Digital Top 50: Bewerbung für Startup Award von McKinsey und Google läuft
Mehrere Partner, darunter McKinsey und Google schreiben mit "Digital Top 50" einen Startup Award aus, dessen Sieger beim Bits & Pretzels präsentiert werden. In der Kategorie "Tech for Good" gibt es zudem 50.000 Euro Preisgeld.
Seit 2016 wird unter der Ägide des Beratungsriesen McKinsey jährlich der Digital Top 50 Award (DT50) vergeben. Auch 2020 will man gemeinsam mit den Partnern Freshfields Bruckhaus Deringer und Google, sowie erstmals auch 468 Capital und Hering Schuppener Consulting daran festhalten.
“Die Pandemie trifft Startup-Teams besonders hart: Der Umsatz bricht ein, Kosten müssen sinken und Wagniskapitalgeber sind vorsichtiger bei Investitionen. Dabei brauchen Gesellschaft und Wirtschaft heute mehr denn je digitale Innovation von kreativen Gründer-Teams. Einige der größten digitalen Player wurden in Krisenzeiten gegründet. Deshalb halten wir auch in Krisenzeiten an unseren Digital Top 50 Awards fest. Wir wollen Wissen und Erfahrungen teilen, um die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Startup-Ökosystems zu stärken”, erklärt Karel Dörner, Senior Partner McKinsey Digital.
“Von Spotify über Zalando, Delivery Hero und UiPath, bis HelloFresh und TeamViewer – europäische Technologien haben ein Momentum. Unternehmen, die sich noch vor wenigen Jahren in einer frühen Phase befanden, sind heute regionale wie globale Technologie-Champions, die Zehntausende von Arbeitsplätzen schaffen und in die Spitzengruppe der Börsenindizes aufsteigen. Inspiriert von diesen Vorbildern sind wir der Meinung, dass die jüngste Kohorte der europäischen Technologieunternehmer ehrgeiziger ist denn je”, sagt Alexander Kudlich, General Partner bei 468 Capital, der erst kürzlich beim Linzer Startup HalloAgain einstieg.
Digital Top 50: 50.000 Euro Preisgeld in der Kategorie “Tech for Good”
Bewerben können sich Unternehmen mit Sitz in der EU und den EFTA-Ländern, die eine Finanzierung in Höhe von bis zu 100 Millionen Euro erhalten haben. Beim DT50-Award gibt es vier Kategorien: “Best Technology”, “Best Consumer Business Model Innovation”, “Best Enterprise Business Model Innovation” und “Tech for Good”. In der letztgenannten Kategorie winken den Siegern 50.000 Euro Preisgeld. Für die anderen gibt es professionelle Beratung, Coaching und Mentoring von den Initiativpartnern.
Alle Bewerbungen werden von einer Jury in den Bereichen Risikokapital, Digitalgründung und Wachstumsstrategien bewertet. Die Bewerbung läuft noch bis Ende August. Die Gewinner der DT50 werden im Rahmen der Bits & Pretzels Networking Week von 27. September bis 2. Oktober 2020 bekanntgegeben. Bereits davor, Mitte September, wird die Shortlist der Top 50 Unternehmen veröffentlicht.
Ist die aktuelle wirtschaftliche Situation wirklich so dramatisch? Und was braucht es jetzt, damit Österreich und die EU wirtschaftlich wieder nach vorne kommen? Storebox-Co-Founder Johannes Braith im Interview.
Ist die aktuelle wirtschaftliche Situation wirklich so dramatisch? Und was braucht es jetzt, damit Österreich und die EU wirtschaftlich wieder nach vorne kommen? Storebox-Co-Founder Johannes Braith im Interview.
Die neue EU-Kommission steht. Hierzulande laufen dagegen nach wie vor die Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS mit ungewissem Ausgang. Währenddessen kommt nicht nur Österreich nicht aus der Rezession heraus und auch die Prognosen bleiben tendenziell negativ. Begleitet wird das Szenario von einer Häufung an dramatischen Appellen und Forderungen nach umfassenden Änderungen in der Wirtschaftspolitik.
Wie steht es wirklich um Österreich und die EU? Was sind nun die drängendsten Maßnahmen? brutkasten geht diesen Fragen gemeinsam mit führenden Köpfen der heimischen Innovationsszene nach.
Storebox-Co-Founder und -CEO Johannes Braith sieht im brutkasten-Interview auch Chancen, die die Krise biete, formuliert aber konkrete Maßnahmen, die dazu nun auf politischer Seite ergriffen werden müssten.
brutkasten: Düstere Prognosen und drastische Appelle stehen aktuell in der Wirtschaftsberichterstattung an der Tagesordnung. Wie beurteilst Du die Situation? Ist sie wirklich so dramatisch?
