30.06.2022

Conda: Startup300 verkauft Crowdinvesting-Pionier in Management-Buyout

Die Crowdinvesting-Plattform Conda wird vom Management übernommen und in neuen Geschäftsfeldern ausgebaut.
/artikel/conda-management-buyout-startup300-2022
Daniel Horak, Michael Eisler und Dirk Littig © Startup300
Daniel Horak von Conda, Michael Eisler von Startup300 und Dirk Littig von Conda © Startup300

2019 übernahm das oberösterreichische Startup-Ökosystem Startup300 den Crowdinvesting-Pionier Conda nach dem eigenen Gang an die Wiener Börse durch einen Aktientausch. Drei Jahre später geht der Deal nun wieder in die andere Richtung. Startup300 hat die Börse kürzlich verlassen und Conda nun an das Management und Gründer Daniel Horak zurückverkauft. In einem Management-Buyout übernehmen Horak, Conda-Deutschland-Chef Dirk Littig, CMO Karin Turki, CTO Michael Gartner und CFO Harald Weiss Conda zu 100 Prozent. Ein Teil des Deals wird als Erfolgsbeteiligung an der weiteren Geschäftsentwicklung Condas abgewickelt. Über den Preis der Sofortzahlung wurde Stillschweigen vereinbart.

Startup300 will kein Ökosystem mehr sein

Startup300 hatte Conda bereits seit 2018 in mehreren Schritten bis Mai 2019 gekauft – damals war das Ziel, durch mehrere Übernahmen, wie etwa auch von Startup Live oder Pioneers, ein Startup-Ökosystem aufzubauen. Es wurden rund 76 Prozent der Anteile durch Ausgabe von Aktien der startup300 AG erworben. Man habe Conda anschließend gemeinsam mit dem Management “auf profitablen Kurs gebracht”, heißt es von Startup300. “Nachdem sich das profitable Betreiben eines Startup-Ökosystems am österreichischen Markt als sehr herausfordernd erwiesen hatte, fokussierte man sich bei startup300 auf das Kerngeschäft, das Investieren in frühphasige Startups”, heißt es weiter. Bedeutet: Startup300 trennt sich von operativen Töchtern und fokussiert auf den Risikokapital-Part, der bisher über die Tochter Pioneers Ventures II abgewickelt wird. Über diesen Investment-Arm ist Startup300 an Startups wie Fretello, myEsel, Vresh, Journi oder waytation beteiligt.

Conda setzt auf Aktienemissionen

Conda will nach dem Buyout neue Geschäftsfelder entwickeln. „Das European Crowdfunding Service Provider Regime bringt Playern neue Chancen, Aktien und Anleihen europaweit anbieten zu können. Wie schon auch beim Crowdinvesting wollen wir hier eine Pionierrolle einnehmen. Mit www.conda-wertpapiere.de haben wir bereits eine erste Aktienemission in Deutschland umgesetzt. Im Rahmen der FMA Fintech Sandbox arbeiten wir an der ECSP Lizenz und wollen hier erste Projekte bereits im Herbst lancieren“, sagt Conda-Gründer und Co-CEO Daniel Horak.

In den letzten Jahren kam das Wachstum laut Conda sowohl aus dem eigenen Finanzierungsgeschäft als auch aus dem Umsatz mit Whitelabel-Kunden, welche die Conda-Technologie zur Finanzierung von Projekten und weiterem Wachstum über eigene Kanäle verwenden. Bekannte Kunden sind etwa die Salzburg AG, die Oekostrom AG oder die WEB Windenergie AG. In Kürze sollen weitere bekannte Unternehmen mit der Whitelabel-Lösung starten.

„In den letzten Jahren konnten wir gemeinsam mit startup300 CONDA auf eine profitable und stabile Basis stellen. Nun ist es Zeit, den Mut zu haben und neue Marktsegmente, die im Rahmen des European Crowdfunding Service Provider Regime möglich werden, zu entwickeln. Das geht aber nur mit vollem Fokus und der notwendigen Incentivierung des Management-Teams“, sagt Dirk Littig, Co-CEO von Conda.

