05.09.2017

Digitale Transformation: KMU befürchten Stellenabbau

/artikel/digitale-transformation-kmu-befurchten-stellenabbau

Ein Großteil der KMU befürchtet durch die Digitalisierung einen Jobabbau. Das ergibt der am Montag präsentierte Digitalisierungsindex. Jan Trionow, CEO von Hutchison Drei Austria, rät Klein- und Mittelbetrieben zur schrittweisen Transformation nach Baukastensystem.

Arthur D. Little Austria, die Wirtschaftskammer Österreich mit Unterstützung der Wirtschaftskammern Wien und Niederösterreich, Hutchison Drei Austria sowie der Institutsvorstand für KMU-Management der Wirtschaftsuniversität Wien haben eine gemeinsame Studie zum Status der digitalen Transformation österreichischer KMU durchgeführt. „Gemeinsam mit Arthur D. Little wurde ein Digitalisierungsindex erstellt, der einen Einblick in den Status der Digitalisierung in Österreich gibt. Darüber werden klare Hilfestellungen sowie Beratungen und Guidelines entwickelt, um die digitale Transformation von Österreichs KMU zu unterstützen und um dazu beizutragen, den digitalen Gap national und im Vergleich mit den führenden Ländern Europas zu schließen”, so Alfred Harl, Obmann des Fachverbandes Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT) und Initiator der Studie.

Aufholbedarf

36 Prozent der Klein- und Mittelunternehmen (KMU) sehen laut der Studie fehlendes Know-how als größte Herausforderung und wünschen sich Beratung – Entwicklungsbedarf hätten vor allem Kleinst- und Kleinunternehmen. „Der Großteil der befragten KMU über alle Branchen und Bundesländer hinweg befindet sich im Bereich ‚Digitaler Neuling‘ oder ‚Digital bewusst‘. Für den nachhaltigen Erfolg ist es essenziell, dass sich die KMU weiter digital transformieren, um tatsächlich von der Digitalisierung profitieren zu können“, sagt Sophia Pipke, Management Consultant bei Arthur D. Little. „Wir fühlen uns bestätigt, wenn wir die Zahlen der Studie sehen. Die Branche ‚Information und Consulting‘ ist im Index am weitesten fortgeschritten, vor allem in den Sparten ‚Gewerbe‘ und ‚Handwerk‘ gibt es Aufholbedarf“, ergänzt Alfred Harl. Ein Großteil der kleinen Unternehmen befürchtet dennoch einen Beschäftigungs-Rückgang. Auffällig ist dabei, dass gerade jene Unternehmen mit niedrigen Werten im Digitalisierungsindex Skepsis zeigen, während jene mit höheren Werten eher einen Anstieg der Beschäftigung vermuten.

Potenziale und Chancen

Laut der Umfrage sehen jedoch immerhin zwei Drittel der KMU in der Digitalisierung eine Chance zur Neugewinnung von Kunden. Die Hälfte erhofft sich dadurch auch Kosteneinsparungen. 38 Prozent der KMU haben ihre Produkte und Services trotzdem noch nicht digitalisiert. „Wir erleben gerade eine Revolution. Die Digitalisierung wird die Arbeitswelt in den kommenden Jahren bis 2030 völlig verändern“, meint Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien, und ergänzt: „Wir müssen unsere Gesellschaft und Wirtschaft fit für diese Zukunft machen, sonst verliert Wien an Relevanz im internationalen Standortwettbewerb. Deshalb braucht es mehr Praxisbezug in Schule und Ausbildung sowie einen Ausbau der digitalen Infrastruktur mit flächendeckendem Breitband”, sagt Ruck. Jan Trionow, der CEO von Hutchison Drei Austria, ist sich der Rolle seines Unternehmens im Zuge der Digitalisierung bewusst, wie er im Interview mit dem Brutkasten betont.

Redaktionstipps

Herr Trionow, welche Rolle spielt Hutchison Drei Austria im Zuge der Digitalisierung?

Drei ist ja mittlerweile der größte alternative Telekomanbieter in Österreich und deswegen tragen wir auch bei der Digitalisierung eine große Verantwortung. Weil die Digitalisierung natürlich mit dem Zugang zum Internet und der Verfügbarkeit einer schnellen Datenverbindung anfängt. Weiter geht sie über passende IT-Lösungen und auch dort wollen wir als Drei eine große Rolle spielen. Daber haben wir gerade durch die Akquisition der Tele2 den nächsten großen Schritt gemacht und wollen wir hier unser Leistungs- und Produktportfolio deutlich ausbauen, um für die Bedürfnisse der Privatkunden, aber auch für jene der Geschäftskunden, noch mehr anzubieten.

