Massenkündigungen sind immer eine unangenehme bis katastrophale Angelegenheit für alle Beteiligten – drüber dürfte Konsens herrschen. Dennoch kann man es richtig oder falsch machen. Davon ist man jedenfalls beim US-amerikanischen HR-Startup Continuum überzeugt. Und CEO Nolan Church meint gegenüber dem US-Magazin TechCrunch, es sei “wirklich nicht so schwierig, es richtig zu machen”.
Massenkündigungen: Es geht auch anders als bei better.com
Dafür, wie man es falsch macht, hat er natürlich auch ein Beispiel parat: better.com. Dort warf der CEO Ende des vergangenen Jahrs 900 Leute via Zoom raus und machte damit weltweit Negativ-Schlagzeilen. Es sei aber nicht nur der Video-Call problematisch gewesen, erklärt Church: “Der CEO hat über sich selbst gesprochen und es gab keine individuelle Kommunikation. Es war ein totales Desaster”.
Und wie soll man es richtig machen? Der Continuum-Gründer bringt hierbei selbst Erfahrung mit. Er war 2020 Chief People Officer beim Unternehmen Carta, als dieses Corona-bedingt 16 Prozent der Belegschaft – rund 160 Leute – kündigte. Carta CEO Henry Ward habe dabei die komplette Verantwortung für die Kündigungen übernommen, das sei extrem wichtig gewesen, sagt Church.
Erfahrungen von Tesla, Snap und Twitch
Nun will er gemeinsam mit dem Continuum-Team dieses und weitere Learnings an betroffene Unternehmen weitergeben, um Massenkündigungen “humaner” zu machen. Das Versprechen: Innerhalb von 48 Stunden werden Führungsteams mit HR-Expert:innen verbunden, die zuvor bereits die gleiche Situation gemeistert haben. Diese helfen dann bei der Ausarbeitung eines Kommunikationsplans für das Unternehmen und einer Diversitäts- und Auswirkungsanalyse und bei der tatsächlichen Durchführung der Entlassungen. Under diesen Expert:innen sind ehemalige HR-Führungskräfte von Unternehmen wie Tesla, Snap oder Twitch.
Continuum CEO: 20.000 Dollar für Service sind “sehr geringen Kosten”
Dazu bietet Continuum noch ein Reihe weiterer HR-Services rund um die Massenkündigungen an, etwa die Ausarbeitung einer Kompensationsstrategie. Das ganze lässt sich das Startup gut bezahlen. Unternehmen bis 100 Personen zahlen 10.000 US-Dollar, Unternehmen zwischen 100 und 250 Mitarbeiter:innen zahlen 20.000 US-Dollar. Darüber wird der Preis individuell verhandelt.
“Wir sprechen hier von sehr geringen Kosten, um Marke, Ruf und die zukunftsorientierte Kultur eines Unternehmens aufrechtzuerhalten”, meint Church gegenüber TechCrunch. Einige VCs hat Continuum damit jedenfalls bereits überzeugt. In seiner Series A-Finanzierungsrunde holte sich das 2020 gegründete Startups 12 Millionen US-Dollar.
Wie ecop mit neuer Rotationswärmepumpe und Millionen-Funding in die Skalierung geht
Für seine Rotationswärmpumpe zur Dekarbonisierung der Industrie konnte das österreichische CleanTech-Scaleup ecop in der Vergangenheit bereits Kapital in Millionenhöhe an Land ziehen. Wir haben in Barcelona auf dem Event von EIT InnoEnergy "The Business Booster" mit CEO Fabian Sacharowitz über die Weiterentwicklung der Technologie und die nächsten Wachstumsschritte gesprochen.
Wie ecop mit neuer Rotationswärmepumpe und Millionen-Funding in die Skalierung geht
Für seine Rotationswärmpumpe zur Dekarbonisierung der Industrie konnte das österreichische CleanTech-Scaleup ecop in der Vergangenheit bereits Kapital in Millionenhöhe an Land ziehen. Wir haben in Barcelona auf dem Event von EIT InnoEnergy "The Business Booster" mit CEO Fabian Sacharowitz über die Weiterentwicklung der Technologie und die nächsten Wachstumsschritte gesprochen.
Trocknen, Destillieren oder Schmelzen sind tägliche Prozesse in der Industrie. Ohne die dazu notwendige Wärme wäre die Industrie nicht denkbar. Wärme macht nämlich über 70 Prozent des industriellen Energiebedarfs aus. Das Ganze wird dann verschwenderisch, wenn die durch Industrieprozesse entstandene Wärme nicht genutzt wird.
Diesem Problem nahm sich das österreichische Scaleup ecop rund um Gründer und CTO Bernhard Adler an und entwickelte eine Lösung zur Wärmerückgewinnung mit Wärmepumpen. Dabei wird die von der Industrie erzeugte Prozesswärme in den Produktionsprozess zurückgeführt. Damit kann man jene Wärme nutzen, die ansonsten ungenutzt in die Umgebung freigesetzt würde.
Finanzierung in Millionenhöhe
Die Lösung fand auch bei zahlreichen Investoren Zuspruch. Mit einem Investment in Höhe von 3,9 Millionen Euro beteiligte sich im Sommer 2022 mit EIT InnoEnergy ein renommierter Partner am Unternehmen (brukasten berichtete). EIT InnoEnergy zählt global zu den aktivsten Investoren im Energiebereich und wird vom Europäischen Institut für Innovation und Technologie (EIT) unterstützt.
Zudem holte sich ecop nicht nur finanzielle Unterstützung von EIT InnoEnergy. Im April gab das Unternehmen bekannt, dass Fabian Sacharowitz, ehemaliger Investment Director bei EIT InnoEnergy, als neuer CEO mit an Bord kommt (brutkasten berichtete).