Management steigt bei Conda ein

Auch das Conda-Management erwirbt im Rahmen des Management-Buyouts Anteile. Karin Turki ist bereits seit der Gründung Teil von Conda, Michael Gartner stieß Anfang 2019 zum Unternehmen und Harald Weiss verantwortet bisher als CFO die Finanzagenden der gesamten Startup300-Gruppe. Er wird diese Rolle nun bei Conda übernehmen. Zudem sollen heuer noch zwei Positionen neu besetzt werden: Chief Legal Officer und Chief Operating Officer.

„Dieses Management-Buyout schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen können wir eines unserer Assets zu für uns attraktiven und für alle fairen Konditionen veräußern und trennen uns von operativen Einheiten, die wir im Kerngeschäft nicht mehr benötigen. Zum anderen wird der Weg frei, um Conda wieder mit der notwendigen Flexibilität und Geschwindigkeit auszustatten und von spannenden, neuen Marktgelegenheiten zu profitieren“, sagt Michael Eisler, Vorstand von Startup300.

Deine ungelesenen Artikel:
04.11.2024

Carbon Cleanup: Wie ein Linzer Startup die Kohlefaserindustrie revolutionieren möchte

Das Linzer Startup Carbon Cleanup hat sich auf das Recycling von Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen spezialisiert. Wir haben mit Gründer und CEO Jörg Radanitsch über die weiteren Wachstumsschritte und eine neue Kooperation mit KTM Technologies gesprochen. 
/artikel/carbon-cleanup-portraet
04.11.2024

Carbon Cleanup: Wie ein Linzer Startup die Kohlefaserindustrie revolutionieren möchte

Das Linzer Startup Carbon Cleanup hat sich auf das Recycling von Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen spezialisiert. Wir haben mit Gründer und CEO Jörg Radanitsch über die weiteren Wachstumsschritte und eine neue Kooperation mit KTM Technologies gesprochen. 
/artikel/carbon-cleanup-portraet

Die Verwendung von Kohlefaser in der Industrie hat in den letzten Jahren stark zugenommen – insbesondere in Bereichen wie der Luft- und Raumfahrt, dem Automobilbau und der Windenergie. Kohlefaser überzeugt durch ihre hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, doch ihre Herstellung ist ressourcenintensiv und teuer. Ein großes Problem stellt der hohe Verschnitt bei der Produktion dar: In der Industrie landen im Durschnitt bis zu 30 Prozent der Rohstoffe im Abfall. Diese Materialverluste sind nicht nur ökonomisch ineffizient, sondern auch aus ökologischer Sicht problematisch, da Kohlefaser biologisch nur schwer abbaubar ist.

Carbon Cleanup setzt auf KI

Das 2020 gegründete Linzer Startup Carbon Cleanup rund um Gründer Jörg Radanitsch hat sich diesem Problem angenommen und zum Ziel gesetzt, Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen aufzubereiten und wiederverwendbar zu machen. Konkret hat das Startup eine mobile Aufbereitungsanlage entwickelt, um Carbonfasern direkt vor Ort beim Kunden aufzubereiten. 

Zum Herzstück der Anlage gehört nicht nur die mechanische Aufbereitung der Kohlenstofffasern. Im Hintergrund läuft auch eine Software, die eine KI-gestützte visuelle Erkennung der zugeführten Rohstoffe ermöglicht.

“Wir haben ein KI-generiertes Datenblatt entwickelt, das automatisch die Charakteristika von eingehendem Material erkennt und den Wert des Rezyklats bestimmt“, so Radanitsch. “Bevor das Material in unsere Anlage kommt, wissen wir schon, welche mechanischen Eigenschaften es haben wird. Das ist entscheidend für die Qualität und den Marktwert des Endprodukts.”

Gründer Jörg Radanitsch | (c) Carbon Cleanup

Entwicklung der zweiten Generation an Anlagen

Während die erste Anlage des Unternehmens für R&D-Zwecke dient und über eine Kapazität von 30 Tonnen pro Jahr verfügt, konnte das Unternehmen über den Sommer eine zweite Anlage in Betrieb nehmen. „Unsere zweite Anlagengeneration ist im August fertiggestellt worden. Die Produktionskapazität ist dreimal so hoch wie bei unserer ersten Anlage. Damit sind wir jetzt in der Lage, deutlich mehr und auch verschiedene Kompositabfälle zu verarbeiten.“

Besonders stolz ist Radanitsch auf die gestiegene Materialqualität: „Das neue Aggregat ist viel stärker, was uns mehr Flexibilität bei der Verarbeitung der Materialien gibt. Wir können jetzt eine Vielzahl an Abfällen effizienter recyceln, was die Qualität der Produkte erheblich verbessert.“

Ein wichtiger Baustein für den Erfolg von Carbon Cleanup war die Unterstützung durch die Austria Wirtschaftsservice (aws). “Das Seed-Financing der Austria Wirtschaftsservice hat uns erlaubt, nicht nur unsere Forschung und Entwicklung voranzutreiben, sondern auch in Marketingaktivitäten zu investieren, die für uns als Hardware-Startup besonders wichtig sind“, erklärt Radanitsch.

