18.06.2021

Crypto Weekly #14: Das waren diese Woche die wichtigsten News

Bitcoin konnte sich nicht dauerhaft über der 40.000-Dollar-Marke halten. Die Weltbank ist kein Fan von den BTC-Plänen in El Salvador. MicroStrategy will dagegen noch einmal eine halbe Milliarde investieren. Und noch mehr News aus der Krypto-Welt.
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Bitcoin
Foto: Adobe Stock

Auch diese Woche blicken wir wieder zurück auf die Kursbewegungen und die wichtigsten Nachrichten in der Kryptowelt. Wir starten dabei wie immer mit einem Blick auf die…

…die Kurstafel:

  • Bitcoin (BTC): ~ 36.800 Dollar / -1% gegenüber späten Freitagnachmittag der Vorwoche
  • Ethereum (ETH): ~2.250 Dollar / -8 %
  • Binance Coin (BNB): ~340 Dollar / -6 %
  • Cardano (ADA): ~1,43 Dollar / -6 %
  • XRP: ~ 0,8 Dollar / -8 %
  • Dogecoin (DOGE) / ~0,29 Dollar / -10 %
  • Polkadot (DOT) / ~21 Dollar / -5 %
  • Uniswap (UNI) / ~21 Dollar / -10 %

Alle Daten stammen von Coinmarketcap und sind am Stand vom spätem Freitagnachmittag.

Wieder mal Musk…

Was die Kursentwicklung angeht, begann die Woche sehr stark: Am Montagvormittag legte der Bitcoin-Kurs im zweistelligen Prozentbereich zu und stieg erstmals seit Ende Mai wieder über die Marke von 40.000 Dollar.

Auch wenn es keiner mehr hören kann: Ausgelöst hatte die Kursrally zumindest vordergründig wieder einmal ein Tweet von Elon Musk. Der Tesla-CEO hatte am Sonntagabend auf Twitter Vorwürfe der Marktmanipulation zurückgewiesen – und geschrieben, dass der Elektroautohersteller nur 10 Prozent seiner Bitcoin-Bestände verkauft habe. Was so auch im März bei der Veröffentlichtung des Quartalsberichts des Unternehmens kommuniziert worden war. Neu war aber etwas anderes: Musk kündigte an, dass Tesla Bitcoin-Zahlungen wieder akzeptieren werde, wenn rund 50 Prozent des beim Mining verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen stamme.

Dass diese Ankündung irgendeinen praktischen Wert hat, darf aber wohl bezweifelt werden: Wie berichtet, lässt sich derzeit kaum eindeutig feststellen, wie hoch der Anteil an erneuerbaren Energiequellen liegt – und Schätzungen variieren stark. Zudem hat Musk in der Vergangenheit immer wieder unter Beweis gestellt, dass er seine Meinung gerne mal ändert und derartige Ankündigungen alles andere als in Stein gemeißelt sind – um es zurückhaltend auszudrücken. Noch grundlegender stellt sich außerdem die Frage: Spielt es wirklich eine große Rolle, ob Tesla aktuell Bitcoin-Zahlungen in den USA ermöglicht oder nicht? Wieviele Menschen wollten seit Musks Rückzieher im Mai einen Tesla mit Bitcoin bezahlen und konnten dies nicht? Aber wie dem auch sei: Für viele war der Tweet eine willkommene Gelegenheit zum Einstieg. Die Gewinne vom Sonntagabend baute der Bitcoin-Kurs in der Nacht auf Montag noch deutlich aus.