Im Sommer folgte dann die nächsten Schlagzeile: ecop erhielt damals vom European Innovation Council (EIC) Accelerator eine Finanzierung in der Höhe von 8,5 Millionen Euro. Aus einem Pool von 969 Bewerbern kamen 347 Unternehmen in die Interviewphase der Jury und 68 wurden für die endgültige Finanzierungsrunde ausgewählt – ecop als einziges aus Österreich. (brutkasten berichtete)
Erste Anlagen bereits im Betrieb
Das Unternehmen war in der Vergangenheit nicht im Fundraising erfolgreich, sondern konnte auch auf der technischen Seite die Rotationswärmepumpe weiterentwickeln. Mitte Oktober präsentierte ecop ein neues Modell, das mit Hilfe der Technologie des sogenannten “Diffusion Bondings” noch leistungsfähiger ist.
“Unser neues Rotorkonzept stellt eine enorme Innovation dar. Während der alte Rotor bewiesen hat, dass das Prinzip funktioniert – er wird bereits erfolgreich in einer Anwendung eingesetzt –, war er sehr komplex, mit über tausend Teilen in der Stückliste”, so Sacharowitz.
Nun wurde dieser komplexe Aufbau durch ein einziges Bauteil ersetzt, das den gesamten Prozess integriert. Das neue Modell ist dadurch nicht nur wartungsarm, sondern hat sich auch gegenüber dem Vorgängermodell in seiner Größe fast halbiert. Vorteile sollen sich dadurch auch in der Skalierung ergeben: Bringt man mehrere Blöcke an, erhöht man direkt die Leistung. Macht man die Blöcke kleiner oder größer, kann man kleinere bzw. größere Leistungsstufen realisieren.
Anwendungen in der Industrie
Ecop fokussiert sich auf Anwendungen in der Industrie und Fernwärme, insbesondere in Bereichen, die hohe Temperaturen erfordern. “Wir sprechen von Prozessen, die Trocknung benötigen – etwa in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie, von der Mineralwasser- bis zur Bierherstellung oder bei Unternehmen wie Coca-Cola oder Snackproduzenten,” so Sacharowitz. In diesen Prozessen werden Temperaturen zwischen 160 und 200 Grad benötigt, was einen der „Sweetspots“ für Ecops Wärmepumpentechnologie darstellt
Eine der ersten Anwendungen ist ein lokales Fernwärmeprojekt in Norddeutschland. Dort wird ein großer saisonaler Wasserspeicher mit Abwärme aus einer Papierfabrik in Meldorf betrieben. Die Wärmepumpen von Ecop werden dafür sorgen, dass die Abwärme auf die notwendige Temperatur angehoben wird, um den Speicher im Winter mit Energie für das Fernwärmenetz zu versorgen.
ecop plant neue Finanzierungsrunde
“Wir machen jetzt Ende des Jahres eine größere Finanzierungsrunde und wissen eigentlich schon, wer das machen wird,” erklärt Fabian Sacharowitz, CEO von Ecop. Der Namen des Investors bleibt vorerst allerdings noch unter Verschluss. “Mit dem Geld werden wir nächstes Jahr unser neues Rotordesign weiter vorantreiben, um ein wirklich skalierbares Produkt zu schaffen.” Die Finanzierungsrunde soll sich auf zehn bis 15 Millionen Euro belaufen. Zudem soll EIT InnoEnergy das Investment des Lead-Investors verdoppeln.
Für das kommende Jahr plant das Unternehmen, vier Wärmepumpen für sogenannte Launching Customers zu bauen. “Drei davon sind schon bestellt. Diese ersten drei Pumpen sind entscheidend, um die Referenzen zu sammeln, die wir brauchen,” so Sacharowitz weiter. Ab 2026 soll die Serienproduktion gestartet werden. Hierfür ist der Aufbau einer Assembly-Line geplant, um weitere zehn bis 13 Einheiten herzustellen.
Die weiteren Pläne
Ecop hat bereits weitere Ideen für die Produktion ab 2026. “In diesem Jahr und 2025 konzentrieren wir uns zunächst darauf, unsere Launching Customers zu bedienen,” erklärt CEO Fabian Sacharowitz. Diese speziellen Projekte richten sich an Kunden, die sich bewusst sind, dass es sich noch um eine frühe Technologie handelt. Dennoch sind sie bereit, aufgrund der Alleinstellungsmerkmale von Ecops Wärmepumpen das technische Risiko gemeinsam mit dem Unternehmen zu tragen und abzufedern.
Im Zuge von The Business Booster konnte Ecop laut Sacharowitz vielversprechende Gespräche mit potenziellen großen Abnehmern führen, aber auch mit Investoren. “Einige Investoren, mit denen wir schon früher gesprochen hatten, haben jetzt erkannt, wie viel Fortschritt wir gemacht haben, und wollen auf den letzten Metern noch mit einsteigen,“ erklärt gegenüber brutkasten in Barcelona.
brutkasten hat das Gespräch mit Fabian Sacharowitz bei The Business Booster in Barceolna geführt. veranstaltet von EIT InnoEnergy. Die zweitägige Event wurde von EIT InnoEnergy veranstaltet. Ingesamt wurden über 150 Technologien aus ganz Europa entlang der gesamten Energiewertschöpfungskette präsentiert, die künftig die Energiewende vorantreiben sollen. Ingesamt nahmen 1.500 Teilnehmer aus mehr als 40 Ländern teil, darunter Startups, Industrievertreter, Investoren, politische Entscheidungsträger und Regulierungsbehörden.
*Disclaimer: DIe Reisekosten wurden von InnoEnergy übernommen.
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