15.04.2021

Cybertrap: 1,62 Mio. Euro für Wiener Startup, das Hacker in die Falle lockt

Das Unternehmen ist DACH-Marktführer im Cybersecurity-Bereich Deception-Tech. Nun stiegen drei Business Angels ein.
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Cybercrime Cyber Security A1 Telekom Austria - cybertrap DAO-Hack
(c) Adobe Stock / smolaw11

Cyber-Attacken sind für Unternehmen längst zur ständigen Gefahr geworden. Hacker werden oft Wochen lang nicht erkannt und richten in dieser Zeit jede Menge Schaden an. Das 2015 gegründete Wiener IT-Startup Cybertrap wirkt hier mit seiner Software präventiv. Es setzt auf sogenannte Deception-Technologie. Dabei werden Angreifer gezielt in eine eigens dafür geschaffene IT-Infrastruktur umgeleitet, noch bevor sie weiter in die tatsächliche Infrastruktur des Unternehmens eindringen können. “Innerhalb dieser fiktiven Umgebung können sie systematisch beobachtet werden, um ihre Motivation, Methoden und teilweise sogar ihre Identität und Auftraggeber zu identifizieren”, heißt es vom Startup.

Die durchschnittliche Verweildauer eines Angreifers in einem Netzwerk betrage aktuell 56 Tage, bevor die Attacke überhaupt erkannt werde. “Und dann beginnt erst die forensische Arbeit, um den Angreifer aus dem System zu entfernen. Diese ressourcen- und kostenintensive Zeit kann mit den Cybertrap-Lösungen jedoch um ganze 97 Prozent auf ein bis zwei Tage verringert werden, was die massiven Folgekosten eines Angriffs signifikant reduziert”, so das Unternehmen.

Cybertrap: Expansion-Kapital von Branchen-Insidern

Nun holte sich das Unternehmen, das nach eigenen angeben bereits Deception-Tech-Marktführer im DACH-Raum ist, ein Investment über 1,62 Millionen Euro. Das Kapital kommt von Clemens Foisner, Jürgen Kraupa und Adi Reschenhofer, die alle selbst Gründer aus dem Cyber-Security-Bereich sind. Reschenhofer unterstütze Cybertrap operativ im Vertrieb, während Foisner und Kraupa ihre Erfahrungen und Kontakte ins Business Development einbrächten, heißt es in einer Aussendung.

Mit dem neuen Kapital soll die weitere Expansion verfolgt werden. “Das neue Budget erlaubt uns neben der Finanzierung unserer Wachstumsstrategie auch, mehr Ressourcen für unsere Entwicklungsarbeit einzusetzen und damit eine gute Basis für nachhaltiges Wachstum in allen Bereichen zu schaffen”, kommentiert Franz Weber, CEO des Startups. Investor Reschenhofer sieht “ganz klar das Potenzial, ein führender europäischer Hersteller von Cybersecurity-Software zu werden”. Bislang war das Startup unter anderem durch NÖBEG, FFG und AWS finanziert worden.

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Das OroraTech-Führungsteam mit dem Kärntner Co-Founder Thomas Grübler (3.v.l.) | (c) OroraTech
Das OroraTech-Führungsteam mit dem Kärntner Co-Founder Thomas Grübler (3.v.l.) | (c) OroraTech

Angesichts der Zunahme von Naturkatastrophen gewinnt die Entwicklung innovativer Technologien in diesem Bereich zunehmend an Bedeutung. Eine dieser Technologien ist die „satellitengestützte Thermalsensorik“ von OroraTech. Mithilfe ihrer Nanosatelliten-Technologie kann das Startup Temperaturen auf der Erdoberfläche direkt aus dem Weltall messen und analysieren.

OroraTech wurde 2018 in München von dem österreichischen Co-Founder Thomas Grübler gegründet. Nach mehreren Finanzierungsrunden in Millionenhöhe gab Grübler im Oktober 2023 seinen Posten als CEO ab und übernahm die Rolle des Chief Strategy Officer (CSO). Nun verkündet OroraTech seine Zusammenarbeit mit der Deutschen Raumfahrtagentur (DLR).

OroraTech stellt “hochwertige Wärmedaten” für die Forschung zur Verfügung

Die Zusammenarbeit zielt darauf ab, einem breiten Netzwerk aus Forscher:innen und Wissenschaftler:innen entscheidende Daten zur Landoberflächentemperatur bereitzustellen. Grundlage dafür sind Informationen, die von OroraTechs Satelliten Forest-2 sowie dem bald startenden Otc-P1 im Orbit gesammelt werden.

„Durch die Partnerschaft mit OroraTech können wir deutschen Wissenschaftlern und Anwendungsentwicklern die hochwertigen Wärmedaten zur Verfügung stellen, die sie benötigen, um wirkungsvolle Forschung voranzutreiben und ihren innovativen Wert zu erkunden, während wir eine nachhaltigere Zukunft für alle Bürger aufbauen”, erklärt Godela Roßner, Leiterin der Erdbeobachtung bei der DLR.

Landoberflächentemperatur als wichtiges Instrument

OroraTech will mit seinen Echtzeitdaten Forscher:innen dabei unterstützen, „kritische Umweltprobleme besser zu verstehen und anzugehen“, erklärt das Startup.

„Daten zur Landoberflächentemperatur sind ein wichtiges Instrument, um zu verstehen, wie sich Umweltveränderungen auf Ökosysteme und städtische Gebiete auswirken. Wir sind stolz darauf, dass unsere Daten Wissenschaftlern in ganz Deutschland ermöglichen, innovative Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels zu entwickeln“, sagt Lisa-Katharina Habich, Leiterin der Geschäftsentwicklung bei OroraTech.

Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor

Diese Daten leisten einen wertvollen Beitrag für Forschung und Wissenschaft. Sie eröffnen vielfältige Anwendungsmöglichkeiten: von der Überwachung städtischer Wärmemuster zur Förderung einer nachhaltigen Stadtplanung, über Waldbrandprävention bis hin zur Beobachtung der Bewässerung von Nutzpflanzen zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität.

Mit der „Integration der fortschrittlichen Wärmedaten von OroraTech in ihr Ökosystem“ will die DLR die zentrale Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor betonen. Diese Partnerschaft sei ein entscheidender Schritt für die erfolgreiche Umsetzung umfassender nationaler Klimainitiativen, heißt es in der Aussendung.

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