04.06.2021

Crypto Weekly #13: Musk twittert wieder – aber interessiert es noch jemanden?

Außerdem: Warum Vitalik Buterin den Begriff Ethereum 2.0 immer weniger verwendet. Coinbase verschenkt Dogecoin für 1,2 Mio. Dollar. Ein Zwischenerfolg im Ripple-Rechtsstreit. Und News von Bitpanda.
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Krypto
Foto: Adobe Stock/24K-Production

Unser Rückblick auf die Krypto-Woche: Die neuesten Tweets von Tesla-CEO Elon Musk haben zwar eine leicht negative Kursreaktion ausgelöst – allerdings keinen größeren Abverkauf. Dogecoin ist diese Woche auf Coinbase gestartet und die US-Kryptobörse verschenkt dazu DOGE im Wert von 1,2 Mio. Dollar. Ripple hat einen weiteren kleinen Zwischenerfolg im Rechtsstreit mit der US-Börsenaufsicht erzielt. Vitalik Buterin hat erkärt, warum er den Begriff Etherum 2.0 immer weniger verwendet. Und Bitpanda stellt nun seine Infrastruktur anderen Fintechs und Finanzinstituten zur Verfügung. Aber zuerst, wie immer, der Blick auf die Kursbewegungen von ausgewählten Kryptowährungen seit vergangenem Freitag:

Die Kurstafel:

  • Bitcoin (BTC): ~ 36.900 Dollar / +2 % gegenüber Freitagmittag der Vorwoche
  • Ethereum (ETH): ~2.600 Dollar / +6 %
  • Binance Coin (BNB): ~380 Dollar / +16 %
  • Cardano (ADA): ~1,70 Dollar / +10 %
  • XRP: ~ 0,9 Dollar / +8 %
  • Dogecoin (DOGE) / ~0,37 Dollar / +16 %
  • Polkadot (DOT) / ~25 Dollar / +15 %
  • Internet Computer (ICP): ~ 114 Dollar / -7 %
  • Uniswap (UNI) / ~26 Dollar / +/-0 %

Alle Daten stammen von Coinmarketcap und sind am Stand von Freitagmittag.

Für Bitcoin war es eine unspektakuläre Woche – der Kurs bewegt sich in einer Range zwischen gut 33.500 Dollar und knapp 39.500 Dollar seitwärts. Verglichen mit Freitagmittag der Vorwoche ist dies ein leichtes Plus von 2 Prozent. Bei den größten Altcoins ging es da durchaus stärker aufwärts – so verzeichneten etwa BNB, DOGE und DOT Kursgewinne im Bereich von rund 15 Prozent. Am Freitag zeigte sich der Kryptomarkt allerdings in eher schwacher Verfassung – und mitverantwortlich war wieder einmal ein alter Bekannter und sein Twitter-Account.

Musk twittert – Markt nicht mehr besonders beeindruckt

Ja, Elon Musk hat wieder einmal zu Bitcoin getwittert – und natürlich keine tiefgehende technische Abhandlung, sondern Memes. Zunächst postete er ein Linkin-Park-Meme, das er mit dem Hashtag #Bitcoin und einem gebrochenen Herzen unterlegte. Dies löste unter anderem Spekulationen aus, ob der Tesla-CEO damit andeute wolle, dass das Unternehmen nun seine Bitcoin-Bestände verkauft habe. Dann folgte zwei weitere Memes, eines zum Bitcoin-Kursrückgang und eines – wie könnte es anderes sein – zu Dogecoin.

Der Bitcoin-Kurs rutschte nach Absetzen des ersten Tweets tatsächlich etwas ab – von 38.600 auf 37.800 Dollar. In weiterer Folge fiel der Bitcoin-Kurs dann bis auf 36.300 Dollar. Dies war der tiefste Stand seit… ganz genau zwei Tagen.

Für einen größeren Abverkauf sorgte der Tesla-CEO diesmal also nicht. Am Freitag zu Mittag lag der Bitcoin-Kurs gegenüber dem Vortag vergleichsweise moderate 5 Prozent im Minus. In der Vergangenheit hatte Musk mehrfach deutlich stärkere Kursbewegungen sowohl in die eine als auch in die andere Richtung ausgelöst. Allerdings ist er für seine Tweets in der Krypto-Community teilweise auch stark in die Kritik geraten.