Was hat zur Fusion mit Tele2 Österreich geführt?

Unsere Ambition war es, vor allem im Geschäftskundenbereich zu wachsen, denn dort ist die Tele2 sehr gut aufgestellt – jedes dritte Unternehmen in Österreich ist Kunde der Tele2. Zudem hat Tele2 ein großes Produktportfolio in Bereichen, wo wir als Drei heute noch Schwächen hatten und es entstehen viele Potenziale.

Kann es daran liegen, dass Unternehmen keinen Zugang zum Internet haben und die Digitalisierung daher teilweise noch vernachlässigen?

Ja, das liegt bestimmt daran, dass das Internet zum Teil noch zu langsam ist bei vielen Unternehmen. Dort haben wir einen großen Schritt gemacht mit dem Ausbau des LTE Netzes. Das ist oft im ländlichen Bereich den einzigen und schnellsten Zugang zum Internet dar, der verfügbar ist. Aber es geht natürlich weiter darum die Bereitschaft und Erkenntnis herzustellen, welche Potenziale die Digitalisierung hat – und darum einfache Lösungen anzubieten. Ein kleines Unternehmen mit wenig Mitarbeitern hat natürlich nicht die Ressourcen, um spezifische IT-Lösungen zu entwickeln, sondern ist auf Anbieter angewiesen, die einfach zu nutzende Standardlösungen bereitstellen.

Was sind erste Digitalisierungs-Schritte, die leicht und kostengünstig durchzuführen sind?

Natürlich muss man spezifisch auf individuelle Bedürfnisse eingehen, aber gerade für kleine Unternehmen ist Einfachheit ein universeller Need. Das ist beispielsweise ein einfacher Mobilfunkanschluss für eine schnelle Datenverbindung, der überall verfügbar ist. Oder auch eine Clowdlösung, die einfach ist weil ich dafür nicht in Serverinfrastruktur und Sicherheit investieren muss, sondern in ein Produkt, das etabliert und nutzbar ist. Da kann man im Prinzip mit einem Baukastensystem gute Lösungen zusammenbauen, die keine hohe Erstinvestition braucht und auch nicht sonderlich viel Expertise.

Kann man als nicht mehr ganz modernes Unternehmen mit Startups überhaupt noch konkurrieren?

Ja und nein. Unternehmen müssen sich zum einen aufgrund der Trends, der Digitalisierung und auch aufgrund der neuen Wettbewerber immer wieder neu erfinden. Zum anderen gibt es nicht nur digitale, sondern auch handfeste Produkte in einer realen Welt, die aber trotzdem Digitalisierung brauchen, um mit einfachen Prozessen entsprechende Kundenerlebnisse. Und dort muss jedes Unternehmen ran bzw. kann es sich dort kein Unternehmen leisten auf moderne IT unterstützte Prozesse zu verzichten, die die Kernleistungen unterstützen. Die Kernleistungen ist eben oft keine digitale, sondern eine sehr reale.

Woran arbeiten Sie selbst? Wo liegen die digitalen Herausforderungen für Drei?

Da könnte ich jetzt sehr lange darüber reden. Wichtig ist, dass wir vor einigen Jahren noch gedacht haben, dass wir im Mittelpunkt der Digitalisierung stehen und Digitalisierungschampion sind und selbst diese Dinge darf man nicht als selbstverständlich hinnehmen. Der ditigale Wettbewerb ist unheimlich schnell und facettenreich und auch wir müssen uns immer wieder neu erfinden und in bessere Lösungen investieren. Wichtige Themen sind aktuell zum Beispiel Customer Journeys über alle Touchpoints, Big Data für die interne Prozessoptimierung aber auch für die Monetarisierung nach außen, oder auch Clouddienste. Es gibt also viele Bereiche, die eine generelle Rolle spielen. Verträge werden zwar immer noch immer vorwiegend im Shop abgeschlossen, aber die Kunden sind viel informierter und diese Informationsbeschaffung sowie die Kundenkommunikation passiert großteils online und digital.