Bitcoin nur zwischenzeitlich über 40.000 Dollar

Am Montagvormittag – etwa einen halben Tag nach Musks Tweet – stieg der Bitcoin-Kurs über die 40.000-Dollar-Marke. Am Dienstag überschritt er dann die 41.000 Dollar. Wer sich Hoffnungen auf einen dauerhaften Ausbruch aus der Seitwärtsrange zwischen 31.000 und 39.000 Dollar machte, wurde jedoch enttäuscht: Am Mittwoch fiel der Kurs wieder auf unter 39.000 Dollar zurück, am Donnerstag dann auch unter 38.000 Dollar. Zum Wochenausklang ging es unter die 37.000 Dollar. Die 7-Tages-Performance ist damit knapp negativ.

Allerdings hielt sich Bitcoin somit besser als die übrigen großen Kryptowährungen: So verloren Ether (ETH) und XRP seit vergangenem Freitag 8 Prozent. Für Dogecoin (DOGE) und Uniswap (UNI) ging es noch etwas deutlicher um 10 Prozent abwärts. Die übrigen größeren Coins gaben im mittleren einstelligen Prozentbereich nach.

Weltbank lässt El Salvador bei Bitcoin abblitzen

Erst vor knapp zwei Wochen hatte El Salvadors Präsident Nayib Bukele für Aufsehen gesorgt, als er im Rahmen der im Miami abgehaltenen „Bitcoin 2021“-Konferenz angekündigt hatte, dass das Land künftig Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel anerkennen würde. Nur wenige Tage später beschloss das Parlament die entsprechenden rechtlichen Grundlagen. Die Regierungspartei hat dort seit Mai eine Zweidrittelmehrheit – der Beschluss war daher eher Formsache. Ganz im Gegensatz zur Unterstützung der Weltbank. Die braucht es zwar nicht, aber die Regierung von El Salvador hatte um Untersützung bei der Umsetzung seiner Pläne angesucht. Und ist abgeblitzt.

„Die Regierung hat uns um Hilfe bei Bitcoin gebeten, aber das ist etwas, dass die Weltbank angesichts der Mängel hinsichtlich Umweltauswirkungen und Transparenz nicht unterstützen kann“, hieß es in einer Stellungnahme der Weltbank, die Reuters übermittelt wurde. Zuvor hatte sich bereits eine andere internationale Organisation zurückhaltend geäußert – der Internationale Währungsfonds (IWF). Die Adaption von Bitcoin werfe eine Reihe an wirtschaftlichen und rechtlichen Fragen auf, die sehr genau analysiert werden müssten, hatte ein Sprecher bei einer Pressekonferenz gesagt.

Klar ist aber: Die skeptische Haltung der beiden Organisationen ist nicht gerade überraschend. Und El Salvador ist rechtlich auch nicht auf ihre Zustimmung angewiesen. Allerdings führt das Land gerade Gespräche mit dem IWF über ein 1 Mrd. US-Dollar schweres Hilfspaket. Ob Bitcoin dabei ein Thema werden wird, ist aber völlig offen.

MicroStrategy will Bitcoin für 488 Mio. US-Dollar kaufen

Ein großes Thema ist Bitcoin jedenfalls für MicroStrategy. Kein anderes Unternehmen hat mehr Bitcoin in der Bilanz – und CEO Michael Saylor hat sich auch von der jüngsten Schwächephase am Kryptomarkt nicht beeindrucken lassen. Diese Woche gab der US-Softwarekonzern bekannt, dass er 500 Mio. Dollar an Kapital über Anleihen aufgenommen hat. Nach Abzug aller Kosten bleiben nach Angaben von MicroStrategy 488 Mio. Dollar – und die sollen vollständig in Bitcoin investiert werden.

Seinen aktuellen Bitcoin-Bestand bezifferte das Unternehmen in der Mitteilung mit 92.079. Die Coins haben zum aktuellen Marktpreis einen Wert von etwa 3,5 Mrd. Dollar. Mit dem aufgenommenen Kapital wiederum würde man aktuell rund 13.000 Bitcoin kaufen können. Saylor hält auch privat Bitcoin – aufgrund seiner Krypto-Investments wird er mit einem Vermögen von 2,3 Mrd. Dollar mittlerweile auch wieder auf der Forbes-Liste der Dollar-Milliardäre geführt.