Coinbase listet Dogecoin und verschenkt DOGE im Wert von 1,2 Mio. Dollar

Bleiben wir gleich bei Musk: Die von ihm immer wieder gepushte Meme-Kryptowährung Dogecoin weist diese Woche mit plus 16 Prozent eine der stärksten 7-Tages-Performance unter den Top-10-Coins laut Coinmarketcap auf. Mit Musk selbst hat dies aber nicht unmittelbar zu tun. Zwar hat der Tesla-CEO in der Nacht auf Freitag auch ein DOGE-Meme gepostet, aber Auswirkungen auf den Kurs hatte dies nicht. Tatsächlich gehörte Dogecoin am Freitag zu Mittag mit einem Minus von 14 Prozent zu den größten Kursverlierern unter den Top-10-Coins – auf Tagessicht.

Auf Wochensicht blieb dennoch ein deutliches Plus. Hintergrund des Anstiegs: Die US-Kryptobörse Coinbase hat Dogecoin in ihr Angebot aufgenommen. Am Dienstag hatte das Unternehmen zunächst angekündigt, ab Donnerstag Dogecoin auf Coinbase Pro verfügbar zu machen – also der Plattform, die sich an erfahrendere Trader richtet. Allerdings ist der Zugang zu Coinbase Pro keineswegs nur professionellen Anlegern vorbehalten. Auch mit einem herkömmlichen Coinbase-Account hat man Zugriff auf die Plattform.

Allerdings folgte dann bereits am Donnerstag die nächste Ankündigung, dass Dogecoin nun auch auf der herkömmlichen Handelsplattform von Coinbase verfügbar ist. Coinbase startete anlässlichs des Launchs auch ein Gewinnspiel, bei dem insgesamt 1,2 Mio. DOGE im Wert von 1,2 Mio. Dollar verschenkt werden sollen. Um teilzunehmen, muss man mindestens 100 Dollar in Dogecoin investieren.

Ripple mit weiterem Teilerfolg im Rechtsstreit mit US-Aufsichtsbehörde

Im Rechtsstreit zwischen Ripple und der US-Börsenaufsicht (SEC) hat das Unternehmen hinter der Kryptowährung XRP einen weiteren kleinen Erfolg erzielt. Kern des Streits: Die SEC hält XRP juristisch gesehen für ein Wertpapier – und wirft Ripple daher vor, gegen die entsprechenden Vorschriften für die Ausgabe und den Verkauf von Wertpapieren verstoßen zu haben. Ripple dagegen steht auf der Position, dass XRP kein Wertpapier ist.

Nun wollte die SEC herausfinden, ob das Unternehmen möglicherweise von seinen Anwälten anderslautende Einschätzungen dazu erhalten hat – und forderte Einsicht in entsprechende Memos. Richterin Sarah Netburn lehnte dieses Ansinnen jedoch ab. Schon in den vergangenen Woche hatte Ripple immer wieder einzelne kleine Teilerfolge erzielt. Der Ausgang des Rechtsstreits ist aber natürlich weiterhin offen. Jedenfalls aber gilt eine Beilegung als Voraussetzung für einen Börsengang, über den immer wieder spekuliert wird.

Buterin: “Verwenden Begriff Ethereum 2.0 immer weniger”

Ebenfalls noch in der Zukunft liegt der Übergang zu Ethereum 2.0 – und dazu äußerte sich Ethereum-Gründer Vitalik Buterin diese Woche ebenfalls wieder einmal. In einem Interview am Rande eines Startup-Festivals in Hongkong sagte er unter anderem, dass seiner Einschätzung nach viele der größten Probleme von Ethereum weniger auf technische Ebene auftreten – als vielmehr auf der menschlichen: “Ethereum ist jetzt in einer besseren wirtschaftlichen Position, aber es hat fünf Jahre gedauert, bis wir hierher gekommen sind. Wir hatten in diesen fünf Jahren viele interne Konflikte im Team. Wenn man ein Team aufbaut, ist es wichtig, dass man weiß, mit wem man arbeitet”.

Zu Ethereum 2.0 sagte Buterin, dass die Entwickler diese Namen immer weniger verwenden würden: “Wir nennen es eigentlich ein bisschen seltener Ethereum 2.0, weil wir betonen wollen, dass wir damit nicht die existierende Ethereum-Plattform wegwerfen und eine völlig neue bauen. Es ist eher eine Reihe von schrittweisen Veränderungen”.

