11.08.2023

Was PayPals Stablecoin für die Kryptobranche bedeutet

Diese Woche: PayPal hat seinen eigenen Stablecoin auf der Ethereum-Blockchain gestartet. Was steckt dahinter und welche Bedeutung hat dies für die Kryptobranche?
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das PayPal-Logo auf einem Smartphone-Screen
Foto: Adobe Stock

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Die Kurstafel:

📉 Marktgeschehen nach wie vor überschaubar - XRP-Kurs fällt weiter zurück

Wir starten mit einem schnellen Blick auf die Marktentwicklung. Diesen können wir kurz halten. Die Situation unterscheidet sich nicht sehr von den beiden Vorwochen: Bitcoin liegt weiterhin bei etwas über 29.000 US-Dollar, Ethereum bewegt sich grob bei 1.800 Dollar.  

Und wie schon in den beiden Vorwoche ist es unter den großen Kryptowährungen wieder XRP, das aus dem Rahmen fällt: Der kurzfristige Kurssprung nach dem Urteil im Rechtsstreit zwischen dem XRP-Unternehmen Ripple und der US-Börsenaufsicht ist längst Vergangenheit. 

Zuletzt ging es recht konstant wieder nach unten - weil die Erkenntnis mittlerweile gesickert sein dürfte, dass das Urteil nicht so eindeutig positiv ausgefallen ist, wie es viele am Markt zunächst interpretiert hatten. Unklar ist auch weiterhin, ob das Urteil überhaupt halten wird. 

Dazu gab es diese Woche eine neue Entwicklung. Denn es kam, wie es ohnehin kommen musste: Die Börsenaufsicht hat gegen Teile des Urteils berufen. Die Details dazu gibt’s in unserem Artikel. Grundsätzlich sollte es niemanden sehr überrascht haben, dass dies passiert. Das Urteil war zu wenig eindeutig und für die Börsenaufsicht steht zu viel am Spiel, als dass sie die Entscheidung einfach so hinnehmen hätte können.

📃 Das sind die Eckpunkte zum PayPal-Stablecoin

Kommen wir zu einem anderen Thema, das in den vergangenen Tagen für Schlagzeilen gesorgt hat: Der PayPal-Stablecoin. Der ist diese Woche - etwas überraschend - gestartet und soll nun in den kommenden Wochen vollständig ausgerollt werden. Er trägt den Namen “PayPal USD”, umgesetzt wird er gemeinsam mit Paxos. Das ist jenes Unternehmen, das auch hinter dem Stablecoin Binance USD (BUSD) steht, dessen Herausgabe in den USA von den Behörden verboten wurde - aber das ist ein anderes Thema.

PayPal setzt seinen Stableocoin auf der Ethereum-Blockchain um - als sogenannten ERC-20-Token, dem am weitesten verbreiteten Token-Standard für Ethereum. Gedeckt ist der Stablecoin durch Dollar-Reserven, US-Staatsanleihen mit kurzer Laufzeit und ähnliche Cash-Äquivalente. Ab September will PayPal auch einen monatlichen Report zu den Reserven veröffentlichen. Zudem sollen diese regelmäßig von externen Prüfer:innen geprüft werden.

“Vollständig gedeckte, regulierte Stablecoins haben das Potenzial, den Zahlungsverkehr in Web3- und digital-nativen Umgebungen zu verändern”, heißt es in der Ankündigung von PayPal. Um dieses Potenzial anzuzapfen, habe man den Stablecoin gestartet.

Ansonsten ist noch nicht sehr viel bekannt. Jedenfalls aber wird man den Stablecoin zwischen PayPal und kompatiblen Wallets hin- und hersenden können. PayPal-User:innen werden mit dem Stablecoin auch Käufe tätigen können - und ihn in beliebige andere Kryptowährungen, die von PayPal unterstützt werden, tauschen können. 

Durchaus interessant ist die Wahl der Ethereum-Blockchain - mit ihren vergleichsweise hohen Transaktionskosten. “Ethereum wird der Geld-Layer des Internets”, jubelte Ryan Sean Adams, einer der Hosts des Ethereum-Podcasts “Bankless”. 