Mark Cuban verbrennt sich mit DeFi-Projekt die Finger

Ein anderer Milliardär hat diese Woche ebenfalls für Schlagzeilen gesorgt – Mark Cuban war investiert in den TITAN-Token des DeFi-Protokolls Iron Finance. Und der fiel diese Woche innerhalb weniger Stunden von 60 Dollar auf… fast 0 Dollar. Die genauen Hintergründe sind weiter unklar. Das Team von Iron Finance sprach jedenfalls in einer Stellungnahme von einem “Bank Run”, der von Verkäufen größerer Anlegern ausgelöst worden sein soll. Andere vermuten einen Hack oder einen Scam. Unser Finanzkolumnist Niko Jilch hat sich dem Thema in einem eigenen Artikel gewidmet.

Wie Europa zur Blockchain-Macht werden kann

Abseits der tagesaktuellen Berichterstattung gab es im brutkasten diese Woche ein Studiogespräch, in dem wir eine etwas längerfristige Perspektive einnehmen wollten – und zwar mit Martin Fröhler, dem Cofounder und CEO des DeFi-Startups Morpher, das eine Trading-Plattform betreibt. Das Unternehmen wurde 2018 im Silicon Valley gegründet, übersiedelte aber bereits nach wenigen Monaten operativ nach Wien. Über die Gründe dafür und was es bräuchte, damit Europa zur global führenden Blockchain-Macht werden kann, ging es im Studiogespräch. Dieses kann hier nachgelesen oder -gesehen werden.

Disclaimer: Dieser Text sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Steuerberatung, Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie dienen lediglich der persönlichen Information. Es wird keine Empfehlung für eine bestimmte Anlagestrategie abgegeben. Die Inhalte von brutkasten.com richten sich ausschließlich an natürliche Personen.

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Storebox-CEO und Cofounder Johannes Braith
Storebox-CEO und Cofounder Johannes Braith | Foto: brutkasten

Die neue EU-Kommission steht. Hierzulande laufen dagegen nach wie vor die Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS mit ungewissem Ausgang. Währenddessen kommt nicht nur Österreich nicht aus der Rezession heraus und auch die Prognosen bleiben tendenziell negativ. Begleitet wird das Szenario von einer Häufung an dramatischen Appellen und Forderungen nach umfassenden Änderungen in der Wirtschaftspolitik.

Wie steht es wirklich um Österreich und die EU? Was sind nun die drängendsten Maßnahmen? brutkasten geht diesen Fragen gemeinsam mit führenden Köpfen der heimischen Innovationsszene nach.

Storebox-Co-Founder und -CEO Johannes Braith sieht im brutkasten-Interview auch Chancen, die die Krise biete, formuliert aber konkrete Maßnahmen, die dazu nun auf politischer Seite ergriffen werden müssten.


brutkasten: Düstere Prognosen und drastische Appelle stehen aktuell in der Wirtschaftsberichterstattung an der Tagesordnung. Wie beurteilst Du die Situation? Ist sie wirklich so dramatisch?

Johannes Braith: Ich beobachte die Großwetterlage natürlich laufend. Allerdings halte ich es für gut, wenn man sich in seinen daily Operations als Founder nicht zwangsläufig beunruhigen lässt. Gerade Startups sind es gewohnt Krisen zu managen bzw. mit ihnen umzugehen. In manchen Fällen kann dadurch sogar etwas Positives entstehen. Denn Krisen erzwingen oft Veränderungen, welche wiederum oft Chancen beinhalten.

Aber natürlich finde ich es beunruhigend, dass wir, was unsere Wettbewerbsfähigkeit in Europa angeht, so dramatisch den Anschluss verlieren. Ich hoffe, dass der steigende Schmerz dazu führt Regulierungen abzubauen und ein neues Selbstverständnis hinsichtlich Wirtschaft, Startups und Technologie einkehrt.