Bitpanda stellt Infrastuktur Fintechs und Banken zur Verfügung

Auch in Österreich gab es diese Woche News – und zwar von Bitpanda. Dass das Trading-Fintech seine technische Infrastruktur anderen Unternehmen zur Verfügung stellen will, hatte Co-CEO Paul Klanschek bereits im brutkasten-Talk Anfang Mai angekündigt. Nur wenige Wochen danach ist es bereits umgesetzt: Bitpanda ist mit einer „White Label“-Lösung gestartet, mit der Finanzinstitute die Infrastruktur von Bitpanda über eine Programmierschnittstelle (API) nutzen können, um ihren Kunden ein ähnliches Angebot selbst zur Verfügung stellen können.

Das Angebot richtet sich laut Bitpanda an „Neobanken, Multi-Banking-Apps sowie traditionelle Unternehmen“. Zum Start nehmen das Angebot drei Unternehmen aus Spanien, Italien und Frankreich in Anspruch. Mehr dazu in unserem Artikel zu dem Thema.

Disclaimer: Dieser Text sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Steuerberatung, Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie dienen lediglichder persönlichen Information und geben ausschließlich die Meinung des Autors wieder. Es wird keine Empfehlung für eine bestimmte Anlagestrategie abgegeben. Die Inhalte von derbrutkasten.com richten sich ausschließlich an natürliche Personen.

DisclaimerDie Bitpanda GmbH ist mit 3,9849 % an der Brutkasten Media GmbH beteiligt.

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Doris Lippert (Microsoft | Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung) und Thomas Steirer (Nagarro | Chief Technology Officer) | Foto: brutkasten

“No Hype KI” wird unterstützt von CANCOM Austria, IBM, ITSV, Microsoft, Nagarro, Red Hat und Universität Graz


Mit der neuen multimedialen Serie “No Hype KI” wollen wir eine Bestandsaufnahme zu künstlicher Intelligenz in der österreichischen Wirtschaft liefern. In der ersten Folge diskutieren Doris Lippert, Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Österreich, und Thomas Steirer, Chief Technology Officer bei Nagarro, über den Status Quo zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT.

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„Das war ein richtiger Hype. Nach wenigen Tagen hatte ChatGPT über eine Million Nutzer”, erinnert sich Lippert an den Start des OpenAI-Chatbots Ende 2022. Seither habe sich aber viel geändert: “Heute ist das gar kein Hype mehr, sondern Realität“, sagt Lippert. Die Technologie habe sich längst in den Alltag integriert, kaum jemand spreche noch davon, dass er sein Smartphone über eine „KI-Anwendung“ entsperre oder sein Auto mithilfe von KI einparke: “Wenn es im Alltag angekommen ist, sagt keiner mehr KI-Lösung dazu”.

Auch Thomas Steirer erinnert sich an den Moment, als ChatGPT erschien: „Für mich war das ein richtiger Flashback. Ich habe vor vielen Jahren KI studiert und dann lange darauf gewartet, dass wirklich alltagstaugliche Lösungen kommen. Mit ChatGPT war dann klar: Jetzt sind wir wirklich da.“ Er sieht in dieser Entwicklung einen entscheidenden Schritt, der KI aus der reinen Forschungsecke in den aktiven, spürbaren Endnutzer-Bereich gebracht habe.

Von erster Begeisterung zu realistischen Erwartungen

Anfangs herrschte in Unternehmen noch ein gewisser Aktionismus: „Den Satz ‘Wir müssen irgendwas mit KI machen’ habe ich sehr, sehr oft gehört“, meint Steirer. Inzwischen habe sich die Erwartungshaltung realistischer entwickelt. Unternehmen gingen nun strategischer vor, untersuchten konkrete Use Cases und setzten auf institutionalisierte Strukturen – etwa durch sogenannte “Centers of Excellence” – um KI langfristig zu integrieren. „Wir sehen, dass jetzt fast jedes Unternehmen in Österreich KI-Initiativen hat“, sagt Lippert. „Diese Anlaufkurve hat eine Zeit lang gedauert, aber jetzt sehen wir viele reale Use-Cases und wir brauchen uns als Land nicht verstecken.“

Spar, Strabag, Uniqa: Use-Cases aus der österreichischen Wirtschaft

Lippert nennt etwa den Lebensmittelhändler Spar, der mithilfe von KI sein Obst- und Gemüsesortiment auf Basis von Kaufverhalten, Wetterdaten und Rabatten punktgenau steuert. Weniger Verschwendung, bessere Lieferkette: “Lieferkettenoptimierung ist ein Purpose-Driven-Use-Case, der international sehr viel Aufmerksamkeit bekommt und der sich übrigens über alle Branchen repliziert”, erläutert die Microsoft-Expertin.