Ethereum hat sicher einen höheren Grad an Dezentralität als mögliche Alternativen wie Polygon oder Solana, die ihrerseits mit höherer Geschwindigkeit und niedrigeren Transaktionskosten punkten können. Die Frage ist allerdings: Warum sollte Dezentralität eine große Rolle für PayPal spielen? Sie tut es wohl nicht. 

Aber gerade deswegen ist es ein Erfolg für Ethereum, für das Projekt ausgewählt zu werden. Und es passt ins Bild der von vielen in der Ethereum-Community propagierten Vision eines globalen Settlement-Layers, der die Infrastruktur für die Abwicklung unterschiedlichster Transaktionsarten bildet.

🤔 Was der PayPal-Stablecoin für die Kryptobranche bedeutet

Es gibt aber noch ein anderes altbekanntes Narrativ, das mit der PayPal-Ankündigung in Verbindung gebracht werden kann: Jenes der institutionellen Adaption - dem Einstieg von institutionellen Anlegern, also Profis mit dem großen Geld, in den Kryptomarkt. Kleinanleger:innen wurde dabei häufig erzählt, sie könnten diesen vorwegnehmen: Man investiert jetzt in Krypto und später kommen dann die Profis, die riesige Summen bewegen - und die Preise nach oben treiben. 

Schon im Bullenmarkt 2017 ist davon die Rede gewesen. Aber spätestens als 2020/21 MicroStrategy und Tesla in Bitcoin investierten, war das Narrativ wieder da. Dann drehte der Markt, ein frostiger Kryptowinter zog auf. Man hörte dann deutlich öfter, dass Unternehmen Kryptoprojekte einstellten oder zurückfuhren - und weniger, dass sie neue Vorhaben starteten.

Vor ein paar Wochen kam aber eine Nachricht, die gleichzeitig auch ein Lebenszeichen des “Institutional Adaption”-Narrativs war: Der größte Vermögensverwalter der Welt, BlackRock, hat in den USA einen Antrag auf einen Bitcoin-ETF eingereicht (siehe Crypto Weekly #104). Nach dem harten Vorgehen der US-Börsenaufsicht gegen Krypto-Unternehmen in den vergangenen Monaten konnte die Branche diese Nachricht richtig gut gebrauchen.

In diesem Kontext lässt sich nun auch der PayPal-Stablecoin sehen: Ein großer Name der Finanzbranche startet ein Krypto-Projekt - und das in einer Phase der hohen regulatorischen Unsicherheit. Das hat durchaus Signalwirkung. Klar: Einen eigenen Stablecoin aufsetzen ist etwas anderes als Millionenbeträge in Bitcoin zu stecken. 

Genau deshalb ist es bei einem solchen Schritt nicht die direkte Auswirkung auf die Kurse, die eine Rolle spielt. Vielmehr geht es darum, dass die Kryptobranche dadurch an Legitimität gewinnt. Und das ist zu einem Zeitpunkt, an dem schon diskutiert wurde, ob Krypto in den USA überhaupt eine Zukunft haben wird, schon einmal positiv.


Disclaimer: Dieser Text sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Steuerberatung, Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie dienen lediglich der persönlichen Information. Es wird keine Empfehlung für eine bestimmte Anlagestrategie abgegeben. Die Inhalte von brutkasten.com richten sich ausschließlich an natürliche Personen.

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Projektleiterin Christina Griessler und Entwickler Franz Blochberger (c) Heimwatt

Die Internationale Energieagentur (IEA) berichtete kürzlich von einem signifikanten Anstieg der weltweiten Stromnachfrage. Laut dem Bericht soll der Stromverbrauch in den letzten zehn Jahren sogar doppelt so schnell wie die gesamte Energienachfrage gewachsen sein. Zudem soll auch der Klimawandel die Energiesicherheit gefährden.