Welche gesamtwirtschaftlichen Maßnahmen sollten in Österreich möglichst schnell umgesetzt werden? Was muss unbedingt ins Regierungsprogramm?

Das Thema ist leider ziemlich mühsam, da sehr, sehr gute Vorschläge seit langer Zeit am Tisch liegen, die allerdings nicht umgesetzt wurden. Ein wichtiger Punkt ist es bestimmt, Risikokapitalgeber zu incentivieren – Stichwort Beteiligungsfreibetrag.

Noch wichtiger wäre es allerdings die Steuern auf Arbeit deutlich zu reduzieren. Wir sind in einer Zeit, in der wir die Extrameile gehen müssen. Das sollte auch belohnt werden. Man könnte z.B. Überstunden steuerlich freistellen, Pensionisten incentivieren, wenn sie in der Rente arbeiten möchten – eventuell gänzlich steuerfrei, oder man kann über Modelle nachdenken, mit denen man Vollzeitarbeit nicht nur ermöglicht (Kinderbetreuung) sondern eventuell auch belohnt.

Generell stelle ich mir die Frage, wie Menschen den Sinn in ihrer beruflichen Tätigkeit wieder zurückerlangen können. In vielen Gesprächen und Beobachtungen sehe ich, dass die Leistungebereitschaft extrem abgenommen hat. Ob das immer durch politische Maßnahmen geheilt werden kann, bezweifle ich. Ich halte viel von Selbstbestimmung und Eigenverantwortung.

Und was sollte die neue EU-Kommission unbedingt sofort angehen?

Regulierung massiv abbauen. Ich bin mit Storebox mittlerweile in sechs Ländern und mehr als 200 Städten operativ tätig. Es kann ja nicht sein, dass wir gefühlt hunderte unterschiedliche Regulierungen vorfinden, die das Prosperieren von Unternhemen extrem erschweren.

Was wären konkret für euch als Scaleup die wichtigsten Schritte auf nationaler und EU-Ebene?

Die Lohnkosten senken, Regulierungen massiv reduzieren und die Zuwanderung hochqualifizierter Personen massiv erleichtern.

Was bräuchte es, damit die Wiener Börse bzw. zumindest eine europäische Börse für einen IPO eines Scaleups wie Storebox attraktiv ist?

Große Anschlussfinanzierungen müssen in Europa mit europäischem Kapital getätigt werden, um ab einer gewissen Stage als logischen Schritt einen IPO auch in einem europäischen Heimatmarkt zu forcieren.

Aktuell wird nicht nur im Zusammenhang mit Börsengängen die Standortattraktivität stark diskutiert. War Abwanderung aus Europa für euch jemals ein Thema?

Aktuell noch nicht. Ich lebe sehr gerne in Österreich und sehe nicht alles nur negativ. Wir leben in einem tollen Land mit vielen Möglichkeiten, toller Infrastruktur und einigermaßen stabilen Verhältnissen. Die Verwaltung dieses Zustands wird allerdings nicht ausreichen. Es muss gestaltet werden, um den Standort attraktiv zu halten.

Bitte eine Prognose: Abhängig von den Entscheidungen, die in nächster Zeit getroffen werden – was ist das Worst- und was das Best-Case-Szenario für Europa?

Das Worst-Case-Szenario: Die EU zerfällt in unterschiedliche Lager, weil es nicht möglich war, Interessen zu alignen und die großen Hebel zu betätigen. Geopolitisch wäre das eine absolute Katastrophe!

Das Best-Case-Szenario: Die Wettbewerbsfähigkeit wird durch radikale Maßnahmen wieder hergestellt. Die Menschen spüren eine deutliche Entlastung, haben Perspektiven und glauben an eine bessere Zukunft. Europa wächst weiter zusammen und bleibt ein starker und wichtiger globaler Player.

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