Auch die Baubranche hat Anwendungsfälle vorzuweisen: Bei Strabag wird mittels KI die Risikobewertung von Baustellen verbessert, indem historische Daten zum Bauträger, zu Lieferanten und zum Bauteam analysiert werden.

Im Versicherungsbereich hat die UNIQA mithilfe eines KI-basierten „Tarif-Bots“ den Zeitaufwand für Tarifauskünfte um 50 Prozent reduziert, was die Mitarbeiter:innen von repetitiven Tätigkeiten entlastet und ihnen mehr Spielraum für sinnstiftende Tätigkeiten lässt.

Nicht immer geht es aber um Effizienzsteigerung. Ein KI-Projekt einer anderen Art wurde kürzlich bei der jüngsten Microsoft-Konferenz Ignite präsentiert: Der Hera Space Companion (brutkasten berichtete). Gemeinsam mit der ESA, Terra Mater und dem österreichischen Startup Impact.ai wurde ein digitaler Space Companion entwickelt, mit dem sich Nutzer in Echtzeit über Weltraummissionen austauschen können. „Das macht Wissenschaft zum ersten Mal wirklich greifbar“, sagt Lippert. „Meine Kinder haben am Wochenende die Planeten im Gespräch mit dem Space Companion gelernt.“

Herausforderungen: Infrastruktur, Daten und Sicherheit

Auch wenn die genannten Use Cases Erfolgsbeispiele zeigen, sind Unternehmen, die KI einsetzen wollen, klarerweise auch mit Herausforderungen konfrontiert. Diese unterscheiden sich je nachdem, wie weit die „KI-Maturität“ der Unternehmen fortgeschritten sei, erläutert Lippert. Für jene, die schon Use-.Cases erprobt haben, gehe es nun um den großflächigen Rollout. Dabei offenbaren sich klassische Herausforderungen: „Integration in Legacy-Systeme, Datenstrategie, Datenarchitektur, Sicherheit – all das darf man nicht unterschätzen“, sagt Lippert.

“Eine große Herausforderung für Unternehmen ist auch die Frage: Wer sind wir überhaupt?”, ergänzt Steirer. Unternehmen müssten sich fragen, ob sie eine KI-Firma seien, ein Software-Entwicklungsunternehmen oder ein reines Fachunternehmen. Daran anschließend ergeben sich dann Folgefragen: „Muss ich selbst KI-Modelle trainieren oder kann ich auf bestehende Plattformen aufsetzen? Was ist meine langfristige Strategie?“ Er sieht in dieser Phase den Übergang von kleinen Experimenten über breite Implementierung bis hin zur Institutionalisierung von KI im Unternehmen.

Langfristiges Potenzial heben

Langfristig stehen die Zeichen stehen auf Wachstum, sind sich Lippert und Steirer einig. „Wir überschätzen oft den kurzfristigen Impact und unterschätzen den langfristigen“, sagt die Microsoft-Expertin. Sie verweist auf eine im Juni präsentierte Studie, wonach KI-gestützte Ökosysteme das Bruttoinlandsprodukt Österreichs deutlich steigern könnten – und zwar um etwa 18 Prozent (brutkasten berichtete). „Das wäre wie ein zehntes Bundesland, nach Wien wäre es dann das wirtschaftsstärkste“, so Lippert. „Wir müssen uns klar machen, dass KI eine Allzwecktechnologie wie Elektrizität oder das Internet ist.“

Auch Steirer ist überzeugt, dass sich für heimische Unternehmen massive Chancen eröffnen: “Ich glaube auch, dass wir einfach massiv unterschätzen, was das für einen langfristigen Impact haben wird”. Der Appell des Nagarro-Experten: „Es geht jetzt wirklich darum, nicht mehr zuzuwarten, sondern sich mit KI auseinanderzusetzen, umzusetzen und Wert zu stiften.“


Folge nachsehen: No Hype KI – wo stehen wir nach zwei Jahren ChatGPT?


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Die Partner von No Hype KI
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