Infrastruktur und einigermaßen stabilen Verhältnissen. Die Verwaltung dieses Zustands wird allerdings nicht ausreichen. Es muss gestaltet werden, um den Standort attraktiv zu halten.
Bitte eine Prognose: Abhängig von den Entscheidungen, die in nächster Zeit getroffen werden – was ist das Worst- und was das Best-Case-Szenario für Europa?
Das Worst-Case-Szenario: Die EU zerfällt in unterschiedliche Lager, weil es nicht möglich war, Interessen zu alignen und die großen Hebel zu betätigen. Geopolitisch wäre das eine absolute Katastrophe!
Das Best-Case-Szenario: Die Wettbewerbsfähigkeit wird durch radikale Maßnahmen wieder hergestellt. Die Menschen spüren eine deutliche Entlastung, haben Perspektiven und glauben an eine bessere Zukunft. Europa wächst weiter zusammen und bleibt ein starker und wichtiger globaler Player.
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Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?
Als Sprach-KI habe ich keine Fähigkeit zur Einschätzung von gesellschaftspolitischen Auswirkungen. Aber die Insolvenz eines Unternehmens, insbesondere eines Startups, kann Auswirkungen auf Mitarbeiter, Kunden und auch die Investoren haben. Wenn das Unternehmen wichtige Dienstleistungen oder Produkte angeboten hat, können auch Auswirkungen auf andere Unternehmen oder die Wirtschaft im Allgemeinen auftreten.
Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?
Das Wiener Buchhaltungs-Startup, Domonda, hat Insolvenz angemeldet, und es gibt derzeit keine Informationen über die Anzahl der Gläubiger:innen und Höhe der Passiva. Das Unternehmen hat jedoch ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt und plant eine Fortführung des Betriebs. Domonda zählt tausende Kunden in Österreich und Deutschland, und das Unternehmen beabsichtigt weiterhin zu wachsen und seine Dienstleistungen anzubieten.
Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?
Als Innovationsmanager:in ist es wichtig zu beobachten, wie sich die Branche der digitalen Finanzdienstleistungen entwickelt. Der Fall von Domonda zeigt, dass auch erfolgreiche Startups insolvent werden können und dass es wichtig ist, sicherzustellen, dass das Unternehmen finanziell stabil bleibt. Zudem sollte man die Entwicklung von Insolvenzverfahren und Sanierungsmöglichkeiten im Auge behalten.
Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?
Als Investor:in solltest du diese Insolvenzmeldung von Domonda im Auge behalten und die Entwicklungen rund um das Sanierungsverfahren verfolgen. Eine erfolgreiche Sanierung könnte Chancen für eine mögliche Investition in das Unternehmen bieten, während ansonsten das Risiko eines permanenten Geschäftsendes besteht.
Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?
Als Politiker:in könnten Sie sich für die Situation von Startups und KMU in Ihrer Region interessieren und die Entwicklung von Insolvenzen im Auge behalten. Insbesondere im Bereich der Digitalwirtschaft könnte die Erkenntnis darüber, dass auch erfolgreiche Unternehmen in Schwierigkeiten geraten können, wichtige Einblicke in die Herausforderungen der Unternehmenslandschaft liefern.
Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?
Das Wiener Buchhaltungs-Startup Domonda hat Insolvenz angemeldet, plant jedoch eine Fortführung des Betriebs durch ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. Domonda bietet seit 2017 eine digitale Finanzabteilung mit Automatisierung und guter Usability für KMUs und Startups an und konnte namhafte Referenzkunden gewinnen. Trotz eines operativ gewinnbringenden Betriebs und monatlich wachsenden Neukunden bleibt abzuwarten, wie sich das Sanierungsverfahren für das Unternehmen und dessen Gläubiger entwickeln wird.