In diesen herausfordernden Zeiten ist der Ausbau erneuerbarer Energien besonders wichtig. Hier möchte das Krumbacher Startup “Heimwatt” aktiv mitwirken. In Zusammenarbeit mit dem Familienunternehmen BLOCH3 entwickelte Heimwatt ein “innovatives Strommodell”, das auf Windenergie basiert und dem Kunden ermöglichen soll, gleichzeitig noch Geld zu sparen. Heimwatt präsentiert sich als das erste österreichweite Bürgerbeteiligungsmodell mit Preisgarantie in dieser Form.

Heimwatt verspricht bis zu 1.000 Euro Einsparung pro Jahr

Das Strommodell von Heimwatt scheint einfach strukturiert: In allen Gemeinden, in denen ein Windrad von BLOCH3 errichtet wird, garantiert das Unternehmen den Haushalten und Betrieben einen Nettopreis von acht bis zwölf Cent pro kWh (zuzüglich Netzkosten). Diese Preisgarantie gilt über die gesamte Laufzeit des Windparks von etwa zwanzig Jahren, ohne Anpassungen durch Inflation oder Bindefristen. Laut Heimwatt bedeute das, dass die Strompreise stabil bleiben und die Menschen währenddessen jedes Jahr Geld sparen.

Zum Vergleich: Der derzeitige durchschnittliche Netto-Fixstrompreis liegt bei rund 21 Cent pro kWh. Laut Angaben des Unternehmens kann ein Haushalt mit vier Personen durch Heimwatt jährlich bis zu 432 Euro einsparen. Im Kontext der gestiegenen Strompreise der letzten Monate behauptet Heimwatt, dass ein Vier-Personen-Haushalt mit ihrem Tarif sogar bis zu 1.000 Euro pro Jahr sparen könnte.

Windräder von Heimwatt sollen jährlich 102.000 Tonnen CO2 einsparen

Die Idee eines regionalen und nachhaltigen Stromanbieters stammt von Geschäftsführer Franz Blochberger, der sich gemeinsam mit seinen Brüdern Martin und Andreas eine Mission aufnahm: Der “schonende Umgang mit heimischen Ressourcen und die Bereitstellung nachhaltiger Energien”. Das Startup “Heimwatt” würden die Brüder daher als “soziales Projekt” verstehen. Ihr Ziel ist es, “alle Menschen in einer Gemeinde unabhängig von Strom-Importen aus dem Ausland und hohen Energiepreise zu machen”.

Heimwatt ist Teil der BLOCH3-Gruppe, welche für die Entwicklung und den Betrieb von Windkraftanlagen verantwortlich ist. Während BLOCH3 bereits 2005 von den Brüdern Blochberger gegründet wurde, wurde Heimwatt erst im März 2024 von ihnen ins Leben gerufen. Das Startup ist vollständig bootstrapped und somit von den Blochberger-Brüdern finanziert. Diese Unabhängigkeit sei ihnen besonders wichtig, um so “langfristige stabile Stromtarife anzubieten, ohne auf kurzfristige Renditen von Investoren angewiesen zu sein”.

Die Windkraftanlagen vom regionalen Stromanbieter Heimwatt produzieren rund 230.000 Megawattstunden und versorgen über 66.000 Haushalte. Dadurch werden laut dem Unternehmen jährlich 102.000 Tonnen CO2 eingespart. Das würde etwa einem CO2-Ausstoß von 54.000 PKWs im Jahr entsprechen.

Ein weiterer Schritt in die grüne Zukunft

Das langfristige Ziel des Familienunternehmens ist es, die Energieversorgung nachhaltig zu verbessern und Regionen in Österreich energieunabhängig zu machen. Inzwischen haben bereits einige Gemeinden in Österreich, wie die Marktgemeinde Trumau, Sulz im Weinviertel und Russbach, die Windkraftanlagen installiert. Doch das ist erst der Anfang: In den kommenden Jahren seien österreichweit weitere Windparks geplant. Zudem arbeitet das Startup an Lösungen für städtische Gebiete, um auch dort grünen Strom anzubieten. Für Heimwatt ist es “noch ein langer Weg bis zur Klimaneutralität. Aber jede in Betrieb genommene Windkraftanlage ist ein Schritt in die richtige Richtung”.

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