Johannes Braith: Ich beobachte die Großwetterlage natürlich laufend. Allerdings halte ich es für gut, wenn man sich in seinen daily Operations als Founder nicht zwangsläufig beunruhigen lässt. Gerade Startups sind es gewohnt Krisen zu managen bzw. mit ihnen umzugehen. In manchen Fällen kann dadurch sogar etwas Positives entstehen. Denn Krisen erzwingen oft Veränderungen, welche wiederum oft Chancen beinhalten.
Aber natürlich finde ich es beunruhigend, dass wir, was unsere Wettbewerbsfähigkeit in Europa angeht, so dramatisch den Anschluss verlieren. Ich hoffe, dass der steigende Schmerz dazu führt Regulierungen abzubauen und ein neues Selbstverständnis hinsichtlich Wirtschaft, Startups und Technologie einkehrt.
Welche gesamtwirtschaftlichen Maßnahmen sollten in Österreich möglichst schnell umgesetzt werden? Was muss unbedingt ins Regierungsprogramm?
Das Thema ist leider ziemlich mühsam, da sehr, sehr gute Vorschläge seit langer Zeit am Tisch liegen, die allerdings nicht umgesetzt wurden. Ein wichtiger Punkt ist es bestimmt, Risikokapitalgeber zu incentivieren – Stichwort Beteiligungsfreibetrag.
Noch wichtiger wäre es allerdings die Steuern auf Arbeit deutlich zu reduzieren. Wir sind in einer Zeit, in der wir die Extrameile gehen müssen. Das sollte auch belohnt werden. Man könnte z.B. Überstunden steuerlich freistellen, Pensionisten incentivieren, wenn sie in der Rente arbeiten möchten – eventuell gänzlich steuerfrei, oder man kann über Modelle nachdenken, mit denen man Vollzeitarbeit nicht nur ermöglicht (Kinderbetreuung) sondern eventuell auch belohnt.
Generell stelle ich mir die Frage, wie Menschen den Sinn in ihrer beruflichen Tätigkeit wieder zurückerlangen können. In vielen Gesprächen und Beobachtungen sehe ich, dass die Leistungebereitschaft extrem abgenommen hat. Ob das immer durch politische Maßnahmen geheilt werden kann, bezweifle ich. Ich halte viel von Selbstbestimmung und Eigenverantwortung.
Und was sollte die neue EU-Kommission unbedingt sofort angehen?
Regulierung massiv abbauen. Ich bin mit Storebox mittlerweile in sechs Ländern und mehr als 200 Städten operativ tätig. Es kann ja nicht sein, dass wir gefühlt hunderte unterschiedliche Regulierungen vorfinden, die das Prosperieren von Unternhemen extrem erschweren.
Was wären konkret für euch als Scaleup die wichtigsten Schritte auf nationaler und EU-Ebene?
Die Lohnkosten senken, Regulierungen massiv reduzieren und die Zuwanderung hochqualifizierter Personen massiv erleichtern.
Was bräuchte es, damit die Wiener Börse bzw. zumindest eine europäische Börse für einen IPO eines Scaleups wie Storebox attraktiv ist?
Große Anschlussfinanzierungen müssen in Europa mit europäischem Kapital getätigt werden, um ab einer gewissen Stage als logischen Schritt einen IPO auch in einem europäischen Heimatmarkt zu forcieren.
Aktuell wird nicht nur im Zusammenhang mit Börsengängen die Standortattraktivität stark diskutiert. War Abwanderung aus Europa für euch jemals ein Thema?
Aktuell noch nicht. Ich lebe sehr gerne in Österreich und sehe nicht alles nur negativ. Wir leben in einem tollen Land mit vielen Möglichkeiten, toller Infrastruktur und einigermaßen stabilen Verhältnissen. Die Verwaltung dieses Zustands wird allerdings nicht ausreichen. Es muss gestaltet werden, um den Standort attraktiv zu halten.
Bitte eine Prognose: Abhängig von den Entscheidungen, die in nächster Zeit getroffen werden – was ist das Worst- und was das Best-Case-Szenario für Europa?
Das Worst-Case-Szenario: Die EU zerfällt in unterschiedliche Lager, weil es nicht möglich war, Interessen zu alignen und die großen Hebel zu betätigen. Geopolitisch wäre das eine absolute Katastrophe!
Das Best-Case-Szenario: Die Wettbewerbsfähigkeit wird durch radikale Maßnahmen wieder hergestellt. Die Menschen spüren eine deutliche Entlastung, haben Perspektiven und glauben an eine bessere Zukunft. Europa wächst weiter zusammen und bleibt ein starker und wichtiger globaler Player.
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