18.05.2020

Startup-Hilfspaket: Sorge um intransparente Vergabe bei VC-Fonds?

Neben dem bereits präsentierten Covid-Startup-Hilfsfonds kündigte die Regierung im Rahmen des Corona-Startup-Hilfspakets auch einen 50 Millionen Euro VC-Fonds an. Der österreichische Venture Capital-Verband AVCO fordert nun mehr Transparenz rund um das geplante Instrument.
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avco - Sorge um intransparente Vergabe bei VC-Fonds im Corona-Startup-Hilfspaket
Archiv: Rudolf Kinsky, Präsident der AVCO, und Business Angel Michael Altrichter (inzwischen Startup-Beauftragter) im Herbst 2019. (c) AVCO

Einen guten Monat ist es nun her. Am 16. April kündigten Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, Innovationsministerin Leonore Gewessler und der damals frisch gebackene Startup-Beauftragte Michael Altrichter ein schon zu diesem Zeitpunkt sehnlich erwartetes Corona-Startup-Hilfspaket im Umfang von 150 Millionen Euro an. Bis 8. Mai dauerte es dann, bis der erste Teil des Pakets, der vom aws umgesetzte Covid-Startup-Hilfsfonds, für Antragsteller bereitstand. Der zweite Teil des Pakets, ein 50 Millionen Euro VC-Fonds (“Runway-Fonds”), der sich aus privatem Kapital speisen wird, aber mit 50 Prozent-Garantien des Bundes ausgestattet ist, scheint derzeit noch weit entfernt.

+++ Startup-Hilfspaket: Die wichtigsten bilanziellen Aspekte +++

Corona-VC-Fonds: Sorge um intransparente Vergabe?

Denn die angekündigte Ausschreibung des Fonds-Managements durch das aws läuft offenkundig noch nicht – zumindest nicht formell. Ist einmal ein solches Fonds-Management bestellt, müssen erst die 50 Millionen Euro aus privaten Quellen aufgestellt werden. Mehr Klarheit zu diesen Vorgängen fordert nun die AVCO (Austrian Private Equity and Venture Capital Organisation) – und sorgt sich scheinbar, dass es zu einer intransparenten Vergabe kommen könnte, wie bestimmte Formulierungen nahelegen. Bis dato sei – bis auf einige Gerüchte – wenig über die Ausgestaltung (z.B., die Investmentstrategie), Bestellung des Managements und Errichtung des VC Fonds bekanntgegeben worden, heißt es vom Verband in einer Aussendung. “Viele Startups warten auf Investments und fallen gleichzeitig bei Förderungen durch”.

AVCO macht aws auf Einhaltung von Regularien “aufmerksam”

Ausgesprochen deutlich fordert die AVCO weiters Transparenz im kommenden Auswahlprozess beim Runway-Fonds ein und wünscht sich “idealiter” dabei einbezogen zu werden: “Mit einer generösen Staatshilfe muss die Regierung eine hohe Latte legen für die Auswahlkriterien, den Auswahlprozess und natürlich für die Qualität des Fondsmanagers. Dazu sollte internationale Benchmarks bzw. das sogenannte Best Practice, also die Regeln nach denen erfolgreiche Venture Capital Fonds operieren, herangezogen werden. Auch die Bestimmungen und Regularien der Finanzmarktaufsicht müssen berücksichtigt werden”.

“Einhaltung des Bundesvergabegesetzes” eingemahnt

Noch deutlicher wird der Venture Capital-Verband bei vier Forderungen in seiner Aussendung (im Wortlaut wiedergegeben):

1. Der Auswahlprozess für das Fondsmanagement muss breitestmöglich, unter Einhaltung des Bundesvergabegesetzes und mit marktgerechten Ausschreibungskriterien offen und transparent gemanagt und die Entscheidung von kompetenten Entscheidungsträgern getroffen werden.

2. Die Timeline muss klargestellt werden (wann wird ausgeschrieben und ab wann soll der Fonds investieren können).

3. Die Investmentparameter bzw. -kriterien des Fonds, also die Qualitätsansprüche an die zu unterstützenden Startups, müssen definiert werden.

4. Bei Ernennung muss die aws eine nachvollziehbare Begründung der Bestellung vorlegen.

⇒ Zur Page der AVCO

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N26-Founder Maximilian Tayenthal und Valentin Stalf (v.li.) (c) N26

Elf Jahre nach ihrer Gründung gelingt es der Neobank N26, über einen längeren Zeitraum profitabel zu wirtschaften. Im dritten Quartal dieses Jahres erzielte das Unternehmen zum ersten Mal ein operatives Ergebnis von 2,8 Millionen Euro im Plus. Bereits im Juni konnte die Neobank ihren ersten monatlichen Gewinn verbuchen – brutkasten berichtete.

2024: 440 Mio. Euro Umsatz

Mitte des Jahres äußerte CEO Valentin Stalf die Hoffnung, dass das gesamte Jahr profitabel ausfallen könnte. Fünf Monate später steht N26 jedoch vor einem (unbereinigten) operativen Jahresminus von etwa 20 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag das Minus noch bei 78,3 Millionen Euro.

Die aktuellen Zahlen verdeutlichen, dass es für die Neobank N26 in diesem Jahr deutlich bergauf geht. Der Umsatz wird voraussichtlich rund 440 Millionen Euro erreichen, was einem Wachstum von etwa 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Nahezu die Hälfte davon soll aus Zinserträgen stammen, ergänzt durch Erträge aus der Veranlagung von Kundengeldern und einem wachsenden Anteil aus dem Kreditgeschäft. Der Rest resultiert aus Gebühren und Provisionen.

N26: Transaktionsvolumen von 140 Milliarden Euro

Erstmals überschritt der Betrag der Kundeneinlagen in diesem Jahr die zehn Milliarden Euro. Das Transaktionsvolumen soll 2024 zudem 140 Milliarden Euro erreichen.

Nach der Aufhebung der Wachstumsbeschränkung im Juni, die von der deutschen Finanzaufsicht Bafin aufgrund von Mängeln in der Geldwäsche- und Betrugsbekämpfung verhängt wurde, verzeichnet N26 aktuell mehr als 200.000 Neuanmeldungen pro Monat, wie Stalf verkündet.


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Startup-Hilfspaket: Sorge um intransparente Vergabe bei VC-Fonds?

  • Am 16. April kündigten Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, Innovationsministerin Leonore Gewessler und der damals frisch gebackene Startup-Beauftragte Michael Altrichter ein schon zu diesem Zeitpunkt sehnlich erwartetes Corona-Startup-Hilfspaket im Umfang von 150 Millionen Euro an.
  • Bis 8. Mai dauerte es dann, bis der erste Teil des Pakets, der vom aws umgesetzte Covid-Startup-Hilfsfonds, für Antragsteller bereitstand.
  • Der zweite Teil des Pakets, ein 50 Millionen Euro VC-Fonds, der sich aus privatem Kapital speisen wird, aber mit 50 Prozent-Garantien des Bundes ausgestattet ist, scheint derzeit noch weit entfernt.
  • Der angekündigte Vergabeprozess durch das aws hat noch nicht stattgefunden.
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  • Dazu stellt der VC-Verband sehr klare Forderungen.

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