 

 

 

Deine ungelesenen Artikel:
vor 13 Stunden

Tset: Wiener Scaleup holt sich 12,7 Mio. Euro Investment

Die Software von Tset hilft Industrie-Kunden bei Produktkosten- und CO2-Emissionsberechnungen. Die aktuelle Series-A-Kapitalrunde ist schon das zweite Investment in dieser Höhe.
/artikel/tset-wiener-scaleup-holt-sich-127-mio-euro-investment
vor 13 Stunden

Tset: Wiener Scaleup holt sich 12,7 Mio. Euro Investment

Die Software von Tset hilft Industrie-Kunden bei Produktkosten- und CO2-Emissionsberechnungen. Die aktuelle Series-A-Kapitalrunde ist schon das zweite Investment in dieser Höhe.
/artikel/tset-wiener-scaleup-holt-sich-127-mio-euro-investment
Tset
Das in Wien und Kuchl ansässige Scaleup wurde 2018 von Andreas Tsetinis und Sasan Hashemi gegründet | (c) tset

Kunden wie die BMW Group (brutkasten berichtete), Lego oder Thyssenkrupp setzen auf die SaaS-Software des Wiener Scaleups Tset. Diese verspricht sofortige Einblicke, wie Designänderungen die Produktkosten sowie den CO₂-Fußabdruck und soll frühzeitig Optimierungspotenziale aufzeigen. Die Lösung könne von der frühen Entwicklungsphase bis zur Serienproduktion eingesetzt werden, so das Scaleup. Das Ergebnis für den Kunden sei eine höhere Marge sowie Transparenz hinsichtlich der Emissionen.

Automobilbranche besonders spannend für Tset

Zu einem besonders spannenden Markt innerhalb des großen Industrie-Bereichs wurde für Tset die Automoilbranche. Neben der oben erwähnten BMW Group ist etwa auch der milliardenschwere deutsche Auto-Zuliefer-Riese Brose nicht nur Kunde, sondern über seinen VC-Arm auch Bestandsinvestor beim 2018 von Andreas Tsetinis und Sasan Hashemi gegründeten Wiener Scaleup. Der Konzern war 2022 bei einer 13 Millionen Euro schweren Kapitalrunde (erst im Frühling 2023 kommuniziert) – brutkasten berichtete – als strategischer Investor eingestiegen.

Auf 13 Millionen Euro 2022 folgen 12,7 Millionen Euro 2024

Nun holt sich Tset in seiner Series A-Finanzierungsrunde mit 12,7 Millionen Euro einen annähernd gleich hohen Betrag. Das Kapital kommt neben Bestandsinvestor Brose Ventures auch vom Schweizer VC Carbon Removal Partners und der deutschen Ingenics Holding. Letztere soll auch Consulting-Leistungen im Bereich Cost Engineering und Total Cost Ansatz, inklusive CO₂-Fußabdruck der hergestellten Produkte, einbringen, heißt es vom Scaleup. Das Kapital soll in die Weiterentwicklung der Software, den Ausbau des Partner-Ökosystems und ins strategische Wachstum fließen.

Tset-Gründer: “Auf Wachstum und Expansion in neue Regionen und Branchen nun optimal vorbereitet”

Die Gründer Hashemi und Tsetinis kommentieren in einer Aussendung: “Durch die Regulierung der CO₂-Emissionen und den immer intensiveren Wettbewerb in der Automobilindustrie wächst der Bedarf nach unserer Software. Auf dieses Wachstum und die Expansion in neue Regionen und Branchen sind wir nun optimal vorbereitet. Nach unseren Erfolgen im europäischen Raum arbeiten wir jetzt verstärkt auch am Markteintritt in Nordamerika und Asien.”

Expansion in weitere Branchen geplant

Dazu soll der Vertrieb kontinuierlich ausgebaut und die Expansion in andere Branchen wie die Maschinenbau- oder die Haushaltsgeräteindustrie sowie den Industriebau verstärkt werden. Aktuell beschäftigt Tset an seinen zwei Standorten in Wien und Kuchl mehr als 100 Entwickler:innen und Industrieexpert:innen.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Digitale Transformation: KMU befürchten Stellenabbau

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Digitale Transformation: KMU befürchten Stellenabbau

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Digitale Transformation: KMU befürchten Stellenabbau

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Digitale Transformation: KMU befürchten Stellenabbau

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Digitale Transformation: KMU befürchten Stellenabbau

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Digitale Transformation: KMU befürchten Stellenabbau

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Digitale Transformation: KMU befürchten Stellenabbau

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Digitale Transformation: KMU befürchten Stellenabbau

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Digitale Transformation: KMU befürchten Stellenabbau