Luftfahrtindustrie und Kooperation mit KTM Technologies

Eine der spannendsten Entwicklungen bei Carbon Cleanup ist der Einsatz ihrer recycelten Materialien im 3D-Druck, besonders in der Luftfahrtindustrie. “Wir liefern im Tonnenmaßstab Kunststoffgranulate, die mit unserer Rezyklatfaser verstärkt sind. Diese werden in großen 3D-Druckern verwendet, um Formen zu bauen, die dann für die Produktion von Flugzeugteilen genutzt werden”, so der Gründer.

Zudem arbeitet Carbon Cleanup mit dem österreichischen Motorradhersteller KTM zusammen. Gemeinsam arbeiten beide Unternehmen an einem geschlossenen Materialkreislauf, bei dem Post-Consumer- und Post-Industrial-Abfälle von KTM Technologies recycelt und für die Herstellung neuer Bauteile genutzt werden. Spezifisch handelt es sich um das Recycling der Teile des Rennmodells “X-Bow GT2”, dessen Rahmen zu 100 % aus Carbonfasern besteht. Durch Unfälle entsteht eine große Menge an beschädigtem Material, das normalerweise als Abfall betrachtet wird. Mit der Partnerschaft von KTM und Carbon Cleanup wird dieses Material zurück in den Kreislauf gebracht. 

(c) Carbon Cleanup

“KTM Technologies war von Anfang an ein Vorreiter. Sie testen unsere recycelten Materialien bereits erfolgreich in ihren Motorrädern“, betont Radanitsch.

Das Besondere an dieser Kooperation ist das sogenannte Closed-Loop-Material, das zu 100 Prozent aus dem Abfallstrom von KTM Technologies besteht. „Die Herausforderung ist, die Materialien zirkulär zu sammeln und in die Produktion zurückzuführen. Das Sammeln und die Qualität sind dabei entscheidend. Aber wir haben gezeigt, dass wir sogar leistungsfähigere Materialien aus Abfall herstellen können”, so der Gründer.

(c) Carbon Cleanup

Die nächsten Schritte von Carbon Cleanup

Das Geschäftsmodell von Carbon Cleanup basiert derzeit auf zwei Einnahmequellen: Zum einen bietet das Unternehmen Kunden einen Recycling-Service an, bei dem diese für die umweltgerechte Entsorgung des Materials bezahlen. Dafür wurde eine eigene Logistikstruktur aufgebaut. Zum anderen werden die Faserverbundkunststoffe an weitere Abnehmer verkauft. Derzeit liefert das Startup 98 Prozent der aufbereiteten Granulate ins Ausland. “Für eingehendes Material sind die Hauptmärkte neben Österreich vor allem Deutschland und Italien. Der Materialzufluss ist für uns derzeit jedoch kein Engpass, sodass wir gezielt das für uns passende Material auswählen können”, so der Gründer abschließend.


*Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Conda: Startup300 verkauft Crowdinvesting-Pionier in Management-Buyout

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Conda: Startup300 verkauft Crowdinvesting-Pionier in Management-Buyout

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Conda: Startup300 verkauft Crowdinvesting-Pionier in Management-Buyout

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Conda: Startup300 verkauft Crowdinvesting-Pionier in Management-Buyout

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Conda: Startup300 verkauft Crowdinvesting-Pionier in Management-Buyout

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Conda: Startup300 verkauft Crowdinvesting-Pionier in Management-Buyout

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Conda: Startup300 verkauft Crowdinvesting-Pionier in Management-Buyout

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Conda: Startup300 verkauft Crowdinvesting-Pionier in Management-Buyout

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Conda: Startup300 verkauft Crowdinvesting-Pionier in Management-Buyout